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Ratgeber
Eine selbstgebaute Modelleisenbahn hat im Grunde zwei wesentliche Aufgaben zu erfüllen. Auf der einen Seite sollen die Züge allerfeinsten Fahrspaß bereiten. Und auf der anderen Seite soll ein gelungener Landschaftsbau die betrachtenden Personen immer faszinieren. Das klingt zunächst recht einfach. Doch bei der Umsetzung ist das selbst für routinierte Modellbahn-Fans stets eine echte Herausforderung. Um die dabei selbstgesteckten Ziele auch tatsächlich erreichen zu können, ist bereits im Vorfeld ein gewisser Planungsaufwand unumgänglich. Schließlich sollte der vorgesehene Streckenverlauf absolut realitätsgetreu in die zu erstellende Landschaft passen.
Deshalb muss mit der Schienentrasse auch immer gleich der Geländeverlauf mit geplant werden. Nur dann ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, bei dem Häuser und Gebäude sowie Straßen und Schienen harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Im Gegensatz dazu stehen bei der späteren Ausschmückung der Anlage spontane Kreativität und individuelle Detaillösungen im Vordergrund. Gerne zeigen wir Ihnen ausführlich, wie auch Sie sich den Traum einer eigenen Modellbahnanlage erfüllen und dabei eine Modelleisenbahn-Landschaft nach Ihren Wünschen gestalten können.
Solange die Modelleisenbahn in der Weihnachtszeit für ein paar Tage oder für wenige Wochen auf dem Wohnzimmerboden aufgebaut wird, braucht man sich bezüglich der Gestaltung einer Landschaft rund um die Gleise so gut wie keine Gedanken zu machen. Ganz im Gegenteil, hier steht der Fahrspaß im Vordergrund und das ist auch gut so. Anders sieht die Sache aus, wenn die Anlage im Hobbykeller, auf dem Dachboden oder in sonstigen freien Räumen im ganzjährigen Einsatz betrieben werden soll. Nun ist man nicht mehr an den Fußboden gebunden und kann die Anlage ganz bequem in Tischhöhe aufbauen. Das ist beim Arbeiten auf der Anlage und später beim Betrieb deutlich einfacher und komfortabler.
Zudem hat man den großen Vorteil, dass die Züge auf unterschiedlichen Ebenen fahren können. Vom Schattenbahnhof, der sich unter der Anlage versteckt, bis hoch in die „Berge“ haben Sie bei der Gleisplanung und später auch beim Landschaftsbau unter allen Möglichkeiten die freie Auswahl.
Grenzen setzt hier nur die eigene Fantasie und die äußeren Abmessungen der Anlage. Wenn die Entscheidung gefallen ist, in welchem Maßstab bzw. in welcher Spur die Modellbahnanlage aufgebaut werden soll, kann die Planung losgehen. Oder doch nicht? Wer sich unsicher ist, ob er die Planung und die Umsetzung einer kompletten Modellbahnanlage auch wirklich im vollen Umfang bewältigt, kann als Alternative auf sogenannte Fertiggelände ausweichen. Fertiggelände werden im Tiefziehverfahren bis zu einer Größe von 220 x 140 cm gefertigt und beim Hersteller farbig gestaltet und begrünt.
Die Trassen für die Schienen und Straßen sind bereits vorgegeben, sodass lediglich etwaige Brücken zusammengebaut und eingesetzt werden müssen. Nach dem Verlegen der Schienen kann der Fahrspaß bereits beginnen. Schritt für Schritt lassen sich die Fertiggelände dann mit Häusern, Bäumen, Büschen, Fahrzeugen und Figuren individuell fertigstellen und ausschmücken.
Sollte das Fertiggelände mit der Zeit zu klein werden, kann mit passenden Anbauteilen die Modellbahnanlage noch einmal deutlich vergrößert werden, wie im Abschnitt Modellbahnanlagen-Unterbau noch gezeigt wird.
Wenn die Grundfläche der Modellbahnanlage definiert wurde, kann man sich konkrete Gedanken zur Schienenführung machen. Für die Planung einer Gleisanlage geben Hersteller ihren Kunden die verschiedensten Hilfsmittel mit an die Hand. Von Gleisschablonen über Planungsbögen bis hin zu Gleisplanpuzzles kann jeder nach Lust und Laune planen, zeichnen, entwerfen und konstruieren. Wichtig bei der ganzen Planung ist jedoch, dass so exakt wie möglich gearbeitet wird. Ansonsten ist später bei der Umsetzung der Schienenführung Frust und Ärger durch falsch geplante Gleisstücke vorprogrammiert.
