Ratgeber
Jeder kennt die ovalen oder kreisrunden Gebilde, die in den unterschiedlichsten Formen, Größen und Farben anzutreffen sind. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden diese Teile auch als „Satelliten-Antennen“ bezeichnet. Technisch gesehen ist das aber nicht ganz richtig. Denn die eigentlichen Empfangselemente, also die beiden Antennenstäbe, befinden sich unsichtbar und gut geschützt im Inneren des LNBs. Auf unserer Shop-Seite mit den LNBs haben wir das genauer erklärt.
Der Begriff Satellitenschüssel ist da zutreffender und auch technisch nicht falsch. Denn bei der Schüssel handelt es sich lediglich um eine Reflektorfläche. Diese kann aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), Stahlblech oder Aluminium bestehen.
Wie ein Brennglas, das die Sonnenstrahlen umlenkt und auf einen Punkt zusammenführt, so funktioniert auch eine Satellitenschüssel. Nur dass sich hier der Brennpunkt vor der Reflektorfläche befindet. Und genau in diesem Punkt wird der LNB montiert. Von dort wird das Signal per Kabel zum SAT-Receiver und dann weiter zum TV geleitet.
Für die Funktion ist die äußere Form der Satelliten-Antenne zweitrangig. Daher gibt es ovale, runde und zum Teil auch leicht quadratische Antennen. Viel wichtiger ist die Wölbung der Reflektorfläche. Denn die muss so ausgelegt sein, dass sämtliche auf die Fläche einfallenden Funk-Signale in einem Punkt gebündelt werden.
Parabolantenne
Die ersten SAT-Anlagen für privaten TV-Empfang bzw. SAT-Empfang waren noch große, kreisförmige Monster mit über zwei Metern Durchmesser. Bei diesen Antennen war der LNB noch genau in der Mitte der Antenne angeordnet. Diese Bauform hat leider gewisse Nachteile, denn der LNB und der LNB-Halter schatten einen Teil des Reflektors ab. Zudem kann sich leicht im unteren Teil des Reflektors Schnee und Laub ansammeln, wodurch die Empfangsstärke deutlich verschlechtert wird (siehe Abbildung A).
Offset-Parabolantenne
Da mit der Einführung von leistungsstarken Satelliten (Hotbirds) die Reflektoren nicht mehr so groß sein mussten, wurden Offset-Parabolantennen entwickelt. Dazu wurde von einem Parabolreflektor lediglich der obere Bereich genutzt (siehe Abbildung B).
Das hat den Vorteil, dass der Reflektor wesentlich steiler steht und somit Schnee oder grober Schmutz keinen Halt finden. Zudem haben der LNB und der LNB-Tragarm keine abschattende Wirkung mehr (siehe Abbildung C).
Eine Sonderbauform bei den Satellitenantennen ist die Flachantenne. Diese Antenne trägt ihren Namen zu Recht, denn hier sind die Empfangselemente direkt in der Fläche integriert.
Im Gegensatz zu einer Reflektorantenne, die pro Polarisationsebene nur einen Antennenstab im LNB aufweist, sind bei einer Flachantenne eine Vielzahl von Antennenstäben über die ganze Fläche verteilt. Darum werden diese Antennen auch als Gruppenantennen bezeichnet. In diesem Video wird der Aufbau und die Funktionsweise anschaulich erklärt.
Die verschiedenen Satelliten sind auf der geostationären Bahn wie Perlen auf einer Perlenkette aufgereiht. Die Positionen der Satelliten beziehen sich auf den Nullmeridian. Das ist eine Linie, die vom Nordpol über die Londoner Sternwarte Greenwich zum Südpol verläuft und senkrecht zum Äquator steht.
Um die Ost-/West-Ausrichtung (Azimut) korrekt einzustellen, muss man wissen, auf welcher Position der zu empfangende Satellit steht und wie weit östlich (E) oder westlich (W) man sich vom Nullmeridian befindet. Im Westen von Deutschland befindet man sich ca. 6° östlich vom Nullmeridian und in Ostdeutschland ca. 15° östlich.
Wenn man im Raum Frankfurt (ca. 8,5° östlich) eine Satschüssel auf das Satellitensystem Astra (19,2° E) ausrichten will, muss man die Antenne zunächst nach Süden auf die geostationäre Bahn ausrichten. Die genaue Position ergibt sich, wenn man von der Satellitenposition (19,2° E) die eigene Standortposition (z.B. Frankfurt 8,5° E) abzieht. Demzufolge muss die Antenne von der südlichen Ausrichtung um 10,7° in Richtung Osten gedreht werden.
