Ratgeber
Anschlussklemmen sind elektrische Verbindungsstücke, die zum Sichern und Verbinden von Kabeln verwendet werden. Sie bieten Schutz vor mechanischen Belastungen und Umwelteinflüssen und sind in verschiedenen Varianten erhältlich. In diesem Ratgeber erhalten Sie eine Übersicht über gängige Typen von Anschlussklemmen und erfahren, worauf es beim Kauf zu achten gilt.
Anschlussklemmen, auch Verbindungsklemmen oder Klemmverbindungen genannt, sind in der Elektrotechnik unverzichtbar. Die kleinen, meist aus Kunststoff bestehenden Teile dienen dem Anschluss bzw. der Verbindung von elektrischen Leitungen. Dabei sollen sie einerseits sicherstellen, dass der Strom ohne Unterbrechung fließt, andererseits aber auch eine mechanische Stabilität gewährleisten. Um die Drähte der Leitungen zu fixieren, kommen Schrauben oder ein Federmechanismus zum Einsatz.
Verbindungsklemmen werden sowohl für Leitungen genutzt, die zur Stromversorgung dienen, als auch für Kabel, die Signale transferieren. Dazu gehören zum Beispiel Netzwerkkabel, Telefonkabel, Audiokabel und Koaxialkabel zur Übertragung von Fernseh- und Radiosignalen.
In Deutschland müssen Anschlussklemmen die DIN EN 60998 (VDE 0613) erfüllen. Andernfalls dürfen sie nicht eingesetzt werden. Sollte es zu einem Elektrounfall kommen, muss nachgewiesen werden, dass die verwendeten Kabelverbinder dieser Norm entsprechen. Ist der Unfall auf den Einsatz nicht normgerechter Klemmen zurückzuführen, kann das Bußgeldzahlungen und eine strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Verbindungsklemmen zu kaufen, die alle erforderlichen Vorgaben erfüllen.
Es gibt verschiedene Arten von Anschlussklemmen. Sie unterscheiden sich nicht nur dahingehend, wie die zu verbindenden Drähte fixiert werden, sondern sind auch für spezifische Arten von Leitern geeignet.
Lüsterklemmen
Lüsterklemmen sind Schraubklemmen für mehrdrähtige Leiter und heißen eigentlich Leuchtenanschlussklemmen. Die Bezeichnung Lüsterklemme hat sich aber im Sprachgebrauch durchgesetzt und rührt daher, dass sie zur Verbindung mehrdrähtiger Leitungen, wie sie Kronleuchter und andere Hängelampen aufweisen, genutzt werden. Lüster ist ein anderer Begriff für Kronleuchter. Meistens sind Lüsterklemmen als 12-poliger Anschlussblock realisiert. Es ist jedoch möglich, diese mit einem Messer voneinander zu trennen. Sind die zu verbindenden Leiter feindrähtig und daher sehr flexibel, müssen sie vorab mit Aderendhülsen versehen werden. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass einzelne Drähte hervorstehen, was zu einem Kurzschluss führen kann. Eine Sonderform von Lüster- beziehungsweise Leuchtenanschlussklemmen sind Keramik- oder Porzellanklemmen. Deren Isolierung besteht aus Keramik statt Kunststoff, wodurch sie höhere Temperaturen aushalten. Bei Geräten, die hohe Betriebstemperaturen erreichen, kommen also oft solche Klemmen zum Einsatz.
Dosenklemmen
Hierbei handelt es sich um eine weitere Form von Schraubklemmen. Im Gegensatz zu Lüsterklemmen werden Dosenklemmen jedoch für eindrähtige Leiter verwendet. Für feindrähtige Leiter sind sie nicht geeignet.
