Ratgeber
PMR steht für Private Mobile Radio. Die Ultra High Frequency, kurz UHF-Frequenzbereich von 446,000 bis 446,100 MHz, verfügt über acht Kanäle (mit DMR 446 im digitalen Funk 16 Kanäle), die für verschiedene Nutzungen kostenlos offenstehen. Einige PMR-Funkgeräte können auch weitere Funkbereiche wie LPD (Low Power Device) bzw. SRD (Short Range Devices) und Freenet bedienen.
Mit einer Reichweite von zum Teil mehreren Kilometern können PMR-Handfunkgeräte-Sets mehrere Teilnehmer miteinander verbinden. Sie erleichtern die Kommunikation, indem sie wie normale Handys Gesprächsdialoge zwischen Sender und Empfänger übertragen. Allerdings kann diese Gespräche im offenen Kanal jeder mithören.
Deswegen werden zum Teil Codewörter oder vorher abgesprochene Tonfolgen gesendet, die der Empfänger nur mithilfe der zugehörigen Entschlüsselung in sinnvolle Zusammenhänge setzen kann.
Die stationären PMR-Funkgeräte werden von Amateurfunkern für Hobbyanwendungen genutzt.
Die Anzahl der Amateurfunker im PMR-Netz ist mittlerweile drastisch geschrumpft. Das erhöht Ihre Chance, ungestört einen kostenlosen Frequenzbereich in Ihrer näheren Umgebung nutzen zu können.
Funkgeräte-Sets mit zwei bis sechs Teilnehmern werden dafür verwendet, Gruppen bei mobilen Aktivitäten zu koordinieren. So können Sie zum Beispiel bei Festivals die teuren Smartphones zu Hause lassen und stattdessen über Walkie Talkies kommunizieren. Bei Security-Headsets wird ebenfalls oft im PMR-Bereich gefunkt, was zum ein oder anderen spannenden Einblick führen könnte.
Vorteilhaft sind PMR-Funkgeräte als Handyersatz für Kinder, die noch zu jung für ein eigenes Smartphone sind. Die einfach zu bedienende Technik ist bei den Kleinen beliebt und fördert erste mediale Kompetenzen. Im Gegensatz zu passiven Trackingsystemen können Sie mit Hand-Funkgeräten im PMR-Netz über kurze Strecken kostenlos Unterhaltungen führen und müssen dazu nicht wie früher quer über die Straße oder laut über den Innenhof brüllen.
PMR-Funkgeräte für Notfälle
Als Notfallmelder sind PMR-Funkgeräte zum Beispiel bei Geocachern, Bergwanderern und Waldläufern im Einsatz. Wenn einer der Teilnehmer in Gefahr gerät, kann er über einen einfachen Tastendruck am Gerät einen Warnton an alle anderen senden. Auch zu pflegebedürftigen Senioren, die in der näheren Umgebung angesiedelt sind, lässt sich über PMR-Funk einfach Kontakt halten. Ein LCD-Display zeigt den aktuellen Status der Geräte an.
Unser Praxistipp: Bequeme Komunikation
Der Vorteil der PMR-Geräte liegt im kostenlosen Betrieb und ihrer leichten Bedienbarkeit. Ist die gleiche Frequenz für alle Teilnehmer einmal eingerichtet, haben viele Geräte nur einen einfachen Knopf, den man drückt, wenn man Gespräche beginnen will und manchmal noch einen separaten Knopf für das Absetzen von Notfalltönen. Aber: Die Gespräche sind nicht verschlüsselt und theoretisch von jedermann mithörbar. Die Reichweite beträgt zum Teil mehrere Kilometer.
Einsatz im Hobbybereich
Im Hobbybereich des Amateurfunks sind nicht nur mobile Funkgeräte, sondern auch stationäre Gerätebeliebt. Die Möglichkeit auf den offenen Frequenzen mit Unbekannten ins Gespräch zu kommen oder heimlich fremde Gespräche mitzuhören, hat auch im modernen Informationszeitalter ihren Reiz nicht verloren.
Zum Teil verfügen PMR-Geräte über UKW-Radioempfang. Noch können Sie damit alle Sender Ihrer Umgebung hören, auch wenn in Deutschland seit Jahren die Abschaltung der Ultra-Kurzwellen-, also UKW-Frequenzen zugunsten von DAB+ geplant ist.
