Ratgeber
Stiftleisten und Buchsenleisten gehören zu den Platinen-Steckverbindern als Untergruppe der Steckverbinder. Mit ihnen werden stabile, aber wieder lösbare elektrische Verbindungen zwischen bestückten Platinen und der elektrischen Umgebung hergestellt. Sie werden dort eingesetzt, wo es erforderlich ist, komplette elektrische oder elektronische Baugruppen bei Bedarf schnell auswechseln zu können, zum Beispiel um Maschinenstillstandzeiten kurz zu halten oder sicherheitsrelevante Bereiche nach Ausfall sozusagen mit einem Handgriff wieder instand zu setzen.
Die Verbindungen sind formschlüssig, so dass Fehlanschlüsse sicher vermieden werden. Dabei sind entweder die Kontakte, die Steckgehäuse oder die Buchsen so geformt oder angeordnet, dass nur füreinander gedachte Konstruktionen zusammengesteckt werden können. Dafür steht in der Steckertechnik der Fachbegriff Kodierung.
Darüber hinaus können Stiftleisten und Buchsenleisten mit Arretierungen ausgestattet werden, um eine sichere Verbindung in mechanisch anspruchsvollen Einsatzumgebungen zu schaffen, zum Beispiel in Kraftfahrzeugen, stark vibrierenden Werkzeugen oder Haushaltsgeräten (Waschmaschine, elektrische Stichsäge).
Die Stiftleisten und Buchsenleisten werden grundsätzlich auf einer Installationssystemleiste oder Leiterplatte verlötet. Zirka zehn Prozent der angebotenen Produkte sind trennbar und können somit auf die tatsächlich nötige oder vorhandene Zahl der Kontaktstellen mit einfachen Werkzeugeinsatz konfektioniert werden.
-
Als Unterkategorien werden Stiftleisten/Buchsenleisten angeboten als:
- Buchsengehäuse-Kabel mit Schnellanschlüssen für Kabel, die dann formschlüssig unter einer isolierenden Abdeckung befestigt sind
- Buchsengehäuse-Platine zum Verlöten auf Platinen im Rastermass 0,5 mm
- Buchsenleiste (Präzision), die als SMD-Bauelemente auch zum Verbauen mit der industriellen Löttechnik SMT geeignet sind
- Buchsenleiste (Standard) zum Verlöten auf Platinen in verschiedenen gängigen Rastermassen
- Stiftleiste (Präzision), ebenfalls zum Teil als SMD-Bauelement auch zum Verbauen mit der industriellen Löttechnik SMT in kleinen Rastermassen
- Stiftleiste (Standard) zum Einlöten in Platinen in grösseren Platinen-Rastermassen
- Verbindungsstiftleisten zum Einlöten
-
Ausgeführt sind die Produkte als gerade Buchse, als Buchsenleiste gerade oder gewinkelt, als Stecker und Stiftleiste jeweils gerade oder in gewinkelter Bauform, um auf verschiedene Konstruktions- und Einbauerfordernisse reagieren zu können.
-
Die Anzahl der Pole reicht von einpolig bis hin zu Ausführungen mit 100 Polen.
-
Das Material der Kontaktoberfläche kann Gold sein, vergoldet, selektiv vergoldet, Nickel, Nickel verzinnt oder komplett verzinnt. Das Kontaktmaterial hat wesentlichen Einfluss auf einen möglichst niedrigen Übergangswiderstand der Verbindungen und den Erhalt der Signalqualität bei Passieren der Steckverbindung.
-
Die Strom-Belastbarkeit reicht von 0,5 Ampere bis 48 Ampere. Die Bauform der Stifte: Vierkant, quadratisch, flach, rund oder rechteckig. Die Bauform der Buchse: Rund oder als Vierkant.
-
Das Rastermass (mit Abkürzung RM) von 0,5 Millimetern bis 7,62 Millimeter in gängigen Abstufungen auch für industrielle Anwendungen
-
Die Stiftlänge printseitig, also an der Einlötposition: Von 0,85 bis 13 Millimeter
-
Die Stiftlänge steckseitig: Von 2,3 bis 14 Millimeter
-
Der Stiftdurchmesser: Von 0,05 bis 1,3 Millimeter
-
Die Grösse der Verkaufseinheit als Anzahl von Stiftleisten/Buchsenleisten im Set mit verschiedenen Typen und bis zu Verpackungseinheiten mit 3.000 Stück
Was ist bei der Auswahl von Stiftleisten/Buchsenleisten zu beachten?
Die Auswahl erfolgt anhand des Einsatzzweckes, des Rastermasses der vorhandenen Installationssysteme oder Leiterplatten sowie der elektrischen, mechanischen und thermischen Parameter der Einsatzumgebung. Ausschlaggebend für die thermische Beständigkeit ist das Gehäusematerial.
Was ist beim Austausch von Stiftleisten/Buchsenleisten zu beachten?
Beim Austausch sind die elektrischen und mechanischen Daten des jeweiligen Produkts zu beachten. Für viele auszuwechselnde Komponenten sind spezielle, zum Teil industrielle Löttechniken vonnöten. Diese Arbeiten sollten von Fachleuten durchgeführt werden. Für das Entlöten empfiehlt sich die Verwendung von Heissluft-Lötkolben oder eines Zangenlötkolbens – ein sogenannter Tweezer. Dafür gibt es spezielle Lötspitzen, mit denen mehrere Lötstellen gleichzeitig bedient werden können. Die Geräte sind ebenfalls im Conrad-Shop erhältlich.
Wie kann ich defekte Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systeme erkennen?
Defekte an Stiftleisten/Buchsenleisten treten unter anderem auf durch
-
die Oxidation der Kontakte, also an den Stiften und/oder Buchsen mit ansteigendem Übergangswiderstand. Dadurch kommt es zu Spannungsabfällen, zu verringerter Stromleitfähigkeit, und es leidet die Übertragung der Signale. Das kann mit Erwärmung einhergehen und im Extremfall bis zum Schmelzen des Systemgehäuses oder dem Entlöten der Kontakte führen.
-
unsaubere Lötstellen, die bei Vibration oder anderen mechanischen Einflüssen den Kontakt verlieren.
-
Verformung beziehungsweise Bruch der Gehäuse infolge von Erwärmung, mechanischer Überbeanspruchung oder Reaktion mit Chemikalien.
-
Verformung der Stifte durch unvorsichtiges Zusammenstecken, Verschmutzung oder unsachgemässe Verwendung von Werkzeug.