Ratgeber
Wer ein wenig handwerkliches Geschick hat, gerne bastelt, schraubt und repariert, der legt grossen Wert auf gutes Werkzeug. Doch wohin mit dem hochwertigen und teuren Werkzeug, wenn es im Moment nicht benötigt wird? Nun, die erste Antwort wird wohl eine Schublade oder der Werkzeugkasten sein. Aber ist das wirklich eine gute Wahl?
Zu Beginn vielleicht schon, wenn das Werkzeugsortiment noch überschaubar ist. Aber spätestens, wenn die Anzahl der Zangen, Schraubendreher, Schraubenschlüssel, Bittsätze und Co. grösser wird, geht das Kramen nach dem richtigen Teil los. Schnell holt man sich bei solchen Aktionen kleine Kratzer oder auch schmerzhafte Stich- oder Schnittwunden.
Und was ist, wenn zudem dann auch noch der extralange Schraubendreher oder die grosse Handsäge nicht in die Schublade oder in den Werkzeugkasten passen? Dann sind Alternativen gefragt!
Findige Bastler und ambitionierte Hobbyschrauber haben bereits vor Jahren begonnen, ihre Werkzeuge an selbstgebauten Holzbrettern aufzuhängen. Die Anfertigung solcher Bretter war aufwändig und umständlich. Denn das Holz musste zum Schutz vor Fett, Öl und Feuchtigkeit lackiert und Haken an der passenden Stelle eingedreht werden.
Damit man auch genau wusste, wo welches Werkzeug hinkommt, wurden zudem die Silhouetten von Zangen, Schraubendrehern und Co. auf das Holz mit aufgepinselt. Soweit so schön, wenn aber neues Werkzeug hinzukam, musste das Brett komplett umgestaltet werden.
Einfacher geht es mit einer Lochwand, die letztendlich denselben Zweck erfüllt und dabei aber weitaus flexibler ist. Somit haben sich Lochwände für Werkstatt, Hobbykeller oder Garage als ideale Helfer für die Werkzeugaufbewahrung herausgestellt.
Was ist eine Lochwand?
Eine Lochwand wird oft als Werkzeugwand oder auch als Werkzeugtafel bezeichnet. Sie besteht aus einer oder mehreren aneinandergereihten Platten, die an die Wand geschraubt werden. Die Platten haben in genau definierten Abständen Löcher, die entweder rund oder auch schlüssellochförmig sind.
Bei genormten Lochwänden mit Eurolochung beträgt der seitliche Lochabstand der Rundlöcher 15/30 mm und der Schlüssellochabstand 45 mm. Es gibt aber auch Lochwände mit 12,5/25 mm Abstand und Wände mit gemischten Abständen (z.B. eine Reihe mit 15 und eine Reihe mit 25 mm). In die Löcher werden dann verschiedene Haken, Ösen oder auch Kästen für Kleinteile eingehakt.
Alternativ zu den Lochwänden aus Stahlblech gibt es auch Lochwände in Gitterform, die aus Kunststoff gefertigt werden. In die Gitterlöcher werden spezielle Haken und Halter eingesetzt und durch eine Drehung um 90° fixiert.
Bei genauerer Betrachtung bieten Lochwände eine grosse Anzahl von Vorteilen, die von Hobbybastlern bis hin zu Profischraubern sehr geschätzt werden.
Clever
Beim Einsatz einer Lochwand wird für die Werkzeugablage ein Bereich der Werkstatt genutzt, der sonst ungenutzt bleiben würde.
Flexibel
Lochwände können individuell an die zu lagernden Werkzeuge und Gegenstände angepasst werden. Selbst grosse und unhandliche Teile werden perfekt verstaut.
Übersichtlich
Wenn die Werkzeuge nach Grösse geordnet angebracht wurden, reicht bereits ein kurzer Blick auf die Lochwand und schon sieht man, ob das benötigte Werkzeug griffbereit ist.
