Ratgeber
Ein Starthilfekabel – auch bekannt als Überbrückungskabel oder Starterkabel –ist für Privatpersonen wie Unternehmen mit Fuhrpark unverzichtbar, wenn die Fahrzeugbatterie unerwartet streikt. Als Retter in der Not ermöglicht es die schnelle Wiederherstellung der Mobilität, indem es die leere Batterie mit Strom versorgt und den Motor wieder zum Laufen bringt.
Doch der Einsatz eines Starthilfekabels erfordert Fachwissen, um Schäden an der Fahrzeugelektronik zu vermeiden. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie die Starthilfe funktioniert und welche technischen Details zu beachten sind. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie das Kabel korrekt anschließen. Darüber hinaus geben wir Ihnen wertvolle Tipps für den Kauf eines geeigneten Starthilfekabels, das den Anforderungen Ihres Unternehmens gerecht wird.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Vermeidung von Fehlern beim Einsatz des Starthilfekabels, um mögliche Schäden an der Bordelektronik zu verhindern. Wir beantworten häufig gestellte Fragen und geben Ihnen praktische Ratschläge für eine erfolgreiche Starthilfe.
Ist eine leere Autobatterie der Grund, warum ein Auto nicht anspringt, bieten Starthilfekabel eine schnelle Lösung. Sie kommen zum Einsatz, um Fahrzeuge mit entladener Batterie binnen kurzer Zeit wieder in Gang zu bringen. Generell kann Starthilfe auf unterschiedliche Weise erfolgen.
Methoden der Starthilfe
Die gängigste Methode ist die von Kfz zu Kfz. Hierbei wird ein Überbrückungskabel verwendet, um die Batterie eines funktionierenden Fahrzeugs mit der Batterie des liegengebliebenen Autos zu verbinden. Neben der klassischen Ausführung gibt es Starterkabel für Powerstations, die wie überdimensionierte Powerbanks betrachtet werden können und als eigenständige mobile Stromquellen fungieren. Diese Geräte sind besonders dann praktisch, wenn kein anderes Fahrzeug zum Überbrücken in der Nähe ist.
Aufbau von Starthilfekabeln
Starthilfekabel bestehen aus zwei isolierten Leitungen, die jeweils mit robusten Klemmen (Zangen genannt) an beiden Enden versehen sind. Diese Klemmen werden an den Batteriepolen der Fahrzeuge befestigt, um einen Stromfluss zu ermöglichen.
Materialien der Leiter und Klemmen
Die Leiter der Starthilfekabel sind in der Regel aus Kupfer oder Aluminium. Kupfer ist bekannt für seine sehr gute Leitfähigkeit und ermöglicht eine effiziente Stromübertragung. Aluminium ist leichter und kostengünstiger, jedoch weniger leitfähig als Kupfer. Gelegentlich werden Kupfer und Aluminium kombiniert, um die Vorteile beider Materialien zu vereinen. Die Klemmen der Starthilfekabel bestehen meist aus Kunststoff mit Metallteilen aus Messing oder Stahlblech. Kunststoff dient der Isolierung und ermöglicht eine sichere Handhabung, während die Metallteile für die Leitfähigkeit sorgen.
Bei einer Starthilfe von Pkw zu Pkw positioniert man die Fahrzeuge nah genug zueinander, so dass die Kabel die Batterien beider Autos erreichen. Wichtig dabei ist, dass sich die Fahrzeuge nicht berühren und beide Motoren sowie alle elektrischen Verbraucher (Licht, Radio etc.) ausgeschaltet sind.
Zuerst wird das rote Kabel an den Pluspol der entladenen Batterie und anschließend an den Pluspol der funktionierenden Batterie angeschlossen. Danach schließt man das schwarze Kabel an den Minuspol der funktionierenden Batterie und an einen metallischen Massepunkt (z.B. blanke Stelle am Motorblock oder Karosserie) des liegengebliebenen Fahrzeugs an.
Wichtig: Nicht direkt an den Minuspol der entladenen Batterie anschließen! Nachdem der Motor des intakten Fahrzeugs gestartet wurde, kann der Motor des Pannenfahrzeugs gestartet werden. Zum Schluss werden die Starterkabel in umgekehrter Reihenfolge abgeklemmt.
