Ratgeber
Schwingschleifer sind die optimalen Werkzeuge zum Schleifen und Polieren großer Flächen. Sie erzeugen schwingende, kreisförmige Bewegungen und erzielen bei richtiger Handhabung ein schönes, ebenmäßiges Schleifbild. Welche praktischen Ausstattungsmerkmale Schwingschleifer bieten und worauf bei der Auswahl zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Schwingschleifer sind handgeführte Schleifmaschinen, die elektrisch oder per Druckluft betrieben werden. Sie bestehen aus einer Schleifplatte, die mit Schleifpapier bespannt ist und von einer Schwungscheibe in schwingende, kreisförmige Bewegungen versetzt wird. Während die Schleifplatte bei klassischen Schwingschleifern rechteckig geformt ist, ist sie bei Exzenterschleifern als runder Schleifteller ausgeführt, der ebenfalls eine kreisförmige Bewegung erzeugt, sich aber zusätzlich noch dreht. Dadurch ist die Abtragleistung beim Exzenterschleifer höher, allerdings ist die Handhabung schwieriger. Zwar müssen Exzenterschleifer und Schwingschleifer beide in ständiger Bewegung gehalten werden, damit keine Riefen auf der zu schleifenden Oberfläche entstehen, der Arbeitsaufwand fällt bei Exzenterschleifern jedoch höher aus. Mit Schwingschleifern können auch weniger Erfahrene gut umgehen und hervorragende Ergebnisse erzielen.
Ein grundsätzlicher Vorteil von Schwingschleifern besteht darin, dass sie für vielfältige Schleifarbeiten verwendet werden können. Zum einen ermöglichen sie aufgrund ihrer kreisförmigen Schwingbewegungen eine schnelle Bearbeitung großer Flächen, sind aber auch an Ecken, Kanten und Rundungen einsetzbar. Zum anderen können sie auf unterschiedlichen Oberflächenmaterialien genutzt werden, sei es Holz, Kunststoff oder Metall. Die Maschinen eignen sich zum Aufrauen von Oberflächen genauso gut wie zum Entfernen von altem Lack und Farbe, für den Grundierungsschliff, zum Ebnen und Glätten sowie für den Feinschliff.
Schwingschleifer können mit Schleifpapier unterschiedlicher Körnung und somit für verschiedene Schleifaufgaben verwendet werden. Das Schleifpapier lässt sich mithilfe von Spannzangen bzw. Klemmen oder per Klettverschluss auf der Schleifplatte befestigen und problemlos wechseln. Welche Körnung das Papier haben muss, hängt davon ab, wie viel Material abgetragen werden soll.
Von grobem Schleifpapier spricht man bei einer Körnung zwischen 6 und 30. Damit lässt sich ein hoher Materialabtrag erzielen, was sich als vorteilhaft erweist, wenn tiefe Kratzer in Holz ausgebessert oder Beschichtungen wie Farbe, Lack und Leim entfernt werden sollen. Schleifpapier mit einer mittleren Körnung von 36 bis 80 eignet sich zum grobem Vorschleifen unbehandelter Holzflächen. Für den Feinschliff findet wiederum feines Schleifpapier mit einer Körnung zwischen 100 und 180 Verwendung. Damit können lackierte Holzflächen aufgeraut und Schleifarbeiten auf Metall durchgeführt werden. Sehr feines Schleifpapier mit einer Körnung von 220 bis 1000 kommt dagegen für Polierarbeiten auf Holz, feinere Schleifarbeiten auf Metall und zum Nachschleifen von grundierten, lackierten oder anderweitig beschichteten Flächen zum Einsatz.
