Ratgeber
Es gibt Schmutz, der an Böden, Fassaden und anderen Flächen derart stark anheftet, dass er mit einfachen Reinigungsmethoden nicht zu beseitigen ist. An dieser Stelle kommen Hochdruckreiniger ins Spiel. Sie sind in der Lage, hartnäckige Verschmutzungen zu beseitigen. Was lange der gewerblichen Nutzung vorbehalten war, wird immer häufiger auch von Privatpersonen zur Pflege von Grundstück und Garage genutzt.
Wie funktionieren Hochdruckreiniger und welches Modell eignet sich für welchen Einsatzort? Welche Düsentypen gibt es und wie steht es um zusätzliches Reinigungsmittel? In diesem Ratgeber erfahren Sie es.
Es handelt sich um Geräte, die mit Wasser befüllt werden und dieses mit hohem Druck über eine Düse abgeben. Auf diese Weise kann Schmutz gelöst werden.
Tatsächlich genügt es in vielen Fällen, allein mit Wasser zu reinigen. Ist hartnäckiger Schmutz nicht auf diese Weise abzulösen, kann zusätzlich ein Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Dafür ist ein zusätzlicher Tank für den Reiniger vorgesehen. Bei den meisten privaten Anwendungsfällen genügt jedoch Wasser allein.
Der erste Hochdruckreiniger war dampfbetrieben und geht auf den US-Amerikaner Frank W. Olfeldt II zurück, der das Gerät 1926 erfand. Ein bekannterer Name ist Alfred Kärcher. Der deutsche Ingenieur und Unternehmer entwickelte 1950 den ersten europäischen Heißwasser-Hochdruckreiniger: den DS 350. Dieser erwies sich als zukunftsweisend und ist die Basis aller modernen Hochdruckreiniger. Die Firma Kärcher ist bis heute ein international erfolgreicher Hersteller von Geräten dieser Art.
Der Aufbau der Hochdruckreiniger ist schnell erklärt. Sie verfügen entweder über einen Diesel-, Benzin- oder Elektromotor. Letzterer kann über den Anschluss an einer Steckdose mit Strom versorgt werden, beziehungsweise als Akku-Hochdruckreiniger flexibel im Einsatz sein.
Elektro-Modelle für den Privathaushalt
Zwar sind Benzin- oder Dieselgeräte meist leistungsstärker, doch die meisten Anwendungsfälle im Privatbereich sind mit einem Elektro-Hochdruckreiniger bestens zu bearbeiten. Der Verzicht auf Benzingeruch und hohe Lautstärkepegel kommen bei E-Modellen als Vorteile hinzu.
Der Motor ist dafür zuständig, eine integrierte Kolbenpumpe in Gang zu setzen. Sie saugt das Wasser ein und setzt es unter hohen Druck. Bei einem klassischen Hochdruckreiniger wird die Flüssigkeit über einen Schlauch zur Sprühpistole geleitet, es gibt aber auch Handhochdruckreiniger, bei denen sämtliche Technik in der Pistole verbaut ist. Über eine Düse wird der unter Druck stehende schließlich Wasserstrahl ausgegeben. Im Idealfall ist ein integrierter Wasserfilter vorhanden, um zu verhindern, dass sich die Pumpe mit Kalk und Schmutz zusetzt. Das kommt der Lebensdauer des Gerätes zugute.
Hochdruckreiniger lassen sich in mehrere Leistungsklassen unterteilen, abhängig davon, mit wie viel Druck und Wasser sie arbeiten. Die Einstiegsklasse umfasst Geräte mit einem maximalen Arbeitsdruck zwischen 80 und 130 bar. Sie können bis zu 400 Liter l/h ausstoßen und ermöglichen es, eine Fläche von 20 bis 30 m²/h zu reinigen. In der Mittelklasse finden sich Hochdruckreiniger mit 150 bis 200 bar, die 500 bis 1200 l/h ausstoßen und eine Flächenreinigungsleistung von 40 bis 60 m²/h erbringen können. Zur Profiklasse gehören Geräte, die einen Druck von mehr als 200 bar erzeugen. Sie sind für eine Fördermenge von bis zu 1500 l/h ausgelegt und ermöglichen es, mehr als 80 m²/h zu reinigen.
Hochdruckreiniger arbeiten entweder mit Kaltwasser oder Heißwasser. Bei Heißwasser-Reinigern wird ein elektrisches Heizelement oder ein fossiler Brennstoff genutzt, um das Wasser zu erhitzen.
Unterschied zwischen Kalt- und Heisswasser-Hochdruckreiniger
In der Praxis spielt es zudem eine Rolle, ob das Gerät nur mit kaltem oder heissem Wasser betrieben werden darf. Dies wirkt sich auf die Funktionsweise aus.
