Ratgeber
Klein, leistungsstark und ausdauernd – das sind moderne Akkumulatoren, die in Motorrädern und -rollern, Aufsitz-Rasenmähern, Quads, in Schneemobilen oder Jetskis zum Einsatz kommen. Welcher Akkutyp wofür am besten geeignet ist und was Sie beim Umgang mit Rollerbatterien beachten müssen, zeigt Ihnen unser Ratgeber.
Der Begriff „Batterie“ wird hier synonym für den in Fahrzeugen verbauten Akkumulator benutzt. Umgangssprachlich kommen auch die Begriffe Autobatterie, Motorradbatterie, Rollerbatterie, Starterbatterie oder Bleibatterie vor. Es handelt sich um Energiespeicher, die auf Blei-Basis mit einem Elektrolyt funktionieren. Es gibt zudem (patentierte) Lösungen mit Platten aus einer Blei-Zinn-Mischung.
Als Medium, das die Ladung und Entladung ermöglicht, kommt zwischen den Polen Schwefelsäure zum Einsatz. Da diese Säure die Elektronen beim Laden und Entladen hin und her „transportiert“, ändert sich ihre Dichte. Die Säure-Dichte ist ein Äquivalent für den Ladezustand eines Blei-Akkumulators:
Je höher die Dichte, desto voller ist der Akku.
Blei-Akkumulatoren bestehen aus einem säurefesten Gehäuse mit Deckel, in das Blei- und Bleioxid-Platten eng verschachtelt eingelassen sind. Kunststoffelemente zwischen den Plus- und Minusplatten sorgen dafür, dass sich die Platten nicht berühren können. Die ganze Konstruktion „schwimmt“ in Schwefelsäure. Die beiden Pole sind als elektrische Anschlüsse aus dem Gehäuse herausgeführt.
Eine einzelne Zelle eines Blei-Akkumulators liefert eine Spannung von zirka 2 Volt, so dass für einen 12V-Akku sechs solcher Zellen in einem Gehäuse mit Zellenverbindern vereinigt sind. Die Batteriegehäuse sind außerdem resistent gegen Öle und Kraftstoffe.
Die anorganische chemische Verbindung Schwefelsäure (H2SO4) ist eine farblose Flüssigkeit, wirkt stark ätzend und zählt zu den meistproduzierten chemischen Grundstoffen. In Akkus werden wässrige Lösungen verschiedener Konzentrationen eingesetzt. Bei Blei-Akkumulatoren beträgt die Konzentration 36 bis 38 Prozent.
Die Angabe der Batteriekapazität erfolgt in Amperestunden (Ah). Damit wird beziffert, welcher Strom für welche Zeitdauer bis zur Entladung der Batterie entnommen werden kann.
Welche Arten von Motorradbatterien gibt es?
Der grundsätzliche Aufbau eines Blei-Akkumulators hat sich seit seiner Entwicklung in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht sehr verändert. Bei der Konstruktion der Blei-Elemente und der Verwendung der Schwefelsäure sind neue Ideen entwickelt worden. Dabei haben sich verschiedene Technologien mit Vor- und Nachteilen etabliert:
Blei-Säure-Akku
Der Klassiker, bei dem von Zeit zu Zeit destilliertes Wasser nachgefüllt werden muss. Die einzelnen Akku-Zellen dieser Rollerbatterien sind mit Schraubverschlüssen oder Stopfen verschlossen. Die Verschlüsse besitzen eine Entgasungsöffnung, da im Betrieb Gase entstehen, die entweichen können müssen. Dadurch ist dieser Akkutyp nicht 100-prozentig dicht. Aus diesem Grund ist eine Betriebslage vorgeschrieben, damit die Säure nicht ausläuft.
Der große Vorteil von Blei-Säure-Batterien besteht in ihrem geringen Innenwiderstand. Dadurch lassen sich kurzfristig sehr hohe Ströme entnehmen, was den Blei-Akkumulator vor allem als Starterbatterie für Verbrennungsmotoren jeglicher Art prädestiniert. Die meisten Fahrzeuge wie Motorräder, Roller, Mopeds, Gabelstapler und Rasentraktoren haben im normalen Betrieb eine definierte Lage im Raum, so dass der Einsatz herkömmlicher Rollerbatterien auf Blei-Säure-Basis unproblematisch ist.
Klassische Blei-Batterien sind nicht wartungsfrei, bei ordentlicher Pflege jedoch sehr zuverlässig und haben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Blei-Gel-Akku
Der Blei-Gel-Akkumulator ist mit einer gelartigen Masse befüllt. Dazu wird die Schwefelsäure mit Kieselsäure gebunden, was zu der eingedickten, gelartigen Konsistenz des Elektrolyts führt. Der Aufbau ist ansonsten mit dem des Blei-Säure-Akkus fast identisch, aber die Gel-Variante ist geschlossenen konstruiert, besitzt keine Nachfüllöffnungen und ist somit auslaufsicher. Für diese Bauform wird auch die englische Abkürzung SLA-Akku verwendet (Sealed Lead Acid, auf Deutsch „Versiegelter Blei-Säure-Akku”). Um eventuell auftretende Gase zu bewältigen, besitzen Blei-Gel-Akkumulatoren ein Überdruckventil. Damit können sie in jeglichen Lagen betrieben werden. Ein Überkopf-Betrieb ist konstruktionsbedingt nur für kurze Zeit möglich, zum Beispiel bei Wartungsarbeiten an Elektro-Rasenmähern oder beim Einsatz in Quads, die schon einmal kippen können.