Besser ist es, die Planung über spezielle Computerprogramme durchzuführen. Denn bei korrekt eingestellten Parametern fallen die Planungsergebnisse sehr exakt aus. An Gleiswendeln und Trassenkreuzungen werden dank Höhenkontrolle kritische Stellen aufgedeckt, sodass Steigungen richtig definiert und berechnet werden können. Aufwändige Programme ermöglichen zudem die Modellierung der kompletten Anlage, damit die Positionen von Tunnels und Brücken konkret ermittelt werden können. Betrachtet man die geplante Gleisanlage virtuell von mehreren Seiten, ist schnell zu sehen, wie lange die Züge sein können und ob die Gleislängen im Schattenbahnhof, vor den Laderampen und am Güterschuppen richtig bemessen wurden.
Unser Praxistipp: Gleisplanung
Bei der Überwindung von Höhenunterschieden darf die Steigung der schräg verlegten Gleise nicht mehr als 5 % (5 cm Höhenunterschied auf 1 m Länge) betragen. Der Radius von Gleiswendeln darf nicht zu eng gewählt werden, damit lange und schwere Züge nicht nach innen kippen. Planen Sie auch Straßen und Wege in das Gesamtkonzept Ihrer Modellbahn mit ein. Denn im Modellbau sehen Häuser oder ein Bahnhof ohne standesgemäße Zufahrtsstraßen und Parkplätze einfach unnatürlich aus. Und Nachbesserungen an der fertigen Anlage sind dann so gut wie unmöglich.
Wenn die Planungsphase abgeschlossen ist, geht es an die Umsetzung. Auch wenn es auf den ersten Eindruck nicht unbedingt ersichtlich ist: Ein perfekter Unterbau muss stabil sein! Wenn der Unterbau zu labil ausgelegt ist, kann er sich unter dem Gewicht der fertigen Anlage schnell verformen. In der Praxis reichen bereits minimale Verwerfungen oder ein geringer Verzug aus, damit der Fahrbetrieb erheblich gestört wird. Im schlimmsten Fall können Züge sogar entgleisen. Zudem ist das Gewicht, das sich im Laufe der Zeit auf einer Modellbahnanlage ansammelt, nicht zu unterschätzen. Ganz wichtig: Der Unterbau muss genügend Freiraum bieten, um zu Service- oder Reparatur-Arbeiten auch problemlos von unten an die Anlage heranzukommen.
Unterbau für Fertiggelände
So kann ein Unterbau für ein komplett ausgebautes Fertiggelände der Firma Noch aussehen:
1. Anbauteil links
2. Fertiggelände
3. Anbauteil rechts
4. Stabiles Alu-Zargensystem
5. Anbauteil Vorfeld
6. Unterbauplatte mit Schattenbahnhof
7. Spiralförmige Gleiswendel für die Fahrt in und aus dem Schattenbahnhof
Individueller Unterbau für Modellbahnanlagen
Der einfachste Unterbau ist eine ebene Platte, die auf einem stabilen Rahmen aufliegt. Diese Bauweise eignet sich für Anlagen bis zu einer Größe von 1,5 m x 2,5 m. Allerdings sind derartige Konstruktionen am Stück nur schwer zu transportieren.
Besser wäre es in diesem Fall, eine geteilte Konstruktion mit zwei Segmenten (1,5 m x 1,25 m) anzufertigen, die jeweils auf einem Rahmenfeld aufliegen. Die beiden Rahmen können mit ca. 12 – 15 cm breiten Streifen aus Tischler- oder Multiplexplatten erstellt werden.
Auch größere Modellbahnanlagen werden mit Hilfe von Rahmenfeldern erstellt. Die Größe der Rahmenfelder sollte ca. 50 bis 70 cm betragen und die einzelnen Holzteile müssen fest miteinander verklebt und verschraubt werden, damit die notwendige Stabilität erreicht wird.
Muss die Anlage transportabel sein, ist es erforderlich Rahmenfeld-Elemente aus 2 - 4 Rahmen zu erstellen und diese mit einer lösbaren Verschraubung (z.B. mit Schloss-Schrauben und Flügelmuttern) fest miteinander zu verbinden.
Um eventuelle Fußbodenunebenheiten ausgleichen zu können, sollten die Standbeine der Rahmenelemente im gewissen Umfang höhenverstellbar sein.
Wichtig:
Bereits bei der Planung des Unterbaus muss man sich Gedanken zur Kabelführung machen. Schließlich ist der Verdrahtungsaufwand für die Stromversorgung, Beleuchtung und Steuerung nicht unerheblich. Und bei der Erstellung des Unterbaus lassen sich große Ausfräsungen für Kabeldurchführungen mit relativ wenig Aufwand anbringen und Kabelkanäle oder Verdrahtungskanäle verlegen.