Ein reiner Kaltwasser-Hochdruckreiniger nutzt zur Reinigung allein den Arbeitsdruck des Wassers und ist daher kostengünstiger. Mit ihm lässt sich neben Staub und Erde auch Schlamm entfernen, doch extreme Verschmutzungen sind damit allein nicht zu beseitigen.
Kann das Gerät auch Heisswasser nutzen, wird das eingefüllte Wasser stark erhitzt und kann bei der Anwendung selbst ohne zusätzliches Reinigungsmittel neben Moos und Unkraut auch Fette und Öle sowie Russschichten entfernen.
Heisswasser-Hochdruckreiniger sind entsprechend teurer, teils im vierstelligen Bereich, und verbrauchen mehr Energie, da das Wasser erhitzt werden muss.
Es gibt drei zentrale Düsentypen, die passend zur Fläche gewählt werden müssen. Viele Hersteller verkaufen ihre Hochdruckreiniger direkt mit mehreren Düsen im Set, sodass beim Kauf eines Gerätes mehrere Anwendungsbereiche abgedeckt sind.
Flächenreiniger
Er ist für grosse Flächen wie die Terrasse oder Einfahrt gedacht. Auch Wege zum Haus und Balkone lassen sich reinigen. Die Düse besitzt rotierende Elemente, sodass zusätzlich zum Druck eine kreisende Bewegung auf dem Boden erzeugt wird. Eine kleine Abdeckung sorgt dafür, dass bei der Reinigung nicht zu viel Schmutzwasser verteilt wird.
Schmutzfräse
Sie wird aufgesetzt und sorgt dafür, dass das Wasser rotierend austritt. Das führt zu einem derart starken Druck, dass Schmutz regelrecht abgefräst wird. Auf diese Weise können Fugen im Gehweg gereinigt oder auch Kaugummis entfernt werden.
Schaumdüse
Sie verfügt über einen kleinen Behälter, um zusätzlich Reinigungsmittel zuzufügen. Während über den Schlauch Wasser freigegeben wird, mischt es sich mit dem Reiniger und Luft, sodass ein Schaumgemisch entsteht. Bevorzugt kommt dieses Zubehör zum Einsatz, wenn Auto, Motorrad oder Fahrrad gereinigt werden sollen.
Unser Praxis-Tipp: Empfindliche Flächen nicht mit Druck reinigen
Während Wege, Fassaden, Dächer und Dachrinnen ebenso wie Mülltonnen, Gartenmöbel und Pflanzenkübel mit Druck gereinigt werden können, gibt es viele Oberflächen, die dafür zu empfindlich sind. Dazu zählen viele Hölzer sowie Sandstein. Im Zweifelsfall sollte an einer unauffälligen Stelle getestet werden, ob der Hochdruckreiniger geeignet ist.
Wasserdruck
Entscheidend für die Reinigungskraft ist in erster Linie, mit wie viel Druck ein Modell arbeitet. Hier reicht die Spanne von einfachen Geräten, die bei circa zehn bar Wasserdruck beginnen, bis hin zu Profi-Modellen, die über 200 bar erreichen. Für den Privatbereich genügt es, auf weniger Druck zu setzen. Wer bereits weiss, dass Haus- und Gartenarbeiten mit relativ hartnäckigem Schmutz anstehen, sollte jedoch auf mindestens 20 bis 50 bar setzen.
Wassertemperatur
Für Heisswasser-Hochdruckreiniger spielt es eine grosse Rolle, welche maximale Temperatur im Inneren erreicht werden kann. Klassischerweise bieten Geräte für den Privatgebrauch zwischen 40 und 60 Grad Celsius. Das ist für den Haushalt völlig ausreichend. Für den gewerblichen Gebrauch sind auch höhere Temperaturen üblich, bis hin zum sogenannten Dampfstrahler, der das Wasser zuvor auf bis zu 150 Grad Celsius erwärmt.
Schlauchlänge
Für einen flexiblen Einsatz der Geräte ist die maximale Länge des Schlauches wichtig. Mindestens fünf Meter sind zu empfehlen, damit gut gearbeitet werden kann. Bequemer sind sieben bis zehn Meter.
Fördermenge
Über die Fördermenge wird angegeben, wie viel Liter in der Stunde von der Pumpe umgesetzt werden können und entsprechend zur Anwendung bereitstehen. Auch hier steigt mit der Grösse der Fördermenge die Effektivität. Bei günstigen E-Geräten sollten es mindestens 120 l/h sein, besser sind Werte um 350 l/h. Eine hohe Fördermenge liegt bei 500 oder gar 600 l/h vor.