Ratgeber
Smartphones und Tablets sind zwar mit einem internen Speicher ausgestattet, dessen Kapazität ist jedoch begrenzt. Sammeln sich große Dateien wie hochauflösende Bilder und Videos an oder werden aufwendige Apps und Programme genutzt, ist der Speicherplatz schnell erschöpft. Mithilfe von Speichererweiterungen für Smartphones und Tablets kann man dem Problem begegnen.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Möglichkeiten es dafür gibt und was bei der Auswahl beachtet werden sollte.
Smartphones und Tablets sind für den mobilen Gebrauch konzipiert und dementsprechend kompakt und leicht gebaut. Ihr handliches Format wird dadurch ermöglicht, dass Platzressourcen im Inneren des Gehäuses optimal genutzt und kleinformatige Komponenten teils in SMD-Bauweise zum Einsatz kommen. Dafür muss man jedoch Abstriche machen, was die Leistung und Kapazität mancher Bauteile betrifft. Ein Beispiel ist der interne Speicher. Der interne Speicher eines Smartphones oder Tablets dient in erster Linie als Arbeitsspeicher (RAM). Demzufolge ist er vorrangig zur Installation von Anwendungen und damit verbundenen Dateien bestimmt. Bei handelsüblichen Android-Smartphones und Android-Tablets beträgt die Kapazität des internen Speichers je nach Modell 512 MB bis 3 GB. Standard sind 1 bis 2 GB. Je größer der interne Speicher ist, desto schneller arbeitet das mobile Endgerät.
Bei der Vielzahl an Apps und Anwendungen, die man im Alltag nutzt, kann es schnell passieren, dass die Speicherkapazität nicht ausreicht. Hinzu kommt, dass oft nicht nur installationsbezogene Programm- und App-Daten, sondern auch Musik, Bilder und Videos auf den internen Speicher gelangen. Das ist insofern problematisch, als mit dem technischen Fortschritt Bild- und Tonaufnahmen in immer höherer Auflösung und Qualität möglich sind, was in entsprechend großen Dateien resultiert. Hier gerät man mit einem vorhandenen internen Speicher rasch an seine Grenzen. Zwar kann der RAM eines Smartphones oder Tablets nicht durch Hinzufügen von zusätzlichem RAM erweitert oder ersetzt werden, wie es bei Desktop-PCs möglich ist, es gibt aber die Option, Daten auszulagern und auf diese Weise Ressourcen freizusetzen. Speichererweiterungen helfen in dem Fall weiter. Das können Cloud-Lösungen, aber auch Hardware-Komponenten sein, die an das Smartphone oder Tablet angeschlossen werden und zusätzlichen externen Speicher zur Verfügung stellen.
Ein voller Speicher wirkt sich negativ auf die Performance eines Mobilgeräts aus. Anwendungen reagieren dann nur langsam, Programme schließen sich selbständig oder das Display wird plötzlich schwarz. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Speicherplatz auf dem Smartphone oder Tablet zu schaffen. Dazu zählen erst einmal basale Maßnahmen wie das Löschen von überflüssigen Daten und nicht genutzten Apps oder Programmen. Dadurch lassen sich zwar schnell Kapazitäten freisetzen, die Maßnahme endet aber spätestens dann, wenn keine Anwendungen und Daten mehr gelöscht werden können, weil man sie schlicht und ergreifend braucht. Eine weitere Option ist, das System mithilfe von Reinigungsprogrammen von temporären Dateien und Cookies zu befreien, die die Leistung eines Smartphones oder Tablets drosseln können. Aber auch das hilft nur bedingt und für einen begrenzten Zeitraum. Deutlich wirksamer – vor allem auf längere Sicht – ist der Einsatz von Speichererweiterungen. Mit ihrer Hilfe können nicht nur Bilder, Videos und Musik, sondern auch Apps und Anwendungen ausgelagert werden, um den internen Speicher zu entlasten und die Prozessorleistung aufrechtzuerhalten. Speichererweiterungen sind in vielen Fällen als Hardware realisiert, und zwar in Form von Speicherkarten und USB-Massenspeichern.
