Ratgeber
Der richtige Umgang mit Bargeld, Wertgegenständen, Unterlagen oder Datenträgern wird im privaten Umfeld oftmals viel zu nachlässig gehandhabt. Denn die Sachen liegen teilweise einfach offen herum oder werden lediglich in einer Schublade ohne Schloss verstaut.
Im Firmenalltag wäre das sträflicher Leichtsinn, der andere Menschen zu unerlaubten Handlungen verführen könnte. Das muss nicht sein. Deshalb sollten Sie Geld, Kreditkarten, wichtige Dokumente oder auch USB-Sticks und andere Datenträger mit sensiblen Inhalten gut verschlossen aufbewahren.
Selbst die Schlüssel für Büroräume und Firmenfahrzeuge sollten nicht einfach frei zugänglich sein. Ein Wandtresor oder ein Standtresor wäre für die sichere Aufbewahrung perfekt geeignet. Denn Sie können damit alle Ihre wichtigen Dinge zuverlässig vor unberechtigtem Zugriff und Diebstahl schützen. Wir erklären Ihnen gerne worauf es dabei ankommt und was alles zu beachten ist.
Ein Tresor, Wertschrank oder Safe ist ein stabil aufgebauter Panzerschrank, der das sichere Aufbewahren von Geld, Wertgegenständen, Datenträgern und sensiblen Dokumenten zuverlässig gewährleistet.
Ziel ist es, den Inhalt vor dem Zugriff durch unberechtigte Personen so gut wie möglich zu schützen. Die Bauausführung ist deshalb so gestaltet, dass ein Tresor im Falle eines Einbruches den größtmöglichen Schutz vor dem gewaltsamen Öffnen bietet.
Des Weiteren bieten Tresore auch Schutz vor äußeren Einflüssen. Denn bei einem Gebäudebrand könnte Ihr schützenswerter Besitz leicht beschädigt oder unbrauchbar werden. Deshalb gibt es je nach Bedarf und Gefährdungspotential Safes und Tresore in verschiedenen Arten und in unterschiedlichen Ausführungen.
Wertschutzschrank bzw. Einbruchschutztresor
Ein Wertschutzschrank oder Einbruchschutztresor hat den klassischen Einbruchschutz zum Auftrag. Die Sicherheit des Inhaltes ist nach unterschiedlichen Sicherheitsstufen festgelegt. Dabei ist das äußere Erscheinungsbild eines Tresors für den tatsächlich vorhandenen Schutzwert eher irrelevant, da dieser von mehreren Faktoren abhängig ist.
Deshalb investieren die Hersteller viel Geld, um ihre Produkte von unabhängigen Instituten wie z.B. der VdS Schadensverhütung GmbH prüfen und zertifizieren zu lassen.
Je höher die erforderliche Sicherheitsstufe bzw. der Widerstandsgrad ist, desto aufwändiger ist der Aufbau des Tresors. Demzufolge wird auch die Wahrscheinlichkeit steigen, dass ein Aufbruchversuch scheitert und der Inhalt vor unberechtigtem Zugriff verschont bleibt.
Feuerschutztresor
Der Feuerschutztresor dient, ähnlich wie ein Wertschutzschrank oder ein Einbruchschutztresor, dem Zweck, seinen Inhalt vor unberechtigtem Zugriff und Diebstahl zu schützen.
Zudem soll der Inhalt im Falle eines Brandes vor Feuer und Ruß geschützt werden. Hierfür weisen Feuerschutztresore eine Hitzeresistenz auf, die das übermäßige Aufheizen des Innenraumes verhindert.
Zudem schützen spezielle Vorrichtungen wie zusätzliche Türen und besondere Dichtungen den Inhalt auch vor Schäden durch Löschwasser.
Auch beim Feuerschutz gibt es unterschiedliche Klassifizierungen, bei denen Inhalte wie Papier (P), digitale Datenträger (D) oder Disketten (DIS) über bestimmte Zeiträume nachweislich geschützt werden.