Beim Schleifen entstehen zwangsläufig Späne, Abrieb und Staub. Das beeinträchtigt nicht nur die Sicht und stört bei der Arbeit, sondern kann sich auch negativ auf das Schleifergebnis auswirken, da das Schleifpapier keinen durchgängigen Kontakt mehr zum Werkstück hat. Es ist daher empfehlenswert, Staub und Späne möglichst umgehend zu entfernen. Am besten funktioniert das mit einer Staubabsaugung. Dabei handelt es sich um eine im Schwingschleifer integrierte Vorrichtung, die den Anschluss eines Staubsaugers ermöglicht. Manche Maschinen haben sogar einen eigenen Staubbehälter, der jedoch meist ein geringeres Fassungsvermögen hat als der von Staubsaugern und entsprechend häufiger geleert werden muss. Eine Staubabsaugung verlängert übrigens auch die Haltbarkeit des Schleifpapiers, da es sich nicht so schnell mit Staub zusetzt.
Für ein komfortables Arbeiten sind viele Schwingschleifer mit zwei Griffen ausgestattet, einem vorderen und einem hinteren. Der Vordergriff dient als Führung, was das Schleifen großer Flächen erleichtert. Anders verhält es sich, wenn es um die Bearbeitung kleinerer Werkstücke, Kanten und Ecken geht. In dem Fall kann der Vordergriff stören, deswegen sollte er idealerweise abnehmbar sein. Der Umgang mit einem Schwingschleifer kann auch körperlich herausfordernd sein, denn es entstehen zwangsläufig Vibrationen, die sich vom Griff auf den Arm übertragen und zu Ermüdungserscheinungen führen können. Um die Handhabung zu erleichtern, ist daher auf ein ergonomisches Griffdesign zu achten. Auch ein Anti-Vibrations-System, das einen ruhigen Lauf ermöglicht, kann in dem Zusammenhang vorteilhaft sein.
Beim Kauf eines Schwingschleifers stellt sich zunächst einmal die Frage, ob er als Elektrowerkzeug oder Druckluftwerkzeug ausgeführt sein soll. Druckluft-Schwingschleifer arbeiten sehr effizient und sind meist auf eine höhere Lebensdauer ausgelegt. In manchen Bereichen, etwa in der Automobilindustrie und Luftfahrt, sind Druckluftwerkzeuge sogar vorgeschrieben und Elektrowerkzeuge aufgrund von Explosionsgefahr gar nicht zulässig. Allerdings sind Druckluft-Schwingschleifer in der Anschaffung teurer, weil noch weitere Komponenten wie ein Kompressor hinzugekauft werden müssen. Strombetriebene Schwingschleifer arbeiten unabhängig von Druckluft und punkten mit einer geringeren Geräuschentwicklung. Hier kann es jedoch passieren, dass es zu Kabelbrüchen kommt oder sich die Geräte während des Betriebs erhitzen.
Sowohl bei druckluftbetriebenen als auch bei elektrisch betriebenen Schwingschleifern gilt es auf die Leistung zu achten. Damit ist vor allem die Schwingzahl gemeint. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viel Material die Schleifmaschine abträgt, und wird in Umdrehungen pro Minute im Leerlauf angegeben. Zur Orientierung: Schleifmaschinen im Einstiegssegment schaffen etwa bis zu 11.000 U/min, Mittelklassemodelle bis zu 20.000 U/min. Leistungsstarke Geräte mit bis zu 26.000 U/min kommen im Profibereich zum Einsatz. Die Geschwindigkeit des Arbeitsfortschritts hängt gewissermaßen mit der Schwingzahl zusammen, aber auch mit der Schleiffläche. In dem Zusammenhang ist das Schleifplattenmaß in den Blick zu nehmen. Je größer es ist, desto schneller lassen sich große Flächen schleifen oder polieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass große Schleifplatten automatisch besser sind. Für die Bearbeitung kleiner oder verwinkelter Bereiche erweisen sie sich eher als nachteilig. Sehr praktisch ist in jedem Fall eine Drehzahlautomatik. Darüber lässt sich die Drehzahl der Schwingschleifers anpassen, so dass für den Feinschliff oder die Arbeit auf empfindlichen Oberflächen (bspw. Kunststoff oder Lack) eine niedrigere Drehzahl eingestellt werden kann und für den Grobschliff eine höhere Drehzahl.
