Ratgeber
Ein Offroad-Verbrenner-Modellauto ist für die rasante Fahrt auf unebenem und losem Untergrund bestens gerüstet. Grund dafür sind folgende Eigenschaften:
1. Große Räder mit griffigem Profil
Um Bodenwellen, Geländeübergänge und Schlaglöcher perfekt zu meistern, sind Offroad-Automodelle mit ungewöhnlich großen Rädern ausgestattet. In Kombination mit weichen Reifen, die mit ihrem groben Profil auch auf losem Untergrund maximalen Halt bieten, kann die Antriebsleistung perfekt in Vortrieb umgesetzt werden.
2. Geländetaugliches Fahrwerk
Damit beim Beschleunigen, Bremsen oder in der rasanten Kurvenfahrt die Reifen immer optimalen Bodenkontakt haben, sind die Fahrwerke auf Extrembelastungen ausgelegt. Einzeln aufgehängte Räder, extrem lange Federwege und progressive Stoßdämpfer gleichen selbst heftigste Unebenheiten spielerisch aus und sorgen dafür, dass die Chassisplatte beim Springen nicht ungebremst bis zum Boden durchschlägt.
3. Leistungsstarker Antrieb
Egal, ob drehfreudiger Nitromotor oder hubraumstarker Benzinmotor, die Antriebskonzepte sind immer so ausgelegt, dass dem Fahrer mehr als ausreichend Leistungzur Verfügung steht. In Verbindung mit einem Allradantrieb ergibt das eine unglaublich leichtfüßige Beschleunigung auf TopSpeed. Und bei Fahrzeugen mit Heckantrieb reicht ein gefühlvoller Umgang mit dem Gas aus, um langgezogene Kurven in spektakulären Schräglagendrifts zu nehmen.
4. Kerniger Sound
Bei einem Offroad-Verbrenner-Modellauto gehen Leistung und Sound Hand in Hand. Das bedeutet: Der Fahrer erhält auf eindrucksvolle Weise eine unüberhörbare akustische Rückmeldung, wie die Gassteuerbefehle im Modell umgesetzt werden. Auf der anderen Seite registrieren auch die Zuschauer sehr schnell am Motorgeräusch, in welchem Streckenabschnitt der Fahrer das Gas voll durchzieht.
Vorteile | Leises Betriebsgeräusch. | Lange Fahrzeiten dank geringem Treibstoffverbrauch. |
Keine Verbrennungsrückstände bzw. Öl am Fahrzeug. | Die Einsatzdauer ist lediglich durch das Tankvolumen bzw. Treibstoffvorrat begrenzt. | |
Problemlose Handhabung. | Keine teuren Fahrakkus und Ladegeräte erforderlich. | |
Unkomplizierte Mechanik, da die Bremsfunktion über den Motor realisiert wird. | Sofort nach dem Tanken einsatzbereit. | |
Rückwärtsfahrfunktion über Fahrregler möglich. | Motorsound passt zur Leistungsentfaltung. | |
Nachteile | Fahrzeit auf Akkukapazität beschränkt. | Betriebsgeräusch wird teilweise als laut und unangenehm empfunden. |
Für längere Fahrzeiten sind Zusatzakkus erforderlich. | Verbrennungsrückstände bzw. Öl am Fahrzeug. | |
Ladegerät für Fahrakku erforderlich. | Vergaserjustierung erfordert Fachkenntnis und Erfahrung. | |
Vor dem Einsatz müssen die Fahrakkus geladen werden. | Mechanik aufwändiger, da Scheibenbremsen eingesetzt werden. | |
Motorsound passt nicht zur Leistungsentfaltung. | Rückwärtsgang nur über ein Schaltgetriebe möglich. |
Wie man an der Übersicht erkennen kann, haben beide Antriebsarten Vor- und Nachteile. Letztendlich muss jeder Anwender für sich selbst entscheiden, ob ein Verbrenner- oder ein Elektro-Offroad-Modellauto die bessere Wahl ist.
Wegen der nicht unerheblichen Geräuschemission ist es leider nicht so einfach, ein passendes Gelände zum Betrieb eines Offroad-Verbrenner-Modellautos zu finden. Der unbestritten beste Ort ist und bleibt die speziell dafür errichtete Rennstrecke eines Vereins.