Einwurftresor
Einwurftresore bzw. Depositsysteme schützen in erster Linie den Inhalt vor unberechtigtem Zugriff.
Zudem besitzen sie eine spezielle Klappeinrichtung mit der es möglich ist, Schlüssel, Geld oder Wertgegenstände von außen in den verschlossenen Tresor zu befördern.
Clever konstruierte Umlenkvorrichtungen stellen dabei sicher, dass die Tresorinhalte nicht wieder über die Einwurfvorrichtung entnommen werden können.
Diese Funktion bietet sich ideal für Ladengeschäfte und Büros mit Kassenausstattung an. Die zuständigen Mitarbeiter können nach Ladenschluss den Kasseninhalt in eine Geldkassette geben und diese dann sicher verwahren ohne den verschlossenen Tresor öffnen zu müssen.
Schlüsseltresor und Schlüsselbox
Die sichere Aufbewahrung von Fahrzeug- und Büro-Schlüsseln stellt in Werkstätten und Betrieben immer wieder eine Herausforderung dar.
Wer den Zugriff auf Schlüssel und damit auch auf Fahrzeuge oder Räumlichkeiten regulieren und kontrollieren möchte, sollte auf eine Schlüsselbox oder einen Schlüsseltresor zurückgreifen.
Zudem können manche Schlüsselboxen auch im geschützten Außenbereich montiert werden. Dann ist es möglich, dass berechtigte Personen Fahrzeugschlüssel rund um die Uhr abholen oder deponieren können, ohne irgendwelche Räumlichkeiten betreten zu müssen.
Getarnte Tresore
Der beste Tresor ist nicht immer der, der am schwersten zu öffnen ist. Der beste Tresor ist oft derjenige, der im Falle eines Einbruchs erst gar nicht entdeckt wird.
Eine augenscheinliche Spraydose oder ein normal aussehendes Buch wecken in den seltensten Fällen das Interesse eines Einbrechers.
Deshalb werden immer mehr alltägliche Gebrauchsgegenstände zum gut getarnten Wertdepot umfunktioniert.
Doch Vorsicht: Wenn die Tarnung durchschaut und das Depot als solches erkannt wurde, bietet es leider kaum Schutz für den darin befindlichen Inhalt.
Wie sehr sich ein Tresor den Auf- und Einbruchsversuchen mit mechanischen und thermischen Einbruchswerkzeugen widersetzt, wird über den Widerstandsgrad bzw. über Sicherheitsstufen definiert. Die jeweiligen Werte sind auch für die Versicherungseinstufung des Tresorinhaltes relevant. Je wertvoller der Inhalt, desto höher müssen die Sicherheitsstufen bzw. der Widerstandsgrad des Tresors sein.
Sicherheitsschränke nach EN 14450
Die nach der Europäischen Technik-Norm EN 14450 geprüften Geräte gibt es in den Sicherheitsstufen S1 und S2. Diese Tresore werden vorwiegend in privaten Haushalten eingesetzt. Die Sicherheitsanforderungen bei dieser Norm sind zwar höher als bei denen der VDMA 24992, liegen aber noch unter der EN 1143-1.
Wertschutzschränke nach EN 1143-1
Bei Wertschutzschränken gibt es die Widerstandsgrade von N/0 bis VI, wobei die Widerstandsgrade mit den jeweiligen VDS-Klassen 0 bis 5 vergleichbar sind. Bei Wertschutzräumen und Wertschutzraumtüren gehen die Widerstandsgrade noch weiter nach oben. Dementsprechend hoch sind dann auch die Versicherungssummen, die den Inhalt abdecken.
Ähnlich wie bei den Einbruchs-Sicherheitsstufen und Widerstandsgraden gibt es auch beim Feuerschutz verschiedene Normen mit unterschiedlichen Ausprägungen. Die gebräuchlichsten Normen für feuerfeste Safes sind die EN 15659 für Tresore mit leichtem Feuerschutz (LFS), die NT Fire 017 (schwedisches Prüfinstitut) und die EN1047-1 für Tresore mit hoher Feuersicherheit (S).
