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Ratgeber
Mithilfe von Netzwerkdosen können Endgeräte via Kabel mit dem Internet oder zu einem lokalen Netzwerk verbunden werden. Die Nutzung empfiehlt sich für Bereiche, in denen eine drahtlose Verbindung unerwünscht ist oder keine zuverlässige drahtlose Kommunikation möglich wäre. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Arten von Netzwerkdosen es gibt und worauf bei der Auswahl zu achten ist.
Die Bezeichnung Netzwerkdosen hat sich umgangssprachlich etabliert, der korrekte Fachausdruck lautet jedoch Universal-Anschluss-Einheiten, kurz UAE. Dabei handelt es sich um Anschlussdosen für Kommunikationsendgeräte, die nach dem RJ-Standard konzipiert sind. Sie dienen dazu, beispielsweise Computer, Telefone oder Smart-Home-Geräte wie Kühlschränke und Rollläden per Kabel mit dem Internet zu verbinden. Ebenso ist es möglich, einfach nur ein lokales Netzwerk aufzubauen. Der große Vorteil von leitungsgebundenen LAN-Netzwerken besteht in der Stabilität des Datenaustausches. Während der Datenfluss bei WLAN-Verbindungen durch andere funkende Geräte und bauliche Gegebenheiten beeinträchtigt werden kann, sind LAN-Netzwerke dank verlegter Kabel und installierter Anschlussstellen unempfindlicher und arbeiten zuverlässiger.
Eine UAE-Dose fungiert wie eine Art Vermittler. Das Endgerät, das mit dem Internet oder dem lokalen Netzwerk verbunden werden soll, wird per Netzwerkkabel in die Netzwerkdose gesteckt. Dazu ist die Dose mit einer RJ45-Buchse ausgestattet, in die der RJ45-Netzwerkstecker des Kabels passt. Hat eine Anschlussdose zwei oder drei RJ45-Buchsen, können darüber mehrere Endgeräte ins LAN-Netzwerk eingebunden werden.
Angeschlossen werden Netzwerkdosen über LSA-Schneidklemmen. Diese befinden sich auf der Rückseite. Die Datendosen selbst sind entweder als Aufputz-Netzwerkdosen (AP) oder Unterputz-Netzwerkdosen (UP) ausgeführt, die auf bzw. in der Wand montiert werden. In der Wand befinden sich starre Verlegekabel, die zum Zweck des Netzwerkaufbaus im Gebäude vorab installiert wurden. Sie werden rückseitig in die Anschlussdose eingeführt und mithilfe eines LSA-Anlagewerkzeugs festgedrückt und gleichzeitig gekürzt. Fachsprachlich nennt man das Patchen, weswegen Netzwerkdosen in dem Zusammenhang auch Patchdosen genannt werden.
Die Steckverbindungen für Netzwerkinstallationen sind genormt und beginnen mit den Buchstaben RJ gefolgt von einer Zahl. Das Kürzel steht für die englischsprachige Bezeichnung "Registered Jack" ("eingetragene Steckverbindung"). Die Zahl kodiert die Bauform der Buchse.
Für Anschlussdosen, die zur Errichtung von Netzwerken eingesetzt werden, sind vor allem folgende RJ-Standards interessant:
- RJ11: Telefonanschlussleitung
- RJ14: zwei Telefonanschlussleitungen
- RJ45: Datenleitung samt elektrischem Widerstand
- RJ48: bis zu vier Datenleitungen
Zum Zweck der Vernetzung kommen RJ45-Module mit Abstand am häufigsten zum Einsatz. Deswegen ist für Netzwerkdosen das Synonym RJ45-Dose gebräuchlich. Ports mit RJ45-Bauform sind immer auch mit RJ11- und RJ12-Steckern kompatibel.
Ratgeber Netzwerkdose patchen
Damit die Netzwerkdose funktionstüchtig ist, muss sie mit dem Netzwerk verbunden sein, also richtig verkabelt und angeschlossen.
Dabei hilft die Farbkodierung von Dose und Kabel, sodass die Verkabelung, also das Auflegen der einzelnen Drähte, kein großes Problem ist. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie eine Netzwerkdose richtig anschließen.
