Ratgeber
Workstations gibt es schon seit den 1980er Jahren. Damals handelte es sich um exklusive und sehr teure High-End-Systeme, die nur für spezielle Zwecke eingesetzt wurden. Heue sind Workstation-PCs deutlich erschwinglicher und in der Berufspraxis vielfältig einsetzbar. In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen die leistungsstarken Computer näher vor und geben nützliche Tipps zum Kauf.
Workstations sind Computer, die insbesondere auf die professionelle Anwendungen im betrieblichen oder industriellen Bereich abgestimmt sind. Sie sind mit hochwertiger Hardware ausgestattet, die Leistungsfähigkeit mit Robustheit und Zuverlässigkeit kombiniert. Für Zuverlässigkeit sorgen die Hersteller, indem sie bewährte Komponenten beispielsweise aus dem Hause Intel verbauen und die Systeme aufwendig testen. Workstations sind also PCs, die auf Langlebigkeit ausgelegt sind und auch auf Dauer stabil laufen sollen. Teils sind die Systeme so zusammengestellt, dass sie besonders leicht aufgerüstet und aus der Ferne (Remote) gewartet werden können. Üblicherweise werden Leistungsoptimierung und Zuverlässigkeit der Systeme mit Zertifizierungen belegt, die einen reibungslosen Betrieb mit häufig verwendeter Software garantieren (z. B. ISV-Zertifizierung).
Workstations ähneln sich in ihrem grundlegenden Aufbau. Für maximale Performance sorgt ein leistungsstarker Hauptprozessor (CPU). Häufig kommen bei Workstations Spitzenmodelle der Hersteller AMD oder Intel zum Einsatz (z. B. Intel Core i9). Die verbauten AMD- oder Intel-Core-Prozessoren arbeiten eng zusammen mit einem schnellen und großen Arbeitsspeicher. Werte von 32 GB DDR4-RAM und mehr sind bei Workstations keine Seltenheit. Ergänzt wird der Arbeitsspeicher mit einer internen Festplatte für die dauerhafte Datenspeicherung (z. B. 512 GB SSD). Eine reibungslose Darstellung von hochauflösenden Bildern und Videos ermöglicht eine leistungsfähige Grafikarte (z.B. NVIDIA Quadro). Hinzu kommen schnelle Schnittstellen, wie USB-3.0- und USB-3.1-Anschlüsse. Mehrere Anschlussmöglichkeiten für Monitore werden den unterschiedlichen Anforderungen im Business-Alltag gerecht (DVI, DisplayPort, HDMI, USB-C).
Beim Kauf einer Workstation steht der Einsatzzweck im Vordergrund. Wenn der Computer zum Beispiel in den Bereichen CAD, Rendering, Grafik und Videobearbeitung genutzt werden soll, sind High-End-CPUs und High-End-Systeme mit ausreichend Leistungsreserven zu empfehlen. Besonders schnell sind beispielsweise AMD-Ryzen-Prozessoren ab der 5000 Series. Wer anstelle von AMD den Halbleiterhersteller Intel bevorzugt, kann beispielsweise ein System mit einem Intel-Core-i9- oder einem Intel-Xeon-Prozessor wählen.
Ein weiteres wichtiges Kaufkriterium ist der Speicher. Mindestens 16 GB Arbeitsspeicher werden oft schon ab Werk verbaut, möglich sind bis zu 128 GB DDR4 RAM. Bei den Festplatten hat sich auch bei Workstation-Computern mittlerweile eine Arbeitsteilung etabliert. Intern verbaut man z. B. eine schnelle 512 GB- oder eine 1024 GB-SSD (Flashspeicher-Chip), auf der das Betriebssystem und aktuelle Arbeitsdateien abgelegt werden. Größere Datenmengen im GB- oder Terrabyte-Bereich speichert man auf einer externen HDD-Festplatte, die zu geringeren Kosten mehr Speicherkapazität zur Verfügung stellt und beispielweise über einen schnellen USB-3.0-Port angeschlossen wird.
