Ratgeber
Seilwinden für Kraftfahrzeuge sind praktische Helfer. Die Zugseile können Lasten ziehen, zum Beispiel zur Bergung oder zum Transport von Gegenständen. Sie kommen sowohl an Baumaschinen als auch an normalen PKW zum Einsatz. Offroad werden Seilwinden auch verwendet, um im in Schlamm, Schnee oder Schotter festgefahrene Fahrzeuge aus eigener Kraft zu befreien.
Seilwinden werden außen am Fahrzeug angebracht. Das Zugseil ist auf einer Winde, zumeist in Form einer Trommel, aufgewickelt. Der Anfang des Seils wird zusammen mit der Kurbel am Kraftfahrzeug verankert. Am anderen Ende des Seils können Lasten angehängt werden. Meist wird ein Karabiner oder ein Hebeband verwendet, um die zu ziehenden Gegenstände sicher am Zugseil zu befestigen.
Hinweis: Die Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied: Beim Ziehen von Lasten müssen alle Verbindungen jeweils dem Zuggewicht standhalten. Zu prüfen sind die Verbindungen zwischen Seilwinde und Fahrzeug, zwischen Seil und Seilwinde und zwischen Seil und zu ziehendem Gegenstand. Achten Sie insbesondere auch bei der Auswahl von Zubehör wie Zugseilen und Karabinerhaken darauf, dass diese für die entstehenden Zugkräfte ausgelegt sind. Kontrollieren Sie vor jedem Gebrauch gründlich, dass keine Schäden an den Komponenten ersichtlich sind, die zu einem Abriss führen könnten.
Es gibt Seilwinden mit Seil oder ohne integriertes Seil:
Bei den meisten Seilwinden ist das Seil fest mit der Trommel verbunden und Bestandteil des Lieferumfangs. Hier sind beide Komponenten herstellerseitig perfekt aufeinander abgestimmt.
Bei Modellen für den gewerblichen Gebrauch ist die Seilwinde manchmal zum Einspannen diverser eigener Spindelwinden ausgelegt.
Sicherheitshinweis: Auch bei der Befestigung eigener Seile muss unbedingt eine feste Verbindung zwischen Seil und Kurbeltrommel hergestellt werden, damit das Seil sich selbst bei vollständigem Ausfahren nicht selbstständig lösen kann. Ein nicht richtig befestigtes Seil würde einem gerissenen Seil gleichen und eine erhebliche Sicherheitsgefahr darstellen.
Seilwinden unterscheiden sich neben ihrer Länge und der unterschiedlichen Zugkraft vor allem bei der Befestigungsart am Fahrzeug, beim Antrieb und bei der Bedienung. Zur Befestigung am Fahrzeug gibt es unterschiedliche Varianten, die Sie je nach Nutzungshäufigkeit gegeneinander abwägen sollten:
Für Gelegenheitseinsätze eignen sich Seilwinden zum Einhängen in eine schon vorhandene Anhängerkupplung am Fahrzeug oder zum Einhängen in eine Rundschlinge.
Die Festmontage von Seilwinden ist aufwendiger: Dazu werden üblicherweise Montageplatten oder einfache Schrauben benötigt. Bei der Schweissmontage wird sogar ein irreversibler Eingriff am Kraftfahrzeug vorgenommen. Dafür sind die festen Verbindungen oft robuster, was die erreichbare Maximallast angeht.
Seilwinden setzen auf verschiedene Antriebe. Handseilwinden mit Kurbel sind die ursprüngliche Form der Seilwinden. Bequemere Varianten nutzen statt schweisstreibender Muskelkraft elektrische Energie aus der Autobatterie, einen Benzinmotor oder den Antrieb eines Akkuschraubers. Die Bedienung von Seilwinden erfolgt manuell über Kurbeln, per Kabel-Fernbedienung oder per Funk-Fernbedienung.
1. Achten Sie auf die maximale Zugkraft des Seils! Die Angaben der Zuglasten sind dabei immer nur circa Angaben der Hersteller und variieren je nach Untergrund, Schräglagen und Witterungsbedingungen. Verzichten Sie auf Manöver, bei denen Sie nicht sicher sind, ob Ihr Seil sie aushält.
2. Umlenkrollen erhöhen die Zugkraft. Eine doppelte Seilführung bewirkt dabei durch Aufteilung der Zugkräfte eine höhere Belastbarkeit der Seilwinde.
3. Die Zugrichtung sollte immer gerade auf die Seilwinde ausgerichtet sein. Bei einem schrägen Ein- oder Auszug des Seils nimmt nicht nur die Zugkraft im Vergleich zur angegebenen Maximallast bei Idealposition ab. Es drohen erhebliche Schäden am Seil oder an der Winde.
4. Halten Sie ausreichend Abstand, wenn ein Seil unter Spannung steht. Berühren Sie dieses nicht. Stellen Sie sich nicht unter oder vor Lasten, die an gespannten Seilen hängen. Die Achse zwischen Seilwinde und Zuggegenstand muss vor Betätigung der Winde freigeräumt werden.
5. Treffen Sie Sicherheitsvorkehrungen für den Fall, dass das Seil reisst. Ein ungebremst zurückschnellendes Seil kann immense Sach- und Personenschäden verursachen.
6. Beim Selbst-Herausziehen von Fahrzeugen sollten Sie sich stets einen wirklich stabilen Anker im Gelände suchen, zum Beispiel einen Baum. Es wird nicht das Zugseil, sondern stattdessen eine Zugschlinge oder ein Hebeband mit Karabiner um den Festhaltepunkt geschlungen. Erst daran wird das Zugseil angeschlossen. Dieses indirekte Vorgehen vermeidet Schäden am Festhaltepunkt und schont dadurch die Umwelt.
Unser Praxistipp
Als Vorsorge für eventuell abreissende Seile sollte bei starken Lasten an Seilwinden eine Decke oder ein ähnliches Textil nahe dem Lasthaken auf das Seil gelegt werden. Würde das Seil mit dem aufgelegten Textil reissen, wäre der Rückschlageffekt gemindert. Beachten Sie stets die Hinweise der Hersteller, um Unfällen vorzubeugen.
Fragen und Antworten
Warum ist die Zugkraft einer Seilwinde an einem stehenden Fahrzeug häufig kleiner als die Zugkraft derselben Seilwinde an einem rollenden Fahrzeug?
Bei fahrenden Fahrzeugen wirken Fahrtrichtung und Zugrichtung des Seils in die gleiche Richtung. Die Kräfte heben sich zum Teil gegenseitig auf, sodass das Verbindungsseil weniger belastet wird. Ist einmal die Anfangsträgheit überwunden, gleitet die Last hinter dem Schlepper. Am rollenden Fahrzeug ergeben sich also physikalische Synergieeffekte, die die maximale Belastbarkeit von Zugseilen begünstigen. Aber: Viele Seilwinden sind nur für den stationären Gebrauch zugelassen. Achten Sie bei stehenden Fahrzeugen mit Seilwinden darauf, dass das Fahrzeug selbst einen festen Stand hat, so dass es durch die Zugkräfte der Seilwinde nicht selbst wegrutscht, statt den gewünschten Gegenstand heranzuziehen.
Suchtipp: Seilwinden sind etwas anderes als Abschleppseile und Abschleppstangen für die Pannenhilfe im Strassenverkehr. Diese finden Sie hier!