Viele Vereine bieten die Möglichkeit, die Strecke gegen eine geringe Gebühr als Gastfahrer zu nutzen und die ersten Erfahrungen im Umgang mit einem Verbrenner-Automodell zu sammeln. Eine Vereinsmitgliedschaft ist somit nicht erforderlich aber trotzdem hat man die Möglichkeit, vom Know-how der Vereinsmitglieder zu profitieren.
Zudem ist das Fahren auf einer abgegrenzten Rennstrecke deutlich anspruchsvoller, als das Fahren auf einer großen Freifläche ohne gezielte Richtungsvorgaben. Schließlich soll das Modellauto so nahe wie möglich auf der Ideallinie bewegt werden. Selbst geringe Abweichungen von der Ideallinie führen dazu, dass die nächste Kurve nicht optimal durchfahren wird, was für den Fahrer sofort erkennbar ist. Der gefühlvolle Umgang mit Gas und Lenkung wird so intuitiv erlernt.
Wer keinen Verein in der Nähe hat, kann sich natürlich auch selber ein geeignetes Gelände, wie z.B. eine Sand- oder Kiesgrube suchen. Allerdings sollte vor dem ersten Modelleinsatz der Eigentümer/Betreiber um Erlaubnis gefragt werden. In diesem Zusammenhang kann auch gleich geklärt werden, zu welchen Zeiten und in welchen Bereichen das Gelände genutzt werden darf. Dabei sollte aber auch geklärt sein, dass durch den Betrieb eines Verbrenner-Modellautos keine Bestimmungen des Umwelt-, Natur- und Tierschutzes verletzt werden.
Offroad-Modellautos im Maßstab 1:6 oder 1:5 werden in der Regel mit einem Benzinmotor angetrieben. Als Treibstoff für diese Motoren dient ein handelsübliches Gemisch aus Zweitakt-Öl und Superbenzin imVerhältnis 1:25, das an jeder Tankstelle erhältlich ist.
Wenn der Motor noch neu ist und er noch einlaufen muss, empfiehlt es sich 2 Takt-Mineralöl zu verwenden. Wenn der Motor 5 – 10 l Treibstoff verbrannt hat, kann auf 2Takt-Vollsynthetiköl umgestiegen werden, wobei bei manchen Benzinmotoren das Mischungsverhältnis auf 1:50 geändert werden kann.
Weiterführende Hinweise zum Kraftstoff-Mischungsverhältnis sind den Unterlagen des Modellfahrzeuges zu entnehmen.
Offroad-Modellautos im Maßstab 1:8 werden im Regelfall mit Glühzündermotoren betrieben,die auch als Nitro-Motoren oder Methanol-Motoren bezeichnet werden. Das Besondere an diesen Motoren ist das Funktionsprinzip, das an einen Dieselmotor angelehnt ist. Anstelle einer Zündkerze wird bei diesen Motoren eine Glühkerze eingesetzt, die vor dem Start vorgeglüht werden muss.
Diese Motoren benötigen als Kraftstoff Methanol, dem Synthetik- oder Rizinus-Öl zur Schmierung undNitromethan zur Zündverbesserung bzw. zur Leistungssteigerung beigemischt wird.
Dieser Treibstoff wird fertig gemischt in verschiedenen Gebinden und mit unterschiedlichen Nitroanteilenangeboten.
Unser Praxistipp:
Für den Einstieg ist ein Kraftstoff mit 15 – 16% Nitromethan-Anteil vollkommen ausreichend. Ein höherer Anteil an Nitromethan macht den Treibstoff nur unnötig teuer und erhöht die Belastung des Motors. Der damit verbundene Leistungsgewinn ist in erster Linie nur für Wettbewerbsfahrer interessant.
Wichtig:
Durch die Verbrennung von Methanol und Nitromethan entstehen saure Verbrennungsrückstände, die mit speziellen „After Run-Ölen“ neutralisiert werden müssen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Kurbelwellen-Kugellager zu rosten beginnen.
Achtung!
Der Betrieb von Modellautos mit Verbrennungsmotoren ist mit einem gewissen Gefahrenpotential verbunden. Aus diesem Grund sollten Kinder und Jugendliche nur unter Aufsicht eines Erwachsenen ein Modell mit Verbrennungsmotor in Betrieb nehmen.
Der Motor, der Schalldämpfer oder auch andere Fahrzeugteile wie z.B. die Bremsscheiben können beim Betrieb des Fahrzeuges sehr heiß werden. Dadurch besteht eine akute Verbrennungsgefahr. Lassen Sie aus diesem Grund das Modell erst auf Umgebungstemperatur abkühlen, bevor Sie Montage- oder Einstellarbeiten durchführen.
