Ratgeber
Lasttrennschalter sind kombinierte Last- und Trennschalter. Sie werden auch als Lasttrenner bezeichnet. Als Lastschalter können sie den Laststrom verbinden. Noch wichtiger ist dazu ihre Funktion als zuverlässige Trennschalter auch für hohe Lasten. Deswegen werden sie als reguläre Trennschalter und auch als Not-Aus Schalter in Geräten und Anlagen verbaut.
Unser Praxistipp:
Spezielle Dreistellungs-Lasttrennschalter können als dritte Schaltstellung automatisch nach dem Trennen des Stromkreises einen spannungslosen Kontakt erden, um Wartungspersonal vor Stromschlägen zu schützen.
Meist sind Lasttrennschalter an zentralen Stellen in Schaltkreisen als Hauptschalter verbaut und dienen dem Verbinden oder Trennen des Versorgungsstroms für ein Gebäude, eine Anlage oder einen Gebäude- beziehungsweise Anlagenteil mit eigenem Stromunterkreis.
Das geringe Schaltvermögen wird kompensiert durch die einfache Bedienung und die eindeutige Auswirkung der Betätigung von Lasttrennschaltern: Wird der Lasttrennschalter auf Aus gestellt, wird der Stromfluss im dahinterliegenden Schaltkreis komplett unterbrochen. Das kann zum Beispiel in Gefahrensituationen sinnvoll sein, um rotierende Maschinenteile sofort zum Stillstand zu bringen. Ein reguläres Ausschalten findet vielfach aber auch nach Feierabend oder für Wartungsarbeiten statt.
Seit geraumer Zeit ist für Lasttrennschalter eine sichtbare Trennstrecke vorgeschrieben, an der von aussen erkennbar ist, welche Schaltposition gerade vorliegt,also ob Strom hinter dem Lasttrennschalter fliesst oder nicht. Damit diese Anzeige komplett fehlerfrei und eindeutig funktioniert, müssen baulich die Schaltkontakten mit den Anzeigeelementen mechanisch kraftschlüssig verbunden sein. Natürlich muss diese Trennstrecke ausreichend isoliert ausgeführt sein, damit kein Strom zum Beispiel auf einen Bedienhebel übergreifen kann.
Um Strom schnell und zuverlässig abschalten zu können, sind in vielen Lasttrennschaltern Lichtbogenlöscheinrichtungen integriert, die nach physischer Trennung der Kontakte den überspringenden Lichtbogen aus Reststrom sofort ersticken, meist mittels Hartgas. Für Anwendungen mit höheren Schaltströmen werden auch Vakuumkapseln verbaut, in denen der Lichtbogen weniger stark entsteht und dadurch leichter zu löschen ist.
Sicherungs-Lasttrennschalter
Lasttrennschalter können keine Kurzschlussströme abschalten, die über ihrem maximalen Schaltstrom liegen. Deswegen werden sie mit zusätzlichen Hochleistungssicherungen kombiniert, wenn eine Gefahr für Hochleistungsfehlströme besteht. Lasttrennschalter mit einer bereits integrierten Sicherung heißen Sicherungs-Laststromschalter.
Sicherungs-Lasttrennschalter sind dreipolig ausgeführt. Eine mechanische Vorrichtung sorgt bei Auslöseereignissen auf einer oder mehreren Leitungen im verbundenen Laststromkreis dafür, dass alle drei Phasen vom Trenner sofort abgeschaltet werden.
Lasttrennschalter sind insbesondere in kleinen Schaltanlagen wirtschaftlich, da dank des kombinierten Aufbaus zum Lastschalter kein separater Trennschalter benötigt wird. Sie dienen der Erhöhung der Sicherheit in Schaltanlagen, denn als kombinierte Lastverbindungs- und Trennschalter können sie den Strom mit nur zwei Schaltpositionen für den Betrieb an- oder für Ruhephasen und Wartungsarbeiten abschalten, während es bei zwei verschiedenen Schaltern zu Kompetenzgerangel kommen könnte.
Im industriellen Bereich werden mit Lasttrennschaltern beispielsweise unbelastete oder belastete Kabel und Freileitungen, Transformatoren und Kondensatoren sowie andere Geräte und Anlagenteile geschaltet. Zusammen mit Hochleistungssicherungen können Lasttrennschalter auch höhere Ströme zuverlässig schalten, was bei diversen Not-Aus-Schaltungen von Relevanz ist.
Im Niederspannungsbereich werden Laststromschalter an zentralen Stellen der Stromverteilung eingesetzt zum Verbinden oder Trennen der Hauptversorgung zum Beispiel von Klimaanlagen, Photovoltaik Aggregaten, ganzen Gebäudeteilen oder einzelnen Maschinen und beispielsweise auch bei der saisonalen Abschaltung von Stromleitungen in Gartenkolonien.
Was gibt es bei der Auswahl von Lasttrennschaltern zu beachten?
Schaltstrom (max.)
Lasttrennschalter können jeweils nur bis zu ihrem maximalen Schaltstrom-Wert zuverlässig trennen. Darüber hinaus wird eine zusätzliche Sicherung für Kurzschlüsse benötigt, denn baulich bedingt, würden höhere Fehlströme vom Trenner im Lasttrennschalter nicht aufgehalten.
Den Maximalwert für den Schaltstrom entnehmen Sie bitte technischen Daten und sonstigen Angaben der Hersteller in den Produktdatenblättern.
Besonderheiten/ Betätigungsart
In der Praxis sind Lasttrennschalter meist vor unbefugtem Zugriff geschützt, da ihre Betätigung wichtige Stromkreise beeinflusst. Ziel ist es, Sabotage durch spontanes Abschalten eines wichtigen Stromkreises abzuwehren oder auch das Einschalten von Maschinen durch nicht ausgebildete Personen zu unterbinden.
Sicherheitshinweis zur Betätigungsart: Manuell zu bedienende Not-Aus-Drehschalter in Anlagen mit Personenverkehr sollten jederzeit frei bedienbar sein, denn im Ernstfall bleibt keine Zeit, um erst einen passenden Inbus oder Schlüssel zu suchen, bevor der Strom abgeschaltet und dadurch eventuell ein Mensch gerettet werden kann.
Gehäuse-/Knopffarbe
Über die Gehäuse-/Knopffarbe eines Lasttrennschalters lässt sich seine Präsenz unterstreichen oder dezent verschleiern. Während Notschalter in Rot/Gelb jedem ins Auge springen sollen, stehen bei Lasttrennschaltern zum Beispiel in schwarz/weiß oder silber die Chancen gut, dass nur eingewiesene Personen die Relevanz der Betätigung des Schalters kennen.
Fragen und Antworten
Was ist der Unterschied zwischen Lasttrennschalter und Leistungsschalter?
Im Gegensatz zu Leistungsschaltern können Laststromschalter nur den Betriebsstrom halten oder bei Fehlereignissen ganz abschalten. Leistungsschalter können darüber hinaus auch Fehlerströme halten oder modulieren, um ein kontrolliertes, mehrschrittiges Herunterfahren von komplexen Anlagen zu steuern.