Ratgeber
Klassische Mehrfachsteckdosen erfüllen moderne Ansprüche längst nicht mehr. Gefragt sind heute Steckdosen mit USB-Anschluss. Damit können USB-Geräte ohne Zuhilfenahme eines USB-Netzteils direkt an der Steckdose geladen werden. Welche Arten von USB-Steckdosen es gibt, wie sie funktionieren und worauf beim Kauf zu achten ist, erläutern wir in unserem Ratgeber.
Um den Akku eines USB-Geräts, sei es ein Smartphone, Tablet, eine Digitalkamera oder VR-Brille, mit Strom aufzuladen, nutzt man Regelfall Haushaltsstrom aus der Steckdose. Dabei wird ein USB-Ladegerät verwendet: ein Netzteil mit einem Stromstecker und einem USB-Anschluss (USB-A oder USB-C), über den der Ladestrom weitergeleitet wird. Möchte man auf die Zuhilfenahme eines USB-Netzteils verzichten, kann man USB-Steckdosen verwenden. Dabei handelt es sich, wie der Name es vermuten lässt, um Steckdosen mit USB-Anschlüssen. Steht so eine Steckdose zur Verfügung, benötigt man nur noch ein USB-Kabel zum Aufladen der Geräte.
Wie bereits erwähnt, macht eine USB-Steckdose ein Netzteil überflüssig. Man schließt ein USB-Kabel an das aufzuladende Gerät und steckt das andere Ende einfach in einen der vorhandenen USB-Ports der Steckdose. Entscheidend für die Ladegeschwindigkeit ist, wie viele Ampere als Ausgangsstromstärke vorliegen. Hier zeigt sich der größte Unterschied zwischen einer klassischen Schutzkontaktsteckdose und einer USB-Steckdose: Die Schutzkontaktsteckdose arbeitet mit 10 oder 16 Ampere. 16 Ampere sind dabei der Maximalwert, um die geforderte Absicherung einzuhalten. USB-Steckdosen arbeiten jedoch mit deutlich weniger Leistung. Sie bewegen sich im Bereich zwischen 0,6 und 5 Ampere.
Die Stromversorgung über USB erfolgt mit einer Standardspannung von 5 Volt (USB Power Delivery mit maximal 20 Volt ausgenommen). Dieser Wert ist in der Praxis an einen Toleranzbereich gekoppelt. Zumeist werden Schwankungen zwischen 4,75 und 5,25 Volt toleriert. Die Nennspannung, die aus der Steckdose kommt, beträgt in Deutschland 230 Volt. Für USB-Geräte ist das viel zu viel, weshalb normalerweise ein Netzteil mit eingebautem Transformator und Gleichrichter benötigt wird, um die 230-Volt-Wechselspannung in 5-Volt-Gleichspannung umzuwandeln. Eine USB-Steckdose bringt beides gleich mit.
Normale Steckdosen lassen sich auf verschiedene Weise installieren und genauso verhält es sich mit USB-Steckdosen. So gibt es Exemplare für die Unterputz- sowie für die Aufputz-Installation. Des Weiteren bietet der Markt Einbausteckdosen für den Einbau in Schreibtische, was den Vorteil mit sich bringt, Stromanschlüsse unmittelbar im Arbeitsbereich zur Verfügung zu haben. Darüber hinaus sind Steckerleisten mit USB-Anschlüssen erhältlich, die weder für die Wandinstallation noch für den Einbau vorgesehen sind und ähnlich wie Mehrfachstecker oder Verlängerungen genutzt werden können.
USB-Steckdosen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Bauweise, sondern auch ihrer Funktionsvielfalt. Neben Modellen mit Schutzkontakt-Dosen gibt es Exemplare, die ausschließlich USB-Anschlüsse bieten. Außerdem sind manche USB-Steckdosen mit einem WiFi-Empfänger ausgestattet, so dass sich die Stromversorgung angeschlossener Geräte beispielsweise per Smartphone ein- und ausschalten lässt. Ebenso existieren Steckdosen, die neben USB-Steckplätzen über LAN-Anschlüsse verfügen.
USB-Steckdosen gibt es als reine USB-Ladesteckdosen, die ausschließlich mit USB-Ports ausgestattet sind, oder als Schuko-Dosen mit USB-Steckplätzen. Welche Variante sich am besten eignet, hängt vom individuellen Bedarf ab. So bieten Schuko-Dosen den Vorteil, per Netzkabel weitere Elektrogeräte anzuschließen. Reine USB-Steckdosen sind dagegen nur für den Anschluss von USB-Geräten geeignet und ersetzen quasi USB-Ladegeräte.
