Virtual Reality für Unternehmen » Wie virtuelle Erfahrungen im B2B-Umfeld zum Erfolg führen
Veröffentlicht: 19.05.2023 | Lesedauer: 8 Minuten
Die Zeiten, als Reisen in virtuelle Dimensionen reine Fiktion und höchstens auf dem Holodeck der ISS Enterprise der Fernsehserie "Star Trek" möglich waren, sind seit Jahren vorbei. Inzwischen ist Virtual Reality (VR) längst Realität geworden.
Seit 1968 die erste VR-Brille erfunden wurde, hat sich in der Entwicklung allerdings viel getan.
Denn obwohl die Datenbrille von damals den heutigen Modellen zwar überraschend ähnlich sah, hing daran eine derart überdimensionierte und schwere Konstruktion aus Kabeln, dass sie ohne an der Decke montierte Befestigungen nicht eingesetzt werden konnte.
Außerdem ermöglichte die Brille – nach heutigen Maßstäben – eher das Erleben einer erweiterten (Augmented) statt einer wirklich komplett virtuellen Welt.
VR ist längst mehr als ein Gaming-Feature
Und Virtual Reality beschränkt sich längst auch nicht mehr nur auf die Gaming Branche – obwohl diese nach wie vor einer der größten Innovationstreiber ist. Nach dem ersten VR-Hype der 90er Jahre und den rasanten Entwicklungen seit den 2010er Jahren durch Oculus, Valve, HTC und Sony, hat inzwischen auch die Business-Welt die Vorteile der Technologie erkannt und für sich zu nutzen gelernt. Virtual Reality ist "erwachsen" geworden.
Was versteht man eigentlich unter Virtual Reality (VR)?
Eine virtuelle Realität ist eine computergenerierte Umgebung, die es dem Benutzer ermöglicht, in eine künstliche, immersive Welt einzutauchen und dort in Echtzeit interagieren zu können. Dabei wird ihm eine dreidimensionale Umgebung dargestellt, die in der Regel durch eine VR-Brille wahrgenommen wird. Durch seine Bewegungen wird die virtuelle Umgebung entsprechend angepasst und erzeugt so ein Gefühl der Präsenz.
Die meisten Menschen haben inzwischen schon von Virtual Reality gehört und haben meist auch eine gute Vorstellung davon, was damit gemeint ist. Allerdings verwenden sie "Virtual Reality" auch oft (fälschlicherweise) als Oberbegriff oder auch Synonym, wenn eigentlich andere Formen (teil-)virtueller Realitäten gemeint sind.
VR, AR, aR, MR – eine kurze Begriffserklärung:
Das Spektrum zwischen Realität (R) und der komplett digital erstellten Welt nennt man Extended Reality (XR).
Darauf liegen vier unterschiedliche Arten, digitale Inhalte zu erleben: Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), Assisted Reality (aR) und Mixed Reality (MR) unterscheiden sich in ihrem Grad der Immersion sowie der Möglichkeit der Interaktion.
Was bedeutet Immersion?
Immersion – das vollständige Abtauchen in eine virtuelle Welt – ist zu gleichen Teilen Schwäche und Stärke von VR.
- Auf der einen Seite ist die anwendende Person auf einen bestimmten Bereich (in der realen Welt) beschränkt, kann sich nicht komplett frei bewegen und ist vollständig von der realen Welt abgeschirmt.
- Andererseits wird sie so nicht von äußeren Einflüssen abgelenkt und kann sich komplett auf die virtuelle Erfahrung einlassen.
Virtual Reality (VR)
Die Virtual Reality (VR) ist eine, wie der Name schon sagt, komplett digital erzeugte, virtuelle Welt, die den Anwender vollständig umgibt. Der trägt dafür eine VR-Brille, die auf Bewegungen und Interaktionen mit Controllern reagiert und es so ermöglicht, in der virtuellen Welt zu navigieren und mit dieser zu interagieren.
Daher ist VR gerade für die Unterhaltungsindustrie (Filme, Spiele) interessant. Aber auch in vielen anderen Bereichen wie Medizin, Architektur oder Maschinenbau (um nur ein paar zu nennen) macht VR absolut Sinn: Da die Technologie realitätsnahe Erfahrungen simuliert, kann beispielsweise das Verständnis und Training komplexer Prozesse und Abläufe verbessert werden.