Speicherkarten sind kompakte und wiederbeschreibbare Komponenten, auf denen Bild-, Video-, Text- und Musikdateien mithilfe von Flash-Speicher-Technologie dauerhaft gesichert werden können. Es gibt viele unterschiedliche Speicherkartenformate, um mit CompactFlash, Multimedia Cards und Sonys herstellereigenen Memory Sticks zur einige zu nennen, die meisten wurden jedoch von SD-Karten verdrängt. Die SD-Karte (SD = Secure Digital Memory Card) wurde 2001 in Zusammenarbeit der Unternehmen SanDisk, Toshiba und Panasonic entwickelt und hat sich als Standard-Speichermedium für elektronische Geräte etabliert. Kennzeichnend für die SD-Technologie ist eine integrierte Rechteverwaltung samt Verschlüsselung, die das Abspielen geschützter Mediendateien verhindert. SD-Karten sind in den vergangenen Jahren in immer neuen Spezifikationen erschienen, die eine wachsende Speicherkapazität mit sich brachten. Während einfache SD-Karten 1, 2 oder 4 GB Speicher bieten, reichen die Kapazitäten von SDXC-Karten bis in den Terabyte-Bereich hinein (32 GB bis 2 TB). Eine kleinere Version der SD-Karte ist die microSD-Karte. Sie stellt mit 11 x 15 x 1 mm das derzeit kleinste erhältliche Speichermedium dar und wird insbesondere in Verbindung mit Mobilgeräten wie Smartphones oder Digitalkameras genutzt. Zum Zweck der Speichererweiterung sind viele Handys mit einem Slot für eine microSD-Karte ausgestattet, wobei die Tendenz hier rückläufig ist. Für Notebooks und Tablets können SD-Karten ebenfalls Verwendung finden. Oft ist in die Geräte bereits ein Slot eingebaut, in den die Speicherkarte einfach hineingeschoben wird. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Sollte kein Kartenslot vorhanden sein, benötigt man einen zusätzlichen Speicherkartenleser. Dabei handelt es sich um eine Art Adapter mit einem oder mehreren Speicherkartensteckplätzen, der meist via USB angeschlossen wird.
Eine Alternative zu SD-Karten sind USB-Massenspeicher. Sie empfehlen sich beispielsweise dann, wenn ein SD-Steckplatz am Smartphone oder Tablet fehlt und man sich keinen zusätzlichen Kartenleser zulegen möchte. Eine besonders kompakte Form von USB-Massenspeichern stellen USB-Sticks dar. Sie sind mit einem USB-Stecker ausgestattet, worüber sie mit dem PC oder Notebook verbunden werden können. USB-Sticks sind auch in Verbindung mit Smartphones und Tablets nutzbar, wenn sie OTG unterstützen und einen entsprechenden Steckertyp (meist Micro-USB oder USB-C) vorweisen. OTG steht für On The Go und ermöglicht es, anstelle des Computers ein OTG-fähiges Smartphone oder Tablet als Host zu verwenden. Heutzutage unterstützen fast alle modernen Android- und iOS-Handys und Tablets USB On the Go. USB-OTG-Speicher sind insbesondere deswegen attraktiv, weil Smartphone-Hersteller zunehmend darauf verzichten, Slots für microSD-Karten in ihre Geräte zu integrieren. Außerdem sind sie unkompliziert zu handhaben. Generell arbeiten USB-Sticks wie SD-Karten auf Basis von Flash-Speicher-Technologie und bieten Kapazitäten von 32, 64 oder 128 GB bis hin zu 512 GB oder 1 TB. Manche Ausführungen erfordern die Installation einer (ggf. herstellereigenen) App, um Daten zu sichern und zu verwalten.