Die richtige Materialauswahl
Ob der Unterbau aus Holz oder Metall gefertigt wird, bleibt jedem Erbauer selber überlassen. Die meisten werden sich aber für Holz entscheiden, da es leichter mit haushaltsüblichen Elektrowerkzeugen zu bearbeiten ist.
In der Praxis haben sich Tischlerplatten als Baumaterial bestens bewährt. Sie sind einfach zu bearbeiten, haben ein geringes Gewicht und sind vergleichsweise günstig in Baumärkten zu haben. Aber auch Multiplexplatten aus Birkenholz sind eine gute Alternative. Allerdings sind diese Platten teurer und schwerer als Tischlerplatten, bieten aber eine höhere Belastbarkeit.
Für Gleis-, Straßen oder Bahnhofs-Trassen eignen sich Sperrholzplatten aus Kiefern- oder Pappelholz. Sie müssen aber alle 35 bis 50 cm ausgesteift werden, damit sie einen stabilen Halt bieten und zwischen den Auflagen nicht durchhängen.
Eine preisliche Alternative sind OSB-Platten, die aber aufgrund der groben Holzspäne nicht völlig eben sind.
Spanplatten sollten in keinem Fall verwendet werden, da das Holz recht schwer ist, bei Feuchtigkeit quillt und stirnseitige Verschraubungen strukturbedingt nicht hoch belastbar sind.
Unser Praxistipp: Unterbaukonstruktion
Unabhängig von der Materialwahl sollten Modellbahnanlagen nicht nur mit Platten alleine aufgebaut werden. Denn früher oder später würden die Platten durchhängen, was zu Störungen im Fahrbetrieb führt.
Ideal ist eine Kombination aus Platten- und Trassenbauweise.
Die Gleistrassen werden entsprechend dem Gleisplan großzügig aus Sperrholz- oder Tischlerplatten ausgesägt.
Bei der Montage auf dem Rahmen ist darauf zu achten, dass die Trassen richtungsstabil verlaufen und Anstiege sowie Kurven sanft und gleichmäßig ausgeführt werden.
Montieren Sie im Zweifelsfall lieber einen Auflagepunkt mehr, damit die Trasse nicht zwischen zwei Auflagepunkten durchhängt.
Achten Sie beim Gleisbau auch auf die erforderliche Breite der Trassen, damit seitlich vom Gleis genügend stabiles Material vorhanden ist, um Oberleitungsmasten und Signale sicher und dauerhaft am Untergrund befestigen zu können.
Schalldämmung ist wichtig
Da die Unterbaukästen wie Resonanzkörper fungieren, ist bei Anlagen mit hoher Gleisdichte und einer großen Anzahl an Zügen eine vernünftige Schalldämmung der Gleise erforderlich. Ansonsten könnten die Fahrgeräusche der Züge die Sounddecoder in den Lokomotiven übertönen.
Im einfachsten Fall werden die Gleise auf Moosgummi oder Kork verlegt und mit dem Untergrund verklebt. Zudem muss später beim Einschottern der Gleise ein elastisch aushärtender Klebstoff verwendet werden.
Die vormals gerne genutzte Methode, die Gleise mit Nägel oder Schrauben fest mit dem Untergrund zu verbinden, würde den gewünschten Schalldämpfungseffekt wieder zunichtemachen.
Bei Plattenanlagen ohne unterschiedlich hohe Gleistrassen kann auch die komplette Platte mit einer dünnen Styrodurplatte (Trittschalldämmung aus dem Baumarkt) als schalldämmende Zwischenlage beklebt werden.
Brückenbau
Bereits bei der Verlegung der Gleistrassen müssen die später sichtbaren Brückenelemente und Brückenmauern gesetzt werden. Dies ist zwangsläufig erforderlich, da die Gleisführung über die Brücken erfolgt und nach Beendigung des Gleisausbaus die ersten Probefahrten stattfinden. Schließlich muss auch über die Brücken ein reibungsloser Zugverkehr gewährleistet sein.
Aufgrund der Vielzahl der angebotenen Produkte bzw. Einzelkomponentenlässt sich mit Sicherheit für jede Anlage der passende Brückentyp finden. Zum Teil können die unterschiedlichsten Brückenelemente und Pfeiler zu einer individuellen Eisenbahnbrücke zusammengesetzt werden.