Ein wesentlicher Nachteil dieser Akkus ist der höhere Innenwiderstand, so dass sie nicht so hohe Ströme bereitstellen können. Das schränkt ihre Verwendung als Starterbatterien ein. Dafür handelt es sich um Batterien, die wartungsfrei sind und beispielsweise bei Elektroautos oder -Rollstühlen sowie im Camping gut verwendbar sind.
Blei-Vlies-Akku
Bei der fortschrittlichsten Variante, dem Blei-Vlies-Akku, ist das Elektrolyt in einem Glasfaservlies gebunden. Daher tragen diese Akkus auch die Bezeichnung „AGM-Batterien“. Die Abkürzung steht für Absorbent Glass Mat, auf Deutsch „saugfähige Glasmatte“. Diese Akku-Variante ist ebenfalls geschlossen aufgebaut, mit einem Entgasungsventil ausgestattet und somit in beliebigen Betriebslagen einsetzbar. Ihr Innenwiderstand ist tendenziell noch geringer als beim Blei-Säure-Akku, so dass einer Verwendung als Starterbatterie für Motoren nichts im Wege steht. Außerdem ist sie wartungsfrei.
Blei-Vlies-Akkus besitzen in vielen Fällen einen integrierten Hemmstoff gegen die Sulfatierung der Bleiplatten, was die Lebensdauer verlängert. Der Aufbau der Bleiplatten ist technisch so ausgefeilt, dass große Vibrationen mit den robusten Gehäusen problemlos geschluckt werden.
Beim Hantieren mit klassischen Blei-Säure-Akkus besteht Verätzungsgefahr durch austretende oder herausspritzende Säure. Tragen Sie beim Befüllen der Rollerbatterien immer Sicherheitshandschuhe und eine Schutzbrille.
Beim Laden entsteht hochexplosives Knallgasgemisch, was sich durch Funken, zum Beispiel beim Anschließen der Batterie, entzünden und verpuffen kann. Grundsätzlich sollten die Akkus in gut belüfteten Räumen geladen werden.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Motorradbatterien
Wie lange hält eine Motorradbatterie?
Heutige Rollerbatterien können eine lange Lebensdauer von bis zu 10 Jahren erreichen. Dazu ist die Tiefenentladung zu vermeiden. Für das Laden außerhalb eines Motorfahrzeuges sollte der Ladestrom circa 10 Prozent der Batterie-Kapazität betragen. Moderne Ladegeräte sorgen automatisch dafür. Im Fahrzeug erledigt das der auf den Akku abgestimmte Laderegler.
Nicht benutzte Fahrzeug-Batterien sollten aufgeladen, trocken und möglichst nicht unter 10 Grad Celsius aufbewahrt werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Ladezustandes ist empfehlenswert.
Was ist beim Wechsel einer Motorradbatterie zu beachten?
Zweiräder wie Motorräder und Roller, Funsport-Fahrzeuge, Rasentraktoren und Schneemobile sind in der Regel saisonabhängig im Einsatz. Deren Batterien bedürfen in der Ruhezeit des Fahrzeuges Ihrer Aufmerksamkeit.
Wenn eine Batterie aus dem Fahrzeug, beispielsweise einem Roller, ausgebaut wird, ist zuerst der Minuspol (Masse) und dann der Pluspol abzuklemmen. Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Die Anschlüsse und Polklemmen müssen sauber sein und sollten vor dem Aufsetzen mit etwas Polfett versehen werden.
Für den Pluspol gibt es oft (rote) Kunststoffabdeckungen, die vor versehentlichem Kurzschluss schützen. Bringen Sie diese auf jeden Fall wieder mit an. Abschließend wird die Batterie in ihrem vorgesehenen Sitz fest verspannt.
Bei ausgebauten Batterien dürfen Sie keine Werkzeuge wie Gabelschlüssel auf die Pole fallen lassen. Da solche Metallwerkzeuge nur einen Innenwiderstand im Milliohm-Bereich haben, werden sie von einem extrem hohen Strom durchflossen, der einen Gabelschlüssel zum Glühen bringen kann. Die damit verbundene Entladung kann zur Zerstörung der Batterie führen.
Was ist bei der Entsorgung von Motorradbatterien zu beachten?
Das Batteriegesetz verpflichtet im Paragraph 10 alle Vertreiber von Blei-Akkus, eine Pfandgebühr vom Käufer zu erheben. Endverbraucher sind gesetzlich verpflichtet, gebrauchte beziehungsweise alte Batterien an den Verkäufer oder an eine kommunale Sammelstelle zurückzugeben.