Je nach Norm darf die Innentemperatur nach 30, 60, 90 oder 120 Minuten den festgelegten Maximalwert nicht überschreiten. Zudem sind in den Normen die maximalen Innentemperaturen für Papier (P), digitale Speichermedien (D) oder Disketten (DIS) genau vorgegeben. Diese sind bei Papier am höchsten und bei Disketten am niedrigsten.
Ein feuerfester Tresor der nach der Brandschutzklasse S120 DIS zertifiziert ist, bietet demnach einen deutlich besseren Feuerschutz, als ein Safe der nach der Brandschutzklasse NT Fire 017-60P zertifiziert ist.
Zudem wird bei der Prüfung und Zertifizierung nach EN1047-1 noch ein Sturztest aus 9,15 m Höhe durchgeführt, der ein eventuelles Durchbrechen des Safes aus dem 3. Stock eines brennenden Hauses simuliert.
Die amerikanische Norm UL72 für feuerfeste Safes ist ähnlich aufgebaut, wobei für Papier (Class 350), Datenträger (Class 150) UND Disketten (Class 125) ein Feuerschutz von bis zu 4 Stunden möglich ist.
Geldschränke, Wertschutzschränke, Tresore oder Safes wurden im Laufe der Zeit mit den unterschiedlichsten Schloss-Typen ausgestattet. Dabei geht es nun weniger um die Schließmechanik mit der Anzahl und der Ausrichtung der Verriegelungsbolzen. Vielmehr geht es um die Bedienung des Schlosses. Dabei haben sich unterschiedliche Systeme bewährt:
Schlüssel
Ein Schloss mit Schlüssel ist dann zu wählen, wenn die Anzahl der Personen, die den Tresor öffnen dürfen, sehr begrenzt ist. Die Verwendung von hochwertigen Schlössern mit Doppelbart-Schlüsseln bietet zudem die erforderliche Sicherheit.
Allerdings steht und fällt diese Sicherheit mit dem Zugriff auf den Schlüssel. Man muss sich also sehr genau überlegen, wo der Safe-Schlüssel verwahrt wird. Denn die oberste Schreibtischschublade ist kein geeigneter Ort dafür.
Zudem kann der Verlust eines Safe-Schlüssels teure Umbaumaßnahmen am Safe nach sich ziehen.
Elektronikschloss mit Zahlencode
Ein Tresor mit Elektronikschloss bietet sich dann an, wenn mehrere Personen Zugriff auf den Tresorinhalt haben sollen.
Es ist dann nicht erforderlich viele teure Safe-Schlüssel anzuschaffen. Denn mit der Anzahl der Schlüssel steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Safe-Schlüssel verloren geht. Zudem kann man mit der Zeit auch leicht den Überblick verlieren und den Verbleib einzelner Exemplare nicht mehr genau feststellen.
Der Code bei einem Elektronikschloss kann jederzeit leicht geändert werden. Somit lässt sich der Kreis der zugriffsberechtigten Personen ohne großen Aufwand immer wieder neu definieren.
Fingerabdruck-Scanner
Ein Schloss mit Fingerabdruckscanner bietet die Vorteile eines Schlüssel-Schlosses ohne die Nachteile des Schlüssels.
Mit einem Fingerabdruck-Scanner hat man den Safe-Schlüssel quasi immer mit dabei.
Einige Hersteller kombinieren Fingerscanner und Zahlenschloss und bieten so die größtmögliche Flexibilität bei der Verteilung der Zugriffsrechte.
Im Gegensatz zu den elektronischen Schlössern sind die mechanischen Zahlenschlösser immer weiter auf dem Rückmarsch und werden nur noch bei kleineren Wertschränken verwendet.
Der Kauf eines Tresors sollte gut überlegt sein. Um den richtigen Tresor zu finden, steht die Frage: "Welche Dinge sollen gegen „Wen oder Was“ geschützt werden?" im Vordergrund. Der zu schützende Inhalt sollte demzufolge unbedingt in Relation zur Safegröße und zum geplanten Sicherheitsschutz stehen.
