Ratgeber
Daten-Cloner und Kopierstationen kommen vorrangig im IT- und Unternehmensbereich zum Einsatz. Mithilfe der Stand-Alone-Geräte können auf Festplatten, SD-Karten oder anderen Speichermedien befindliche Inhalte dupliziert werden, ohne einen Computer oder eine Software nutzen zu müssen. Wie das funktioniert und worauf bei der Auswahl von Clonern und Kopierstationen zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Daten-Cloner und Kopierstationen sind eigenständige Geräte, die es ermöglichen, auf Festplatten, SD-Karten oder USB-Sticks gespeicherte Inhalte extern zu kopieren und daraus Backups oder Images zu erstellen, ohne dass ein Computer oder eine zusätzliche Software zur Hilfe genommen werden muss. Sie dienen dazu, Daten schnell und unkompliziert zu archivieren, um sie bei Bedarf wiederherzustellen – beispielsweise, wenn ein PC-System von einem Virus befallen ist oder wichtige Informationen verlorengegangen sind.
Klon- und Kopierstationen werden im IT-Bereich und in vielen Unternehmen genutzt, weil sie das Aufsetzen neuer Computersysteme erheblich vereinfachen und beschleunigen. Durch das Erstellen von Image-Sicherungen lassen sich Betriebssysteme, Partitionen und Software im Handumdrehen auf mehrere hardware-technisch gleichartig aufgebaute PCs aufspielen. Das spart nicht nur Zeit und Mühe, sondern gewährleistet auch, dass jedes System dieselben Daten erhält.
Generell finden Klon- und Kopierstationen immer dann Verwendung, wenn ein exaktes Duplikat einzelner Dateien, kompletter Datensätze oder eines ganzen Speichermediums angefertigt werden soll. Sie bieten mitunter auch die Möglichkeit, Inhalte sicher und irreversibel zu löschen. So können beispielsweise bereits beschriebene Festplatten zu 100% bereinigt und im Anschluss neu verbaut werden.
Kopierstationen werden häufig im Zusammenhang mit Festplattensicherungen verwendet. Sie sind die richtige Wahl, wenn es darum geht, die Festplatte eines Computers vollständig zu klonen und zu sichern – und zwar nicht nur einzelne Dateien, sondern auch Apps und Anwendungen, Boot-Informationen, das Betriebssystem (bspw. Windows) und alle erforderlichen Daten für dessen Installation. Im Fachjargon wird so eine Kopie als Laufwerk-Image bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine einzelne, komprimierte Datei, die das identische Abbild eines Systemlaufwerks darstellt. Ein Image ist zu unterscheiden von einem Backup. Bei einem Backup handelt es sich um die Sicherung aller selbst erstellten oder gesammelten Dateien, Ordner und Downloads auf einem Computer. Bei einem Image wird die komplette Partition mit allen Bits und Bytes kopiert.
Um eine Festplatte klonen und wichtige Daten sichern zu können, sind Festplatten-Kopierstationen mit einem oder mehreren Slots ausgestattet, an die ausgebaute lokale Festplatten oder externe Festplatten angeschlossen werden. Die Slots fungieren als Laufwerke und sind im Regelfall als 2,5“- und 3,5“-Schächte realisiert, was es ermöglicht, Festplatten unterschiedlicher Formate anzubinden.
In den meisten Fällen sind Kopierstationen sowohl mit SATA-Festplatten bzw. Hard Disk Drives (HDD) als auch mit Solid State Drives (SDD) und Solid State Hybrid Drives (SSHD) kompatibel. Gelegentlich sind zusätzliche USB-Ports vorhanden, über die Inhalte auf USB-Sticks oder auf anderen Speichermedien mit USB-Anschluss gesichert werden können.