Wenn Sie eine USB-Ladestation in einem Büro einrichten möchten, sollten ausreichend viele Ports zur Verfügung stehen, damit Mitarbeitende ihre Smartphones, Tablets und anderen akkubetriebenen USB-Geräte daran aufladen können. Achten Sie darauf, dass die Stromstärke (gemessen in Ampere) ausreichend hoch ist. Sie bestimmt maßgeblich die Ladegeschwindigkeit. Werden mehrere Geräte angeschlossen, wird sie auf die einzelnen Ports aufgeteilt, demzufolge laden die Geräte langsamer, als es möglich wäre. Das Ladetempo hängt auch davon ab, welcher USB-Spezifikation der Anschluss am Gerät und das verwendete Kabel angehören. USB 2.0 arbeitet mit gerade mal 0,5 Ampere, alle Generationen von USB 3.2 (USB 3.0 und 3.1 werden heutzutage offiziell als USB 3.2 Gen 1x1 beziehungsweise USB 3.2 Gen 2x2 bezeichnet) mit 0,9 Ampere. Wenn Sie also beispielsweise eine USB-Steckdose mit zwei Ports und 2,1 Ampere kaufen, ist mehr als genug Kapazität vorhanden, um zwei Geräte mit USB-3.2-Anschluss per USB-3.2-Kabel mit der maximal möglichen Geschwindigkeit aufzuladen.
Im Idealfall greifen Sie zu einer Steckdose mit USB Power Delivery für besonders schnelles Laden. Dann stehen deutlich mehr Ampere zur Verfügung. Bedenken Sie jedoch, dass ein leistungsschwächeres Ladekabel und der Anschluss eines älteren Endgeräts die Ladegeschwindigkeit limitieren können. Des Weiteren ist zu überlegen, ob und wie viele USB-C-Ports Sie benötigen. USB-C ist der heutige Standard bei Smartphones und Tablets und die schnellsten USB-Spezifikationen (USB 3.2 Gen 2x2 und USB4) sind USB-C-exklusiv. Es ist daher von Vorteil, wenn eine USB-Steckdose über mindestens einen USB-C-Port und nicht nur USB-A-Anschlüsse verfügt.
Ein weiteres Kaufkriterium ist die Bauweise. Für Neubauten oder Räumlichkeiten, die komplett modernisiert werden, eignen sich Unterputz-Steckdosen. Sollen sie jedoch in bereits fertiggestellten Bauten installiert werden, bieten sich Aufputz-Dosen an. Um für Anschlussmöglichkeiten im unmittelbaren Arbeitsbereich zu sorgen, entscheiden Sie sich für Steckerleisten oder Einbausteckdosen. Einbausteckdosen sind die elegantere Lösung, benötigen jedoch einen Durchlass im Tisch, der gegebenenfalls erst gesägt werden muss.
Überspannungs-, Blitz- und Überlastungsschutz sollten bei Steckdosen aus Sicherheitsgründen grundsätzlich vorhanden sein. Gegebenenfalls können weitere Vorgaben gelten. Besteht im Arbeitsumfeld beispielsweise erhöhte Brandgefahr, sollte das Gehäuse aus feuerfestem Kunststoff bestehen. Praktisch ist auch eine angebrachte Klappe. Solange kein Gerät angeschlossen ist, liegt diese wie ein Deckel auf und schützt vor Berührung und Schmutz.
Zum Zweck des Stromsparens ist es eine gute Idee, eine USB-Steckdose mit Schalter zu kaufen. Wird die Steckdose nicht genutzt, lässt sich die Stromversorgung per Knopfdruck abschalten, damit nicht unnötig Energie verschwendet wird. Dosen mit zusätzlichem LAN-Anschluss sind eine gute Wahl, um sich die Verkabelung des Netzwerks zu erleichtern. Exemplare mit WiFi-Empfänger ermöglichen es, die Stromversorgung per Smartphone oder Tablet ein- und abzuschalten. Eine Steckdose mit Abschaltautomatik schützt die Akkus der Endgeräte vor Überladung. Solche Zusatzfunktionen können sich als äußerst praktisch erweisen, bedeuten in der Regel aber auch, dass Sie etwas mehr Geld investieren müssen.
Es ist verlockend, USB-Geräte über Nacht aufzuladen, wenn man sie nicht benötigt. Am nächsten Morgen haben sie einen Akkustand von 100 Prozent und man kann sie den ganzen Tag verwenden. Langfristig schaden Sie damit jedoch der Hardware. Wenn der Akku bereits vollgeladen ist, aber noch weiter über Stunden hinweg mit Strom aus der Steckdose versorgt wird, überlädt er und das kann zu Schäden führen. Daher sollten Sie die Geräte immer vom Strom trennen, sobald sie aufgeladen sind.
Kann ich eine USB-Steckdose selbst installieren oder sollte ich eine Elektrofachkraft beauftragen?
Wie bei jeder gewöhnlichen Steckdose erfordert auch die Installation einer USB-Steckdose gewisse Grundkenntnisse über elektrische Verkabelung. Wer über diese nicht verfügt, sollte den Einbau immer einem Fachmann oder einer Fachfrau überlassen. Bei Elektrik ist große Vorsicht geboten, um Unfälle zu vermeiden. Zudem kann eine fehlerhafte Installation zu Schäden an der angeschlossenen Elektronik führen.
Verbrauchen USB-Steckdosen Strom, wenn keine Geräte angeschlossen sind?
Eine normale Steckdose verbraucht keinen Strom, solange kein Verbraucher angeschlossen ist. Bei den USB-Steckplätzen einer USB-Steckdose sieht das anders aus. Allerdings ist deren Verbrauch extrem gering, wenn es keinen Abnehmer gibt. Pro Steckdose zahlen Sie dafür aufs Jahr gerechnet nur Centbeträge. Wer diese Kosten trotzdem vermeiden möchte, braucht USB-Steckdosen mit Ein-/Ausschalter.