Ratgeber
Stellen Sie sich einen Computer ohne Betriebssystem vor. Ein blanker Rechenkern, unfähig, auch nur das einfachste Programm auszuführen. Genauso wenig wie ein Auto ohne Motor fährt, funktioniert ein Computer ohne Betriebssystem.
Das Betriebssystem ist das unsichtbare Fundament, auf dem unsere gesamte digitale Welt ruht. Es ist die Software, die die Hardware eines Computers steuert und verwaltet, und somit die Grundlage für alle Anwendungen, die wir täglich nutzen.
Für Unternehmen sind Betriebssysteme von entscheidender Bedeutung. Sie bilden das Nervensystem der IT-Infrastruktur und beeinflussen maßgeblich die Effizienz, Sicherheit und Flexibilität von Geschäftsprozessen. Die Wahl des richtigen Betriebssystems ist daher eine strategische Entscheidung, die weitreichende Konsequenzen haben kann.
Ein Betriebssystem übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben. Es verwaltet den Arbeitsspeicher, die Festplatte, die Prozessorleistung und alle angeschlossenen Geräte.
Es sorgt dafür, dass verschiedene Programme gleichzeitig ausgeführt werden können, ohne sich gegenseitig zu stören. Zudem bietet es eine Schnittstelle zwischen der Hardware und den Anwendungen, sodass Benutzer mit dem Computer interagieren können.
Ein Computer ohne Betriebssystem bringt nicht viel. Es gibt zwar das BIOS (Basic Input/Output System) und das neuere UEFI (Unified Extensible Firmware Interface), beides ist aber nur dazu da, die nötigen Prozesse für den Rechnerstart durchzuführen. Um einen Computer wirklich nutzen zu können, also Anwendungen auszuführen, ist ein dediziertes Betriebssystem, auch OS (Operating System) genannt, nötig. Es verwaltet alle Ressourcen und steuert sämtliche Hardware-Komponenten, also Prozessoren (CPU), Speicher (RAM, Festplatten, SSDs), Grafikkarten, optische Laufwerke und so weiter. Zudem stellt es eine grafische Benutzeroberfläche bereit.
Bei einem Computersystem, das für die Steuerung einer Maschine vorgesehen ist (SPS-System), fällt das Betriebssystem eher einfach aus. Entsprechend überschaubar sind die Anzeigen auf dem Display. Heim-, Gaming-, Arbeits- und Industrie-PCs haben hingegen aufwendigere Betriebssysteme, sowohl in funktioneller als auch optischer Hinsicht. Alle Anwendungen und Programme, zum Beispiel Office-Software, sind darin eingebunden. Zudem können individuelle Einstellungen vorgenommen werden. So lässt sich die Optik der Oberfläche für eine bedarfsgerechte Benutzung anpassen und es gibt eine große Bandbreite an Systemoptionen. Des Weiteren können unterschiedliche Nutzerprofile erstellt und verschiedene Rechte zugewiesen werden, was besonders für Unternehmen interessant ist. Das Betriebssystem lässt sich beispielsweise so konfigurieren, dass die Beschäftigten weder systemrelevante Dateien auf ihren Computern verändern oder löschen noch neue Programme installieren können.
Es gibt nicht das eine Betriebssystem für PCs, sondern verschiedene Ausführungen und Versionen von mehreren Herstellern.
Microsoft Windows
Microsoft Windows ist das wohl bekannteste PC-Betriebssystem. Es wurde ursprünglich 1985 als grafische Erweiterung von MS-DOS, Microsofts allererstem Betriebssystem, veröffentlicht. Mit der Zeit entwickelte es sich stetig weiter und durchlief etliche Versionen, so dass letztlich ein eigenständiges Betriebssystem daraus entstand. Heute ist Windows das am meisten genutzte PC-Betriebssystem, denn es ist mit sehr viel Software kompatibel und einfach zu bedienen. Es stehen verschiedene Editionen der aktuellen Windows-Versionen zur Auswahl. Neben der Home-Ausgabe, die sich an Privatanwender und -anwenderinnen richtet, gibt es die Pro- und Enterprise-Varianten mit zusätzlichen Verwaltungsoptionen für den Profi- und IT-Bereich sowie Education-Formate für Bildungseinrichtungen. Für Daten-Server wurde im Speziellen das Betriebssystem Windows Server konzipiert.
Apple MacOS
Das Betriebssystem MacOS (vormals Mac OS X oder OS X) wurde von der kalifornischen Firma Apple entwickelt und ist ausschließlich für Notebooks und Desktop-Computer der Mac-Reihe gedacht. Es ist darauf ausgerichtet, die Hardware-Ressourcen der Mac-Rechner optimal zu nutzen. MacOS ist nicht separat erhältlich, sondern nur vorinstalliert auf Apple-Computern zu finden. Die Hauptversionen des Betriebssystems werden zum aktuellen Zeitpunkt nach natürlichen Wahrzeichen von Kalifornien benannt. Die Sierra Nevada, die Mojave Wüste oder auch die Insel St. Catalina dienten bisher als Namensgeber.