Der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle noch Cloud-Dienste als digitale Lösung zur Speichererweiterung genannt. In dem Fall lädt man seine Daten über eine lokale oder mobile Internetverbindung in eine Cloud. Das können Fotos, Videos und Musik, aber auch Chat- und E-Mail-Verläufe sein. Manche Cloud-Dienste ermöglichen es, nicht nur Daten, sondern auch komplette Anwendungen zu sichern. Ein Beispiel dafür ist die Apple iCloud. Hierüber lassen sich Backups erstellen, über die verlorengegangene Anwendungen auf einem iPad, iPhone oder einem anderen Apple-Gerät wiederhergestellt werden können.
Beim Kauf von SD-Karten und USB-Speichern spielen vorhandene Schnittstellen und Kompatibilitäten eine entscheidende Rolle. Ist das Smartphone oder Tablet mit einem Kartenslot für eine SD- oder microSD ausgestattet, kann die Anschaffung einer Speicherkarte durchaus sinnvoll sein. Ist kein Slot vorhanden und möchte man trotzdem eine SD-Karte verwenden, muss ein zusätzliches Kartenlesegerät beschafft werden, das die Speicherkarte für das Mobilgerät lesbar macht. Da Speicherkartenleser meist via USB angebunden werden, müssen sie USB OTG unterstützen, damit sie in Verbindung mit Tablets und Smartphones genutzt werden können. Entscheidet man sich für einen USB-Stick, ist ebenfalls auf eine OTG-Funktionalität zu achten. Umgekehrt müssen das Smartphone oder Tablet OTG-fähig sein. Das stellt im Regelfall aber kein Problem dar. Alle modernen Android- und iOS-Geräte unterstützen OTG, nur bei älteren Handys kann es Ausnahmen geben. Apropos Android: So gut wie alle USB-Speichersticks und SD-Karten sind sowohl mit Android- als auch mit iOS-Geräten kompatibel. Trotzdem ist es empfehlenswert, die Produktangaben dazu genau unter die Lupe zu nehmen, um sichergehen zu können, dass die Speichererweiterung und die gegebenenfalls dazugehörige App mit dem vorliegenden Betriebssystem funktionieren.
Des Weiteren ist beim Kauf einer USB- oder SD-Erweiterung auf die Speicherkapazität und auf die Übertragungs- bzw. Lese- und Schreibgeschwindigkeit zu achten. Was die Kapazität betrifft, empfiehlt es sich, großzügig zu kalkulieren. Smartphones und Tablets sind Gebrauchsgegenstände, die in Beruf und Alltag genutzt werden. Dementsprechend schnell können sich Daten und Anwendungen auf den Geräten anhäufen und Speicherplatz belegen. Sinnvoll ist daher, eher eine Erweiterung mit zu viel als zu wenig Kapazität zu wählen, zumal im Fall von Smartphones microSD-Karten mit einer Kapazität bis 400 GB meist problemlos akzeptiert werden.
Was die Lese- und Schreibgeschwindigkeit betrifft, spielen bei SD-Karten zwei Begriffe von Bedeutung: Speed Class und UHS Class. Die Speed Class entspricht der ersten Geschwindigkeitsklasse und wird mit Zahlwerten angegeben. Der Zahlwert gibt die Anzahl an Megabyte pro Sekunde an, die eine SD-Karte übertragen kann, d.h. Class 2 erreicht 2 MB/s, Class 3 3 MB/s und so weiter. Anstelle oder ergänzend zur Speed Class wird die UHS Class (Ultra High Speed) als zweite Geschwindigkeitsklasse angegeben – ebenfalls als Zahlwert. Eine 1 steht hier jedoch für mindestens 10 MB/s. Generell gilt: Je höher die Geschwindigkeitsklasse, desto schneller können Daten verarbeitet werden. Wer mit Informationsmassen und hohen Auflösungen arbeitet, sollte auf eine hohe Datenübertragungsrate achten. Auf SD-Karten mit Video Speed Class kann übrigens sogar 4K-Material gespeichert werden. Die Übertragungsgeschwindigkeit von USB-Sticks hängt von der zugrundeliegenden USB-Spezifikation ab. Während Sticks mit USB 2.0 in der Praxis eine Geschwindigkeit von 40 MB/s erzielen, sind mit USB 3.0 350 MB/s realisierbar – aber nur dann, wenn das Endgerät die gleiche Spezifikation aufweist.
