Ratgeber
Z-Wave: Herstellerübergreifender Standard für drahtlose Kommunikation
Z-Wave ist ein herstellerübergreifender Standard für die drahtlose Kommunikation von Smart-Home-Geräten. Das etablierte Funkprotokoll verbindet Sensoren und Aktoren im Heimautomationsbereich. Im Unterschied zu den meisten anderen Smart-Home-Systemen wurde Z-Wave von Grund auf als offene Kommunikationsplattform konzipiert. Das ermöglicht eine herstellerunabhängige Vernetzung smarter Bausteine unterschiedlichster Anwendungsbereiche (Interoperabilität). Dementsprechend riesig ist die Auswahl an Z-Wave-Geräten für die Licht-, Heizungs- und Gebäudesteuerung, Umweltsensorik, für die Klimatisierung sowie den Bereich Sicherheit. Durch grosse Vielfalt an Komponenten wie Schaltern, Dimmern, Smart Plugs, Kameras, Sirenen, Tür-/Fensterkontakten, Rauch- und Feuchtigkeitsmeldern können Sie Ihr Z-Wave-System fast beliebig erweitern. Das macht eine besonders individuelle und massgeschneiderte Gebäudeautomation möglich.
Nach Angaben der Z-Wave Alliance, die als Industriekonsortium über den Funkstandard wacht, gibt es für Z-Wave über 2.100 Produkte von 600 Herstellern. Eine beeindruckende Gerätevielfalt, von der Sie als Nutzer profitieren. Und das Angebot wächst weiter: Auf der IFA 2017 in Berlin waren viele Neuentwicklungen im Bereich Schalter, Sensoren und Energieeinsparung zu sehen, die es in Kürze zur Serienreife schaffen dürften.
Der Funkchip in allen Z-Wave-Geräten stammt von Sigma Designs, dem Erfinder von Z-Wave. Jeder Hersteller muss seine Geräte zur Zertifizierung bei der Z-Wave-Allianz einreichen. Die Organisation prüft die Einhaltung der Richtlinien des Protokolls und die Datensicherheit.
- Zuverlässigkeit: Z-Wave ist ein seit vielen Jahren genormtes Funkprotokoll.
- Erweiterbarkeit: Zusätzliche Smart Home-Bausteine lassen sich nach Bedarf ergänzen.
- Komponenten-Vielfalt: Es gibt eine Fülle an Controllern, Sensoren und Aktoren.
- Mischbetrieb: Produkte von Bosch, Devolo, Popp und anderen Marken können beliebig ergänzt werden.
- Mesh-Netzwerk: Am Stromnetz angeschlossene Geräte dienen als Repeater.
- Zwei-Wege-Kommunikation: Steuerbefehle werden vom Empfänger bestätigt.
- Status-Check: Der Controller als Funkbasis kennt den Status aller Geräte.
- Hohe Sicherheit: Die Datenübertragung erfolgt bei Z-Wave stets verschlüsselt.
- Zukunftssicher: Z-Wave ist eine herstellerübergreifende, standardisierte Funktechnik.
- Komfortsteuerung: Es lassen sich Szenarien anlegen und Abläufe automatisieren.
- Flexibler Zugriff: Der Smart-Home-Zugriff erfolgt per Web-Oberfläche oder Smartphone-App.
- Einfache Installation: Z-Wave ist eine reine Funklösung zur Montage ohne Kabelverlegen.
Alle Z-Wave-Module verbinden sich kabellos. Als reine Funklösung ist Z-Wave gleichermassen für Eigenheime und Mietobjekte geeignet. Bei der einfachen und schnellen Installation müssen Sie weder Wände aufstemmen noch Leitungen verlegen. Bei einem Umzug sind die Z-Wave-Geräte rasch demontiert und am neuen Wirkungsort sofort wieder einsatzbereit.
Attraktiv macht Z-Wave nicht zuletzt der geringe Stromverbrauch. Er ermöglicht den Einsatz batteriebetriebener Geräte, die komplett ohne Strippe auskommen. Viele Sensoren benötigen noch nicht einmal einen Stromanschluss. Mit einem Satz Batterien arbeiten beispielsweise Tür-/Fensterkontakte oder Bewegungsmelder über Monate zuverlässig.
Unser Praxistipp: Regionale Unterschiede
Auch wenn es sich bei Z-Wave um einen internationalen Standard handelt, nutzt das Funksystem in verschiedenen Regionen der Erde unterschiedliche Frequenzen. Die Abweichungen von Region zu Region liegen bei rund 50 MHz. Deshalb lassen sich zum Beispiel aus den USA mitgebrachte Sensoren und Aktoren nicht in deutschen Z-Wave-Systemen einsetzen.