Wussten Sie schon? Früher kam es häufiger vor, dass man auf den offenen PMR-Frequenzen Polizei- und Feuerwehrfunk mithören konnte. Diese sind mittlerweile verschlüsselt und auf andere Frequenzen umgezogen. Außerdem wurden vor den modernen Autoradios PMR-Funkgeräte in Fahrzeugen verbaut, um und bei Unglücken in Tunneln eine Notfallkommunikation zu realisieren und Fernfahrern die Langeweile zu vertreiben.
Typ | Bezeichnung |
---|---|
PMR-Funkgerät | Klassische PMR-Funkgeräte können im PMR-Bereich auf mehreren Kanälen senden und empfangen. Sie ermöglichen (je nach Modell) weitreichenden Funk über bis zu fünf Kilometer. |
Handfunkgerät | Für die gängigen Funkanwendungen PMR, LPD und Freenet stehen neben stationären Funkgeräten auch Handfunkgeräte zur Verfügung, die z. B. für Geocaching eingesetzt werden. Sets aus zwei bis sechs Handfunkgeräten können in praktischen Koffern transportiert werden und bieten zahlreiche Extras. |
Freenet PMR-Funkgeräte | Mit Freenet/PMR-Funkgeräten können sowohl die Kanäle des Funkbereichs PMR als auch die Freenet-Frequenzen genutzt werden. Verschiedene Hersteller nutzen diese zusätzlichen Frequenzen. |
LPD/PMR-Funkgeräte | PMR-Funkgeräte, die auch die Funkanwendung Low Power Device (LPD) unterstützen, verfügen in den LPD-Frequenzen über zahlreiche weitere Kanäle. |
Unser Praxistipp: Einhalten der Bestimmungen
Für jede Funkanwendung dürfen ausschließlich Funkgeräte verwendet werden, die von den Herstellern nach den gesetzlichen Bestimmungen gefertigt wurden. Die zugelassenen Geräte dürfen nicht manipuliert oder umgebaut werden.
Anzahl der Geräte im Set
Im Shop erhalten Sie PMR-Sets für zwei bis sechs Teilnehmer. Zum Teil werden die Funkgeräte für den einfachen Transport samt Akkus, Ladegeräten und Adapterkabeln in einem gemeinsamen Tragekoffer geliefert.
Reichweite
Die Reichweite wird von den Herstellern als maximale Reichweite im Freifeld angegeben. Im praktischen Einsatz sind diese Werte deutlich vermindert, da jedes Hindernis die Funkwellen behindert und dadurch den zuverlässigen Einsatzbereich verkürzt.
Private und semiprofessionelle PMR-Funkgeräte dürfen eine Sendeleistung von maximal 500mW haben, um keiner Anmeldepflicht zu unterliegen. Daraus resultiert eine Reichweite von durchschnittlich 5 Kilometern. Allerdings ist die mögliche Entfernung stark von den Umgebungsbedingungen abhängig. Unter optimalen Bedingungen sind bis zu 10 Kilometer Luftlinie möglich, in stark bebauten Gebieten umfasst der Empfangsradius zum Teil nur 200 Meter. Wählen Sie daher von vornherein ein Funkgerät mit möglichst hoher Reichweite.
Stromversorgung, Akkulaufzeit und Ladevorgang
Für mobile Einsätze von PMR-Funkgeräten benötigen Sie ausreichend Akkulaufzeit. Die Möglichkeiten zur Wiederaufladung sind insbesondere dann relevant, wenn Sie Ihre PMR-Geräte in Abenteuer-Urlauben wie Pfadfinderreisen oder Campingreisen verwenden wollen, wo nicht überall Steckdosen vorhanden sind. Ersatzbatterien/ -akkus nicht vergessen.
Stationäre PMR-Funkgeräte werden zur Stromversorgung meist mit einem Netzteil an einfache Steckdosen angeschlossen. Soll ein solches Gerät auch bei Stromausfall funktionieren, wählen Sie eines, welches ersatzweise den Batteriebetrieb zulässt.