Federkraftklemmen
Federkraftklemmen werden auch Wago- oder Steckklemmen genannt. Die Leiter werden so weit wie möglich hineingeschoben und dann mithilfe eines Feder- beziehungsweise Klappmechanismus festgeklemmt, indem man einen Hebel nach unten drückt. Der Vorteil dieser Klemmen: Es ist kein Werkzeug nötig, um die Leiter zu fixieren, anders als bei Schraubklemmen, die einen Schraubendreher voraussetzen. Ebenso einfach und werkzeuglos erfolgt das Lösen der Verbindungen. Federkraftklemmen eignen sich sowohl für ein- als auch mehrdrähtige und feindrähtige Leiter.
Reihenklemmen
Für Verteilerkästen gibt es Reihenklemmen, die auf Hutschienen montiert werden und alle Arten von Leitern miteinander verbinden. Sie helfen dabei, eine gewisse Übersichtlichkeit zu bewahren. Es gibt Schutzleiter- und Neutralleiter-Reihenklemmen, die in Elektroverteilungen vorgeschrieben sind und auf unterschiedlichen Schienen angebracht werden müssen.
Welche Art von Anschlussklemme die richtige ist, hängt davon ab, was für Leiter es zu verbinden gilt und welche Form der Befestigung es sein soll. Für mehrdrähtige und feindrähtige Leiter verwenden Sie Lüster- oder Federkraftklemmen, für eindrähtige Leiter Dosenklemmen. Soll die Installation möglichst schnell vonstattengehen, greifen Sie zu zu Federkraftklemmen. Geht es um einen Verteilerkasten, sind Reihenklemmen die richtige Wahl.
Bei der Auswahl eines konkreten Modells, ist wichtig, dass Nennstrom und Nennspannung zur Anwendungsart passen. Die Klemme muss die Stromstärke, die durch die Leitung fließt, und ebenso die anliegende Spannung aushalten können. Des Weiteren müssen Sie auf den Querschnitt beziehungsweise Klemmbereich der Klemme achten. Er muss groß genug sein , damit die Leiter hineinpassen. Apropos Größe: Die Klemme muss in den vorgesehenen Raum (die Verteilerdose, die Schalttafel etc.) passen, darf also weder zu groß noch zu klein sein. Zusätzlich spielt das Material eine Rolle. Wenn der Steckverbinder in einem Installation verwendet werden soll, die recht heiß wird, benötigen sie statt einer Klemme aus Kunststoff eine Keramik- oder Porzellanklemme.
Anschlussklemmen lassen sich wiederverwenden und an anderer Stelle einsetzen, sofern die Klemmenart für die Aufgabe geeignet ist. Das Lösen ist in allen Fällen relativ unkompliziert. Bei Schraubklemmen lockern Sie die Schrauben mit einem Schraubendreher und ziehen anschließend die Leiter heraus. Bei Steck- bzw. Federkraftklemmen geht das Ganze noch einfacher, da Sie lediglich den Hebel öffnen müssen, um die Kabel herausnehmen zu können. Ganz wichtig: Bevor Sie die Klemmen lösen, schalten Sie zum Zweck der Sicherheit die Stromzufuhr ab.
Was sind die Vorteile von Anschlussklemmen gegenüber anderen Verbindungsmethoden?
Ein großer Vorteil gegenüber anderen Verbindungsmethoden wie dem Crimpen oder Löten ist, dass sich Verbindungen mit Anschlussklemmen viel schneller und einfacher herstellen lassen. Als Werkzeug benötigen Sie höchstens einen Schraubendreher. Zudem können Anschlussklemmen wieder gelöst und wiederverwendet werden.
Was sind wichtige Sicherheitsaspekte beim Umgang mit Anschlussklemmen?
Einerseits ist es wichtig, dass die elektrischen Eigenschaften der Klemme zur Leitung passen (Nennstrom, Nennspannung usw.). Des Weiteren ist darauf zu achten, dass die Drähte fest in den Klemmen sitzen. Es darf nichts lose sein, da sonst ein Kurzschluss drohen kann.