Ratgeber
Wissenswertes zu Digitalkameras
Digitalkameras haben in den vergangenen Jahren einen großen Entwicklungssprung hingelegt. Sie punkten mit ausgefeilter Technik, hohen Auflösungen und eignen sich nicht nur zum Fotografieren, sondern auch zum Filmen. Welche Arten von Digitalkameras es gibt, worin ihre Vor- und Nachteile bestehen und welche Kriterien Sie beim Kauf beachten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Digitalkameras haben das Zeitalter der digitalen Fotografie eingeläutet und analoge Kameras mittlerweile fast vollständig abgelöst. Der Grund dafür liegt darin, dass die digitale Fotografie Vorteile bietet, mit denen die Analogfotografie nicht mithalten kann. Während man früher seinen vollgeknipsten Film zum Entwickeln brachte und hoffte, dass wenigstens ein oder zwei gute Bilder dabei sind, kann man mit Digitalkameras Tausende Bilder aufnehmen, vergleichen und bearbeiten, noch bevor sie ausgedruckt oder entwickelt werden. Die gute Bildqualität und diverse Zusatzfunktionen, die das Handling erleichtern, sind weitere Vorteile von Digitalkameras. Darüber hinaus sind die meisten Geräte zum Filmen geeignet und je nach Ausführung in der Lage, Videos in HD, Full HD oder 4k aufzunehmen.
Digitalkameras sind ähnlich aufgebaut wie analoge Kameras, allerdings nicht mit einem Film, sondern mit komplexer Elektronik ausgestattet, wozu ein digitales Speichermedium, ein Bildprozessor und lichtempfindliche Sensoren zählen. Letztere wandeln das durch das Objektiv eintretende Licht in Spannungswerte um, die in einem zweiten Schritt in digitale Informationen transformiert und auf dem Speichermedium abgelegt werden. Der Bildprozessor korrigiert bereits kleinere Unregelmäßigkeiten, die durch Verunreinigungen auf der Linse oder bei ungünstigen Lichtverhältnissen entstehen können.
Es gibt verschiedene Typen von Digitalkameras, die sich in ihrem Aufbau und ihrer Funktionsweise voneinander unterscheiden. Sie zeichnen sich durch individuelle Vor- und Nachteile aus und eignen sich jeweils für bestimmte Anwendungsbereiche. Unterschieden werden können:
Kompaktkameras
Digitale Kompaktkameras sind – wie der Name schon andeutet – kompakt konstruiert. Dank ihrer kleinen und handlichen Bauform passen sie in so gut wie jede Tasche und eignen sich ideal fürs Knipsen unterwegs. Kompaktkameras bieten eine gute Bildqualität, die allerdings nicht an die von Spiegelreflexkameras heranreicht. In der Regel gibt es einen Mehrfach-Zoom und einen Automatikmodus, jedoch sind die Einstellmöglichkeiten und damit verbunden die fotografischen Gestaltungsmöglichkeiten grundsätzlich begrenzt. Das kann auch ein Vorteil sein, insbesondere für Nutzer, die sich nicht erst mit ISO-Werten und anderen technischen Einstellungen einer Kamera auseinandersetzen möchten, um ein paar Bilder zu schießen. Für Einsteiger sind Kompaktkameras daher durchaus empfehlenswert.
Smartphone-Kameras sind die größten Konkurrenten von Kompaktkameras und erzielen mitunter sogar eine bessere Bildqualität. Darauf reagieren viele Hersteller von kompakten Digitalkameras mit zusätzlichen Ausstattungsmerkmalen wie Touchscreens, integrierten GPS-Modulen, Wi-Fi- oder Bluetooth-Anbindungsmöglichkeiten. Bekannt und beliebt sind beispielsweise die kompakten Digitalkameras aus der Canon-IXUS-Reihe oder der Cyber-shot-Reihe von Sony. Die Canon-IXUS-Kameras zeichnen sich durch eine sehr schmale Bauweise aus, während die Cyber-shot-Kameras unterschiedliche Formen und Größen aufweisen.
Bridgekameras
Bridgekameras (auch Bridge-Kameras) schlagen buchstäblich die Brücke zwischen Kompakt- und Spiegelreflexkameras. Sie sind mit hochwertigeren Sensoren ausgestattet als Kompaktkameras und dadurch in der Lage, auch bei ungünstigen Lichtbedingungen gute Bilder aufzunehmen. Der Zoombereich fällt bei Bridgekameras höher aus als bei Kompaktkameras. Viele Ausführungen sind mit Superzoom-Objektiven ausgestattet, die eine sehr große Brennweite aufweisen, so dass sowohl präzise Nah- als auch Fernaufnahmen möglich sind. Die Objektive sind jedoch fest verbaut und können nicht gewechselt werden. Bridgekameras bieten neben einem Automatikmodus weitere Einstellmöglichkeiten, die manuell angepasst werden können. Die meisten Geräte verfügen über einen Blitzschuh und einen elektronischen Sucher, der das Bild auf einem kleinen Display anzeigt, das sich vor dem Okular befindet.
