Ratgeber
Der Begriff Wearables umfasst alle Arten von Computertechnologien, die man am Körper tragen kann. Intelligente Uhren sind ein Teil davon. Wie sie funktionieren und welche Modelle es gibt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Man findet sie während des Sports oder im Alltag am Handgelenk von Freunden und Arbeitskollegen: Wearables erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Egal ob Smartwatch, Fitness-Tracker, Pulsuhr oder Apple Watch. Allerdings sind die Mini-Computer nicht nur im Privaten eine Unterstützung, sondern auch für viele Bereiche in der Industrie und in der Medizin.
Im Allgemeinen sind Wearables alle Computertechnologien, die man am Körper, auch am Kopf, tragen kann. Damit sind sie Teil des sogenannten Ubiquitous Computing. Das bedeutet, dass Computer nicht mehr nur Werkzeug am stationären Schreibtisch sind. Durch die Entwicklung von kleinen Geräten, die sich überall einbauen lassen, ist eine permanente Informationsverarbeitung an jedem beliebigen Ort möglich. Darüber hinaus gehört es zu den Gegenständen, die selbstständig über das Internet kommunizieren. So geben sie Daten beispielsweise an Apps auf einem Smartphone weiter (Internet of Things, IoT).
Ziel ist es, den Mensch zu unterstützen und mit Informationen oder Auswertungen zu versorgen. Zu den Wearables gehören eine Vielzahl von verschiedenen Geräten. Beispielsweise gehören "klassische" Gegenstände wie Herzschrittmacher oder Hörgeräte dazu. Ein modernes Wearable ist intelligente Kleidung, in die die kleine Computersysteme zur Musikwiedergabe oder zur Messung der Aktivität eingebaut sind. Digitale Brillen, die an der Innenseite der Gläser Informationen auf einem Bildschirm zeigen, sind ebenfalls ein Teil davon. Am beliebtesten und bereits von der breiten Masse genutzt sind jedoch Smartwatches, Pulsuhren und Activity Tracker.
Je nach Modell verfügen diese intelligenten Uhren über verschiedene Funktionen. Einfache Ausführungen zählen beispielsweise Ihre Schritte oder die zurückgelegten Kilometer eines Tages. Komplexere Ausführungen zeigen Ihnen darüber hinaus an, wenn Sie einen Anruf oder eine Nachricht auf Ihr Smartphone erhalten.
Beliebte Wearables: Smart Watch, Fitness Tracker, Pulsuhr
Im Bereich der Wearables sind viele verschiedene Begriffe im Umlauf. Wobei sich Funktionen häufig überschneiden. Was das Richtige für Sie ist, hängt auch davon ab, was Sie damit tun möchten. Im Folgenden finden Sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Smartwatch, Fitness Tracker und Pulsuhr:
Smart Watch
Eine grundsätzliche Eigenschaft der Smartwatches ist die dauerhafte Bluetooth®-Verbindung zu einem Handy, die für ihre Funktionsweise notwendig ist.
Ziel der Uhren ist es, als Display-Erweiterung des Smartphones den Blick auf dieses überflüssig zu machen. Neben dem Display der Uhren sind Benachrichtigungen über einen zusätzlichen Vibrationsalarm möglich. Mittlerweile lassen sich sogar kleine Anwendungen direkt auf der smarten Uhr ausführen.
Das verbundene Smartphone benötigt die App des Smartwatch-Herstellers, um eine Datenübertragung durchzuführen. Außerdem brauchen beide Geräte das gleiche Betriebssystem, beispielsweise Android oder ein eigens für die Smartwatch entwickeltes, das mit Android oder iOS kompatibel ist.
Die meisten Smartwatches haben folgende Funktionen, die sie durch die Datenübertragung vom Handy aus übermitteln: Uhrzeitangabe, Erinnerungsfunktionen, Benachrichtigungen von Whats App und Co., Push-Nachrichten, Alarmeinstellungen sowie das Aussenden von Signalen, um verlegte Handys zu finden.
Darüber hinaus gibt es Smartwatches mancher Hersteller, die auch als Sportuhren dienen (auch Fitness-Smartwatch). Sie messen Herzfrequenz, Puls und Bewegungen. Die Auswertungen seiner sportlichen Aktivitäten sieht der Nutzer in der App auf seinem Handy.
Viele Modelle sind zudem im Hinblick auf gesundheitliche Aspekte eine Hilfe. Sie erkennen Anomalien, beispielsweise den Beginn eines epileptischen Anfalls, Herzprobleme und Stürze. Dies macht für medizinische Anwendungsbereiche zu einer wertvollen Unterstützung, beispielsweise bei der Pflege und Betreuung von älteren Menschen.