Insbesondere im Bereich Video, Grafik und Bildbearbeitung benötigen Sie neben schnellen AMD- oder Intel-Prozessoren mit performantem CPU-Kühler eine leistungsfähige Grafikkarte. Bei Workstations verbreitet sind NVIDIA-Quadro-Grafikkarten, die bis zu High-End-Anwendungen nahezu alle Anforderungsprofile abdecken. Bereits ein Mittelklasse-Modell wie die NVIDIA Quadro P2000 nutzt stabile, schnelle und zertifizierte Treiber, die professionelle Projekte zum Beispiel im Bereich des Computer Aided Design (CAD) ermöglichen. Dank eines eigenen GPU-Speichers, der mehrere GB groß ist (2 GB, 4 GB oder gar 16 GB), kann die Grafikkarte besonders schnell mit größeren Datenmengen umgehen.
Möchten Sie Platz sparen, kommen Workstation PCs mit kompakten Gehäusen infrage. Neben Midi-Towern, Mini-PCs und Small Form Factor Desktops (SFF-Desktops) gibt es All-in-One-Geräte, bei denen das Innenleben einer Workstation, beispielsweise ein Intel-Mainboard mit Core-Prozessor und NVIDIA-Grafikkarte, im Monitorgehäuse untergebracht ist. Sie sollten bei der Auswahl von besonders kompakten Geräten aber bedenken, dass dort meist weniger leistungsstarke Grafikkarten verbaut sind. In kleineren Computern werden auch Prozessoren mit weniger Leistung verwendet (statt eines Intel Core i9 beispielsweise ein Core i5 oder ein Core i7).
Ein USB-C-Anschluss ist sehr praktisch, da Sie darüber schnell Daten transferieren und USB-Geräte wie Dockingstationen, Card Reader oder externe Gehäuse anschließen können. Die Schnittstelle ist zukunftssicher und kann relativ einfach mit einer PCI-Express-Karte nachgerüstet werden, die Sie im PCI-Steckplatz des Mainboards verbauen.
Was ist eine ISV-Zertifizierung?
Workstations sind häufig mit einer einer ISV-Zertifizierung ausgewiesen. Die Zertifizierung besagt, dass ein unabhängiger Softwarehersteller (engl. Independent Software Vendor, kurz ISV) einen reibungslosen und optimalen Betrieb zwischen Workstation und hauseigenen Programmen garantiert. Vorangegangen sind ausführliche Tests, die unter anderem die Performance und Stabilität eines Systems, beispielsweise mit einer Intel-CPU, prüfen. Auch die Kompatibilität zwischen Hardware und Software wird unter die Lupe genommen. Eine ISV-Zertifizierung erteilen zum Beispiel Autodesk und Siemens.
Was ist der Unterschied zwischen einem Workstation PC, einem Gaming PC und einem Desktop PC?
Rein technisch betrachtet gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen Workstation PCs, Gaming PCs und Desktop PCs. Intel- oder AMD-Prozessoren kommen zum Beispiel auch in Spiele-PCs zum Einsatz. Alle PC-Systeme können ohne Weiteres schnelle NVIDIA-Grafikkarten nutzen, die über einen eigenen GPU-Speicher im GB-Bereich verfügen (z. B. 16 GB und mehr). Desktop PCs und Gaming PCs werden allerdings nicht so strengen Tests hinsichtlich Performance, Stabilität und Kompatibilität mit Software unterworfen. Auch verwenden Workstations teils äußerst robuste Hardware-Komponenten, die sich im Dauerbetrieb von Servern bewährt und dabei ihre hohe Ausfallsicherheit unter Beweis gestellt haben.
Wo kann ich eine Workstation mit AMD- oder Intel-Prozessoren einsetzen?
Workstations mit leistungsfähigen AMD-Ryzen- oder Intel-Core-Prozessoren eignen sich für viele Einsatzbereiche. Häufig gebraucht werden sie unter anderem für technisch-wissenschaftliche Anwendungen. Sie bewältigen mühelos auch routinemäßige Aufgaben im Büro (Textverarbeitung etc.). Besonders performante PC-Systeme z. B. mit einer Intel Core i9-CPU haben sich unter anderem bei der technischen Konstruktion mit CAD-Software oder bei der Erstellung digitaler Prototypen von komplexen Produkten bewährt. Auch Computeranimationen für Kino und TV werden häufig mit Workstations auf Basis von AMD-Ryzen- oder Intel-Core-Prozessoren produziert.