Tunnelbau
Ebenso wie die Brücken und ihre zugehörigen Mauern müssen bereits jetzt die Tunnelportale gesetzt werden.
Wichtig dabei ist, dass nicht nur die frontseitigen Blenden aufgebaut werden. Da später auch ein begrenzter Blick in den Tunnel möglich sein wird, muss an das Portal eine Tunnelröhre anschließen.
Dazu können spezielle Hartschaumfertigteile benutzt werden. Oder man verwendet eine aufgeschnittene Blechdose, die an das Tunnelportal anschließt und im einsehbaren Bereich auf der Innenseite mit Mauerplatten ausgekleidet wird.
Übrigens, die Tunnelröhre sollte so kurz wie möglich und so lange wie nötig sein.
Betrachtende Personen dürfen das Ende der Röhre von außen nicht sehen und im Falle einer Störung ist es vorteilhaft, wenn man leicht an den Zug im Berg herankommt.
Die erste Probefahrt
Wenn die Gleisanlage soweit fertig ist, machen die Züge ihre ersten Probefahrten. Lokomotiven und Waggons müssen mühelos über alle Streckenabschnitte und Weichen rollen, ohne dabei irgendwo anzustoßen, ins Stocken zu geraten oder gar zu entgleisen.
In diesem Zusammenhang ist auch gleich die getroffene Einteilung in unterschiedliche Bahnstromkreise zu prüfen, sowie die störungsfreie Funktion aller Weichen.
Sollten an einigen Streckenabschnitten Störungen auftreten, lassen die sich aufgrund der guten Zugänglichkeit noch leicht beheben. Wenn alles zur Zufriedenheit funktioniert, geht es an die Einschotterung der Gleise.
Unser Praxistipp: Brücken und Tunnel
Die Anfertigung von Brücken und Tunneln bietet ein hohes Maß an Individualität beim Modellbau. Denn durch Kitbashing, also durch das individuelle Verändern von fertigen Bausätzen bzw. durch die Kombination von unterschiedlichsten Elementen, können leicht persönliche Unikate erstellt werden. Diese sind dann nur auf der eigenen Modellbahnanlage zu finden. Wem die Fertigprodukte nicht zusagen, kann sich auch mit Hilfe von Kautschukformen und Gips individuelle Tunnelportale anfertigen.
Unser Praxistipp: Einschottern
Pinnwand-Nadeln fixieren bei Bedarf die Gleise während des Arbeitsschrittes auf der Trasse. Wichtig beim Gleiseinschottern ist, dass der Schotter zwischen den Schwellen nur bis zur Oberkante der Schwellen reichen darf und die Steinchen nicht oben auf den Schwellen festkleben.
Einschottern wie die Profis
Alternativ zu einer Streugutdose, deren Handhabung etwas Übung erfordert, kann der Schotter auch mit einem Schotterverteiler aufgebracht werden.
Der Schotterverteiler wird auf die Schienen aufgesetzt und formt mit Hilfe einer Schablone den Schotter rund um das Gleis.
Die Schotterverteiler gibt es für alle gängigen Spurweiten. Das Ergebnis ist ein perfekt aufgebautes Schotterbett. Selbst weniger versierte Modellbahn-Begeisterte erzielen mit einem Schotterverteiler ohne großen Aufwand hervorragende Ergebnisse.
Wichtig!
Beim Einschottern muss darauf geachtet werden, dass Weichen, Signale und sonstige beweglichen Teile in Schienennähe nicht durch die Schottersteinchen in ihrer Funktionalität beeinträchtigt werden.
Aus diesem Grund werden vor dem weiteren Ausbau der Anlage ausgiebige Probefahrten durchgeführt.
Für eine perfekte Schienenoptik
Um im Modellbau bei der Gleistrasse eine vorbildgetreue Optik zu erzielen, werden die blanken Schienen mit einem Pinsel innen und außen mit brauner Acrylfarbe bestrichen. Variieren Sie dabei im Streckenverlauf der Schienentrasse hin und wieder den Farbton und verwenden Sie auch dunklere Farben.
Dadurch lassen sich zusätzliche Verschmutzungen der Schienen mit Ruß oder Ölrückständen perfekt nachbilden. Farbreste auf der Oberseite der Schiene können mit einem Stück Holz oder Karton grob entfernt werden.
Die noch feuchte Farbe wird anschließend mit einem gröberen Borstenpinsel im Schienenbereich auf den Schwellen verwischt. So entsteht der Eindruck, als ob der Rost von den Schienen durch das Regenwasser auf die Schwellen gespült wurde.
Wenn die Farbe getrocknet ist, muss mit einem Reinigungsblock die Lauffläche der Schienen wieder blank gerieben werden.