Spiegellose Systemkameras
Systemkameras sind quasi die Vorstufe zu digitalen Spiegelreflexkameras, arbeiten jedoch ohne Spiegel. Sie sind mit grossen Bildsensoren ausgestattet und können daher bei ungünstigem Licht bessere Bilder erzeugen als Kompaktkameras. Ein großer Vorteil von Systemkameras besteht darin, dass sie eine hervorragende Bildqualität erzielen und für den Einsatz von Wechselobjektiven konzipiert sind, wodurch sie großen gestalterischen Freiraum bieten. Systemkameras sind darüber hinaus meist einfacher zu bedienen und kleiner und leichter als digitale Spiegelreflexkameras. Zudem sind sie oft günstiger in der Anschaffung.
Digitale Spiegelreflexkameras
Digitale Spiegelreflexkameras (kurz: DSLR-Kameras, DSLR für digital single lens reflex) sind quasi die Top-Modelle unter den Digitalkameras, zumindest, wenn es nach den meisten Profi-Fotografen geht. Es handelt sich um Systemkameras mit Spiegelreflexsystem und digitalem Bildsensor. Sie bieten eine Fülle an Einstellungsmöglichkeiten und eine grosse Auswahl an Wechselobjektiven, der Zoomfaktor fällt jedoch oftmals geringer aus als bei Kompaktkameras und Bridgekameras. Dass Spiegelreflexkameras noch nicht von Systemkameras verdrängt wurden, obwohl letztere mit vielen Vorteilen punkten, liegt schlichtweg in der herausragenden Bildqualität begründet. Spiegelreflexkameras verfügen über große, hochauflösende Sensoren und sind insgesamt ausgefeilter konstruiert. Der Umgang mit einer Spiegelreflexkamera will gelernt sein, daher eignet sie sich nicht unbedingt als Einsteigermodell, sondern für Nutzer, die Erfahrung im Fotografieren und im Umgang mit Digitalkameras haben.
Welche Digitalkamera die richtige ist, hängt von den individuellen Ansprüchen ab. Es gibt ein paar Kriterien, die bei der Auswahl einer geeigneten Kamera helfen können. Dazu zählt beispielsweise der Bedienkomfort. Kompaktkameras sind einfacher zu handhaben als Spiegelreflexkameras und die richtige Wahl für Gelegenheitsknipser, die auf ausgefeilte Profi-Funktionen verzichten können. Spiegellose Systemkameras sind für Fotografen mit Vorkenntnissen gut geeignet und meist einfacher zu bedienen als Spiegelreflexkameras. Die Bedienung von Bridgekameras gestaltet sich je nach Ausführung eher leicht oder schwierig.
Wenn Ihnen die Wechselbarkeit von Objektiven wichtig ist, kommen Kompaktkameras und Bridgekameras nicht in Frage, da sie über fest verbaute Objektive verfügen. Bridgekameras sind eine gute Wahl, wenn Sie Wert auf einen großen Zoombereich legen. Zu beachten ist allerdings, dass eine starke Vergrößerung mit einer erhöhten Anfälligkeit für Kamerabewegungen einhergeht, das Bild kann also leichter verwackeln. Ein Stativ muss daher in den meisten Fällen zur Hilfe genommen werden. Entscheiden Sie sich für eine Kamera mit großem Zoombereich, sollten Sie darauf achten, dass sie über einen integrierten Bildstabilisator verfügt, der kleinere Wackler ausgleicht.
Die Wahl des Displays spielt bei Digitalkameras ebenfalls eine große Rolle. Vom einfachen LC-Display bis zum hochauflösenden Full-HD-Display gibt es eine gewisse Bandbreite unterschiedlicher Displays, mit denen Digitalkameras ausgestattet sein können. Als praktisch erweisen sich Touch-Displays, über die Einstellungen vorgenommen werden können. Wer gerne aus ungewöhnlichen Perspektiven filmt oder fotografiert, kann auf eine Kamera mit schwenkbarem Display zurückgreifen, das sich beispielsweise gut zum Aufnehmen von Selbstportraits ("Selfies") eignet.
Die Auflösung (in Megapixeln) spielt bei Digitalkameras ebenfalls eine grosse Rolle und hängt vom verbauten Sensor ab. Die Anzahl der Megapixel sagt nicht zwangsläufig etwas über die Bildqualität aus, entscheidend ist die Grösse des Sensors, mit dem die Kamera ausgestattet ist. Das liegt darin begründet, dass grössere Sensoren mehr Fläche bieten, auf die das Licht fallen kann. Eine Kompaktkamera mit einer Auflösung von 12 Megapixeln und einem kleinformatigen Sensor liefert ein schlechteres Bild als eine Spiegelreflexkamera, die ebenfalls eine Auflösung von 12 Megapixeln hat, aber mit einem grösseren Sensor ausgestattet ist. Vor allem bei ungünstigen Lichtverhältnissen wird der Unterschied deutlich. Beispiele für kleinformatige Sensoren sind APS-C-Sensoren (APS-C = Advanced Photo System-Classic), wohingegen Vollformat- und Mittelformat-Sensoren derzeit die hochwertigsten Sensoren darstellen. Sensoren im APS-C-Format sollten übrigens nicht mit AP-Sensoren (AP = Active Pixel) verwechselt werden, die unter anderem ebenfalls in Digitalkameras eingesetzt und alternativ als CMOS-Sensoren (CMOS = complementary metal-oxide-semiconductor) bezeichnet werden.