Augmented Reality (AR)
Augmented Reality (AR) fügt digitale Objekte oder Informationen (Text, Bilder, Videos, virtuelle Objekte) in Echtzeit in die reale Welt ein – es wird quasi eine zusätzliche Ebene über die Realität gelegt und diese damit ergänzt. Der Benutzer bleibt in der realen Welt, kann die virtuellen Elementen aber über ein Display (Smartphone, Tablet) oder via AR-Brille sehen und begrenzt mit ihnen interagieren.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Handyspiel "Pokemon Go", bei dem man kleine Monster über die Handykamera in der realen Umgebung sehen und einfangen kann. Auch die Filter bei Instagram, Snapchat und TikTok sind eine Form der AR. Sie liegen wie eine Maske über der Realität, passen sich aber der Mimik der Nutzer an.
Assisted Reality (aR)
Quasi eine "Unterkategorie" von AR ist die sogenannte Assisted Reality (aR). So nennt man die nicht-interaktiven 2D-Einblendungen, die man beispielsweise über Datenbrillen erhält. Man kennt diese Art der Darstellung vielleicht von der auf die Windschutzscheibe projezierten Navigations- und Tachoanzeige mancher Autos. Der Fahrer muss so seinen Blick nicht mehr von der Straße abwenden, um die Informationen abzulesen.
aR unterstützt einen Prozess oder Arbeitsschritt, wobei die digitalen Objekte statisch bleiben, ohne die Sicht des Anwenders zu beeinträchtigen. Der Fokus bleibt auf der realen Welt.
Mixed Reality (MR)
Mixed Reality (MR) dagegen ist eine Vermischung von Virtual und Augmented Reality. Mithilfe spezieller MR-Brillen (Bsp: Microsoft HoloLens) verschmelzen die reale und die digitale Welt miteinander und erschaffen eine hybride 3D-Umgebung:
Anstatt nur als Ebene über bzw. vor der Realität zu liegen, sind virtuelle Objekte in der realen Welt verankert – ihnen wird quasi eine physische Präsenz gegeben. Liegt beispielsweise ein (virtueller) Ball unter einem (realen) Tisch, ist dieser nur dann zu sehen, wenn sich der Anwender bückt. Der Nutzer kann auch mit ihnen interagieren. Er kann sich beispielsweise ein digitales Schlagzeug ins Wohnzimmer projizieren, nimmt die virtuellen Trommelstöcke und fängt an Musik zu machen.
Virtual Reality und Augmented Reality bieten Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Effizienz und Effektivität zu steigern – und das über alle Branchen hinweg. Und auch Mixed Reality, die jüngste Innovation, birgt ein enormes Potenzial für Unternehmen. Die unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten werden gerade vielerorts erprobt, Unternehmen sollten sich aber jetzt schon Gedanken darüber machen, wie sie die Technologien am besten für sich nutzen können.
Momentan werden VR und AR schwerpunktmäßig für Animation & Visualisierung, Entwicklung & Prototyping sowie für Produktpräsentationen genutzt.
Automobilindustrie
Die Automobilindustrie nutzt VR, AR und MR bereits in verschiedenen Bereichen. So kommt Augmented Reality beispielsweise in der Fertigung zum Einsatz, wenn Mitarbeitern über AR-Brillen Anweisungen und Informationen ins Sichtfeld projiziert werden. Das hilft dabei, Fehler zu reduzieren und im Endeffekt Produktionsprozesse effizienter zu gestalten.
In der Design- und Entwicklungsphase von Fahrzeugen wird dagegen gerne VR verwendet: Ein wesentlicher Teil des Designprozesses ist es, ein Modell in Originalgröße zu erstellen. Mittels VR-Headsets können Designer und Ingenieure solch ein virtuelles 3D-Modell visualisieren und jeden Part gesondert durchlaufen, um Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu beheben. Dies ermöglicht eine schnellere und kostengünstigere Entwicklung von Prototypen und Designs.
Maschinenbau
Im Maschinenbau werden sowohl VR als auch AR bereits breitflächig genutzt. Zum Beispiel bei der Entwicklung von Produkten oder der Konstruktion von Maschinen. Ohne dass auch nur eine Schraube gelöst werden muss, kann man einen Blick in das Innenleben von Maschinen und Geräten werfen. Das hilft nicht nur Auszubildenden beim Lernen, auch Experten profitieren von den zusätzlichen Informationen.