Prinzipiell lassen sich Datendosen anhand von drei spezifischen Parametern kategorisieren. Hier ein Überblick:
Kategorie
Über eine LAN-Verbindung können Daten nur bis zu einer festgelegten Maximalgeschwindigkeit übertragen werden. Wie hoch diese ist, hängt von der Kategorie des LAN-Kabels sowie den Anschlüssen und damit auch der verwendeten RJ45-Netzwerkdose ab. Diese Kategorien werden international mit CAT abgekürzt.
Die fünf gängigsten Kategorien im Überblick:
- CAT 5: Für den Privatgebrauch gilt CAT 5 noch immer als Standard. Die Kategorie wurde 2001 eingeführt und kann mit einer Bandbreite von 100 MHz maximal 100 Mbit/s übertragen.
- CAT 6: Diese Kategorie gilt als Mindestanforderung im professionellen Einsatz. 250 MHz sind die erreichbare Betriebsfrequenz, was eine Maximalgeschwindigkeit von 1 Gbit/s bedeutet. Die Unterform CAT 6a kann bis zu 500 MHz und 10 Gbit/s leisten. Allerdings muss auf die Länge der verlegten Kabel und auf äußere Einflüsse geachtet werden. Im Praxisalltag sind diese Maximalwerte nicht immer realisierbar.
- CAT 7: Im Bereich der privaten und semi-professionellen Anwendung gilt CAT 7 als angestrebter, zukünftiger Standard. Diese Kategorie erreicht 600 beziehungsweise als CAT 7a 1.000 MHz Bandbreite. Die Netzwerkkabel sind hervorragend geschirmt und werden daher durch Störsignale kaum beeinträchtigt. Die Höchstgeschwindigkeit ist jedoch in beiden Fällen nicht höher als bei CAT 6a.
- CAT 8: Was CAT 7 für den Privatgebrauch darstellt, ist CAT 8 für moderne Unternehmen. Bis zu 2.000 MHz und 40 Gbit/s sind auf kurze Entfernungen möglich. Mit der Länge der Kabel sinkt allerdings die Leistung, weshalb nur kurze Distanzen empfohlen werden. CAT-8-Kabel sind perfekt geschirmt.
Anzahl der Ports
Die meisten RJ45-Module sind rechteckige Kästen, die eine, zwei oder in Ausnahmefällen drei geschirmte RJ45-Buchsen aufweisen. Ist mehr als ein Port vorhanden, liegt entweder eine getrennte oder parallele Schaltung vor. Entsprechend sind acht oder vier Kontakte verbaut.
Art der Installation
Während Aspekte wie die Leistungsklassen der Verkabelung nach DIN EN fest geregelt sind, haben Sie bei der Installation die Wahl zwischen Aufputz und Unterputz-Dosen. Aufputz-Dosen besitzen einen hochgezogenen und zumeist weißen Rahmen. Sie ragen sichtbar über den Putz heraus. Unterputz-Modelle schließen hingegen bündig mit der Wand ab und werden meist beim Neubau oder im Zuge einer Sanierung integriert. Darüber hinaus gibt es mit RJ45-Modulen bestückte Hutschienen-Netzwerkadapter, die den gleichen Zweck erfüllen wie normale Netzwerkdosen, aber nicht an der Wand, sondern auf einer Hutschiene montiert werden.
Bei der Auswahl von Netzwerkdosen kommt es auf die Installationsart, die Anzahl an RJ45-Anschlüssen und die Kategorie an, die die maximal erreichbare Datentransferrate vorgibt. Wer nicht mindestens eine 100-Mbit-Leitung hat, für den fällt die Datenrate nicht so sehr ins Gewicht. Anders sieht das bei Unternehmen aus, denen eine flotte Glasfaserleitung zur Verfügung steht. Diese benötigen mindestens Netzwerkdosen (und LAN-Kabel) vom Typ CAT 6, wobei in vielen Fällen CAT 6a das Minimum sein sollte. CAT-6a-Netzwerkdosen arbeiten mit einer maximalen Datentransferrate von 10 Gbit/s.