Linux
Linux an sich ist eigentlich kein Betriebssystem, sondern ein Kernel, also ein Betriebssystemkern, auf dem eine große Anzahl an Betriebssystemen basiert. Es wurde 1991 entwickelt und sein Name setzt sich aus dem Vornamen seines Schöpfers Linus Torvalds und einem X, das für Unix steht, zusammen. Bei Unix handelt es sich um ein Betriebssystem, das als Vorbild für Linux gedient hat. Im Gegensatz zu Microsoft Windows und Apple MacOS handelt es sich bei Systemen auf Linux-Basis um Open-Source-Software mit offenem Quelltext. Unter Einhaltung bestimmter Lizenzvorgaben kann jeder Nutzer und jede Nutzerin das Linux-Kernel an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Die somit entstehende Linux-Distribution ist eine Auswahl von abgestimmten Softwareprogrammen um das Linux-Kernel, damit das Betriebssystem unterschiedlichen Anforderungen gerecht wird.
Übrigens: Betriebssysteme existieren nicht nur für Desktop-Computer und Notebooks, sondern auch für Smartphones, Tablets, Spielkonsolen und viele andere Arten von elektronischen Geräten, die sich mithilfe einer grafischen Oberfläche steuern lassen. Wenn es um das Thema Mobile geht, ist üblicherweise von zwei Betriebssystemen die Rede: Das weit verbreitete Android sowie iOS, das Apples iPhones und iPads vorbehalten ist.
Ein neues Betriebssystem braucht man, wenn das vorhandene veraltet ist. Laufen nicht mehr alle Programme darauf oder gibt es neue Technologien, die das alte System nicht unterstützt, ist es an der Zeit für einen Wechsel. Ebenso verhält es sich, wenn der Hersteller den Support einstellt und keine Updates mehr für das Betriebssystem anbietet, denn dann entstehen früher oder später Sicherheitslücken, die den Computer anfällig für Hackangriffe, Viren und Schadsoftware machen. Gerade für Unternehmen, in denen mit sensiblen und vertraulichen Daten umgegangen wird, ist das ein wichtiger Grund, firmeneigene PCs mit einem neuen Betriebssystem auszustatten.
Wichtig zu wissen ist, dass lediglich Microsoft Windows separat gekauft werden kann. MacOS bekommen Sie nur, wenn Sie sich einen Apple Mac holen. Betriebssysteme auf Basis von Linux wie Ubuntu wiederum sind kostenlos. Wenn wir also von Kaufkriterien für Betriebssysteme sprechen, sind damit eigentlich Kaufkriterien für Windows gemeint – und die sind überschaubar: Zum einen sollten Sie sich immer für die aktuellste Windows-Version entscheiden, um ein möglichst zukunftssicheres System zu haben. Ältere Versionen werden in der Regel ohnehin vom Markt genommen, sobald eine neue erschienen ist. Dann müssen Sie nur noch überlegen, welche Edition für Ihre Zwecke am besten passt. Zur Auswahl stehen die Home-, Pro-, Education- und Enterprise-Variante. Die Pro-Ausgabe gibt es noch in zwei weiteren Abwandlungen: Pro for Workstations und Pro Education.
Für Unternehmen empfiehlt sich, mindestens die Pro-Edition zu wählen. Sie bietet Zugriff auf mehr Features, etwa die Fernsteuerung eines PCs von einem anderen Gerät aus. Außerdem erlaubt sie die Nutzung von mehr CPU-Kernen und Arbeitsspeicher. Die "Pro for Workstations"-Variante ist, wie der Name es sagt, explizit für Workstations konzipiert. An Großunternehmen mit aufwendiger IT-Verwaltung richtet sich die Enterprise-Edition. Diese gibt es jedoch nicht solo auf dem Markt zu kaufen, sondern ist nur als Teil eines Abonnements bei Microsoft erhältlich, zu dem noch viele andere Services gehören. Bei den Education-Varianten, die sich an Bildungseinrichtungen richten, verhält es sich genauso. Pro Education ist nahezu identisch mit der normalen Pro-Edition, kann aber nur von Schulen, Universitäten und dergleichen abonniert werden. Die normale Education-Version ist eine leicht abgespeckte, günstigere Fassung von Enterprise.
Gerade im Hinblick auf die Sicherheit ist es wichtig, Ihr Betriebssystem immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Daran zu denken, es regelmäßig zu aktualisieren, fällt gar nicht so leicht, wenn man im Arbeitsalltag mit vielen anderen Dingen beschäftigt ist. Es ist daher unbedingt empfehlenswert, die automatische Installation von Updates zu aktivieren. Fast jedes moderne Betriebssystem bietet diese Funktion.
Welche Betriebssysteme gibt es für Mac?
Von Apples MacOS gibt es nur eine Edition. Allerdings werden häufiger neue Versionen herausgebracht, als es bei Windows der Fall ist. Jedes Jahr erscheint eine neue Auflage, die als kostenloses Update zur Verfügung gestellt wird.
Welche Funktionen hat ein Betriebssystem?
Ein Betriebssystem ist für die Verwaltung der Hardware-Ressourcen eines Computers zuständig und liefert die grafische Benutzeroberfläche, die die Bedienung eines Rechners so komfortabel macht. Außerdem bildet es die Schnittstelle zwischen der Hardware und den installierten Programmen.
Was bedeutet OEM?
Die Abkürzung OEM steht für Original Equipment Manufacturer und bedeutet "Erstausrüster". OEM-Versionen werden im Regelfall von den Software-Herstellern zu günstigen Preisen an PC-Hersteller verkauft, damit diese Rechner mit bereits vorinstalliertem Betriebssystem anbieten können. Käufer und Käuferinnen erhalten zu solchen Rechnern dann keine Windows-Installations-CD, sondern oft nur den OEM-Key für Windows. Wenn OEM-Versionen von Windows im Einzelhandel angeboten werden, muss man den Lieferumfang genau prüfen, denn es kann sein, dass auch hier keine CDs oder DVDs beiliegen.