Das Gewicht des Schwingschleifers spielt in mehrerlei Hinsicht eine Rolle. Zum einen hat es Auswirkungen auf den Materialabtrag, denn je schwerer die Maschine ist, desto stärker ist der Druck auf das Werkstück und desto mehr Span wird abgehoben. Allerdings kann ein höheres Gewicht die Handhabung erschweren, vor allem dann, wenn das Werkstück nicht horizontal, sondern vertikal geschliffen wird. Bei der Bearbeitung von Decken und Wänden kann man die Maschine nicht absetzen, sondern muss sie mit ihrem vollem Gewicht tragen. Steht also zu erwarten, dass häufig Arbeiten in der Senkrechten oder über Kopf stattfinden, sollte der Schwingschleifer so leicht wie möglich sein.
Wie viel Watt sollte ein elektrischer Schwingschleifer haben?
Elektrische Schwingschleifer haben durchschnittlich eine Aufnahmeleistung von 130 bis 300 Watt. Die Angabe referiert in erster Linie auf den Stromverbrauch. Allerdings verhält es sich oft so, dass mit der Anzahl an Watt auch die Schleifleistung der Maschine steigt. Nicht für jeden Anwendungsbereich ist ein High-End-Modell notwendig. Wer nur gelegentliche oder vorrangig kleinere Schleifarbeiten verrichtet, ist mit einem Schwingschleifer mit 100 oder 150 Watt gut bedient und verbraucht dabei keinen unnötigen Strom.
Was unterscheidet einen Schwingschleifer von einem Winkelschleifer?
Ein Schwingschleifer erzeugt oszillierende, kreisförmige Bewegungen und wird mit Schleifpapier unterschiedlicher Körnung bespannt, um Oberflächen zu schleifen oder zu polieren. Bei einem Winkelschleifer handelt es sich dagegen um einen Trennschleifer, der zum Schleifen, aber auch zum Durchtrennen oder Zerteilen von Werkstoffen wie Metall und Stein zum Einsatz kommt. Je nach Anwendung wird er mit einer Schleif-, Schrupp- oder Trennscheibe bestückt. Die Scheibe rotiert, schwingt aber nicht.
Wann lohnt der Griff zu einem Akku-Schwingschleifer?
Akku-Schwingschleifer haben den Vorteil, dass sie keinen festen Stromanschluss für den Betrieb benötigen. Sie eignen sich daher gut für den mobilen Einsatz und für die Arbeit im Freien, wenn keine Steckdose in unmittelbarer Nähe zur Verfügung steht. Voraussetzung ist allerdings, dass der Akku aufgeladen und hinsichtlich seiner Kapazität ausreichend bemessen ist, gerade wenn längere Zeit am Stück geschliffen wird. Darüber hinaus gilt es im Hinterkopf zu behalten, dass ein Akku jedes Werkzeug schwerer macht – sei es ein Akku-Schwingschleifer, ein Akku-Winkelschleifer oder eine andere Schleifmaschine. Das Gesamtgewicht muss daher geprüft werden.
Kann ich einen Bandschleifer als Ersatz für einen Schwingschleifer verwenden?
Bandschleifer und Schwingschleifer eignen sich beide für die Bearbeitung großer Flächen. Allerdings erzielt man mit Bandschleifern nicht so feine Ergebnisse. Sie tragen relativ viel Material ab und eignen sich gut für gröbere Arbeiten, etwa wenn es darum geht, Farbe abzutragen oder Holzflächen zu glätten. Schwingschleifer können dagegen auch für Feinarbeiten und zum Polieren verwendet werden. Sie sind weniger aggressiv und bieten eine bessere Kontrolle beim Schleifen.