Die Neigung der SAT-Antenne nach oben und unten (Elevation) ist ebenfalls vom Aufbauort abhängig. In Süddeutschland beträgt die Empfangsrichtung ca. 35° und in Norddeutschland ca. 27°. Demzufolge stehen in Norddeutschland die Satellitenschüsseln steiler (siehe Abbildung A) als in Süddeutschland (siehe Abbildung B). An der Halterung der Satellitenschüssel ist im Regelfall eine Skala angebracht, die als grober Anhalt dient.
Die Feinausrichtung der SAT-Anlage muss dann visuell per Bildkontrolle am TV oder besser mit einem SAT-Finder erfolgen. Der SAT-Finder wird in das SAT-Kabel zwischen LNB und SAT-Receiver geschaltet. Wichtig dabei ist, dass die Antenne bei der Einstellung nur am Masthalter angefasst wird. Wenn die Antenne am Reflektor verdreht wird, kann dieser sich leicht verformen, was sehr schnell zu einem fehlerhaften Messergebnis führt.
Die Größe eines SAT-Spiegels richtet sich in erster Linie nach der Ausleuchtzone (Foodprint) des zu empfangenden Satelliten. Im Zweifelsfall kann die Ausleuchtzone über die Bildersuche im Internet recherchiert werden.
Für den Empfang der deutschsprachigen Sender des Satellitensystems Astra reicht im Regelfall eine Satellitenschüssel mit 60 cm Spiegeldurchmesser vollkommen aus. Um aber bei Mehrteilnehmer-Anlagen eine gewisse Schlechtwetter-Reserve zu haben, bieten sich Antennen mit einem Spiegeldurchmesser von 80 cm oder mehr an.
Doch so schön wie ein starkes Antennensignal von einer großen Antenne auch ist, die Antenne muss sicher montiert werden können. Denn eine große Reflektorfläche stellt auch eine nicht unerhebliche Windlast dar.
Im Zweifelsfall ist vor der Montage der Rat eines Fachmanns einzuholen.
Kann ich eine SAT-Antenne lackieren?
Ja, grundsätzlich ist es möglich die zum Teil recht grau und trist wirkenden Reflektorspiegel mit Farbe aufzupeppen ohne den Empfang am TV zu verschlechtern. Allerdings sollten keine bleihaltigen Farben verwendet werden. Der Einsatz von Lacken mit Metallpartikeln ist ebenfalls nicht empfehlenswert. Alternativ zu Lackierung können die Reflektorflächen auch mit Kunststoff-Klebefolie überzogen werden.
Wie viele Receiver kann ich an eine SAT-Schüssel anschließen?
Die Anzahl der anschließbaren Receiver hängt nicht von der Satellitenschüssel ab. Hier spielt der LNB die entscheidende Rolle. Welche unterschiedlichen LNBs es gibt und wie viele Receiver angeschlossen werden können, haben wir hier in unserem LNB Ratgeber erklärt. Erfahrungsgemäß sollte die Satellitenschüssel einer Mehrteilnehmeranlage mindestens 80 cm Durchmesser haben.
Welchen Vorteil bieten Satellitenschüsseln aus Aluminium?
Der wesentliche Vorteil liegt darin, dass Aluminium leicht ist und nicht rostet. Ein SAT-Spiegel aus Stahlblech muss schon gut verzinkt und pulverbeschichtet werden, um ebenso langlebig zu sein. Empfangstechnisch spielt es keine Rolle, ob der SAT-Spiegel aus Stahlblech oder Aluminium besteht.
Meine SAT-Antenne geht plötzlich nicht mehr. Kann der Wind sie verdreht haben?
Vermutlich nicht, wenn die Halterung noch fest montiert ist. Viel wahrscheinlicher ist ein Fehler in der LNB-Stromversorgung. Im Zweifelsfall kann man den F-Stecker am LNB abschrauben und die 14 bzw. 18 V/DC mit einem Vielfachmessgerät prüfen. Eventuell hat das Kabel zwischen Receiver und LNB eine Unterbrechung oder einen Kurzschluss. Im Zweifelsfall kann zu Testzwecken der LNB getauscht werden.
Mein neuer LNB passt nicht in den Halter, was kann ich machen?
Ältere SAT-Antennen hatten eine LNB-Halterung mit 23 mm Durchmesser. Alle neuen LNBs benötigen eine 40 mm Aufnahme. Falls für die vorhandene Antenne kein LNB-Adapter angeboten wird, ist es günstiger sich eine neue SAT-Schüssel mit einer 40er LNB-Aufnahme zu kaufen.