Ob man Netzwerkdosen auf oder unter Putz verlegt, hängt von der baulichen Situation ab. Im Rahmen einer Sanierung oder eines Neubaus lohnt es sich, Unterputz-Dosen zu wählen. Diese stehen nicht so weit von der Wand ab wie Aufputz-Modelle, was schlicht ästhetischer aussieht. Unterputz-Netzwerkdosen sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Es gibt simple Unterputz-Netzwerkdosen-Einsätze, Netzwerkdosen-Einsätze mit Zentralplatte und Netzwerkdosen-Einsätze mit Zentralplatte und Rahmen, so dass man frei entscheiden kann, ob man die Module unter Zuhilfenahme von Netzwerkdosen-Zubehör wie Halterungen und Rahmen selbst konfigurieren möchte oder gleich zu einbaufertigen Modulen greift.
In vielen Fällen ist aber eine Montage von Unterputz-Dosen gar nicht möglich. Dann bleibt nur der Griff zu Aufputz-Datendosen. Rein technisch bestehen keine Unterschiede zwischen den Varianten. Eine Alternative stellen Hutschienen-Netzwerkadapter dar, die es ermöglichen, Ethernet-Anschlüsse in Hutschienen-Verteilerkästen oder ähnlichem unterzubringen.
Beim Anschluss von Netzwerkdosen ist darauf zu achten, dass die Adern des Verlegekabels in der richtigen Reihenfolge aufgelegt werden. Das Belegungsschema muss dem des Gebäudes entsprechen. Um herauszufinden, welcher Belegungsart die Netzwerkinstallation folgt, nimmt man entweder den Belegungsplan des Herstellers zur Hilfe oder orientiert sich an dem Farbcode, der auf der Platine der Netzwerkdose üblicherweise angegeben ist.
Wo werden Netzwerkdosen eingesetzt?
UAE dienen dem Zweck, den Datenaustausch innerhalb eines Gebäudes zu koordinieren. RJ-45-Netzwerkdosen sind vor allem in größeren Büros unverzichtbar. Hier sollten Sie LAN-Kabel durch die Wände verlegen und Datendosen installieren, um in jedem Raum eine zuverlässige Anbindung ans Netzwerk und ans Internet zu ermöglichen.
Wie viele Netzwerkdosen brauche ich in einem Büro?
Das kommt darauf an, wie viele Arbeitsplätze das Büro umfasst. Je mehr es sind, desto mehr Zugänge zum Netzwerk und zum Internet sind notwendig und desto mehr Ethernet-Anschlüsse sind erforderlich, was in einer höheren Anzahl an LAN-Dosen mit RJ-45-Buchsen resultiert. Haben alle Mitarbeitenden jeweils ihr eigenes Telefon, brauchen Sie für jeden Arbeitsplatz eine Dose mit zwei Ports. Für ein Großraumbüro sind dementsprechend viele UAE-Anschlussdosen nötig.
Welche Netzwerkdosen brauche ich, wenn ich eine Gigabit-Leitung habe?
Wenn Ihr Internetanschluss eine Bandbreite von 1 Gbit/s bietet, genügen Netzwerkdosen der CAT .5e oder CAT .6. Beide Arten unterstützen eine Maximalgeschwindigkeit von 1 Gbit/s, obwohl CAT .6 eine Bandbreite von 250 MHz aufweist und somit CAT .5e mit 100 MHz voraus ist. Ist Ihre Leitung schneller, sollten es mindestens Dosen vom Typ CAT .6 A sein. CAT .6 A bietet eine maximale Datentransferrate von 10 Gbit/s und ist damit für deutlich schnellere Leitungen als CAT .6 geeignet. Für die meisten Privathaushalte in Deutschland sind Netzwerkdosen und LAN-Kabel vom Typ CAT .6 A überdimensioniert, aber im gewerblichen Bereich, wo schnelle Glasfaserleitungen weiter verbreitet sind, sind sie oftmals das Minimum, das man haben sollte.
Was ist Keystone?
Auf der Suche nach Netzwerkdosen werden Sie vermutlich auf den Begriff Keystone stoßen. Dahinter verbirgt sich ein modulares Anschlusssystem mit zum Großteil standardisierten Steckverbindern, das es ermöglicht, Produkte unterschiedlicher Hersteller miteinander zu kombinieren. Das Keystone-System umfasst sowohl Anschlussmodule als auch Hutschienen-Adapter, Patchpanels und Modulträger.