Motor einlaufen lassen
Der wohl wichtigste Punkt beim Betrieb eines Verbrenner-Automodells ist die Tatsache, dass ein neuer Motor einlaufen muss.
Versierte Motoren-Ingenieure der Automobilindustrie sagen ganz klar: Alle sich drehenden oder gleitenden Teile eines neuen Motors sind, wenn man sie genauer betrachtet, rau und uneben. Hinzu kommen noch Toleranzen bei der Fertigung, sowie Verformungen durch thermische und mechanische Belastung.
Somit ergibt sich für einen Modellmotor ganz klar die Notwendigkeit, dieses Triebwerk einlaufen zu lassen, damit sich die bewegten Teile aneinander anpassen. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
• Niedrige Drehzahl
• Sehr fettes Treibstoff/Luftgemisch
• Die Einlaufzeit mit Pausen unterbrechen
• Den Motor mindestens 30 min einlaufen lassen
Nach dieser Zeit kann das Triebwerk soweit abgemagert werden, damit das Fahrzeugmodell betreiben werden kann. Der endgültige Einlaufvorgang kann je nach Motor und Treibstoff mehrere Stunden dauern. Während dieser Zeit sollten Sie das Triebwerk in jedem Fall mit einer fetten Vergasereinstellung betreiben und sich erst im Laufe der Zeit an die Maximalleistung herantasten.
Ein Triebwerk mit fetter Vergasereinstellung erreicht unter Umständen nicht die max. mögliche Leistung. Jedoch nimmt es dabei keinen Schaden. Ein Triebwerk mit einer zu mageren Einstellung überhitzt sehr leicht und kann dabei innerhalb kürzester Zeit erheblichen Schaden nehmen.
Betrieb nur mit Luftfilter
Bei einem wilden Ritt durch das Gelände werden von den grobstolligen Reifen Staub und Schmutz in großen Mengen aufgewirbelt. So soll es ja auch sein. Aber die Verbrennungsmotoren reagieren sehr empfindlich auf Verschmutzungen, die über die angesaugte Luft in den Motorraum gelangen. Die staubkorngroßen Steinchen wirken dann wie Schmirgelpapier und zerstören innerhalb kürzester Zeit die Laufflächen des Kolbens und der Kugellager.
Aus diesem Grund sind Luftfilter ein absolutes Muss! Um die Filterwirkung zu erhöhen, werden die Papier oder Schaumstofffilter noch mit einem speziellen Luftfilteröl getränkt. So werden selbst feinste Partikel aus der Luft gefiltert und der Motor dankt dies mit einer langen Lebensdauer.
Vergaser richtig justieren
Der Fahrspaß mit einem Offroad-Verbrenner-Automodell steht und fällt mit der Einstellung des Vergasers. Das beste Modell mit dem leistungsfähigsten Motor wird keinen Fahrspaß verbreiten, wenn der Motor wegen eines falsch justierten Vergasers nur widerwillig auf Drehzahl kommt und die Leistung bei Vollgas komplett einbricht.
Aus diesem Grund muss man sich mit der Technik und der Funktionsweise der Vergaser-Einstellschrauben vertraut machen. Nur dann ist der Fahrer in der Lage seinen Motor perfekt einzustellen, um so einen zuverlässigen Motorlauf in jedem Drehzahlbereich zu erhalten.
Die maximale Motorleistung wird mit der Vollgas-Einstellschraube (1) eingestellt und für den Leerlauf gibt es eine eigene Leerlauf-Einstellschraube (2).
Den Modellfahrzeugen liegen in der Regel umfangreiche Bedienungsanleitungen bei, aus denen auch die exakte Justierung der Vergasernadeln hervorgeht. Aber unabhängig davon ist es für jeden Anwender wichtig ein gewisses Fingerspitzengefühl für die Einstellung seines Motors zu entwickeln.
Motor warmlaufen lassen
Wer an seinem Modellmotor lange Freude haben will, räumt ihm ausreichend Zeit ein, die Betriebstemperatur zu erreichen. Bei warmem Motor ist der Schmierfilm des Öls stabil und die Vergasereinstellung passt perfekt, da die Einstellungen der Vergasernadeln immer bei betriebswarmen Zustand des Motors durchgeführt werden. Nun kann bedenkenlos Vollgas gegeben werden und der Motor wird die Drehzahländerungen schnell umsetzen.
