Ratgeber
Transport-Profis wissen es schon lange: Spanngurte sind perfekt für die zuverlässige Ladungssicherung geeignet. Aber auch für Gelegenheits-Spediteure sind die Sicherungs-Hilfen ideal geeignet, wenn sperrige oder schwere Gegenstände sicher transportiert werden müssen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Arten von Spanngurten es gibt und worauf beim Umgang geachtet werden muss.
Wer glaubt, dass Spanngurte oder Zurrgurte ausschliesslich von Spediteuren, LKW-Fahrern und Lademeistern eingesetzt werden, irrt sich gewaltig. In jedem Bereich, ob gewerblich oder privat, müssen hin und wieder Zurrgurte zur Ladungssicherung eingesetzt werden.
Spätestens dann, wenn unhandliche, grosse oder schwere Ladegüter transportiert werden. Das kann im Kofferraum eines Kombis, auf der Ladefläche eines Pickups oder auch auf einem PKW-Anhänger der Fall sein.
Die Strassenverkehrsordnung (StVO) macht zwar bezüglich der Anwendung von Zurrhilfen zur Ladungssicherung keine konkreten Aussagen, spricht aber dennoch eine deutliche Sprache:
Laut der Strassenverkehrsordnung muss die Ladung einschliesslich der Geräte zur Ladungssicherung sowie die Ladeeinrichtungen so verstaut und gesichert werden, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder bei plötzlichen Ausweichbewegungen nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.
Der Fahrzeugführer ist dafür verantwortlich ist, dass die Ladung weder seine Sicht noch sein Gehör beeinträchtigt. Zudem muss er dafür sorgen, dass die Ladung vorschriftsmässig ist und die Verkehrssicherheit des Fahrzeuges darunter nicht leidet.
So müssen z.B. Rasenmäher oder Vertikutierer, die im Kofferraum eines Kombis oder auf der Ladefläche eines Pickups transportiert werden, zuverlässig vor dem Wegrollen gesichert werden. Aber auch schwere, sperrige oder empfindliche Ladegüter müssen beim Transport effektiv vor dem Umkippen oder Verrutschen geschützt werden.
Denn ein lose auf der Ladefläche liegender Stahlblechkoffer, in dem ein schwerer Bohrhammer steckt, wird bei einer Vollbremsung im Handumdrehen zu einem echten Geschoss mit durchschlagender Wirkung.
Um das zu vermeiden, haben sich in der Praxis diverse Spann- und Zurrgurte bestens bewährt.
Wer den Kofferraum seines Kombis einmal genauer anschaut wird sicher schnell die unterschiedlichen Zurrmulden und Ösen für die Haken der Spanngurte entdecken.
Ein Spanngurt oder auch Zurrgurt besteht aus einem gewobenen Band aus Polyester (PES), Polyamid (PA) oder Polypropylen (PP).Die gängige Breite der Zurrgurte beträgt je nach Einsatzzweck ca. 25, 35, 50 oder 75 mm. Je breiter der Gurt, desto höher ist die Zurrkraft LC (Lashing Capacity). Die Zugfestigkeit bei Zurrgurten ist die max. Belastung im geraden Zug und wird in Dekanewton (daN) angegeben, wobei 1 daN ca.1,02 kg entspricht.
Um die Zurrgurte optimal anbringen zu können, verfügen sie über unterschiedliche Spann- oder Klemmvorrichtungen. Die Zurrgurte können einteilig oder auch zweiteilig ausgeführt sein.Zweiteilige Spanngurte haben noch spezielle Haken bzw. S-Haken, die eine einfache und schnelle Anbringung im Fahrzeug oder am PKW-Anhänger ermöglichen.
Klemmgurt
Klemmgurte werden vorzugsweise bei leichten und empfindlichen Ladegütern verwendet. Bei einem Klemmgurt wird das Ende des Gurtes durch ein Klemmschloss gezogen und der Gurt manuell von Hand straff gezogen. Das Klemmschloss gewährleistet, dass der Gurt sich nicht selbsttätig lockern oder lösen kann.
