Ratgeber
Ferngesteuerte Modellautos bringen die Augen von kleinen und großen Jungs so richtig zum Leuchten. Besonders dann, wenn der Vater mit dem Sohn um die Wette fährt. Aber auch viele Mädchen sind technikbegeistert und finden Modellautos richtig cool. Um die Kinder auch mal an den Fernsteuersender zu lassen, ist es erforderlich das richtige Modellauto zu finden. Es muss auf der einen Seite richtig Spaß machen und darf die Kidds auf der anderen Seite aber auch nicht unter- oder überfordern.
Wissenswertes über ferngesteuerte Modellautos
Ein ferngesteuertes Modellauto bietet in erster Linie Spiel- und Fahrspaß für die Kinder. Und das ist auch gut so. Aber es steckt noch weit mehr Potential in einem ferngesteuerten Modellauto!
Die Bedienung der Fernsteuerung setzt eine gewisse Feinmotorik voraus, die beim Fahren kontinuierlich vertieft und auch verbessert wird. Das vielzitierte Fingerspitzengefühl wird im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch gefördert.
Aber auch die mentalen Fähigkeiten werden gestärkt. Je nachdem, von welcher Seite man sein Modell betrachtet, muss entsprechend am Sender gesteuert werden, damit das Modell auch wirklich in die gewünschte Richtung fährt. So mancher Erwachsene hatte schon gewaltige Probleme richtig zu lenken, wenn das Modellauto direkt auf ihn zu gerollt ist.
Zudem wird auch das technische Verständnis geweckt und weiterentwickelt. Wenn unter Anleitung der Eltern das Modell in Betrieb genommen wird, lernen Kinder sehr schnell, dass man beim Einlegen der Batterien die Polung beachten muss und dass Batterien nicht unendlich lange Strom abgeben.
Werden die Modelle technisch aufwendiger, kann man mit den Kindern schrittweise immer tiefer in die Technik einsteigen und so eine solide Basis für ein breites technisches Grundverständnis schaffen. Eventuell ist das die Basis für ein größeres Nachfolgemodell im Maßstab 1:10, das als Baukasten geliefert wird.
Bei der Auswahl des ersten ferngesteuerten Autos muss in jedem Fall das Alter und in diesem Zusammenhang auch die motorischen Fähigkeiten des Kindes berücksichtigt werden. Für Säuglinge und Kleinkinder, die ihre Spielsachen ständig in den Mund stecken, sind ferngesteuerte Modellautos eher nicht geeignet. Viel zu groß ist die Gefahr, dass sich vom Sender oder vom Modell Anbauteile lösen, die verschluckt oder eingeatmet werden können. Aus diesem Grund geben die Hersteller immer ein empfohlenes Mindestalter an.
Wenn ein Modell für Kinder ab 6 Jahren empfohlen ist, heißt das aber noch lange nicht, dass ein Kind mit 5 Jahren damit nicht umgehen könnte. Wenn die Feinmotorik weit genug entwickelt ist und die Bedienelemente am Sender problemlos benutzt werden können, steht dem Fahrvergnügen nichts im Wege. Wichtig ist nur, dass das Modell nicht zu schnell fährt, damit das Kind genügend Zeit für die erforderlichen Steuerbewegungen hat. Selbst wenn es zu Beginn nicht ganz rund läuft, mit etwas Übung haben die Kinder „den Dreh“ sehr schnell raus.
Ferngesteuerte Onroad-Modellautos
Diese Fahrzeuge benötigen einen glatten Untergrund zum Fahren und sind zum Teil großen Vorbildern originalgetreu nachempfunden. Dabei kann es sich um kraftstrotzende Sportwagen, die flott bewegt werden wollen, oder auch um LKWs bzw. sonstige Spezial- oder Baustellenfahrzeuge handeln.
Ferngesteuerte Offroad-Modellautos
Diese Fahrzeuge können sowohl auf glattem als auch auf unebenem Untergrund betrieben werden. Monstertrucks und Buggys bzw. eine Mischung aus beiden Fahrzeugtypen, die sogenannten Truggys, sind perfekt für das Gelände geeignet. Grobstollige Reifen, ausreichend Bodenfreiheit und leistungsstarke Antriebe sorgen für Fahrspaß pur.
Videospiel- und Filmstars
Für die Kleinsten sind oft die Fahrzeuge am interessantesten, die sie bereits aus Film und Fernsehen kennen. Aber auch die flotten Racer aus beliebten Videospielen stehen ganz hoch im Kurs. Logisch, wenn die Kinder das Fahrzeug bereits virtuell gesteuert haben, wird es höchste Zeit das Fahrerlebnis auch real zu erleben.
Die Klettermaxen unter den Modellautos
Eine echte fernsteuertechnische Herausforderung stellen die beliebten Crawler dar. Denn man benötigt viel Fingerspitzengefühl, um diese Modelle sicher über Hindernisse klettern zu lassen. Und das Beste: Bei schlechten Wetter kann man ohne weiteres einen Hindernisparcours aus Bauklötzen und sonstigen Hilfsmitteln im Kinderzimmer aufbauen und dann richtig Spaß mit seinem Modell haben.
Einblicke in die Geländefahrt eines Crazy Crawlers
Aus der Schachtel, fertig, los!
Ferngesteuerte Modellautos für Einsteiger werden im Regelfall fahrfertig (RtR = Ready to Run) geliefert. Es müssen lediglich Batterien in den Sender und in das Auto eingelegt werden. Wird im Fahrzeug ein Fahrakku verwendet muss dieser vor dem ersten Einsatz geladen werden.
