Ratgeber
Mal schnell eine Spannung, einen Strom oder einen Widerstand messen – dafür sind Analog-Multimeter ideal.
Abgesehen von der Widerstandsmessung benötigen sie dafür noch nicht einmal eine Stromversorgung.
Dennoch gelten diese traditionellen Geräte oft als antiquiert. Warum sie dennoch Sinn machen, wie sie funktionieren und welche Typen und Bauformen es gibt, das lesen Sie in unserem Ratgeber.
Was sind Analog-Multimeter?
Ein Analog-Multimeter ist ein Gerät zur Messung verschiedener elektrischer Größen wie Spannung, Stromstärke und Widerstand. Es ist mit einem analogen Anzeigeinstrument ausgestattet, in der Regel einem Zeigerinstrument. Das ermöglicht eine kontinuierliche und visuelle Darstellung des Messwerts. Analog-Multimeter verfügen über verschiedene Messbereiche für Spannung und Stromstärke, sowohl für Gleich- als auch für Wechselstrom beziehungsweise DC und AC. Die Messbereichswahl gilt auch für Widerstandsmessungen.
Messfunktionen und Bereiche werden durch einen Drehring oder Schalter manuell ausgewählt. Da die Analog-Skala mehrere Bereiche besitzt und die Anzeige oft nicht linear erfolgt, ist eine gewisse Erfahrung und Aufmerksamkeit beim Ablesen der Werte erforderlich. Einige Analog-Multimeter benötigen eine interne Batterie für Widerstandsmessungen, während sie als analoge Voltmeter und Amperemeter rein passiv arbeiten.
Einer der größten Vorteile dieser Prüfgeräte: Sie sind oft robuster gegenüber elektrischen Überlastungen und lassen sich in Umgebungen einsetzen, in denen digitale Geräte möglicherweise versagen. Typische Anwendungsgebiete sind Elektronik, Elektrotechnik und Ausbildung. Besonders nützlich sind sie für die Messung von sich schnell ändernden Signalen oder schwankenden Spannungen, da die analoge Anzeige solche Änderungen im Allgemeinen leichter sichtbar macht.
Ein Analog-Multimeter funktioniert durch die Kombination mehrerer elektrischer Messinstrumente in einem Gerät. Wichtigste Komponente ist das Drehspulmesswerk, das zentrale Element des Analog-Multimeters.
Es besteht aus einer Spule in einem ringförmigen Dauermagneten. Fließt Strom durch die Spule, erzeugt er ein Magnetfeld, das eine Drehung der Spule verursacht. Diese Drehung bewegt den mit der Spule verbundenen Zeiger auf der Skala.
Bei der Messung von Gleichspannung wird die zu messende Spannung direkt an das Drehspulmesswerk angelegt. Das Messergebnis ist proportional zur angelegten Spannung, der Zeiger bewegt sich entsprechend auf der Skala. In der Regel dient ein Eingangswiderstand – ein Shunt – zur Begrenzung des Stroms und für den Schutz des Messwerks vor Überlastung.
Um Wechselspannung zu messen, wird die Spannung zunächst gleichgerichtet. Dies geschieht durch Dioden, die den AC-Strom in eine pulsierende DC-Komponente umwandeln.
Der geglättete Gleichstrom fließt dann durch das Drehspulmesswerk, und der Zeiger visualisiert den Effektivwert der Wechselspannung. Zur Messung des Widerstands ist eine interne Batterie nötig.
Sie schickt einen kleinen Strom durch den zu messenden Widerstand. Der Messbereich wird durch zusätzliche Widerstände in Reihe oder parallel zum Drehspulmesswerk eingestellt.
Analog-Multimeter bieten einige Vorteile gegenüber Digital-Multimetern, obwohl digitale Modelle in vielen Anwendungen dominieren. So bietet die analoge Anzeige mit einem Zeiger eine kontinuierliche visuelle Darstellung der Messwerte. Das ermöglicht eine einfache Beobachtung von Trends und Änderungen in Echtzeit, was besonders nützlich ist, wenn der Messwert schwankt oder sich schnell ändert.
Einige Analog-Multimeter verfügen über eine Spiegelskala, die Parallaxenfehler minimiert. Wenn der Benutzer den Zeiger und sein Spiegelbild in Übereinstimmung bringt, kann der Wert genauer abgelesen werden. Zudem reagieren Analog-Multimeter oft schneller auf Änderungen in den Messwerten als digitale Multimeter. Dies macht sie nützlich für dynamische Messungen und zur Erkennung von schnellen Schwankungen.
Analog-Multimeter sind oft robuster gegenüber elektrischen Überlastungen und äußeren Einflüssen wie Schlägen und Stößen. Sie besitzen weniger empfindliche elektronische Komponenten als digitale Multimeter. Dieser in der Regel einfacher Aufbau macht sie zuverlässiger in bestimmten Situationen, wie zum Beispiel in rauen Umgebungen oder bei begrenztem Zugang zu Batterien, sofern keine Widerstandsmessungen erforderlich sind.
Nicht zuletzt ermöglicht ein Analog-Multimeter eine bessere Visualisierung von transienten Signalen und Signalspitzen, da der Zeiger die Bewegung kontinuierlich darstellt. Bei digitalen Multimetern sind schnelle Signaländerungen manchmal kaum zu erkennen, da das Display nicht schnell genug aktualisiert wird.
Nicht zu vergessen: Im Gegensatz zu digitalen Multimetern haben Analog-Multimeter keine Probleme mit digitalem Rauschen oder Displayfehlern, die bei schlechten oder gestörten Signalbedingungen auftreten können.
Standard-Analog-Multimeter
Dabei handelt es sich um die am häufigsten verwendeten Prüfgeräte. Sie können grundlegende Messungen von Spannung, Strom und Widerstand durchführen. Durch ihre robuste Konstruktion sind sie für den allgemeinen Gebrauch in Laboren, Werkstätten und im Feld geeignet
Tafel-Multimeter
Diese Prüfgeräte sind häufig in Schalttafeln eingebaut und für den stationären Einsatz in Industrieanlagen oder Labors gedacht. Sie bieten eine größere und gut ablesbare Skala und eignen sich für kontinuierliche Überwachungen.
Tragbare Analog-Multimeter
Diese Multimeter sind kompakter und leichter, ideal für den Einsatz vor Ort oder unterwegs.
Sie haben ebenfalls einen einfacheren Aufbau und sind für den schnellen Einsatz konzipiert.
Tisch-Multimeter
Tisch-Multimeter sind größer und schwerer, konzipiert für den stationären Einsatz auf einem Arbeitstisch oder in einem Labor. Sie bieten oft eine höhere Genauigkeit und mehr Funktionen als handgehaltene Modelle.
Auto-Ranging Multimeter
Diese Multimeter passen den Messbereich automatisch an die gemessene Größe an. Das vereinfacht die Bedienung und reduziert das Risiko von Messfehlern.