Schritt-für-Schritt-Checkliste für die Starthilfe von Auto zu Auto:
Fahrzeuge nebeneinander oder gegenüber positionieren, ohne dass sie sich berühren.
Motoren und alle elektrischen Verbraucher beider Fahrzeuge ausschalten.
Rotes Kabel an den Pluspol (+) der entladenen Batterie und dann an den Pluspol (+) der Spenderbatterie anschließen.
Schwarzes Kabel an den Minuspol (-) der Spenderbatterie und dann an einen Massepunkt (Metallteil) des liegengebliebenen Fahrzeugs anschließen.
Motor des Spenderfahrzeugs starten, danach den Motor des liegengebliebenen Fahrzeugs.
Nach erfolgreichem Start des Motors diesen mindestens 5-10 Minuten laufen lassen, damit die Batterie ausreichend geladen wird.
Beim Abklemmen zuerst die Klemme des schwarzen Kabels (-) vom Massepunkt des gestützten Fahrzeugs entfernen, danach die Klemme vom Minuspol (-) der Spenderbatterie.
Rotes Kabel vom Pluspol (+) der Spenderbatterie lösen, danach die Klemme von der zuvor entladenen Batterie (+) entfernen.
Auf die richtige Reihenfolge achten – so vermeiden Sie Schäden!
Die richtige Reihenfolge beim Anschließen der Starthilfekabel ist dabei entscheidend für die Sicherheit und Effektivität der Starthilfe:
Sicherheit: Falsches Anschließen kann zu Funkenbildung und Kurzschlüssen führen, die gefährlich sein und Schäden verursachen können.
Effektivität: Die richtige Reihenfolge gewährleistet einen optimalen Stromfluss, um die leere Batterie effektiv zu laden und das Starten des Fahrzeugs zu ermöglichen.
Beim Kauf von Starthilfekabeln sind verschiedene Kaufkriterien zu beachten, um sicherzustellen, dass Sie im Pannenfall bestens gerüstet sind.
1. Kabellänge
Zunächst ist die Kabellänge entscheidend: Die Kabel müssen lang genug sein, um die Batterien zweier nebeneinander stehender Fahrzeuge gut erreichen zu können. Für normale Pkw sollten die Starthilfekabel mindestens 2 Meter lang sein. Um jedoch mehr Flexibilität bei der Positionierung der Fahrzeuge zu haben, sind 3-4 Meter ideal. Bei größeren Fahrzeugen wie SUVs oder Transportern empfehlen sich mindestens 5 Meter lange Kabel. Da man nicht vorhersehen kann, welche Fahrzeuge zukünftig Starthilfe benötigen, ist es sinnvoll, lieber etwas großzügiger zu kalkulieren und zur Sicherheit ein längeres Starthilfekabel zu wählen.
2. Kabelquerschnitt
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Kabelquerschnitt, der vom Hubraum und dem benötigten Stromfluss abhängt. Daher sollten Sie beim Kauf eines Starthilfekabels unbedingt auf die spezifischen Anforderungen Ihres Fahrzeugs achten. Kleinere Benziner kommen in der Regel mit einem Kabelquerschnitt von 16 mm² aus, während für Dieselfahrzeuge und größere Motoren mindestens 25 mm² empfohlen werden. Bei besonders leistungsstarken Motoren (SUV, Sportwagen) oder LKW können sogar Starthilfekabel mit einem Querschnitt von 35 mm² oder 50 mm² notwendig sein. Diese dickeren Kabel gewährleisten eine ausreichende Stromübertragung und minimieren den Spannungsabfall, der bei dünneren Kabeln zu Problemen führen kann.
Grundsätzlich gilt: Je dicker das Kabel, desto besser die Leitfähigkeit. Achten Sie jedoch darauf, dass Kupferkabel bei gleichem Querschnitt eine höhere Leitfähigkeit aufweisen als Aluminiumkabel. Wenn Sie sich für ein Starthilfekabel mit Aluminiumleiter entscheiden, sollte der Querschnitt daher größer gewählt werden, um eine vergleichbare Leistung zu erzielen.
