Ratgeber
Bei Taschenrechnern handelt es sich um elektronische Rechenmaschinen in kompakter, tragbarer Bauform. Aufgrund ihrer kleinen Abmessungen und ihres geringen Gewichts sind sie problemlos in einer Tasche transportierbar – daher ihr Name.
Die Geräte ermöglichen numerische Berechnungen wie die Grundrechenarten und Prozentrechnung. Umfangreicher ausgestattete Taschenrechner beherrschen komplexere Berechnungen, zum Beispiel das Rechnen mit Potenzen, Wurzeln oder Logarithmen. Erhältlich sind zudem programmierbare Taschenrechner, die sich komplexe Funktionen und Formeln merken können.
Die Eingabe der zu berechnenden Größen erfolgt über eine Tastatur, die mit den Zahlen von Null bis Neun, den Tasten für die Rechenoperation und dem Abruf des Ergebnisses ausgestattet ist. Dazu kommt noch mindestens eine Löschtaste zum Leeren des Ergebnisspeichers. Selbst einfache Modelle haben oft schon einen einfachen Additions- oder Substraktionsspeicher.
Die Darstellung der Eingabe und des Ergebnisses erfolgt in den meisten Fällen über eine Flüssigkristallanzeige (Liquid Crystal Display, kurz LCD).
Taschenrechner unterscheiden sich unter anderem nach
- der Ausstattung mit Rechenarten
- dem Display und der Darstellungsart
- der Stromversorgung
- den Zusatzfunktionen
- den Einsatzorten
Mit einfachen Taschenrechnern lassen sich Grundrechenarten, häufig auch Prozentrechnungen ausführen. Dazu steht ein temporärer Additionsspeicher zur Verfügung, mit dem die Zwischenergebnisse von Berechnungen abgelegt werden und von dem aus sie wieder abgerufen können. Die Tasten sind meist bezeichnet mit „M+“ (zum Speicher hinzufügen), „M-” (vom Speicher abziehen), „MR“ (Speicherinhalt holen) und „MC“ (Speicher löschen). Wird der Taschenrechner ausgeschaltet, wird der Inhalt der Speicher gelöscht.
Wissenschaftliche Taschenrechner sind mit umfangreicheren Berechnungsmöglichkeiten ausgestattet. Dazu gehören die Wurzel- und Potenzrechnung, trigonometrische Funktionen wie Sinus oder Cosinus, Differential- und Integralrechnung sowie das Rechnen mit Logarithmen. Ein grafikfähiger Taschenrechner bietet zusätzlich die Möglichkeit, diese Funktionen als Kurve auf dem Display anzuzeigen. Sie besitzen oft mehrere Speicher, die sich unabhängig voneinander Werte „merken“ können.
Noch umfangreicher ausgestattete Taschenrechner beherrschen Bruchrechnung, Berechnungen in Grad und Bogenmaß, Umrechnen von verschiedenen Zahlenformaten, Vektor- und/oder Matrizenrechnung und verschiedene Transformationen. Darüber hinaus können mit einigen dieser Rechner auch Währungsumrechnungen, Aufgaben der Finanzmathematik oder des Steuerwesens gelöst werden, beispielsweise die Kalkulation von Zins und Zinseszins, Amortisationen oder Annuitätenfälligkeiten.
Noch einen Schritt weiter gehen programmierbare Taschenrechner. Sie sind mit einem internen Speicher ausgestattet. Dieser kann mit Rechenabläufen „gefüttert“ werden, um sich wiederholende Berechnungen stets parat zu haben. Das unterstützt den Nutzer bei der Vereinfachung und Automatisierung von Berechnungen. Dazu ist ein sogenannter Programmiermodus eingebaut, der neben der Eingabe von Ziffern auch Buchstaben verarbeiten kann. Diese textbasierten Programmier-Editoren kommen PCs schon recht nahe. Einige wissenschaftliche Taschenrechner mit hochauflösenden Grafik-Displays können sich durchaus mit Tablet-Computern messen, sind allerdings auf Rechenaufgaben spezialisiert. Ein Teil der Geräte besitzt ein Setup, mit dem Einstellungen konfiguriert werden können.
Ein Großteil der modernen Taschenrechner ist mit stromsparenden, kontrastreichen LC-Displays ausgestattet. Die Ziffern und Symbole sind je nach Aufgabe und Ausstattung in Blocksymbolen oder hoch aufgelösten Pixeln dargestellt, was insbesondere bei grafikfähigen Taschenrechnern eine Rolle spielt. Taschenrechner mit Touch-Displays sind ebenfalls erhältlich.