Bei der Gestaltung der Geländestrukturen gibt es unterschiedliche Wege, die beim Modellbau zum Ziel führen. Während der Planung der Modellbahnanlage hat man sich ja schon einen groben Plan der Geländestruktur überlegt bzw. ausgearbeitet. Und diese Planung gilt es nun in die Tat umzusetzen und die genauen Konturen bzw. Geländeumrisse der Landschaft aufzubauen.
Klassische Geländebauweise
Spanten und Hintergrund
In der klassischen Bauweise werden Tischlerplatten als tragende Spanten entsprechend der Geländestruktur in Form geschnitten und fest mit dem Unterbau verschraubt.
Besonders an den Anlagenrändern und an etwaigen Trennstellen müssen die Spanten der Geländekonturen besonders stabil und verwindungssteif ausgelegt sein.
Alternativ zu Holzspanten können bei kleineren Anlagen auch Spanten aus hochfester Pappe verwendet werden. Das spart Gewicht und das Material lässt sich sehr leicht mit einem Cuttermesser bearbeiten.
Wichtig: An der Hinterkante der Anlage, die an eine Wand anschließt, muss man sich bezüglich des Konturverlaufes des Geländes auch Gedanken zu Verwendung von Hintergrund-Motiven machen.
Schließlich soll die fertige Landschaft der Modellbahnanlage später optisch nahtlos in das Hintergrundbild übergehen.
Modellieren mit Drahtgeflecht
Auf die Spanten wird mit einem Tacker und Heftklammern oder mit einer Heißklebepistole ein Drahtgeflecht (je nach Maschenweite Kaninchenstall- oder Fliegengitter) aufgebracht. Alternativ dazu kann auch ein spezielles Gelände-Alugewebe verwendet werden.
Das Drahtgeflecht muss straff gespannt montiert werden und ausreichend Stützflächen haben, damit es später keinen unschönen Durchhänger oder Geländekanten gibt, die dann auf der fertigen Anlage extrem unnatürlich aussehen.
Nur wenn ein See geplant ist, muss die erforderliche Vertiefung ausgeformt werden.
Das Drahtgeflecht wird anschließend mit mehreren Lagen Zeitungspapier belegt, das mit Weißleim oder Tapetenkleister getränkt wurde.
Für die Ausgestaltung der Oberfläche kann aus Papierschnipsel und Leim Pappmaschee angerührt und als Spachtelmasse benutzt werden.
Gipsgewebe statt Zeitungspapier
Wer beim Modell-Landschaftsbau nicht mit Zeitungspapier arbeiten will, kann auch mit Gipsgewebe arbeiten.
Dadurch entsteht eine massivere Oberfläche und der Geländeabschnitt kann später problemlos mit vielen Bohrlöchern für Bäume ausgestattet werden.
Dazu werden die Gipsbinden in Streifen geschnitten, gewässert und nach dem Auflegen auf das Drahtgeflecht von Hand verstrichen.
Mit einer abschließenden Lage Spachtelmasse wird der Unterbau zusätzlich stabilisiert und es können die ersten feinen Strukturen herausgeformt werden.
An unzugänglichen Stellen werden die Gipsbinden trocken aufgelegt und mit einem nassen Pinsel verarbeitet.
Konturengestaltung mit Terra-Form
Unter dem Namen „Terra-Form“ bietet die Firma Noch eine interessante Lösung an, um mit wenig Aufwand einen stabilen und leichten Landschaftsunterbau z.B. bei einer "Plattenanlage" zu ermöglichen. Rundhölzer werden mit Hilfe von Kunststoff-Verbindern zu einer stabilen dreidimensionalen Netzstruktur zusammengesetzt. Dabei können auch ohne großen Aufwand ebene Platten für Häuser und Gebäude mit eingebunden werden. Die einzelnen Arbeitsschritte haben wir nachfolgend noch einmal genauer aufgezeigt.
Schaumstoff-Geländebau
Styropor®-Schaumstoffplatten aus dem Baumarkt sind eine richtig gute Alternative zum klassischen Geländebau.
Die Platten lassen sich leicht zuschneiden und mit einfachen Mitteln bearbeiten. Auf Maß zugeschnitten und übereinander verklebt, eignen sich die Platten auch ideal zum Aufbau von Hohlräumen für Tunnelstrecken oder Schattenbahnhöfe.
Mit einer einfachen Holzraspel lassen sich die Platten wunderbar bearbeiten und in jede gewünschte Form bringen.
Bei Bedarf können mit einem Styropor®-Schneider selbst komplexe Strukturen aus den Platten herausgearbeitet werden.
