Ratgeber
Messtechnik-Software bezeichnet Computerprogramme, die speziell für die Anwendung mit einem Messgerät entwickelt wurden. Das Visualisieren von Messwerten am Bildschirm ist eine der Kernaufgaben von Messtechnik-Software.
Folgende Funktionen können ebenfalls vorhanden sein:
Messdatenerfassung und -speicherung über einen bestimmten Zeitraum |
Darstellung der Ergebnisse nach dem Messen in tabellarischer und/oder grafischer Form |
Statistische Analyse von Datenreihen |
Digitale Signalverarbeitung: digitale Filterung, Fourier-Transformation usw. |
Übertragung der Daten zu anderen Endgeräten |
Datenexport in einem bestimmten Format |
Datenimport aus einer Datei |
Konfiguration des Messgerätes |
Steuerung des Messablaufs beziehungsweise Automatisierung der Messung |
Verwaltung von Messdaten |
Je nach Geräteausrüstung und Softwarekonfiguration können Softwarefunktionen variieren. Die meisten Messgerätehersteller passen die Funktionen bereits vor der Auslieferung an die Gerätekonfiguration an. Mitunter erfolgt diese Anpassung automatisch, nachdem das Gerät an den PC mit der installierten Software angeschlossen wurde.
Die üblichen Hardware-Schnittstellen für die Kommunikation zwischen dem PC-Programm und einem Messgerät sind:
- RS 232 / RS 485 beziehungsweise serielle Schnittstellen
- USB
- Ethernet, TCP/IP
- spezielle Bussysteme für schnelle Datenübertragung
Vor der Verwendung der Software ist je nach verwendeter Schnittstelle mitunter eine Treiberinstallation erforderlich. Der Treiber wird in der Regel vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus können fortgeschrittene Nutzer auf Messsysteme mit konfigurierbaren und/oder programmierbaren grafischen Oberflächen zurückgreifen.
Programme für Messtechnik können nach dem Grad der Konfiguration in mehrere Kategorien unterteilt werden:
Software, die nach dem Kauf sofort betriebsbereit ist. Diese Programme sind entweder vorkonfiguriert oder die Konfiguration erfolgt automatisch direkt nach dem Geräteanschluss. Sie sind einfach zu bedienen und haben einen überschaubaren Funktionsumfang.
Software, die vom Nutzer konfiguriert werden kann und eine breite Palette an Optionen zur Verfügung stellt. Diese Optionen sind nach Bedarf aktivierbar beziehungsweise deaktivierbar. Die Anzeigemöglichkeiten und die Steuermöglichkeiten der Messabläufe sind in gewissem Maße eingeschränkt.
Voll flexible Software bietet eine großen Anzahl an Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten, die es dem Nutzer erlauben, die grafische Oberfläche und den Ablauf der Datenerfassung individuell zu gestalten.
Die Bedienung und Konfiguration solcher Programme erfordert eine gewisse Fachkenntnis.
Unser Praxistipp
Viele Gerätehersteller räumen potenziellen Kunden die Möglichkeit ein, die Software vor dem Kauf zu testen. Es gibt zwei Varianten: erstens, die Nutzung der Software im vollen Umfang, mit Limitierung der Nutzungsdauer, und zweitens, die Verwendung einer „abgespeckten“ Software-Version mit eingeschränkter Funktionalität. Falls Sie sich nicht sicher sind, ob ein Programm für Ihre Messaufgaben geeignet ist, empfiehlt es sich unbedingt, vor dem Kauf die Testversion auszuprobieren. Beachten Sie, dass die Nutzung von Testversionen häufig nur für nicht-kommerzielle Zwecke gestattet ist. Details dazu finden Sie in den Software-Nutzungsbedingungen des jeweiligen Herstellers.
Noch ein Hinweis: Für nicht-kommerzielle Einrichtungen, zum Beispiel für Ausbildungsstätten, gelten mitunter rabattierte Preise, außerdem sind häufig Mengenrabatte möglich, falls Sie viele Rechner mit der Software ausstatten möchten.
Installation:
Vergewissern Sie sich, dass eine geeignete Installationsvariante zur Verfügung steht. Ist Ihr PC beispielsweise nicht mit einem CD-Laufwerk ausgestattet, muss es alternativ möglich sein, die Software via USB-Stick oder mittels Download zu installieren.
Betriebssystem:
Probleme können auftreten, wenn die Software auf einem PC mit veralteter Betriebssystem-Version installiert werden soll oder Software und Treiber mit Ihrem Betriebssystem grundsätzlich nicht kompatibel sind. Die Anforderungen an das Betriebssystem und gegebenenfalls an die Systemhardware entnehmen Sie den Produktspezifikationen in der Bedienungsanleitung.
Funktionsumfang:
Nicht zuletzt ist dieser natürlich auch ausschlaggebend, um effizientes Arbeiten mit dem Produkt zu ermöglichen. Soll das Programm Sie lediglich bei der Erfassung von Informationen unterstützen oder die Daten auf besondere Weise visualisieren, auswerten und gegebenenfalls weiterverarbeiten und übermitteln? Auf der jeweiligen Produktseite finden Sie eine ausführliche Übersicht über die Funktionen und Einstellungsoptionen sowie Hinweise zu geeigneten Anwendungsgebieten.
Speicherplatzbedarf:
Kontrollieren Sie, ob Ihr Rechner, auf dem Sie die Messtechnik-Software nutzen, genügend Speicherplatz zur Verfügung hat. Angaben zum Speicherplatzbedarf sind ebenfalls in der Gebrauchsanleitung zum Programm zu finden.
Schnittstellenverfügbarkeit:
Prüfen Sie, ob es am Rechner geeignete Schnittstellen für den Geräteanschluss gibt. Gegebenenfalls kann es notwendig sein, den PC nachzurüsten oder einen Schnittstellenadapter zu verwenden.
Gerätetypen:
Erkundigen Sie sich vor dem Kauf, ob die ausgesuchte Software die von Ihnen benutzten Messgeräte unterstützt.
Ich habe den USB-Treiber und die Software korrekt installiert, das Messgerät ist an die USB-Schnittstelle angeschlossen und eingeschaltet, dennoch wird das Gerät von der Software nicht erkannt. Was mache ich falsch?
Wenn Sie den USB-Anschluss an der Frontseite Ihres PCs nutzen, kann es sein, dass die Stromversorgung nicht ausreicht, um die Schnittstelle korrekt zu betreiben. Probieren Sie die USB-Anschlüsse an der PC-Rückseite aus, womöglich ist das Problem damit schon gelöst.
Mein Messgerät ist mit einem PC mittels konfigurierbarer RS232-Schnittstelle verbunden. Während der Messung zeigt die Software oft fehlerhafte Werte an. Woran kann das liegen?
Wenn Sie hohe Übertragungsgeschwindigkeit eingestellt haben, können elektromagnetische Störungen eine Rolle spielen. Wir empfehlen Ihnen das serielle Kabel abzuschirmen und gegebenenfalls die Baudrate zu senken.
In der Gebrauchsanleitung zur Software sind einige Funktionen beschrieben, die aber ausgeblendet oder nicht sichtbar sind. Wo liegt das Problem?
Es kommen zwei Möglichkeiten in Frage: Entweder, es handelt sich um eine Testversion mit eingeschränkter Funktionalität oder die nicht freigegebenen Funktionen stehen für den Gerätetyp, den Sie verwenden, nicht zur Verfügung.