Ratgeber
Anschlusskabel dienen der Herstellung zuverlässiger elektrischer Verbindungen zwischen dem Niederspannungsnetz und elektrischen und elektronischen Geräten. Sie sind für die Netzspannung in Europa in Höhe von 230/400 Volt (einphasig/dreiphasig) beziehungsweise 120 Volt in Nordamerika und einigen wenigen anderen Ländern ausgelegt.
- Die Außenisolation schützt vor mechanischen, chemischen und thermischen Beanspruchungen.
- Die Innenisolation (Aderisolierung) sorgt für einen besseren Isolationsgrad und zusätzlichen Schutz des Leiters, so dass zum Beispiel bei Beschädigung der Außenisolation das Kabel nicht sofort unbrauchbar wird und die verbundenen Elektrogeräte beschädigt werden. Die zum Teil genormten Farben der Innenisolationen ermöglichen eine eindeutige Zuordnung der Adern.
- Der Leiter (Seele) transportiert die elektrische Energie und ist bei Anschlusskabeln in der Regel als feindrahtige Litze ausgeführt
Anschlusskabel sind mit elektrischen Parametern beschrieben. Dazu gehören die Nennspannung, die Strombelastbarkeit, die Ausstattung mit oder ohne Schutzleiter sowie der Einsatz-Temperaturbereich. Die Prüfspannung gibt an, mit welcher Spannung die Isolationsfestigkeit überprüft wurde.
Anschlusskabel bestehen aus mindestens zweiadrigen Leitungen, deren Enden mit Anschluss A und Anschluss B bezeichnet sind.
Den Anschluss A gibt es mit vielen Steckertypen
Amerika-Stecker
Sie werden als NEMA-Stecker bezeichnet (für „National Electrical Manufacturers Association“), vorwiegend in den USA und Kanada verwendet und sind für Spannungen von 125 bis 600 Volt bei 15 bis 50 Ampere ausgelegt. NEMA-1 ist die Ausführung ohne Schutzkontakt (auch Typ A).
CEE-Stecker
Rote Steckverbinder für Dreiphasenwechselstrom mit Neutral- und Schutzleiter und einer Nennspannung von 400 Volt als eine Form von Industrie- und Mehrphasensteckern.
England-Stecker
Der Steckverbinder, Typ G (auch BS 1363, „British 3-Pin“ oder „Commonwealth-Stecker“), stammt aus dem Vereinigten Königreich und ist ebenfalls Standard in Irland, Singapur und Malaysia.
Euro-Stecker
Der Eurostecker (EN 50075, auch Steckertyp C) wurde für schutzisolierte Geräte der Klasse II mit geringer Leistung entwickelt, damit diese europaweit an das Niederspannungsnetz passen. Dafür wurde auf einen Schutzleiter verzichtet. Der Euroflachstecker passt in ganz Europa in zahlreiche Steckdosen, die für 220 bis 250 Volt ausgelegt sind, mit Ausnahme von Großbritannien, Irland, Zypern und Malta. Die maximal zulässige Länge des Anschlusskabels beträgt 2 Meter, die maximal zulässige Strombelastung 2,5 Ampere.
Die Kontaktstifte sind so isoliert, dass der leitfähige Teil nicht mehr mit dem Finger zu erreichen ist, wenn die spannungsführenden Kontakte in die Steckdose geführt werden.
Italien-Stecker
Stecker-Typ L mit drei Kontaktstiften. Ein Schutzkragen um die Steckdose ist nicht vorgesehen. Die Anordnung der Kontaktstifte schützt gegen einpoliges Einführen von Steckern. Üblicherweise mit 220 bis 230 V Wechselspannung bei 50 Hertz.
Kabel (offenes Ende)
Diese Kabel sind für den Einsatz in Steckern mit Schraub- oder Lötanschluss vorgesehen.
Konturen-Stecker
Der Konturenstecker oder Profilstecker (Typbezeichnung: CEE 7/17) wurde entwickelt, um – ähnlich dem Eurostecker – in den meisten Ländern in Europa verwendet werden zu können, wenn ein Gerät keinen Schutzkontakt benötigt, aber einen größeren Strom braucht, als er für den Eurostecker zulässig ist. Einsatz bei schutzisolierten Geräten mit Leistungen bis 2000 Watt.
