Ratgeber
Ein KVM-Switch ermöglicht es, zwei oder mehr Computer mit nur einer Tastatur, Maus und einem Bildschirm zu bedienen. Die Abkürzung KVM steht für Keyboard Video Mouse, also für die zum Betrieb eines Computers typischerweise notwendige Peripherie.
Mit KVM-Switches ist es möglich, durch einen Tastendruck am Gerät oder mit Hilfe von Tastenkombinationen an der Tastatur zwischen zwei oder mehr Computern zu wechseln. Dabeisimuliert der KVM-Switch dem oder den gerade nicht angesteuerten Computern weiterhin, dass sowohl Maus als auch Tastatur weiterhin angeschlossen sind. Diese Emulation ist wichtig, damit keine Störungen im laufenden Betrieb der einzelnen Rechner vorkommen.
KVM-Umschalter fungieren teils auch als USB-Hubs und besitzen oftmals weitere Anschlussmöglichkeiten für Audio.
Welche Typen und Bauarten von KVM-Switches gibt es?
KVM-Switches sind in unterschiedlichen Bauformen verfügbar. Ein sogenannter Kabel KVM-Switch integriert einen fest angeschlossenen Kabelsatz mit einem kleinen Gehäuse. Derartige KVM-Switches sind meist für zwei oder maximal vier Computer ausgelegt.
KVM-Umschalter für 8, 16 oder 24 anschließbare Computer benötigen, bedingt durch die höhere Anzahl an Steckverbindern, ein größeres Gehäuse. Es gibt sie als Tischgeräte und zur Montage in 19“-Racks. Viele Tischgeräte besitzen zur einfacheren Zuordnung, welcher Computer gerade aktiv ist, separate Tasten und entsprechend gekoppelte LED-Kontrollanzeigen. Eine weitere Bauart stellen die sogenannten KVM-Konsolen dar. Diese sind zum Einbau in Netzwerkschränke vorgesehen und integrieren ein komplettes Bediensystem, bestehend aus ausziehbarer Tastatur, Touchpad und aufklappbarem Display nebst KVM-Switch in einem flachen Gehäuse.
Für Netzwerkanwendungen gibt es spezielle KVM-over-IP Switches, mit denen die Steuerung anderer Computer über ein Netzwerk – teils auch von außerhalb, also weltweit – möglich ist. Diese sind teils als Computer-Steckkarten für Standard-PCI-Steckplätze ausgeführt.
Ein HDMI KVM Switch wird oft auch eingesetzt, um unterschiedliche Bildwiedergabegeräte wie Beamer und Geräte aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik anzusteuern.
Zuallererst ist natürlich wichtig, dass der KVM-Switch die ausreichende Anzahl an Ports aufweist. Ein 4-Port-KVM-Umschalter bedient maximal vier Rechner, kann jedoch genauso gut mit nur drei oder zwei daran angeschlossenen Computern benutzt werden. Um künftige Erweiterungen zu ermöglichen, ist es also besser, gleich eine entsprechende Reserve einzuplanen. In Bezug auf die einzelnen Ports ist darauf zu achten, dass diese mit der jeweiligen Hardware kompatibel sind. So hilft beispielsweise ein KVM-Switch mit 15-poligen VGA-Anschlüssen recht wenig, wenn die vorhandene Hardware mit HDMI-, DVI-, oder Displayport-Videoanschlüssen arbeitet. Gleiches gilt analog für die restlichen Ports, die in ausreichender Zahl und passend zu den eingesetzten Standards vorhanden sein müssen.
Je nach verwendetem Betriebssystem muss der KVM-Switch auch mit diesem umgehen können. Ein KVM-Umschalter speziell für Sun/Oracle-Betriebssysteme eignet sich zum Beispiel nicht für Microsoft-Windows-Umgebungen – und umgekehrt. Allerdings gibt es KVM-Switches, die für mehrere Betriebssysteme geeignet sind. Solche Modelle sind empfehlenswert, wenn zukünftige Änderungen wahrscheinlich sind und/oder unterschiedliche Betriebssysteme verwendet werden.