Wird bereits bei kaltem Motor Vollgas gegeben, hat sich noch kein belastbarer Schmierfilm aufgebaut. Ein erhöhter Motorverschleiß bis hin zum kapitalen Motorschaden können die Folgen sein.
Nicht zu viel am Vergaser schrauben
Wenn ein Modellmotor immer prima gelaufen ist und nun plötzlich nicht mehr anspringt oder unrund läuft, liegt es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht an der Vergasereinstellung. Wer jetzt an den Einstellschrauben für Leerlauf und Vollgas dreht, macht es erfahrungsgemäß nur noch schlimmer.
Besser ist es nach eventuell anderen Ursachen, wie z.B. einem undichten Benzinschlauch, Verschmutzungen im Treibstoffsystem oder einer fehlerhaften Zündung/Zündkerze bzw. Glühkerze zu suchen.
Unser Praxistipp:
Wenn Sie die perfekte Einstellung der Vergaser-Einstellschrauben gefunden haben, sollten Sie sich die Einstellung genau notieren. Drehen Sie dazu jede Einstellschraube komplett bis zum Anschlag ein und zählen dabei die Umdrehungen. Wenn Sie die Einstellschraube um z.B. 2 ¼ Umdrehungen eindrehen konnten, öffnen Sie die Schraube wieder um exakt diesen Wert, damit die Einstellschraube wieder auf dem ursprünglich perfekt passenden Einstellwert steht. Führen Sie diesen Vorgang bei der Vollgas- und der Leerlauf-Einstellschraube durch und notieren Sie sich beide Werte.
Wenn Sie später für einen Service oder zur Reinigung den Vergaser zerlegen und die Einstellschrauben entnehmen müssen, können Sie anhand der notierten Werte den Vergaser ohne großen Aufwand wieder auf die perfekten Werte einstellen.
FAQs zum Thema Offroad-Verbrenner-Modellautos
Was bedeutet fette oder magere Vergasereinstellung genau?
Von einer „fetten“ Einstellung spricht man, wenn der Treibstoffanteil in der vom Motor angesaugten Luft hoch ist. Wenn die Vergasereinstellschrauben so verändert werden, dass der Motor weniger Treibstoff erhält, spricht man von einer „mageren“ Einstellung. Da der Modellmotor über den Treibstoff auch das Öl zur Schmierung erhält, ist es gefährlich den Motor zu mager zu betreiben. Die mangelhafte Schmierung kann zu kapitalen Motorschäden führen. Darum lieber den Vergasser „fetter“ einstellen.
Wo bekommt man den Treibstoff für Verbrenner-Modellautos her?
Den Treibstoff für ein Modell mit Benzinmotor bekommt man an jeder Tankstelle. Hierbei ist es wichtig, auf das Mischungsverhältnis zu achten. Den Treibstoff für Glühzündermotoren erhält beim örtlichem Modellbaufachhändler. Da es sich bei den Treibstoffkomponenten um giftige Substanzen handelt, erfolgt die Abgabe erst ab 18 Jahren und gegen Vorlage des Personalausweises.
Mein 1:8er Modellauto mit Nitromotor qualmt sehr stark. Geht da was kaputt?
Nein, ganz im Gegenteil. Der starke Auspuffqualm zeugt von einer fetten Vergasereistellung. Das bedeutet der Treibstoffanteil im Gas-/Luft-Gemisch ist sehr hoch. Diese Einstellung ist gut, wenn der Motor noch neu ist. Mit der Zeit kann der Vergaser magerer gestellt werden, dann qualmt der Auspuff auch nicht mehr so stark.
Wie kann ich die Funktion einer Glühkerze prüfen?
Einfach die Glühkerze im ausgebauten Zustand an ein Powerpanel oder einem Glühkerzenstecker anschließen. In der hohlen Hand kann man dann sehr schön sehen, ob die Wendel orange bis hellrot glüht. Dabei ist aber Vorsicht geboten, da die Glühkerze in kurzer Zeit sehr heiß wird.
Kann man auch ohne Vorkenntnisse ein Verbrenner-Modellauto in Betrieb nehmen?
Ohne Vorkenntnisse wird es schwierig, da man viel falsch machen kann. Entweder man liest sich in die Materie ein und eignet sich die erforderlichen Grundkenntnisse an, oder man wendet sich an einen Modellbauer, der bereits umfangreiche Kenntnisse im Umgang mit Modellmotoren hat.