Schutzkontakt-Stecker, auch flach oder gewinkelt
Schuko steht für Schutz-Kontakt und bezeichnet Stecker (CEE 7/4) und Steckdosen (CEE 7/3), auch als Stecker-Typ F benannt. Der Anschluss erfolgt über eine dreiadrige Leitung als Außen- und Neutralleiter und geerdeten Schutzleiter. Der Begriff Schuko ist geschützt.
Schweiz-Stecker
Das System SEV 1011 ist eine Schweizer Norm für Steckverbinder (international Stecker-Typ J). Bei den Ausführungen mit drei Kontaktstiften (Typ 12, 13 und 23) ist der mittlere, leicht versetzte Pol der Schutzkontakt. Das System verfügt über einen sogenannten vorauseilenden Schutzkontakt und ist verpolungssicher.
USA-Stecker mit Schutzkontakt
NEMA-5-Stecker sind aufgebaut wie die Amerika-Stecker NEMA-1, aber mit versetzt angeordnetem, zusätzlichem runden Kontaktstift als Schutzleiterkontakt. Dadurch ist der Stecker verpolungssicher.
Der Anschluss B ist verfügbar mit
- CEE-Kupplung
- Kaltgeräte-Buchse, ausgeführt als angespritzte 3-polige C13-Kaltgerätedose
- offenem Kabelende
Kabellänge
Anschlusskabel gibt es in Längen von 0,9 bis 15 Meter. Bei einigen Steckertypen ist die zulässige Kabellänge hinter dem Stecker vorgeschrieben.
Kabeltyp
Die Kennzeichnung „H“ als erster Buchstabe bedeutet, dass diese Anschlusskabel nach europäischen Normen harmonisiert hergestellt sind. Kabel aus anderen Ländern, die sich dieser Harmonisierung nicht angeschlossen haben, tragen die Bezeichnung „S“ als ersten Buchstaben. Hier wird auch der Querschnitt der Einzeladern angegeben, der bei den Anschlusskabeln von 0,75 bis 6 Quadratmillimeter reicht.
Kategorie
- Bügeleisen-Anschlusskabel, zum Beispiel H03RT-F: zur Verwendung in trockenen Räumen. Zum Anschluss ortsveränderlicher Stromverbraucher, bei geringen mechanischen Beanspruchungen
- Herd-Anschlusskabel, zum Beispiel als H05VV-F: zum Anschluss ortsveränderlicher Verbraucher bei mittleren mechanischen Beanspruchungen in trockenen Räumen (für Waschmaschinen, Kühlschränke, Heimwerkergeräte). Nicht zulässig im Freien und in gewerblichen oder landwirtschaftlichen Betrieben.
- Strom-Anschlusskabel
Besonderheiten
- Anschlusskabel mit Phasenwendern bei CEE-Ausführungen
- zweipolige Netz-Anschlusskabel mit Zwischenschalter
Anschlusskabel müssen die Grenzwerte der EU-Richtlinie zur Begrenzung von gesundheitsgefährlichen und umweltgefährdenden Stoffen einhalten (RoHS).
Welche Vorschriften beziehungsweise Normen gelten für Anschlusskabel?
- Beachten Sie die DIN VDE 0620-1, Stecker und Steckdosen für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen, Anhang E: "Installation nur durch Personen mit einschlägigen elektrotechnischen Kenntnissen und Erfahrungen!"
- Arbeiten an Kabeln dürfen nur bei Spannungsfreiheit ausgeführt werden.
- Es sind immer Kabel mit identischen Leistungsmerkmalen zu ersetzen. Dazu zählt auch die Farbigkeit von Innen- und Außenisolation.
Wie lange hält ein Anschlusskabel?
Die Lebensdauer von Kabeln beträgt 30 bis 50 Jahre. Es werden bis zu 10.000 Steckzyklen erreicht.
Wie machen sich defekte Kabel bemerkbar?
- sichtbarer Kabel- und/oder Isolierungsbruch, speziell an Geräte- und Steckeröffnungen und an stark biegebeanspruchten Stellen
- Korrosion der Anschlussstifte, die den Stromfluss mindern
- kompletter Ausfall des angeschlossenen Gerätes
- Stromschwankungen
- unnormale Erwärmung des Kabels