Hinsichtlich Akkulaufzeiten halten die kleinen Uhren noch nicht mit den Smartphones mit. Im Durchschnitt reichen sie einen bis einige wenige Tage, bevor sie zur Ladestation müssen.
Fitness Tracker
Für diese Art von Wearable gibt es diverse Namen: Fitness-Armband, Gesundheits-Armband, Smart Band oder Activity Tracker. Sie sind, wie die Namen sagen, ausschließlich zur Aufzeichnung der (sportlichen) Aktivitäten und entsprechender Gesundheitswerte gedacht. Diese sind entweder direkt auf dem Display oder in einer App auf dem Smartphone oder Tablet zu sehen. Eine permanente Nähe zum Handy ist nicht nötig.
Ziel ist es, die Träger zu mehr Bewegung zu motivieren. Hat man sein gestecktes Tagesziel erreicht oder einen neuen Rekord aufgestellt, lobt der Fitness Tracker das tolle Ergebnis und spornt weiter an. Zusätzlich lässt sich das Ergebnis bei Facebook und Co. teilen, sodass Freunde die eigene Leistung kommentieren können.
Um die Aktivitäts-Werte zu ermitteln, verfügen die Uhren über Schrittzähler, Beschleunigungssensoren, Höhenmesser und ein Gyroskop, das Rotationsbewegungen erfasst. Mithilfe eines ausgeklügelten Algorithmus errechnen sie beispielsweise den Kalorienverbrauch und die Distanz, die der Nutzer beispielsweise beim Joggen, Rad fahren oder Wandern zurücklegt. Abhängig von der Empfindlichkeit der Sensoren ist das Messergebnis mehr oder weniger genau. Die meisten Uhren verfügen zusätzlich über einen GPS-Empfänger, der die zurückgelegte Strecke in einer Karte auf dem Handy, Tablet oder am Notebook anzeigt.
Manche Activity Tracker zeichnen außerdem das Schlafverhalten ihres Trägers auf. Dazu liefern einige Hersteller weiche Manschetten mit, um das Tragen während des Schlafens angenehm zu gestalten. Anhand der Bewegungen schließt das Gerät auf Tiefschlaf-, Leichtschlaf- und Wachphasen und ermittelt die Qualität sowie die Dauer des Schlafs.
Barometer, Thermometer und Kompass finden sich ebenfalls bei vielen Geräten.
Pulsuhr
Generell sind Pulsuhren hauptsächlich dazu gedacht, die Herzfrequenz während des Trainings zu messen. Dabei gibt es verschiedene Varianten: Manche Pulsmesser nutzen Brustgurte. Aber auch die Ausführungen für das Handgelenk messen zuverlässig.
Ziel ist es, die Herzfrequenz zu überwachen und den optimalen Herzschlag für das durchgeführte Training zu erreichen. So ist der Herzschlag für ein Ausdauertraining beispielsweise ein anderer als für die Fettverbrennung. Er hängt zudem von den bisherigen sportlichen Aktivitäten ab. Gerade wenn Sie lange Zeit keinen Sport gemacht haben, kann eine Pulsuhr helfen, eine Überbelastung zu vermeiden und das Training langsam zu steigern. Doch auch Profisportler nutzen die Herzfrequenzmessgeräte gerne, um ihre Leistung Schritt für Schritt zu steigern.
Moderne Pulsuhren verfügen teilweise über weitere Funktionen. Beispielsweise lösen sie Alarm aus, sobald man den Zielbereich der Pulsfrequenz überschreitet. Auch Belastungsmesser, Schrittzähler, Höhenmesser und Kalorienberechnung sind enthalten.
Der große Vorteil einer Smartwatch liegt darin, dass die Nutzer nicht mehr regelmäßig auf das Handy blicken brauchen. Auch das Kramen im Rucksack oder in der Handtasche auf der Suche nach dem Mobiltelefon ist hinfällig. Ein unauffälliger Blick auf die Smartwatch gelingt auch während Geschäftsterminen oder dem Abendessen mit der Familie. Erhalten Smartwatch-Träger beispielsweise einen dringenden Anruf, können sie das Smartphone herausholen. Zudem verpassen sie keine Informationen, keine Nachrichten, keine Anrufe mehr. Sie sind immer online.