Tischrechner mit Druckfunktion haben vielfach Vakuum-Fluoreszenz-Displays, auch als Digitron-Anzeige bekannt. Sie sorgen mit gestochen scharf dargestellten Zeichen dafür, dass die Anzeige gut erkennbar ist, zum Beispiel in künstlich beleuchteten Räumen (Büros), und haben zudem einen weiten Blickwinkel. Aufgrund ihres höheren Strombedarfs werden solche Displays in netzbetriebenen Taschenrechnern verbaut.
Welche Möglichkeiten der Stromversorgung gibt es für Taschenrechner?
Welche Stromversorgung am besten geeignet ist, hängt vom Einsatzgebiet und -ort ab. Taschenrechner müssen dem Wortsinn nach klein und leicht sein. Daher kommen für handliche Modelle große Batterie- oder Akku-Sätze, die viel Platz beanspruchen und schwer wiegen, nicht in Frage. Häufig sind kleine Lithium-Ionen-Batterien verbaut. Daneben verfügen viele Modelle über ein kleines Solarmodul, um die Ladung aufrechtzuerhalten.
Die Kombination aus Solar- und Batteriebetrieb ist sehr gängig und bietet optimale Energieeffizienz. Bei leistungsstarken Geräten mit größeren, vielleicht sogar farbigen Displays werden größere Batterien oder extern aufladbare Akkus für zur Stromversorgung genutzt. Sogenannte Tischrechner – meist mit Druckmöglichkeit – sind fast immer mit einem Anschluss an das Niederspannungsnetz ausgestattet. Zusätzlich können sie auch mit Li-Ionen-Knopfzellen bestückt sein, um Speicherinhalte oder Programmierungen nach dem Ausschalten zu erhalten.
Unser Praxistipp: Taschenrechner in Schule und Weiterbildung
Schulbildung ist in der Bundesrepublik Deutschland Ländersache. Das spiegelt sich in den Regeln für die Benutzung von Taschenrechnern besonders bei Prüfungen wider. Ähnlich verhält es sich bei der Berufsausbildung und bei Weiterbildungen sowie den Prüfungen für bestimmte Abschlüsse. Die Kultusministerien der deutschen Bundesländer haben unterschiedliche Festlegungen getroffen, welche Arten von Taschenrechnern speziell in Prüfungen zugelassen sind.
Ein Beispiel ist die Zulassung technisch-wissenschaftlicher Schulrechner in Prüfungen an Gymnasien: Sie ist in allen Bundesländern erlaubt mit Ausnahme von Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen. Einige Hersteller von Taschenrechnern (zum Beispiel Casio und Texas Instruments) bieten auf Listen an, mit deren Hilfe man sich über die Zulassungsbestimmungen in den deutschen Bundesländern informieren kann. Detaillierte Auskünfte, welche Rechner zu welchen Bildungsinhalten zugelassen sind, erteilen die Schulen und beruflichen Ausbildungseinrichtungen. Im Unterricht ist der Einsatz von Taschenrechnern aufgrund der pädagogischen Freiheit der Lehrkraft grundsätzlich überall möglich.
Bei Taschenrechnern handelt es sich grundsätzlich um sehr langlebige Produkte. Ausfallkriterien sind beispielsweise ein durch mechanische Einwirkungen zerstörtes Display, erschöpfte Akkumulatoren oder Batterien. Defekte Solarmodule führen ebenfalls zum Ausfall des Gerätes, da der interne Akku nicht mehr nachgeladen werden kann.
Aufgrund des geringen Energiebedarfs moderner Taschenrechner kann außerdem aus lange nicht ausgetauschten Batterien Flüssigkeit austreten, die die Kontakte und das Batteriegehäuse in Mitleidenschaft ziehen kann. Eine Reparatur ist in vielen Fällen kostenintensiver als eine Neuanschaffung, vor allem, wenn es sich um einfache Modelle ohne Grafikfunktion handelt.
Bei Tischrechnern mit Druckmöglichkeit erschöpft sich das Farbband wie bei einer herkömmlichen Schreibmaschine oder bei Nadeldruckern. Das ist nur mit einem Austausch zu beheben. Dabei sollte auch gleich eine Reinigung des Druckmechanismus nach Herstellervorgaben erfolgen. Passende Farbbänder, Akkus, Batterien und Reinigungsmaterialien finden Sie ebenfalls unserem Onlineshop.