Ratschengurt
Ratschen Spanngurte haben eine Wickelmechanik, die mit Hilfe des Ratschenhebels bedient wird. Aufgrund der Hebelkraft entwickeln Ratschen-Zurrgurte hohe Vorspannkräfte und können sehr straff gespannt werden. So werden auch sperrige und schwere Ladegüter zuverlässig vor dem Verrutschen gesichert.
Wichtig:
Beim Anbringen eines Ratschen-Spanngurtes ist die am Gurt erzeugte Zugkraft (Standard Tension Force = Norm Zugkraft) um ein Vielfaches höher, als die am Hebel der Ratsche aufzubringende Kraft (Standard Hand Force = Norm Handkraft). Um das Ladegut nicht unnötig zu beschädigen, muss der Ratschengurt deshalb gefühlvoll gespannt werden und es sollten Kantenschoner eingesetzt werden.
Um den Spanngurt wieder zu lösen, muss zunächst die Spannklinke (B) entriegelt werden. Nun kann der Ratschenhebel aufgeklappt werden, ohne dass der Gurt weiter gespannt wird. Der Ratschenhebel kann nun wesentlich weiter geöffnet werden, als es beim Spannvorgang möglich war. Bei einem Öffnungswinkel von ca. 160° wird die Sperrklinke (A) der Wickelmechanik automatisch geöffnet. Der Gurt entspannt sich dadurch und kann von der Wickelmechanik abgerollt werden.
Wichtig:
Bevor ein Zurrgut gelöst wird, muss darauf geachtet werden, dass die Ladung eine stabile Lage aufweist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Ladung beim Lösen der Spanngurte bewegt oder umfällt.
Nicht benötigte Zurrgurte müssen trocken und schmutzgeschützt gelagert werden. Denn Rost und eindringender Schmutz können die Funktion der Spannmechanik in kurzer Zeit erheblich beeinträchtigen.
Selbstaufrollende Automatik-Spanngurte oder auch Automatik-Zurrgurte funktionieren ähnlich wie der Sicherheitsgurt in einem PKW. Der Spanngurt kann auf die benötigte Länge ausgezogen und in den Befestigungspunkten eingehängt werden. Danach wird der Gurt wie ein herkömmlicher Spanngurt per Ratschenfunktion gespannt.
Zum Lösen reicht eine kurze Betätigung des Verriegelungsknopfes und der Gurt kann aus den Befestigungspunkten ausgehängt werden.
Bei einer erneuten Betätigung des Knopfes wickelt sich der Spanngurt selbsttätig auf und kann im Handumdrehen platzsparend verstaut werden.
Die Verwendung eines Spanngurtes ist in erster Linie vom Ladegut abhängig. In den meisten Fällen wird das Niederzurren für die Ladungssicherung eingesetzt. Bei dieser Art der Ladungssicherung müssen am Ladegut keine Befestigungsmöglichkeiten (Anschlagpunkte) für die Zurrmittel vorhanden sein.
Beim Niederzurren wird das Ladegut mit Hilfe der Spanngurte auf die Ladefläche gepresst. Die dadurch erhöhte Reibungskraft zwischen Ladefläche und Ladegut verhindert das Verrutschen oder Umfallen der Ladung.
Wichtig:
Alle verwendeten Zurrgurte müssen annähernd die gleiche Zugspannung aufweisen. Bei Bedarf müssen zu lockere Gurte gefühlvoll nachgespannt werden.
Weitere Zurrarten
Weitere Zurrarten wie z.B. die Diagonalzurrung, die Schrägzurrung oder auch die Horizontalzurrung werden vornehmlich von Transportprofis verwendet. Denn diese Arten der Ladungssicherung setzen verschiedene Anschlagpunkte am Ladegut voraus.