Damit der empfindliche Sensor nicht die ganze Zeit über Licht ausgesetzt ist, gilt es auf einen geeigneten Verschluss zu achten. Der Verschluss kann mechanischer oder elektronischer Art sein und öffnet sich, sobald man den Auslöser der Kamera betätigt. Zu den mechanischen Verschlüssen zählen Zentralverschlüsse oder Schlitzverschlüsse. Erstere sind bei Kompaktkameras und Bridgekameras, letztere bei Systemkameras und Spiegelreflexkameras zu finden. Ein Zentralverschluss ist im Objektiv integriert und wird bei Belichtung geöffnet. Demgegenüber besteht ein Schlitzverschluss aus zwei lamellenartigen Vorhängen, die den Sensor kurz nacheinander freigeben und wieder schließen, so dass eine Art Schlitz entsteht.
Um die geknipsten Bilder auf dem PC anschauen und bearbeiten zu können, ist es praktisch, wenn eine Digitalkamera mit einer Schnittstelle für den Datentransfer ausgestattet ist. Viele Kameras bieten die Möglichkeit, Fotos vom Speichermedium (bspw. der SD-Karte) via USB-Kabel auf den Computer zu übertragen. Wer seine Digitalkamera vorwiegend zum Filmen nutzen möchte, sollte auf einen HDMI-Anschluss achten, um sich seine HD-Videos, Full-HD-Videos oder 4k-Videos auf dem Fernseher anzeigen zu lassen.
Unser Praxistipp: Auslöseverzögerung minimieren
Idealerweise nimmt eine Digitalkamera unmittelbar nach Betätigung des Auslösers das Foto auf. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Stattdessen muss man beim Fotografieren eine sogenannte Auslöseverzögerung einkalkulieren. Dabei handelt es sich um die zeitliche Spanne, die zwischen der Betätigung des Auslösers und der tatsächlichen Bildentstehung verstreicht. Die Verzögerung stellt sich insbesondere beim Autofokus ein, da die Kamera eine gewisse Zeit zum Scharfstellen benötigt. Ein Trick, um die Auslöseverzögerung zu minimieren, besteht im Vorfokussieren der Aufnahme. Zu diesem Zweck hält man den Auslöser halb heruntergedrückt, so dass die Kamera den zu fotografierenden Bereich scharfstellen kann. Im entscheidenden Moment drückt man den Auslöser ganz herunter. Solange der Auslöser gedrückt wird, wird die Scharfstellung beziehungsweise Entfernung beibehalten.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Digitalkameras
Was versteht man unter dem Begriff Micro-Four-Thirds?
Viele Systemkameras beruhen auf dem sogenannten Micro-Four-Thirds-Standard, der von den beiden großen Herstellern Olympus und Panasonic entwickelt worden ist. Der MFT-Standard ist speziell für spiegellose Digitalkameras konzipiert und stellt eine Weiterentwicklung des Four-Thirds-Standards, der digitalen Spiegelreflexkameras vorbehalten ist, dar. Der MFT-Standard ermöglicht es, zwischen Objektiv und Sensor einen nur geringen Abstand einhalten zu müssen, und ist somit Grundlage für die kompakte Bauweise spiegelloser Kameras.
Optischer und digitaler Zoom – was ist der Unterschied?
Ein digitaler Zoom funktioniert wie das Hineinzoomen eines geöffneten Bildes auf dem Smartphone oder PC. Der Bildausschnitt wird kleiner und die Qualität schlechter. Das liegt daran, dass der Bildausschnitt lediglich gestreckt wird. Ein optischer Zoom ist hingegen ein echter Zoom. Er verändert die Brennweite durch Vor- und Zurückfahren der Objektivlinse. Die Auflösung bleibt gleich und die Bildqualität erhalten. Die Kameras in Smartphones sind in der Regel mit einem digitalen Zoom ausgestattet, während Digitalkameras über einen optischen Zoom verfügen.
Was ist ein Pixel beziehungsweise Megapixel?
Jedes digitale Bild besteht aus einer Vielzahl an Pixeln. Dabei handelt es sich um Träger bestimmter Farbinformationen und zugleich die kleinsten auf einem Computer darstellbaren Grafikeinheiten. Eine Million Pixel entspricht einem Megapixel. Die Bezeichnung Megapixel gilt heute als Maßeinheit, mit deren Hilfe Sensor- und Bildauflösungen angegeben werden.