Auf die richtige Größe kommt es an. Der Maßstab der Einsteiger-Modellautos reicht von 1:10 mit einer Fahrzeuglänge von ca. 38 cm bis hin zu 1:32 mit einer Fahrzeuglänge von rund 15 cm. Vereinzelt werden noch kleinere Fahrzeuge im Maßstab 1:58 angeboten, die aber dann ausschließlich für den Einsatz auf glatten Flächen im Innenbereich geeignet sind.
Ferngesteuerte Modellautos werden auch RC-Cars genannt, wobei die Abkürzung RC für Radio Controlled steht. Auch in den kostengünstigen Einsteiger-Modellautos steckt mittlerweile hochwertige Fernsteuertechnik vom Feinsten, die vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Wobei die Elektronik nach dem gleichen Prinzip funktioniert, wie bei den hochwertigen Modellbau-Fernsteuerungen, die von Profis eingesetzt werden.
Die mechanische Stellung der Steuerknüppel wird in ein elektronisches PWM-Signal (Pulsbreitenmodulation) umgewandelt und danach per Hochfrequenz (27 oder 40 MHz bzw. 2,4 GHz) zum Modell gesendet.
Im Auto ist eine Elektronik installiert, welche die Hochfrequenz-Signale des Senders empfängt und die Steuersignale für die einzelnen Funktionen wieder herausfiltert. Diese Steuersignale werden dann an das Lenkservo und den Fahrregler weiterleitet. Das Lenkservo wandelt die elektrischen Impulse in eine mechanische Lenkbewegung um, während der Fahrregler den Antriebsmotor je nach Stellung des Steuerknüppels am Sender vorwärts, stopp, rückwärts ansteuert. Die Steuerung erfolgt dabei im Regelfall proportional. Das bedeutet, wenn am Sender der Steuerknüppel für die Lenkung nur ein kleines Stück ausgelenkt wird, machen die Räder am Modell auch nur eine kleine Lenkbewegung.
Bei manchen Einsteiger-Modellautos sind sogar schon „richtige“ Drehknopf-Fernsteuerungen dabei. Über das Steuerrad wird die Lenkung feinfühlig bedient und der Pistolengriff-Abzugshebel dient zur Steuerung der Fahrfunktion.
Ausnahme:
In der untersten Preisklasse sind für die Fahr- und Lenkfunktion zum Teil nur Drucktasten an den Fernsteuersendern vorhanden. In diesem Fall ist die Steuerung natürlich nicht proportional. Für die Lenkung z.B. gibt es dann nur die Mittelstellung und den Vollausschlag der Vorderräder nach rechts oder links.
Unser Praxistipp:
Bei Fernsteuerungen, die mit 27 oder 40 MHz senden, muss man die Kanalzahl beachten. Werden gleichzeitig zwei oder mehrere Modelle mit 40 MHz-Sendern betrieben, kommt es zur gegenseitigen Beeinflussung, wenn die Sender nicht auf unterschiedlichen Kanälen arbeiten. Bei Sendern mit 2,4 GHz ist eine gegenseitige Beeinflussung aufgrund der digitalen Codierung von Sender und Empfänger ausgeschlossen. Zudem sind 2,4 GHz-Sender deutlich kompakter, da die Sendeantenne nur ca. 3cm lang ist.
Ob es nun ein Onroad- oder lieber ein Offroad-Modell sein soll, liegt einzig und allein in der Entscheidung der Kinder. Denn ihnen soll das Modellauto gefallen und sie sollen auch den Spaß beim Fahren und Spielen haben.
Aber auch der Fahrzeugtyp muss passen. Wer mit einem Onroad-Fahrzeug auf der Wiese oder im Wald fahren will, wird nicht lange Freude an seinem Modellauto haben. Im Zweifelsfall sind Buggys die perfekten Allrounder, die sowohl im unebenen Gelände als auch auf geteerten Flächen bewegt werden können.
Die Geschwindigkeit muss passen. Ein ferngesteuertes Automodell, das zu langsam ist, wird schnell langweilig. Ist es zu schnell, haben es die Kinder nicht unter Kontrolle und stoßen oft an Hindernisse. Das macht keinen Spaß und die Gefahr von Unfallschäden am Modellauto ist auch sehr hoch. Als Faustregel kann man sagen, je jünger das Kind, desto langsamer sollte das Modellauto fahren. Somit bleibt den jungen Fahrern genügend Zeit zum Steuern bzw. um eventuelle Steuerfehler auszugleichen. Doch leider wird die Maximal-Geschwindigkeit von den Herstellern nicht immer angegeben. Eventuell findet man beim Produkt oder im Web Fahrvideos, bei denen die tatsächliche Geschwindigkeit der Fahrzeuge abzuschätzen ist.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Fernsteuerung oder besser gesagt die Bedienelemente der Fernsteuerung. Diese müssen kindgerecht angeordnet und gut bedienbar sein. Zudem sollten die Batteriefachklappen am Sender und am Modell mit einer Schraube gesichert sein, damit Kinder die Batterien nicht entfernen können.
Damit das Modellauto gerade fährt, wenn am Sender nicht gesteuert wird, sollte am Auto eine Lenktrimmung vorhanden sein. Durch diese Trimmung können Fertigungstoleranzen einfach kompensiert und der Geradeauslauf sauber eingestellt werden.
Unser Tipp zum Schluss:
Alleine ein Modellauto zu fahren macht nicht halb soviel Spaß wie in der Gruppe. Und wenn zudem noch in der Hofeinfahrt ein Parcours mit Straßenmalkreide und Pylonen aufgebaut wird, ist beim Versuch, die beste Rundenzeit zu unterbieten, der Fahrspaß für Groß und Klein perfekt.