Hochauflösende Bildformate spielen eine immer größere Rolle. Standard sind momentan in aller Regel HD-Auflösungen von 1920 x 1080, 1920 x 1200 oder 1920 x 1440, je nach Displayformat. Bei bestimmten Applikationen, beispielsweise in der Medizintechnik und in Entwicklungs- und Architektur-Anwendungen, sind noch höhere Auflösungen gebräuchlich. Hier sollte darauf geachtet werden, dass der KVM-Switch möglichst eine ausreichende Reserve besitzt, um bei zukünftigen Hardware-Updates weiterhin eingesetzt werden zu können.
Eine Audio-Ausgabe mittels Lautsprechern am Arbeitsplatz ist heutzutage oft Standard. Beim Einsatz für Videokonferenzen via Skype und anderen Anwendungen ist eine Audio-Funktionalität des KVM-Umschalters zwingend notwendig. Die erforderlichen Audio-Buchsen müssen daher in der benötigten Stückzahl vorhanden sein; sowohl für Lautsprecher als auch für Mikrofone.
Unser Praxistipp: Bequeme Nutzung mehrerer Geräte
Eine parallele Nutzung mehrerer Computer an einem Arbeitsplatz ist heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Gründe hierfür sind beispielsweise eine erhöhte Sicherheit, wenn mit sensiblen Kunden- oder Patientendaten umgegangen wird und einer der Rechner deshalb „isoliert“ betrieben wird, also bewusst keine Internetanbindung besitzt. KVM-Switches erlauben ein blitzschnelles Umschalten zwischen den Rechnern und den installierten Applikationen, ohne dass deshalb ein zweiter oder gar dritter Arbeitsplatz eingerichtet werden muss. Das früher umständliche und fehleranfällige manuelle Hin- und Herschalten mit mehreren mechanischen Umschaltern ist heute passé. Ein einziger Knopfdruck oder ein Tastaturkürzel reichen aus, um problemlos den Rechner zu wechseln. Es sollte daher immer gut überlegt werden, ob anstelle eines weiteren Arbeitsplatzes nicht vielleicht ein KVM-Switch eingesetzt werden kann. Oft kann dies die wirtschaftlichere und einfacher zu handhabende Lösung darstellen.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu KVM-Switches
Ist ein KVM-Splitter das gleiche wie ein KVM-Switch?
Nein. Ein KVM-Splitter ermöglicht, genau umgekehrt zu KVM-Switches, den Anschluss mehrerer Tastaturen und Mäuse an einen einzigen PC. KVM-Splitter werden benötigt, wenn ein Computer von mehreren Arbeitsplätzen aus bedient werden soll.
Ich benötige nur selten eine Umschaltmöglichkeit. Kann ich alternativ nicht einfach Tastatur, Maus und Monitor umstecken, anstatt einen KVM-Switch zu verwenden?
Davon abgesehen, dass viele Peripheriegeräte (PS/2 Mäuse zum Beispiel) nach dem Abstecken vom Port im laufenden Betrieb des Computers nicht mehr erkannt werden und jedes Mal ein Neustart erforderlich würde, ist mitunter auch noch mit weiteren Problemen in Bezug auf Betriebssystem, Treiber und Hardware zu rechnen.
Ist wenig Platz vorhanden, so empfehlen sich kompakt gebaute und bereits mit fest angeschlossenen Kabeln versehene KVM-Switches. Kann oder soll der KVM-Switch nicht auf dem Schreibtisch platziert werden, dann benötigt man ein Modell, das mit der Tastatur umgeschaltet werden kann.
Wenn eine Tonausgabe via Lautsprecher oder Kopfhörer erforderlich ist, muss der KVM-Switch über die entsprechenden Buchsen für Audio verfügen. Gleiches gilt für etwaige USB-Zusatzgeräte. Achten Sie auf die maximal mögliche Videoauflösung: Bietet der KVM-Switch nicht die erforderliche Auflösung, bleibt der Bildschirm schlichtweg dunkel. Unterschiedliche Betriebssysteme stellen zudem unterschiedliche Anforderungen an KVM-Switches. Beides muss zueinander passen. Die jeweiligen Produktbeschreibungen geben hierzu Auskunft.
Wenn der benötigte Platz auf dem Schreibtisch vorhanden ist, sind KVM-Switches mit Tasten und LED-Kontrollanzeigen praktisch, die eindeutig anzeigen, welcher Port und Computer gerade aktiv ist.