Der Nachteil von Styropor® ist die zum Teil sehr grobe Materialbeschaffenheit, die nach der Bearbeitung mit einer Holzraspel eine glättende Lage aus Spachtelmasse oder Gips benötigt.
Zudem ist das Material sehr druckempfindlich und die Schnipsel laden sich statisch auf. Da sie überall anhaften, erschwert dies die schnelle und einfache Reinigung des Arbeitsbereiches.
Die Alternative aus Styrodur
Styrodur-Schaumstoffplatten sind deutlich feinporiger und auch druckfester als Styropor®. Das Material lässt sich auch mit feinen Feilen und Schleifpapier prima bearbeiten. Eine finale Gips- oder Spachtelschicht kann entfallen.
Viele Modellbau-Fans nutzen bei der Verarbeitung von Schaumstoffplatten Bauschaum als Füll- und Klebemittel. Der Schaum eignet sich aber auch perfekt zur Gestaltung von Geländeübergängen.
Allerdings muss das grobporige Material anschließend mit Gips oder Spachtelmasse versiegelt werden.
Wichtig!
Beim Arbeiten mit Bauschaum ist auf eine gute Durchlüftung des Raumes zu achten, um eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch die im Bauschaum enthaltenen flüchtigen Stoffe zu vermeiden.
Bevor es an die Begrünung der Modellbahnanlage gehen kann, muss der Materialmix aus Holz, Schaumstoff, Gips, Bauschaum und Spachtelmasse abgedeckt und somit eine einheitliche Oberfläche mit fließenden Übergängen geschaffen werden. Dazu eignet sich Montagespachtel für glatte Strukturen oder bei größeren Anlagen auch Rotbandgips, dem etwas Weißleim untergemischt wird. Zudem kann die Mischung gleich mit den gewünschten Abtönfarben eingefärbt werden.
Wenn die Begrünung später mit Matten erfolgen soll, ist die Vorbehandlung des Untergrundes mit Tiefengrund sinnvoll. Dadurch werden die offenen Poren versiegelt und der Klebstoff für die Matten hält besser.
Wenn beim Landschaftsbau die groben Konturen soweit fertig sind, kann es an die detaillierte Gestaltung gehen.
Berge wirken realistischer, wenn die Grasflächen an den Hängen durch hervorstehende Felsformationen unterbrochen werden.
Die Gestaltung der Felsen geht mit Fels-Spachtelmasse oder auch mit speziellen Fels-Gussformen leicht vonstatten. Felsbrocken oder auch Wände aus Felsgestein lassen sich so schnell und individuell auch in großer Stückzahl realisieren.
Bei der Farbgestaltung ist darauf zu achten, dass die Vertiefungen dunkler und die erhabenen Stellen heller herausgearbeitet werden. Neben der vorhandenen physikalischen Tiefe erhalten die Felsen auch noch eine optische Tiefe, was sie realitätsgetreu erscheinen lässt.
Wichtig bei der Gebirgsgestaltung ist zudem, dass man sich auch die Möglichkeit für die Ausarbeitung eines Wasserlaufs mit Wasserfall oder eines kleinen Sees offen hält.
Auch wenn die vorbildgetreue Gewässergestaltung nicht ganz einfach ist und einiges an Erfahrung voraussetzt, ist ein gelungener Bachlauf, ein Fluss oder ein See immer wieder ein toller Blickfang auf der Anlage.
Werden nur vereinzelt Felsen oder Felswände benötigt, kann man auf fertige Produkte ausweichen. Die feine Struktur ermöglicht eine sehr realitätsnahe Gestaltung einer malerischen Modellbahn-Landschaft. Als Ergänzung können farblich angepasste Natur-Steinchen das Felsumfeld perfektionieren.
Die einfachste Möglichkeit eine vorbildgetreue Straße durch die Modellbahnlandschaft zu führen, sind sogenannte Straßen-Folien oder auch Straßen-Krepp.
Die Straßenbau-Materialien gibt es für unterschiedliche Maßstäbe und sie können je nach Straßenverlauf und Bedarf individuell zugeschnitten, angepasst und angestückelt werden.
Mit Straßenmarkierungen, Leitplanken, Leitpfosten und Verkehrszeichen wird die Straße später perfekt ausgeschmückt.
Übrigens: Reifenabrieb, die eine oder andere Bremsspur und natürlich Verschmutzungen, die ein Traktor vom Feldweg mit auf die Straße gebracht hat, lassen das Ergebnis beim Landschaftsbau noch realistischer aussehen.