So können beispielsweise gerätespezifische Leistungskennzahlen während des laufenden Betriebs direkt ins Blickfeld projiziert werden, was wiederum der Prozessoptimierung und damit einhergehend der Effizienzsteigerung dient.
In einer virtuellen Umgebung können Ingenieure und Konstrukteure mittels VR-Headsets Maschinen-Prototypen visualisieren und testen, bevor sie tatsächlich gebaut werden. Auf diese Weise können Fehler und Probleme in einem frühen Entwicklungsstadium erkannt und behoben werden, was Zeit und Kosten spart.
Bei der Maschinenwartung und bei Reparaturarbeiten kommt dagegen AR zum Einsatz. Über AR-Brillen erhalten Techniker visuelle Anweisungen und Informationen zu den Maschinenteilen, was ihnen dabei hilft, effektiver und schneller zu arbeiten.
Architektur
Auch in der Architektur lohnt sich der Einsatz von VR und AR ungemeint, um effektiver zu arbeiten. So können in der Planungsphase virtuelle Touren durch Gebäude und Immobilien Fehlkonstruktionen aufzeigen.
Auch können Kunden direkt Feedback geben und Änderungen vornehmen, bevor die Konstruktion beginnt,. Das spart Zeit und Kosten. In der Bauphase kann mittels AR auf der Baustelle ein virtuelles Modell des Gebäudes projiziert werden, um sicherzustellen, dass es korrekt platziert und gebaut wird.
Bei der Innenarchitektur können sowohl AR als auch VR in der Planung und Gestaltung dabei helfen, verschiedene Möbel- und Dekorationsoptionen in den verschiedenen Räumen zu visualisieren. Gerade Kunden kann das ungemein helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Logistikbranche
In der Logistik wird AR bspw. in der Lagerhaltung und beim Versand von Waren verwendet. Lagermitarbeiter bekommen über Datenbrillen Informationen über die Position und den Inhalt von Waren auf eine transparente Anzeige im Sichtfeld projizieren.
Auf diese Weise können sie effizienter arbeiten und schneller die richtigen Waren finden und versenden. So werden Genauigkeit und Effizienz von Lieferungen verbessert und Verzögerungen können vermieden werden.
Aber auch um Mitarbeiter in der Handhabung von schweren und gefährlichen Maschinen zu schulen, kann VR sehr nützlich sein. So können Trainings in einer sicheren und kontrollierten (weil komplett virtuellen) Umgebung stattfinden, ohne dass die Maschinen physisch verfügbar sein müssen – was die Gefahr von Unfällen verringert.
Tourismus
Im Tourismus können Interessierte mittels VR-Headsets Reiseziele vorab virtuell besuchen. Das kann die Entscheidung erleichtern, ob man ein Land oder eine Stadt auch in Wirklichkeit besuchen möchte. Oder man kann sich auf eine anstehende Reise vorbereiten, indem man schon einmal die Gegebenheiten vor Ort kennenlernt.
AR findet dagegen bei der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und historischen Stätten Anwendung. Touristen können beispielsweise Ruinen in alter Pracht betrachten, gleichzeitig geschichtliche Informationen bekommen und so ein tieferes Verständnis für die Kultur des Landes erhalten.
Auch in der Hotellerie ist der Einsatz von AR sinnvoll. Entweder, um Interessierten einen Rundgang durch das Haus zu ermöglichen oder um Hotelgästen visuelle Informationen zukommen zu lassen – beispielsweise durch eine virtuelle Karte des Hotels und Informationen über Restaurants und Dienstleistungen.
Gesundheitswesen
Im Gesundheitswesen werden bereits sowohl VR als auch MR eingesetzt, um beispielsweise medizinische Ausbildungen und Trainings zu verbessern. So können Chirurgen etwa vor komplizierten Operationen am virtuellen Modell den Eingriff trainieren.
Außerdem können sie sich während komplexer Operationen mittels AR visuelle Informationen in Echtzeit anzeigen lassen – etwa können digitale Elemente passend zur Anatomie über den Patienten gelegt werden. Das ermöglicht ein präziseres Arbeiten und minimiert mögliche Komplikationen. Auch haben sie die Möglichkeit, sich von Kollegen und Experten von überall auf der Welt unterstützen zu lassen.