Praktisch
Spätestens wenn ein Werkstück zur Bearbeitung mit einer Hand festgehalten werden muss, schätzt man den Vorteil mit der zweiten Hand nach dem richtigen Werkzeug greifen zu können und es einsatzbereit in der Hand zu halten.
Ausbaufähig
Durch die Kombination von mehreren Platten ist die Werkzeugwand problemlos erweiterbar, sobald neue Geräte zusätzlichen Platz brauchen.
Vielseitig
Neben den üblichen Handwerkzeugen können Lochplatten auch Kleinteilekästen aufnehmen. Damit sind z.B. beim Basteln immer die richtigen Schrauben oder Nägel griffbereit zur Hand.
Halten Ordnung
Wenn nach Abschluss einer Arbeit wieder alle Werkzeuge an der Lochwand hängen, weiss man, dass die Werkzeuge komplett sind, nichts verloren wurde oder liegengeblieben ist.
Schonen das Werkzeug
Einzeln aufgehängt können die Werkzeuge nicht wie im Werkzeugschub oder im Werkzeugkasten aneinanderschlagen und sich gegenseitig verkratzen, abnutzen und beschädigen.
Mit Sicherheit wird es Mittel und Wege geben, so ziemlich jedes Werkzeug an einer Lochwand unterzubringen. Aber ob das wirklich Sinn macht, muss jeder Anwender für sich selber entscheiden. Doch wir haben einen praktischen Tipp:
Unser Praxistipp:
Da eine Lochwand ein stationäres Hilfsmittel ist, sollten nur die Werkzeuge daran untergebracht werden, die auch vor Ort an der Werkbank oder in der Garage benötigt werden. Eine Schlagbohrmaschine in der Garage an einer Lochwand unterzubringen wäre demzufolge weniger sinnvoll.
Hier wäre ein Werkzeugkasten, in dem neben der Bohrmaschine auch Bohrer, Dübel, Schrauben und Haken untergebracht sind, die bessere Lösung. Wenn man dann noch die passenden Schraubendreher beilegt, reicht ein Griff und man hat alles dabei, um an den unterschiedlichen Stellen im Haus oder in der Wohnung Regale oder Lampen aufhängen zu können.
Im Gegensatz zu Werkzeugen werden Gartengeräte ja nie dort gelagert, wo sie eingesetzt werden. Aber auch hier macht der Einsatz einer Lochwand durchaus Sinn.
Denn wenn Rechen, Harke, Besen und Co. an der Wand hängen, nehmen sie weit weniger Platz ein, als wenn sie schräg an die Wand angelehnt werden.
Die Gartenwerkzeuge können nicht ständig umfallen, der Boden unter den gelagerten Gartengeräten kann leicht gekehrt werden ohne die Geräte umstellen zu müssen.
Auch nicht unwichtig: Besen halten länger und funktionieren besser, wenn sie nicht ständig auf den Borsten stehend gelagert werden.
Neben der Normlochung gibt es leider keine verbindlichen Richtlinien, die bei der Produktion von Lochwänden Einfluss nehmen. Demzufolge entwickelt jeder Hersteller sein eigenes System.
Bei der Auswahl einer Lochwand muss man deshalb auch grosses Augenmerk auf die zusätzlich angebotenen Gerätehalter legen.
Übrigens: Es gibt auch Lochwände, die neben der Wandmontage auch zum Einsatz in Werkzeugschüben geeignet sind. Dadurch wird das Werkzeug in Schub übersichtlich und rutschfest gelagert.
Besonders bei Werkzeugwägen, die ständig bewegt und zum aktuellen Einsatzort gerollt werden, ist das ein grosser Vorteil.
Lochwände sorgen für Übersicht und Ordnung und sparen zudem noch richtig Zeit, wenn nicht ständig nach dem benötigten Werkzeug gesucht werden muss. Und jeder, der schon einmal eine Lochwand im Einsatz hatte, wird sehr schnell feststellen, dass diese praktischen Helfer ihre Vorteile vielerorts im Haus, im Schuppen, in der Werkstatt oder in der Garage ausspielen können.