Ein kleiner Tresor mit hohem Schutzwert ist beispielsweise für digitale Datenträger, Geld und Schmuck deutlich besser geeignet, als ein großer Tresor mit niedrigem Schutzwert. Zudem lassen sich kleine Tresore auch noch besser im Raum verbergen.
Hinzu kommt die Frage, wo der Tresor aufgestellt bzw. montiert werden soll.
Ein eingebauter Wandtresor bietet zwar Schutz von allen Seiten, ist jedoch im Einbau teurer als ein im Boden verankerter Standtresor.
Aber auch der Wert der zu schützenden Inhalte ist zu beachten. Je wertvoller der Inhalt, desto höher muss der Widerstandsgrad sein. Bei entsprechend hohen Summen sollte zudem beim Sachversicherer nachgefragt werden, in wieweit diesbezüglich Vorgaben eingehalten werden müssen.
Es ist durchaus ratsam lieber geprüfte Tresore mit VdS- oder ECB-S-Plakette zu wählen, als sich vom optischen Eindruck eines stabil aussehenden Tresors täuschen zu lassen.
Welcher Tresor ist der sicherste?
Die Europanormen EN 1143-1 und EN 14450 regeln die Tresor-Sicherheitsstufen des Einbruchschutzes. Je höher die Sicherheitsstufe, desto massiver sind die Wände des Tresors und desto besser ist der Einbruchschutz. Nach dieser Einteilung gilt ein Panzergeldschrank der Klasse 6 nach VdS als der sicherste Tresor. Für den Privatgebrauch ist der Basisschutz gegen Einbruchdiebstahl bei Tresoren der Klasse 0 oder 1 nach VdS vollkommen ausreichend. Diese werden bis zu 65.000 Euro (Klasse 1) von den Versicherungen in Deckung genommen. Darüber hinaus gelten Tresore mit Code-System in der Regel als sicherer, als Modelle mit Schlüssel-Systemen.
Wandtresor oder Standtresor?
Ob Sie sich für einen Wandtresor oder einen Standtresor entscheiden, hängt von den Räumlichkeiten ab, in denen der Tresor untergebracht werden soll. Aber auch die Tresorgröße ist entscheidend. Ein Wandtresor kann auch leicht durch Möbel verdeckt montiert werden. Er darf aber nicht zu schwer sein und stellt nur einen begrenzten Innenraum zur Verfügung. Deshalb ist er eher für Schmuck, Uhren, Münzen oder Geld und Gold geeignet. Schwere Standtresore hingegen bieten weit mehr Platz im Innenraum und werden oft in einem noch einmal besonders abgesicherten Tresorraum aufgestellt.
Was bedeutet ECB-S?
Die ECB (European Certification Body) ist eine neutrale akkreditierte Zertifizierungsstelle für physische Sicherheitsprodukte. Unter der Zertifizierungsmarke ECB-S werden Prüfzertifikate erstellt, die ebenso wie die VdS-Zertifikate von allen Versicherungen als geprüfte Qualität anerkannt werden.
Was bedeutet Bargeldrisiko?
Das Bargeldrisiko gibt die Menge an Bargeld an, die eine Versicherung über Nacht versichern würde. Dieser Wert ist von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich und auch vom entsprechenden Aufstellort, Wandstärke und Schlosstyp abhängig. Allgemein gilt: Je höher das Bargeldrisiko, desto sicherer sollte der Tresor sein. Experten raten allerdings dazu, größere Mengen Bargeld eher in einem Bankschließfach zu lagern.
Was passiert, wenn ich den Zahlenschloss-Code vergesse?
Bevor man das Werkzeug holt und versucht, den Tresor gewaltsam zu öffnen, sollte man in die Bedienungsanleitung des Safes schauen. Viele Hersteller installieren einen Mastercode, der unter Angabe der Seriennummer und unter Nachweis, dass man der rechtmäßige Eigentümer des Tresors ist, herausgegeben wird. Sollte das nicht der Fall sein, hilft nur noch eine Tresor-Notöffnung mit einem speziellen Schlüsseldienst.