Ratgeber
Platinen, auch Leiterplatten genannt, sind sozusagen die Basis für die Funktionalität elektrischer Geräte, denn über sie erfolgt die elektronische Anbindung der Bauteile. Welche Arten von Platinen es gibt, wie sie sich unterscheiden und für welche Zwecke sie sich eignen, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Platinen beziehungsweise Leiterplatten dienen in elektrischen Geräten als Träger für elektronische Bauteile, also zur Herstellung einer elektrischen Verbindung mit den Komponenten. Sie sind in fast jedem elektrischen Gerät vorhanden und separat in zahlreichen Ausführungen erhältlich. Ob Sie selbst einen PC zusammenbauen möchten oder eine Leiterplatte zum Experimentieren benötigen – die Auswahl in unserem Onlineshop ist gross und hält für jeden Bedarf das passende Modell bereit.
Die Bezeichnungen Platine und Leiterplatte werden synonym verwendet. Weitere geläufige Begriffe sind beispielsweise Leiterkarte, gedruckte Schaltung oder PCB (Printed Circuit Board). Eine Platine besteht grundsätzlich aus einem Basismaterial sowie einer Kupferbeschichtung mit Leiterbahnen, die einem Schaltmuster folgen. Bei fotobeschichteten Platinen wird eine Vorlage auf das Basismaterial belichtet, die anschliessend geätzt und galvanisiert, also elektrisch leitbar gemacht wird. Auf die fertige Leiterplatte können im Anschluss elektrische Bauteile gelötet werden. Bei Steckplatinen erfolgt die Befestigung der Bauteile mechanisch durch simples Einstecken.
In unserem Onlineshop bieten wir Ihnen eine grosse Auswahl an Leiterplatten sowie allerhand Zubehör, darunter Produkte zum Löten, Ätzen und Galvanisieren sowie Abstandshalter und Werkzeuge wie Skalpelle und Klingen. Um die für Sie passende Leiterplatte zu finden, sind die erhältlichen Platinen unter anderem nach Kategorien sortiert. Nachfolgend ein kleiner Überblick über die verschiedenen Arten von Leiterplatten:
Steckplatinen
Steckplatinen, auch Steckboards genannt, ermöglichen eine lötfreie Befestigung von Bauteilen, da letztere einfach eingesteckt werden. Diese Art der Leiterplatten eignet sich ideal für Experimentierzwecke, da immer neue Anordnungen ohne grossen Aufwand möglich sind. Die Bauteile lassen sich unkompliziert wieder entfernen und neu platzieren.
SMD-Leiterplatten
Diese Leiterplatten sind zur Verwendung von SMD-Technik (surface-mounted device) gedacht. Die Bauteile werden also durch Verlöten an der Oberfläche der Platine befestigt und sind nicht mehr bedrahtet. Das macht die Montage einfacher, ausserdem ist die Technologie platzsparend, da die Leiterplatte beidseitig bestückt werden kann.
Multilayer-Platinen
Der Trend hin zu immer kleineren, immer schmaleren Geräten bei immer grösserer Leistung und komplexerem Funktionsumfang führte von der zunächst ein- und später beidseitig bestückten Platine hin zu sogenannten MCBs (multi circuit boards) beziehungsweise Multilayer-Leiterplatten. Hierbei werden mehrere dünne Leiterplatten aneinandergeklebt, um es vereinfacht auszudrücken, so dass auf kleinstem Raum viel Platz für die Montage von Bauteilen und komplexe Schaltkreise vorhanden ist. MCBs kommen häufig in moderner digitaler Technik wie in Computern und modernen Smartphones zum Einsatz. Ist vom sogenannten "Motherboard" eines PCs die Rede, ist damit die Hauptplatine des Rechners gemeint. Die Ebenen einer Leiterplatte werden mittels Durchkontaktierung miteinander verbunden, also durch vertikale Verbindungen, die durch Bohrungen im Trägermaterial der Platine verlaufen.
Experimentierplatinen
Experimentierplatinen sind, wie der Name schon vermuten lässt, speziell zum Experimentieren mit Bauteilen und Schaltkreisen gedacht. Sie eignen sich zum Beispiel für Hobbybastler und zum Aufbau von Laborschaltungen. Sie können zwischen Experimentierleiterplatten unterschiedlicher Grössen und Rastermasse sowie zwischen ein- und beidseitig besteckbaren Modellen wählen.
Europlatinen
Die auch Europakarte genannte Platine ist eine (oft) bereits mit Bauteilen bestückte PCB, die genormten Massen entspricht. Europlatinen sind mit der Abmessung 100 x 160 mm erhältlich, wobei Abweichungen möglich sind.
IC-Platinen
IC steht für den englischen Begriff integrated circuit (deutsch: „integrierter Schaltkreis“). IC-Platinen kommen demnach bereits mit eingebautem Schaltkreis. Sie finden vor allem in Mikroprozessoren und Speicherbausteinen Verwendung.
Lochrasterplatinen
Lochrasterplatinen verfügen über Bohrungen und Lötaugen in einem üblichen Rastermass. Um Bauteile anzubringen, müssen diese nur noch durch Löten befestigt werden. Erhältlich sind Lochrasterplatinen, bei denen einige Augen mit Leiterbahnen verbunden sind, sowie Modelle, die bereits vollständig mit Leiterbahnen versehen sind.