Die Bedienung einer Kopierstation erfolgt über Tasten oder ein Touch-Display. Steht kein Display zur Anzeige zur Verfügung, informieren LEDs über den jeweiligen Status. Viele Festplatten-Kopierstationen bieten ein internes Menü, über das mehrere Funktionen und Modi aufgerufen werden können. So kann man beispielsweise auswählen, ob einzelne Dateien oder die gesamte Festplatte kopiert werden soll.
Das Sichern von Festplatten ist insbesondere für Unternehmen und Betriebe, aber auch für Privatleute von Bedeutung. In erster Linie schützt eine Sicherheitskopie vor Datenverlust, der beispielsweise bei einem Systemcrash, einem Virusbefall oder einem Festplattendefekt auftreten kann. Darüber hinaus unterliegen Festplatten einem gewissen Alterungsprozess, das heißt, ihre Lebensdauer ist begrenzt. Können sie eines Tages nicht mehr verwendet werden, lässt sich der komplette Datenbestand in Form eines Festplattenabbilds und Backups auf neue Festplatten transferieren.
Auch ein Upgrade von HDD auf SSD wird durch das Klonen von Festplatten erleichtert. Eine SSD ist ein Muss, wenn es darum geht, die Leistung eines PCs zu steigern. Sie ermöglicht schnellere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten, hat einen geringen Energiebedarf, arbeitet lautlos und ist unempfindlich gegenüber Erschütterungen. Waren Solid State Drives früher dem High-End-Segment vorbehalten, sind sie mittlerweile deutlich erschwinglicher geworden, was den Umstieg von HDD auf SSD begünstigt. Mithilfe eines Backups kann man sämtliche Daten von einer HDD auf eine SSD migrieren, was Zeit und Mühe spart. Manche Kopierstationen bieten sogar die Möglichkeit, HDDs direkt auf SSDs zu klonen.
Nicht nur in der IT-Branche, sondern auch in vielen anderen Unternehmensbereichen kommt es vor, dass zu Arbeits- oder Forschungszwecken neue Computer zur Verfügung gestellt werden, die einheitlich eingerichtet und konfiguriert sein müssen. Das heißt, auf jedem PC müssen das Betriebssystem und die gesamte Anwendungsumgebung installiert werden. Das ist nicht nur aufwendig, sondern birgt auch das Risiko, dass etwas vergessen wird oder Fehler unterlaufen. Sinnvoller ist die Verwendung eines Datenträger-Images, das sämtliche systemrelevanten Inhalte abbildet und quasi als Blaupause für jeden Computer fungiert, der neu aufgesetzt werden soll.
Kopierstationen sind für den stationären oder für den mobilen Betrieb erhältlich. Mobile Ausführungen sind in den meisten Fällen unternehmens- und branchenübergreifend einsetzbar, da sie die größere Vielfalt an Schnittstellen bieten und daher mit verschiedenartigen Interfaces und Computersystemen funktionieren. Stationäre Systeme eignen sich besser für den Dauerbetrieb an einem Standort. Beide Ausführungen erfordern eine Stromversorgung, die im Regelfall über ein Netzteil erfolgt.
Eine Kopierstation muss kompatibel mit dem Quellmedium sein, das sie klonen soll. Dementsprechend ist vorab festzulegen, mit was für einem Speichermedium sie verwendet wird. Hauptsächlich werden Kopierstationen für Festplatten angeboten, es gibt aber auch Ausführungen, die zum Klonen von Speicherkarten wie SDs, miniSDs und microSDs oder von USB-Speichermedien vorgesehen sind. In dem Zusammenhang gilt es auf die richtigen Anschlüsse zu achten. Eine SATA-Festplatte erfordert eine SATA-Schnittstelle an der Kopierstation, ein USB-Massenspeicher einen USB-Port. Auf die Anzahl der zur Verfügung stehenden Slots bzw. Schnittstellen ist ebenfalls zu achten.