Innerhalb der Ortschaften kann man die Straßen prima in Plätze einmünden lassen, die leicht mit Hilfe von Kopfsteinpflaster-Platten gestaltet werden.
Wenn es darum geht, landwirtschaftliche Nutzflächen wie Wiesen, Äcker und Felder so schnell wie möglich vorbildgetreu zu gestalten, sind Geländematten die perfekte Lösung. Die Matten lassen sich leicht auf die benötigte Größe zuschneiden und passen sich flexibel dem Untergrund an, auf dem sie verklebt werden.
Für kleinere Flächen und für die Ausarbeitung von Übergängen eignen sich Beflockungs- und Streumaterialien, die auch als Flockage und Foliage bezeichnet werden. Dank der unterschiedlichen Formen und Ausprägungen können Sie Ihren individuellen Vorlieben beim Landschaftsbau in Miniatur freien Lauf lassen.
Grasmaster - die clevere Lösung
Um Grasmaterial mit unterschiedlichen Halmlängen auf der Modelleisenbahn-Landschaft anbringen zu können, bietet die Firma Noch einen Gras-Master an. Mit Hilfe dieses Gerätes wird das Streugras elektrostatisch aufgeladen und richtet sich beim Aufstreuen auf den Grasleim vorbildgetreu aus.
Das bedeutet: Die „Grashalme liegen nicht flach auf dem Untergrund, sondern stehen lediglich mit einer Spitze im Leim. Die andere Seite des Grashalms ist naturgetreu nach oben ausgerichtet." Nach dem Austrocknen des Leims wird das nicht am Untergrund klebende Material einfach abgesaugt.
Unser Praxistipp: Gras absaugen
Wenn Sie beim Absaugen ein feines Sieb oder ein Stück einer Nylonstrumpfhose vor das Staubsaugerrohr halten, können Sie das überschüssige Streumaterial, das nicht fest mit dem Untergrund verklebt ist, problemlos auffangen und später wieder verwenden.
Wasser erweckt die Landschaft auf der Modellbahnanlage zum Leben. Aber nur, wenn es richtig gestaltet wurde. Doch mit ein paar Kniffen, den richtigen Produkten und etwas Erfahrung ist diese Hürde leicht zu nehmen. Bei der Wassergestaltung gibt es beim Geländebau zwei Varianten:
Bei einem stehenden Gewässer muss bereits bei der Geländegestaltung eine Vertiefung im Gelände vorgesehen werden. Diese Vertiefung muss soweit dicht sein, damit später das gelartige Modellwasser nicht durch Spalten und Risse ablaufen kann. Montagespachtel eignet sich recht gut zum Abdichten der Wanne.
Nach dem Spachteln wird der See farblich gestaltet. Im Randbereich kommen die Farben Braun und Grün zum Einsatz und die tiefen Stellen weisen ein dunkles Blau auf.
Die Farben müssen Nass in Nass verarbeitet werden, um fließende Farbübergänge zu erhalten. Wenn die Farben trocken sind, werden Schilf und andere Pflanzen, die später „im Wasser“ stehen sollen, im Uferbereich mit Heißkleber angeklebt.
Nun kann das künstliche Modellbahnwasser angerührt und in den See gegossen werden. Mit einem Pinsel wird das Wassergel anschließend bis in die letzten Winkel des Sees verteilt.
Nach dem Aushärten der Masse können auf dem Wasser Seerosen und Grasbüschel am Ufer angebracht werden.
Fließendes Gewässer
Die Vorbereitung mit der Erstellung eines Bachbettes erfolgt nach demselben Schema wie beim stehenden Gewässer. Allerdings sollte der Untergrund nun wellig und uneben sein und Felsbrocken dürfen im Bachlauf liegen. Zudem säumen Geröll und Steine das Ufer. Mit etwas weißer Farbe und einem Borstenpinsel werden die Erhöhungen im Bachbett im „Granierverfahren“ aufgehellt, um die Wellenstruktur hervorzuheben.
Wichtig:
Da im nächsten Arbeitsschritt mit heißen Water-Drops® gearbeitet wird, muss der Untergrund hitzebeständig sein und es sind Hitzeschutzhandschuhe erforderlich.
In einer leeren Konservendose werden die Water-Drops® auf einer alten Herdplatte oder im Backofen erhitzt und dann in das vorbereitete Bachbett gegossen.
Steine, die später aus dem Wasser herausragen sollen, dürfen dabei nicht übergossen werden.
Mit einem Haartrockner oder einer Heißluftpistole wird die Oberfläche der Water-Drops® wieder verflüssigt, sodass mit einem kleinen Holz das Wasser im ganzen Bachbett verteilt und eine Wellenstruktur herausgearbeitet werden kann.