Aus der Datenübertragung auf Frequenzen zwischen 850 und 950 MHz resultiert eine verhältnismässig gute Reichweite in geschlossenen Räumen bei niedriger Leistungsaufnahme. Die Reichweite ist potenziell höher als bei vergleichbaren Funktechniken für die Heimvernetzung. Die geringe Störanfälligkeit durch andere Funkwellen ist ein weiterer Vorzug von Z-Wave.
Vor allem in grösseren Wohnungen und Gebäuden mit mehreren Stockwerken praktisch ist die automatische Vergrösserung der Reichweiten. Z-Wave errichtet dazu ein Mesh-Netzwerk, bei dem permanent mit Strom versorgte Geräte als Repeater fungieren. Im Mesh-Netz kommunizieren die einzelnen Bausteine nicht nur mit dem Controller, sondern auch untereinander. Jedes mit einer Steckdose verbundene Z-Wave-Gerät (etwa eine Funksteckdose) ist ein Repeater und erhöht die Reichweite Ihres Z-Wave-Netzwerks. Je mehr Geräte Sie einsetzen, desto engmaschiger wird die Funkabdeckung in Ihren Räumen und desto grössere Strecken werden abgedeckt.
Der Z-Wave-Controller ist die Funkzentrale und damit das Herzstück Ihres intelligenten Zuhauses. Als Basisstation stellt der Controller im Hintergrund die reibungslose Zusammenarbeit der Z-Wave-Bausteine in ganzen Haus sicher. Das Kästchen lässt sich unauffällig in der Nähe Ihres WLAN-Routers aufstellen und mit diesem verbinden. Bei Bedarf können Sie Ihr Smart Home auch im Nachhinein um zusätzliche Z-Wave-Komponenten erweitern, die Sie dazu einfach am Controller anmelden.
Die grundlegenden Funktionen der Basisstationen verschiedener Hersteller ähneln sich zwar stark, Unterschiede gibt es jedoch bei der Bedienerführung. Was beispielsweise das direkte Schalten einzelner Geräte, das Einrichten von Räumen, Szenen, zeitgesteuerten Aktionen und das Automatisieren von Abläufen durch Regeln betrifft, folgt jeder Hersteller seiner eigenen Philosophie. Dementsprechend unterschiedlich präsentieren sich die Web-Oberflächen der Basisstationen am PC sowie die Apps für das Smartphone und Tablet.
Unser Praxistipp: Z-Wave+
Z-Wave+ (Z-Wave Plus) ist die Weiterentwicklung des Z-Wave-Standards. Zu den Vorzügen von Z-Wave+ gehören höhere Reichweiten, Energieoptimierungen (bis zu 50 Prozent längere Batterielaufdauer) sowie Verbesserungen beim automatischen Netzaufbau und der Fehlertoleranz. Ein Z-Wave-Gerät muss bei der Zertifizierung innerhalb von Gebäuden mindestens 25 Meter Reichweite schaffen, für das Z-Wave+-Zertifikat sind mindestens 40 Meter nötig. Dabei sind Geräte mit Z-Wave+ weiterhin kompatibel zum bisherigen Z-Wave. Weitere Neuerung: Mit Z-Wave+ lassen sich Sensoren und Aktoren netzwerkweit hinzufügen und nicht nur in Reichweite der Basisstation.
Für den möglichst einfachen und schnellen Einstieg in Ihr individuelles Smart Home auf Basis von Z-Wave entscheiden Sie sich am besten für eines der Starter-Kits eines grossen Herstellers, beispielsweise von Abus, Devolo oder Schwaiger. Es enthält den jeweiligen Funk-Controller und eine Grundausstattung an Komponenten wie Schaltdosen oder Tür-/Fensterkontakte, die optimal aufeinander abgestimmt sind und sich über die Bedienoberfläche der Funkzentrale besonders leicht einrichten lassen.
Läuft das System nach Ihren Vorstellungen, ergänzen Sie nach und nach weitere Sensoren und Aktoren, wahlweise vom Hersteller des Controllers oder einem anderen Z-Wave-Anbieter. Achten Sie in der Produktbeschreibung des jeweiligen Bausteins auf die Angabe „Z-Wave“ – dann lässt sich das Produkt normalerweise mit der Basisstation koppeln und im Verbund mit den bereits vorhandenen Bausteinen in Szenen und Aktionen nutzen.
Unser Praxistipp: Kompatibilität
Die herstellerübergreifende Kompatibilität ist einer der grössten Vorteile von Z-Wave. Sie macht das System zum international führenden Standard für die kabellose Kommunikation zwischen smarten Geräten im privaten und gewerblichen Bereich. Auch wenn bei Z-Wave-Geräten so gut wie „jedes mit jedem“ kann, gibt es Ausnahmen. Manche Geräte halten sich nicht streng an die Vorgaben des Standards und sind deswegen nur beschränkt kompatibel.