SD-Karten dienen genauso wie USB-Sticks in erster Linie als externe Speicher. Seit Android 8 und Android 9 gibt es jedoch die Möglichkeit, eine microSD-Karte als internen Speicher zu formatieren und zu nutzen. In dieser Funktion darf sie dann aber nicht mehr aus dem Gerät entfernt werden. Um eine microSD als internen Speicher einzurichten, legen Sie sie zunächst in den Slot des Android-Geräts ein. Achtung: Flash-Speicher sollten generell nur eingesetzt und herausgenommen werden, wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Anderenfalls können Beschädigungen am Speichermedium die Folge sein. Nach dem Einsetzen öffnen Sie die Speicher-Einstellungen auf dem Handy. Hier sollte die eingesetzte SD-Karte bereits aufgelistet sein. Tippen Sie auf die Karte oder das dazugehörige Symbol und anschließend auf „Einrichten“. Jetzt haben Sie die Möglichkeit, die SD-Karte als mobilen Speicher (also entnehmbar) oder als internen Speicher festzulegen. Indem Sie auf „internen Speicher“ tippen, veranlassen Sie, dass alle Daten auf der Karte gelöscht werden. Dazu erhalten Sie gegebenenfalls eine Warnmeldung. Anschließend tippen Sie auf „Löschen und Formatieren“. Nun wird die Karte von Android formatiert und in das System als interner Speicher eingegliedert.
Gibt es Speichererweiterungen für iPhones mit Lightning-Anschluss?
Ja. Es gibt smarte Speichererweiterungen, die mit einem oder mehreren Steckplätzen beispielsweise für Micro-SD-Karten und zwei Anschlussmöglichkeiten ausgestattet sind: einem Lightning-Stecker zur Anbindung ans iPhone oder iPad und einem USB-Stecker zur Anbindung an den Computer.
Kann ich Micro-SD-Karten zur Speichererweiterung auch bei Dual-SIM-Handys nutzen?
Prinzipiell ja. Viele Dual-SIM-Handys sind allerdings mit einem Hybridslot ausgestattet, in den entweder die zweite SIM-Karte oder eine Micro-SD-Karte eingesetzt werden kann. In dem Fall muss man sich entscheiden, ob man lieber Speicherplatz schaffen oder über zwei SIM-Karten surfen und telefonieren möchte. Mehr Flexibilität bieten Smartphones, die mit zwei SIM-Steckplätzen und einem dritten Slot für eine Micro-SD-Karte ausgestattet sind, mit der der Handy-Speicher erweitert werden kann.
Welche Vorteile bieten Apps zur Speichererweiterung?
Viele USB-Zusatzspeicher erfordern die Installation einer App, um das Sichern und Organisieren von Daten zu erleichtern. Gerade bei Kapazitäten im mehrstelligen GB- oder sogar TB-Bereich ist die Verwaltung von Inhalten ohne App schwierig, wenn man den Überblick behalten möchte. Darüber hinaus bieten die meisten Apps praktische Zusatzfunktionen wie eine Cloud-Unterstützung, einen Media Player, einen Text Editor und vieles mehr, wodurch sich viele Anwendungsmöglichkeiten eröffnen.
Wird es perspektivisch Smartphones mit größeren Arbeitsspeichern geben?
Ja, die Entwicklung dahingehend ist in vollem Gange. So haben die Anbieter Asus und Red Magic beispielsweise bereits Smartphones mit 18 GB RAM in der Pipeline. Die verbauten Chips bieten nicht nur eine enorme Kapazität, sondern auch eine extrem schnelle Datenrate von bis zu 64 MB/s. Die Smartphones sind bisher noch unveröffentlicht und perspektivisch fürs High-End-Gaming vorgesehen. Generell kann man sagen: Die Smartphone-Speicher wachsen mit den steigenden Anforderungen, allerdings ist ihre Kapazität immer endlich.