Im Hinblick auf die eigene Fitness sind Wearables für die Sportler geeignet, die Statistiken und das Tracking von verschiedenen Daten mögen bzw. ihr Training ein Stück professionalisieren möchten. Mithilfe dieser Aufzeichnungen lässt sich die eigene Fitness steigern, Schlafgewohnheiten verbessern und die eigene Gesundheit analysieren. Bei Bedarf kann man mehr für seine Gesundheit tun oder fühlt sich in seinen Gewohnheiten bestätigt.
Nachteile
Was für den einen Vorteil ist, ist für den anderen Nachteil. Die permanente Erreichbarkeit ist nicht für jeden erstrebenswert. Daher ist es sicher eine Überlegung wert, ob eine Smartwatch das Richtige ist.
Auch bezüglich der Datenaufzeichnung sollten sich die Nutzer bewusst sein, dass die smarten Uhren nicht nur ein umfangreiches Bewegungsprofil erstellen können. Sie erfassen und speichern auch zentrale Daten über ihre Gesundheit.
Zudem kann es passieren, dass sich manche Menschen zu sehr auf ihre Smartwatch und Co. verlassen. Die Technik ersetzt auf diese Weise ein Stück weit den Rat eines Arztes oder das eigene Körpergefühl. Deshalb ist eines klar: Wearables sind ein Hilfsmittel und nicht Ersatz für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen oder das eigene Empfinden.
Wearables haben das Potenzial, den medizinischen Bereich zu revolutionieren. Davon sind viele Fachleute überzeugt - gerade weil dieses Gebiet mitten in der Digitalisierung steckt. Durch die Überwachung der Herzfrequenz ist es beispielsweise möglich, frühzeitig Anomalien zu erkennen. Dies gilt zum Beispiel bei Entzündungskrankheiten, Erkältungen oder Borreliose. Zudem kann die Frequenz des Herzschlags einen Hinweis auf eine drohende Diabetes Typ 2 geben. Welche Rückschlüsse sich von diesen Tests, die in kleinerem Rahmen durchgeführt wurden, auf den medizinischen Alltag ziehen lassen, versuchen Forscher gerade herauszufinden. Besonders hinsichtlich der Verbesserung von Behandlungen, der Vermeidung von Fehlalarmen und dem Datenschutz.
Eine weitere Möglichkeit sehen Krankenkassen. Viele können sich vorstellen, das Tragen von Wearables in ihr Bonusprogramm aufzunehmen. Weiter geht die Idee, dass es spezielle Tarife gibt, die als Bedingung das Tragen eines Wearables beinhalten. So können Krankenkassen den Lebensstil ihrer Kunden genau verfolgen und entsprechende positive und negative Konsequenzen ziehen. Ob dies unbedingt im Sinne der Kunden ist, ist umstritten.
Einsatz im industriellen Bereich
Viele Möglichkeiten beim Einsatz von Wearables gibt es außerdem in der Industrie. Hier wollen Unternehmen in den nächsten Jahren stark aufrüsten. Sie versprechen sich davon ein höheres Maß an Sicherheit für ihre Mitarbeiter, Zeitersparnis sowie Unterstützung der Angestellten bei ihren Aufgaben. Neben intelligenten Brillen, intelligenter Kleidung oder mobilen Kameras spielen auch Smartwatches eine große Rolle. Mögliche Szenarien sind:
- Ein Mitarbeiter erhält eine Nachricht auf seine Smartwatch, wenn eine Maschine kaputt ist. So kann er zeitnah reagieren. Benötigt er Hilfe, kann er durch Tippen auf das Smartwatch-Display eine technische Detailansicht oder passende Auswertungen auf seinem mit Bluetooth® verbundenen Handy oder Tablet öffnen.
- Montage- und Wartungstechniker arbeiten oftmals in einer gefährlichen Umgebung, beispielsweise in engen Röhren oder Schächten. Mithilfe einer Smartwatch, die auch Herzfrequenz oder andere Gesundheitsdaten überwacht und an eine zentrale Stelle überträgt, werden gesundheitliche Probleme sofort erkannt. Reagiert der Mitarbeiter nicht auf Kontaktversuche, sind Rettungsmaßnahmen zügig durchführbar.
- Lagermitarbeiter erhalten auf die Smartwatch einen Lageplan, wo die Ware liegt und welcher Weg am effizientesten ist. So sparen sie sich langes Suchen und unnötig lange Wege.
Natürlich besteht die Gefahr, dass es manche Unternehmen für die Überwachung der Mitarbeiter, beispielsweise der Standortbestimmung, missbrauchen. Deshalb ist es erforderlich, Lösungen für den Datenschutz und die Einhaltung der Rechte jedes Mitarbeiters zu finden, ohne auf diese vielversprechende Technik zu verzichten.