Ratgeber
Magnetventile nutzen die Kraft von Elektromagneten zum Öffnen oder Schließen von Ventilen. Damit kann das Strömen von flüssigen und gasförmigen Medien gesteuert werden. Das zu steuernde Medium ist stets räumlich getrennt von der Steuerung.
Abweichend von der Nutzung der Magnetkraft einer stromdurchflossenen Spule bietet Conrad in dieser Kategorie auch Ventile an, bei denen die Steuerung durch Gase oder Flüssigkeiten angetrieben wird.
Eine weitere Antriebsart ist mit Servomotoren ausgeführt, so dass sich nicht nur die Ventil-Zustände „Zu“ und „Auf“ steuern lassen, sondern auch eine Dosierung des gesteuerten Mediums möglich ist.
Ventile tragen „Wege“-Bezeichnungen, mit denen die Anzahl der verfügbaren Steuerungswege beschrieben wird: „2/2“ bedeutet „Auf“ oder „Zu“, vergleichbar mit einem Schieber im Wasserlauf. „3/2“ bietet einen alternativen Auslass an, wenn der erste Auslass geschlossen wird.
Direktgesteuerte Ventile
Der antreibende Elektromagnet ist direkt mit dem Dichtelement verbunden. Bei ausgeschaltetem Elektromagnet hält eine Druckfeder das Ventil geschlossen. Um das Ventil zu öffnen, muss das Dichtelement allein durch den elektromagnetischen Antrieb vom Ventilsitz abgehoben werden.
Vorgesteuerte Ventile
Ventile dieser Bauart benötigen zum Öffnen und Schließen eine Druckdifferenz des Betriebsdruckes. Der Mindestdruck ist im technischen Datenblatt angegeben. Der Antrieb erfüllt hier lediglich eine Vorsteuerfunktion, durch die das Hauptdichtelement (Membrane oder Kolben) entlastet wird. Der Druck des Mediums hebt die Hauptdichtung an. Somit können kleine Magneten hohe Drücke steuern.
Zwangsgesteuerte Ventile
Eine Kombination von vorgesteuerten und direktgesteuerten Ventilen, so dass der Antrieb das Ventil auch ohne Unterstützung durch einen Differenzdruck öffnen und schließen kann.
Druckgesteuerte Ventile
Ventile dieser Bauart werden durch ein separates sogenanntes Pilotventil gesteuert und können mit sauberem Steuermedium hohe Temperaturen, große Drücke, verschmutzte oder aggressive Medien steuern.
Wo werden Magnetventile eingesetzt?
Es gibt kaum einen technischen Bereich, in dem keine (Magnet-)Ventile Verwendung finden. Stellvertretend seien hier genannt: Kraftwerke, Öl-, Chemie- und Gas-erzeugende und -verarbeitende Industrie, Heizungen, Klima- und Abgasanlagen in Fahrzeugen, Wasser- und Abwassermanagement in Bahnwaggons, Umwelttechnik und die Getränke- und Lebensmittelindustrie.
Die angebotenen Magnetventile können im Onlineshop von Conrad nach verschiedenen Kriterien ausgewählt werden. Dazu zählen:
Gehäusematerial
Das verwendete Material für das Gehäuse, durch das das zu steuernde Medium fließt, hat wesentlichen Einfluss auf die möglichen Temperaturen, den maximal möglichen Druck und auf die Art des Mediums. Es kann zwischen Edelstahl, Messing, PVC, PVDF, Polyamid, Polyphenylensulfid und Polypropylen gewählt werden.
Dichtungsmaterial
Die Dichtung sorgt für den zuverlässigen Abschluss zwischen Ventilsitz und dem Absperr-Element. Das verwendete Material richtet sich im Wesentlichen nach dem zu steuernden Medium.
Die Dichtmaterialien im Überblick:
EPDM: Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk
Gut geeignet für Heißwasser und Wasserdampf, Waschmittel-, Natron- und Kalilaugen, Silikonöle und -fette, viele verdünnte Säuren und Chemikalien. Unverträglich für jegliche Mineralölprodukte.
FKM: Fluor-Kautschuk
Sehr hohe Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit, gute Alterungs- und Ozonbeständigkeit und selbstverlöschendes Brandverhalten. Nicht beständig unter anderem in Heißwasser, Wasserdampf, Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis und bei bestimmten organischen Säuren.
FPM:
DIN/ISO-Bezeichnung für FKM. FKM ist die Bezeichnung nach ASTM, einer internationalen Standardisierungsorganisation (ursprünglich American Society for Testing and Materials).