Zu beachten ist, dass eine Leiterplatte durchaus mehreren dieser Kategorien zugeordnet sein kann. So handelt es sich beispielsweise bei Lochrasterplatinen häufig um Experimentierplatinen. Zu unterscheiden sind Leiterplatten grundsätzlich hinsichtlich ihrer Ausstattung, der Art der Bauteilmontage und der zugrundeliegenden Technologie.
Unser Praxistipp: Vorlagen für Schaltvorgänge
Experimentierfreudige Hobbybastler haben die Möglichkeit, eigene Platinen herzustellen. Das sogenannte Positivverfahren ist aus der Fotografie übernommen und basiert auf der UV-Belichtung einer Schaltvorlage auf einer positiv beschichteten Fotoplatine. Vorlagen für Leiterplatten mit vielfältigen Schaltungslayouts finden sich zuhauf im Internet oder in einschlägigen Zeitschriften. Alternativ können mit spezieller Software eigene Leiterplattenlayouts erstellt werden. Um das Layout auf die Kupferfläche zu übertragen, ist UV-Strahlung nötig. Ob Sie dafür ein professionelles Belichtungsgerät verwenden oder sich mit anderen UV-Geräten aushelfen, bleibt Ihnen überlassen. Damit das Verfahren funktioniert, sind generell mehrere UV-Röhren mit kleiner Leistung nötig. Die Belichtungsdauer hängt von dem jeweiligen Belichtungsgerät und dem Abstand zur Platine ab. Behalten Sie im Hinterkopf, dass die Fotobeschichtung der Platine eine spektrale Empfindlichkeit von 400 Nm hat.
Im Wesentlichen hängt die Auswahl davon ab, wofür die Leiterplatte zum Einsatz kommen soll. Je nachdem, ob Sie die Platine zum Einbau in ein bestimmtes Gerät vorsehen oder eine Basis für experimentelle Schaltkreise und die Steuerung von Bauteilen benötigen, eignen sich entweder vorgefertigte Varianten mit Leiterbahnen und vorgegebenen Lötstellen – eventuell schon bestückt mit Bauteilen – oder „Blanko“-Platinen, die Ihnen noch alle Möglichkeiten lassen, besser. Insbesondere zum Ausprobieren und Experimentieren sind Steckplatinen eine gute Wahl, während zur Ausrüstung von Computern oder anderen Geräten genormte Modelle mit spezifischen, vorgefertigten Schaltkreisen vorteilhaft sein können.
Ein weiteres Auswahlkriterium ist das Material, genauer gesagt das Trägermaterial, auf dem die Kupferschichten aufgetragen sind. Früher üblich und auch heute noch häufig anzutreffen sind Platinen aus Hartpapier (Materialkennung: FR2). Zunehmend kommen allerdings Glasfasermatten getränkt in Epoxidharz (Kennung: FR4) zum Einsatz, die im Vergleich zur Hartpapier-Variante eine geringere Wasseraufnahme und bessere Isolationseigenschaften aufweisen.
Die Grösse der Leiterplatte ist ebenfalls wichtig, insbesondere, wenn die Platine in einem Gehäuse verbaut werden soll. Die Abmessungen von Europakarten sind laut DIN 41494 und IEC 60297 auf 100 x 160 mm festgelegt, wobei Varianten zulässig sind. Davon abgesehen gibt es Leiterplatten in vielen Formaten. Sie können in unserem Onlineshop nach Länge und Rastermass der Platten filtern und somit schnell passende Produkte finden.
Wie kann ich meine eigenen Schaltvorlagen erstellen?
Wer seine eigenen Schaltideen umsetzen möchte, kann eigene Vorlagen erstellen. Dazu nutzen Sie am besten Leiterplattensoftware für den PC, die mit nützlichen Features wie Editier- und Zeichenfunktionen ausgestattet ist. Die Vorlage drucken Sie in hoher Auflösung aus. Das ist wichtig, damit bei der anschliessenden Belichtung der Platine jedes Detail genau übertragen werden kann.
Was gibt es beim Löten zu beachten?
Das A und O bei der eigenhändigen Bestückung von Leiterplatten mit Bauteilen ist – neben Aussenmass und einer ruhigen Hand – geeignete Ausrüstung. Handelt es sich um Platinen zum Löten, erweisen sich Lötleisten und elektronische Lötkolben mit regulierbarer Temperatur als vorteilhaft. Bei zu grosser Hitze kann es passieren, dass die Bauteile beschädigt werden. Fehlerhafte Lötstellen sind eine häufige Ursache für nicht funktionierende Schaltkreise und Kurzschlüsse. Unerwünschte Verbindungen, die beispielsweise durch Spritzer beim Löten entstehen, können mitunter mit dem blossen Auge zu erkennen sein, wenn man die Leiterplatte gegen das Licht hält. Solche „Brücken“ lassen sich manchmal durch vorsichtiges Abkratzen lösen. „Kalte Lötstellen“, also solche, die keine oder mangelhafte Leitfähigkeit aufweisen, können matt oder porös aussehen. Hier muss nachgelötet werden.
Welche Leiterplatte für Ihre Zwecke die richtige ist, hängt von Ihrem Vorhaben ab: Je nachdem, ob Sie genormte Platinen mit integriertem Schaltkreis suchen oder Steckplatinen für Experimente, empfehlen sich bestimmte Ausführungen. Bei uns finden Sie Steckplatinen und Platinen zum Löten in vielen Grössen und Rastermassen. Daneben bieten wir Ihnen ein umfangreiches Angebot an Zubehör für den Hobby- und Profibereich.