3. Ausstattung und Sicherheitsfunktionen
Auch Ausstattung und Sicherheitsfunktionen spielen eine wichtige Rolle. Empfehlenswert sind Starthilfekabel mit einer integrierten Schutzschaltung, die Kurzschlüssen und Überspannungen verhindert und so die Fahrzeugelektronik schützt. Praktische Extras wie beleuchtete Zangen für schlechte Lichtverhältnisse oder abgewinkelte Klemmen für schwer zugängliche Batteriepole können ebenfalls nützlich sein.
4. Materialqualität
Achten Sie zudem auf hochwertige Materialien wie Kupferkabel und vollisolierte Polklemmen, die den Normen DIN 72.553 oder ISO 6722 entsprechen. So gewährleisten Sie eine zuverlässige und sichere Starthilfe in jeder Situation. Letztendlich sollten Sie auch das Preis-Leistungs-Verhältnis berücksichtigen und verschiedene Angebote vergleichen, um das für Ihre Bedürfnisse passende Starthilfekabel zu finden.
Schalten Sie bei der Starthilfe alle nicht notwendigen elektrischen Verbraucher wie Radio oder Klimaanlage in beiden Fahrzeugen aus, um die Belastung der Batterie zu minimieren und die Ladeleistung zu verbessern. Außerdem verringert das Ausschalten das Risiko von Spannungsspitzen während des Starthilfevorgangs.
Was sind häufige Fehler beim Gebrauch von Starthilfekabeln?
Ein typischer Fehler beim Gebrauch von Starthilfekabeln ist das Verwechseln der Pole, was zu Kurzschlüssen führen kann. Ein weiterer Fehler ist, die Kabel zu früh abzuklemmen, also noch bevor der Motor des gestützten Fahrzeugs stabil läuft. Die Verwendung von zu dünnen Kabeln kann zur Folge haben, dass nicht genügend Strom übertragen wird, um das Fahrzeug zu starten.
Warum ist meine Autobatterie überhaupt leer?
Autobatterien entladen sich aus verschiedenen Gründen. Häufige Ursachen sind lange Standzeiten, defekte Lichtmaschinen oder Verbraucher, die nicht ausgeschaltet worden sind, beispielsweise die Innenbeleuchtung oder das Radio. Es kann aber auch sein, dass die Batterie einfach zu alt ist, um noch zuverlässig Strom zu speichern. Alle 3 bis 5 Jahre sollte ein Wechsel stattfinden. Möglich ist auch eine Tiefentladung. In dem Fall ist die Batterie so weit entleert, dass die Zellen keinen Strom mehr aufnehmen können.
Gibt es Alternativen, wenn kein Starthilfekabel zur Hand ist?
Ja, tragbare Starthilfegeräte, auch als Jump Starter bekannt, sind kompakte, batteriebetriebene Ladegeräte, die speziell dafür entwickelt wurden, ein Fahrzeug ohne die Hilfe eines weiteren Fahrzeugs zu starten. Sie sind leicht zu transportieren und einfach zu bedienen. Powerstations sind größere, tragbare Stromversorgungsgeräte, vergleichbar mit riesigen Powerbanks, die neben der Starthilfe für Fahrzeuge auch als Notstromversorgung für andere Geräte genutzt werden können. Sie enthalten in der Regel größere Batterien und bieten zusätzliche Funktionen. Davon abgesehen können Pkw mit Schaltgetriebe auch durch klassisches Anschieben in Gang gebracht werden. Um den Motor zu starten, wird zunächst die Zündung eingeschaltet und der zweite Gang eingelegt. Anschließend drückt man die Kupplung vollständig durch und hält sie gedrückt. Dann schieben eine oder mehrere Personen das Fahrzeug an. Sobald es schnell genug rollt, wird die Kupplung zügig losgelassen und gleichzeitig leicht Gas gegeben. Dadurch sollte der Motor anspringen und das Fahrzeug starten.
Wie funktioniert Starthilfe bei E-Autos?
Eine Starthilfe bei E-Autos erfolgt in der Regel über die 12-Volt-Batterie, die für die Bordelektronik zuständig ist. Das Hochvoltbatteriesystem selbst benötigt keine Starthilfe, da es nicht zum Starten des Motors verwendet wird. Deshalb dürfen Starthilfekabel oder tragbare Starthilfegeräte nur an die 12-Volt-Batterie angeschlossen werden, niemals an das Hochvoltbatteriesystem. Der Starthilfevorgang ist ansonsten vergleichbar mit dem bei Autos mit Verbrennungsmotor.