Nützliche Funktionen
- VOX-Funktion: Die VOX-Funktion schaltet automatisch zwischen Sende- und Empfangsmodus hin und her. Dadurch verpassen Sie keinen Kontaktaufnahmeversuch ihrer Teilnehmer und müssen nicht wie bei Dialogen mit alten Geräten einen Schieberegler hin- und herbewegen.
- Push-To-Talk-Tasten, kurz PTT-Tasten, müssen nur kurz gedrückt oder gehalten werden, um das Absenden von Gesprächsinhalten zu starten. Ansonsten ist nur der Empfang anderer Teilnehmer aktiviert, eigene Geräusche werden nicht übertragen. Walkie Talkies mit PTT-Tasten sind im gelegentlichen Einsatz praktischer als solche mit Dauerübertragung.
- Rauschsperre (englisch: squelch) und automatischer Kanalsuchlauf erleichtern die Auffindung und Nutzung geeigneter Frequenzen für ungestört Gespräche im Jedermann-Netz.
- Verschiedene Ruftöne, Vibrationsalarm und Roger-Beep beim Einwählen weiterer Teilnehmer erleichtern die Kommunikation.
- LED-Spotlichter zeigen den Gerätestatus an. LED-Taschenlampen sind bei manchen Walkie Talkies integriert und werden bei Drücken der Notfalltaste automatisch eingeschaltet, um den Rufenden besser auffinden zu können.
- Software für die Geräteoptimierung hilft unter anderem beim Einrichten von Unterkanälen. Zum Teil sind auch programmierbare Tasten und Bluetooth-Einrichtungen Teil des Funktionsumfangs von Walkie-Talkie-Sets und stationären PMR-Funkgeräten.
Kompatibles Zubehör
Häufige Zusatzoptionen sind Headset-Anschlüsse für die freihändige Gesprächsführung und Lautsprecherausgänge. Insbesondere für Outdoor-Aktivitäten ist weiteres Zubehör wie Gürtelclips, Headsets und vieles mehr erhältlich. Zubehör für PMR-Funkgeräte finden Sie auch hier im Shop.
Muss man seinen Funk im PMR-Bereich anmelden?
Grundsätzlich ist der PMR-Funkbereich noch bis zum Jahr 2026 öffentlich und kann von Amateuren mit einer Sendeleistung von bis zu 500 mW ohne Anmeldung genutzt werden. Die Hersteller von PMR-Funkgeräten folgen dafür den gesetzlichen Vorgaben. Alle Geräte in unserem Shop sind ISO-zertifiziert. Über die Frequenzzuteilungen für Deutschland informiert die Bundesnetzagentur.
Ist die Kommunikation mit PMR-Funkgeräten für jeden hörbar?
Die Kommunikation mit PMR-Funkgeräten ist für jeden Teilnehmer auf dem entsprechenden Kanal hörbar. Für eine ungestörte Gruppenkommunikation können Pilottonverfahren, zum Beispiel CTCSS Kodierungstöne, genutzt werden, um andere Sender durch die Rauschsperre auszublenden und nur Sender mit dieser Einstellung zuzulassen. Das eigene gesendete Signal kann jedoch weiterhin von allen Teilnehmern empfangen werden.
Was kann ich tun, wenn ich andere Personen und Geräusche als die von meinen Gesprächsteilnehmern höre?
PMR-Funk findet auf Jedermann-Frequenzen statt. Insofern sollten Sie sich nicht wundern, wenn jemand zufällig denselben Kanal wie Sie gewählt hat. Einige Geräte bieten eine Scan-Funktion, die automatisch nach freien Frequenzen Ausschau hält. Wechseln Sie die Frequenz auf allen Ihren Funkgeräten. Mit etwas Glück finden Sie einen freien Kanal, auf dem Sie ungestört senden und empfangen können. Die Chancen stehen gut, denn durch die vermehrte Nutzung von Smartphones ist die Zahl der Kommunikationsgeräte im PMR-Funkbereich in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen.
Kann man auch im Ausland PMR-Funkgeräte nutzen?
Es ist länderspezifisch geregelt, welche Funkanwendungen für die private Nutzung zugelassen sind. Wer mit PMR-Funkgeräten im Ausland zum Beispiel im Urlaub diversen Hobbys nachgehen möchte, sollte sich vorab über die legal frei nutzbaren Funkbereiche vor Ort informieren.