Darüber hinaus ist die maximale Kapazität des Speichermediums in die Auswahl einzubeziehen, denn hiervon hängt ab, wie viele Gigabyte oder Terabyte eine Kopierstation in einem Durchgang klonen kann. Sollen Datenmengen von mehreren Terabyte gesichert werden, muss die Kopierstation dafür ausgelegt sein. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Kopiergeschwindigkeit. Kopierstationen bieten durchschnittlich eine Übertragungsrate zwischen 30 und 90 MB/s, hochwertige Ausführungen erzielen 120 MB/s und mehr. Hier gilt: Je mehr Daten geklont werden und je weniger Zeit das in Anspruch nehmen soll, desto höher muss der Datendurchsatz sein.
Ebenfalls zu überlegen ist, welche zusätzlichen Funktionen die Kopierstation zur Verfügung stellen sollte. Empfehlenswert ist eine Löschfunktion, die es ermöglicht, ein Speichermedium zu bereinigen und wiederzuverwenden, um Ressourcen bestmöglich auszuschöpfen. Manche Stationen sind in der Lage, zwei Laufwerke gleichzeitig zu löschen und/oder stellen verschiedene Löschmodi zur Verfügung. Profi-Geräte löschen die Festplatte, indem sie sie mehrmals nacheinander in einem bestimmten Bitmuster überschreiben. Dadurch wird verhindert, dass sich die zuvor gespeicherten Daten in irgendeiner Weise rekonstruieren oder wiederherstellen lassen.
Als HPA (Host Protected Area) und DCO (Device Configuration Overlay) bezeichnet man Bereiche auf der Festplatte, die für das Betriebssystem, das BIOS und für Anwenderinnen und Anwender unsichtbar sind. Sie beinhalten Informationen, die von außen nicht verändert werden sollen, beispielsweise Daten zum Zurücksetzen auf Werkseinstellungen. Wird eine Festplatte gelöscht, heißt das nicht, dass die versteckten Bereiche ebenfalls bereinigt sind, da sie quasi als nicht existent betrachtet werden. Zur Ausstattung hochwertiger Kopierstationen gehört daher eine HPA- und DCO-Prüffunktion, mit deren Hilfe unsichtbare Segmente auf der Festplatte sichtbar gemacht und versteckte Daten vollständig entfernt werden können.
Kann man mit einer Kopierstation gespeicherte Daten auf dem Smartphone sichern?
Ja, wenn die Kopierstation das Speichermedium unterstützt. Viele Anwenderinnen und Anwender verwenden beispielsweise microSD-Karten, um Daten auszulagern und den internen Handyspeicher zu entlasten. Mit Kopierstationen, die einen entsprechenden Speicherkartenslot haben, können microSDs vom Smartphone einfach und schnell gesichert werden.
Welche Vorteile hat eine Kopierstation im Vergleich zu einer Backup-Software?
Um Backups oder Images mit einer Software erstellen zu können, ist immer ein PC notwendig. Bei Kopierstationen ist das nicht der Fall. Sie funktionieren autark und können daher flexibler eingesetzt werden. Abgesehen davon birgt Software immer ein gewisses Manipulationsrisiko. Kopierstationen gelten demgegenüber als relativ manipulationssicher, weshalb darüber erstellte Backups und Images auch in der Forensik und zur Beweismittelsicherung genutzt werden.
Warum brauche ich eine Kopierstation, wenn ich auch unter Windows Backups erstellen kann?
Um Backups von gewöhnlichen Daten wie Dokumenten, Musik und Filmen zu erstellen, mögen einfache Tools, wie sie beispielsweise Windows zur Verfügung stellt, ausreichen. Zum Ausfindigmachen und Sichern komplexer Systemdateien und versteckter Daten braucht man jedoch spezielle Programme. Zwar ist es unter der Version Windows 10 möglich, mit dem Programm „Sichern und Wiederherstellen“, das es schon seit der Version Windows 7 gibt, einen Computer in seinen vorherigen Zustand zu versetzen – das Tool ist jedoch relativ fehleranfällig und umständlich zu bedienen.