NBR: Gummi-Gewebe-Werkstoffe
Dichtungen auf der Basis von Baumwoll- oder Kunstfasergewebe. Das Gewebe wird mit NBR imprägniert und dann zur Dichtung vulkanisiert. Hohe Verschleißfestigkeit, sehr gute Reib- und Gleiteigenschaften, eine gute Tieftemperaturbeständigkeit sowie eine hohe Druckfestigkeit und Formstabilität.
PEEK: Polyetheretherketon
Flexibler thermoplastischer Kunststoff mit sehr guter chemischer Beständigkeit in einem Temperaturbereich von -100 bis +300 Grad Celsius. Beständig gegen Strahlung (Kernenergie), mineralische Schmierstoffe, Benzin, Kohlenwasserstoffe, schwache Mineral- und organische Säuren, Laugen, Aceton, Alkohole sowie heißes Wasser und Wasserdampf.
PTFE: Polytetrafluorethylen
Fast universelle Chemikalienbeständigkeit von -100 bis +250 Grad Celsius, sehr gute Gleiteigenschaften, nahezu unbegrenzte Ozon-, Witterungs- und Alterungsbeständigkeit. Geeignet für fast alle Hydraulikmedien und Schmierstoffe. Physiologisch unbedenklich und somit auch für Lebensmittel, pharmazeutische und medizinische Einsatzbereiche geeignet. Dieser Kunststoff ist nicht entflammbar.
Wirkungsweise
Zeigt nur die Magnetventile an, die im Ruhestellung geschlossen sind.
Kategorie
Der Menüpunkt beschreibt die technische Ausführung der Ventilansteuerung:
- Direktgesteuertes Pneumatik-Ventil
- Direktgesteuertes Ventil
- Luftgesteuertes Ventil
- Mechanisch betätigtes Pneumatik-Ventil
- Servogesteuertes Ventil
Betriebsdruck max./min.
Von maximal 0,2 bis 100 bar und minimal -1 (Unterdruck) bis 0,5 bar.
Max./Min. Medien-Temperatur
Jeweils einzeln selektierbar in einem Gesamtbereich von -40 bis +180 Grad Celsius.
Funktion
Unterscheidet in 2/2- und 3/2-Wege-Ventile.
Anschluss
Zeigt alle Muffenanschlüsse in Standardmaßen.
Betriebsspannung
Diese reicht von 12 Volt DC über 24 Volt AC/DC bis zu 110/230 Volt AC. Der Trend geht zur Versorgung mit Kleinspannung.
Medium
Die wohl wichtigste Selektionsmöglichkeit nach aggressiven, neutralen oder leicht verschmutzten Medien sowie (neutralen) Gasen und neutralen, sauberen und verschmutzten Flüssigkeiten.
Besonderheiten
Zeigt die Anschlussmöglichkeiten mit Flansch oder Muffe auf.
FAQ – was ist bei Arbeiten an und mit Magnetventilen zu beachten?
- Diese Ventile kommen oft im Zusammenhang mit gefährlichen Medien zum Einsatz – die Einhaltung von Arbeitsschutz- und Gesundheitsbestimmungen hat oberste Priorität.
- Vor Arbeiten an Anlagen, die mit Ventilen gesteuert werden, ist Druckfreiheit des Systems vor der Montage/Demontage von Anschlüssen herzustellen. Beachten Sie ebenso die allgemeinen Sicherheitsvorschriften für dem Umgang mit elektrischer Spannung.
- Sichern Sie vor Beginn von Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten die Anlage vor unbeabsichtigter Wiederinbetriebnahme. Anschließend muss ein kontrollierter Wiederanlauf gewährleistet werden.
- Überprüfen Sie bei Störungen, dass das Ventil und alle Anschlüsse vorschriftsmäßig installiert sind und keine Beschädigungen vorliegen.
- Wenn ein Magnet nicht arbeitet, überprüfen Sie, dass kein Kurzschluss oder eine Spulenunterbrechung vorliegt oder ob Verschmutzungen den Arbeitsweg des Magneten behindern.
- Beachten Sie die Herstellerhinweise beim Einsatz von Dichtungen an den Zu- und Abflüssen der Ventile.
- Benutzen Sie ausschließlich geeignetes und intaktes Werkzeug.
- Nutzen Sie die beiliegenden Bedienungs- und Installationsanleitungen und bewahren Sie diese für den Fall von Reparaturen auf.