In die noch heiße Masse kann bei Bedarf auch ein kleines Boot oder ein Kajak eingesetzt werden.
Mit dem milchig weiß bis transparent austrocknenden Produkt "Wassereffekte" der Firma Noch kann der Welleneffekt durch das Nachbilden der Gischt an Stromschnellen, an umspülten Steinen und sonstigen Hindernissen im Wasser noch deutlich verbessert werden.
Wenn ein Bach auf der Modellbahnanlage gestaltet wird, ist ein kleiner Wasserfall ein absolutes "Muss". Besonders dann, wenn der Bachlauf im Gebirge entspringt.
Mit dem richtigen Trick lassen sich auch Wasserfälle wunderbar gestalten.
Tragen Sie dazu die Wassereffekte auf eine Backfolie auf und strukturieren Sie die Masse mit einem Pinsel ganz nach Ihren Vorstellungen.
Nachdem die Masse ausgehärtet ist, kann sie von der Folie abgezogen und im Bachlauf angebracht werden.
Wenn das Modellbahngelände mit Felsen, Wiesen, Äckern und Wasser soweit gestaltet ist, kann es an die „Bepflanzung“ gehen. Wichtig beim Setzen von Nadel- oder Laubbäumen ist, dass die Bäume nicht vereinzelt und in großen Abständen in der Landschaft stehen. Wer keinen kompletten Wald aufbauen möchte, sollte die Bäume zumindest gruppenweise anordnen. Das wirkt natürlicher. Obstbäume hingegen kann man einzeln in einen Garten stellen oder mehrere Bäume wie in einer Allee in regelmäßigen Abständen entlang einer Landstraße oder eines Feldwegs verteilen.
Beim Einsatz von Hecken sollte man eher spärlich vorgehen. Denn wenn jede Schrebergarten-Parzelle oder jedes Wohnhaus die gleiche Hecke hat, wirkt der Modellbahnabschnitt eher monoton und langweilig. Hier sollte man mit unterschiedlichen Zäunen oder Gartenmauern Wert auf Abwechslung legen.
Der Einsatz von Büschen sollte sich ebenfalls an die Natur anlehnen. Dort sind Büsche meist an Waldrändern, an Wegrändern oder an Geländeübergängen zu finden. Und auch für die Modell-Landschaft gilt: Büsche lieber in Gruppen setzen als komplett alleine und verloren auf weiter Flur. Zudem lassen sich mit kleinen Büscheln ideal die Übergänge von Wiesen, Wegen und Straßen kaschieren. Entlang von Zäunen und Mauern sind ebenfalls oft kleine Büschel von Gras oder Pflanzen zu finden.
Jahreszeit beachten
Bei der Auswahl von Büschen und Bäumen oder bei der Beflockung und der Begrünung von Baumrohlingen sollte man immer die angestrebte Jahreszeit beachten. In der Natur wird nie ein Baum oder Busch mit frischem Frühlingsgrün neben einem Baum in den schillerndsten Herbstfarben stehen. Das sollte auch auf Modellbahn-Anlagen so sein.
Was allerdings auch in der Modell-Landschaft absolut realistisch wirkt, sind unterschiedliche Klimazonen auf der Modellbahnanlage. Während die Bäume im Tal noch im satten Grün stehen, haben die Laubbäume oben auf den Berghängen bereits viele bunte Blätter, die zum Teil schon auf den Boden gefallen sind. Übrigens: Auch wenn die Hersteller immer neue Baumaterialien als Zubehör anbieten, kann man sich durchaus in der Natur bedienen. Kleine Steinchen, Wurzeln oder Rindenstückchen, die überall zu finden sind, lassen sich prima in die Modelleisenbahn-Landschaft integrieren.
Finale Tätigkeiten
Wenn das Modellbahngelände soweit gestaltet und ausgeschmückt wurde, kann die Anlage nun mit Häusern, Fahrzeugen und Figuren, die im passenden Maßstab gefertigt sind, komplettiert werden.
Während diesem Arbeitsschritt werden dann gleich noch die Elektronik-Komponenten für die Anlagen-Steuerung und die Beleuchtung montiert und verdrahtet.
Selbst wenn für den unbedarften Betrachter die Modellbahnanlage dann fertig erscheint, kann man bei einer Modellbahnanlage nie von Fertigstellung sprechen. Denn eingefleischte Modellbahn-Enthusiasten finden an ihrer Anlage immer etwas, was noch verbessert, komplettiert oder optimiert werden muss.