Auch bei der Behandlung von Patienten mit Phobien, posttraumatischen Belastungsstörungen oder in der Schmerztherapie können mit VR große Erfolge erzielt werden. Patiente können in eine virtuelle Umgebung eintauchen, die sie von ihrem Schmerz ablenkt und ihnen hilft, sich zu entspannen. Oder an virtuellen Übungen und Therapien teilnehmen, die bei der Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen helfen.
Luft- und Raumfahrt
In der Luft- und Raumfahrt wird VR vor allem zu Pilotenschulungs- und Trainingszwecken eingesetzt.
Außerdem wird VR bei der Entwicklung und dem Designprozess eingesetzt, um komplexe Modelle von Flugzeugen und Raumfahrzeugen zu erstellen und zu visualisieren. So können Ingenieure und Designer das Design optimieren, bevor physische Prototypen erstellt werden. Das spart sowohl Entwicklungszeiten als auch Kosten.
Ebenso wie in den anderen Industrien kann AR bei der Wartung und Reparatur von Flugzeugen und Raumfahrzeugen für mehr Effizienz sorgen. So bekommen Techniker über AR-Brillen visuelle Anleitungen und ihnen werden detaillierte Informationen über die Komponenten und Systeme der verschiedenen Flugzeug- oder Raumfahrzeugmodelle angezeigt.
Polizei / Feuerwehr / Militär
Gerade auch Polizei und Feuerwehr sowie das Militär profitieren vom Einsatz von VR und AR. In bedeutend kürzerer Zeit können Einsatzkräfte und Soldaten besser auf den Ernstfall vorbereitet werden. Das Erleben lebensechter Szenarien und herausfordernde Situationen im Training hilft dabei, ruhiges und überlegtes Handeln in Stresssituationen zu üben.
Im realen Einsatz können dann über AR-Brillen in Echtzeit zusätzliche Informationen (taktische Karten, Feindbewegungen) ins Sichtfeld projiziert werden, was dabei hilft, in gefährlichen Situationen strategischere Entscheidungen zu treffen.
Für eine verbesserte taktische Planung, können mittels VR virtuelle Modelle von Einsatzorten oder Kampfplätzen erstellt werden. Dort lassen sich dann verschiedene Szenarien visualisieren und durchspielen.
Auch die Steuerung von Drohnen, Robotern oder ferngesteuerten Fahrzeugen wird durch den Einsatz von AR erheblich präzisiert.
Immobilienbranche
In der Immobilienbranche wird Virtual Reality eingesetzt, um Interessenten virtuelle Besichtigungen zu ermöglichen. Dies spart Zeit und Geld, da potenzielle Käufer oder Mieter mit den Maklern zusammen eine Immobilie begehen können, ohne physisch anwesend zu sein.
In der virtuellen Umgebung können leere oder unfertige Immobilien auch eingerichtet oder umgestaltet werden (Virtual Staging), um das Potenzial einer Immobilie für die Interessenten hervorzuheben.
Das gleiche gilt auch für die Planung von Renovierungen oder größeren Umbaumaßnahmen. Mittels VR oder AR können Architekten, Designer sowie Kunden durch virtuelle Modelle navigieren und Änderungen begutachten, bevor die tatsächlichen physischen Arbeiten beginnen.
Finanzwesen
Im Finanzwesen unterstützt VR vor allem bei virtuellen Meetings sowie der Visualisierung bei der Vermögensverwaltung.
Mittels VR-Headsets können Finanzberater ihre Kunden virtuell zu Beratungsterminen treffen. Es spart Zeit und Kosten, wenn keine der Parteien physisch an einen bestimmten Ort reisen muss.
Geht es an die Vermögensverwaltung, kann AR genutzt werden, um Kunden visuelle Informationen über ihr Portfolio und ihre Investitionen bereitzustellen. Auf diese Weise können Kunden auf einen Blick sehen, wie sich ihre Investitionen entwickeln und welche Maßnahmen erforderlich sind, um ihre Ziele zu erreichen.
Und schließlich bietet AR auch eine interaktive Schulungsumgebung, in der (angehende) Finanzexperten lernen können, komplexe Konzepte zu verstehen und anzuwenden, um schlussendlich ihre Kunden besser beraten und komplexe Finanzprobleme lösen zu können.
Ganz unabhängig von der Branche, kann eigentlich jedes Unternehmen VR, AR oder MR in seinem Unternehmen gewinnbringend einsetzen. Sei es in der Produktion, für Marketing & Sales oder für mehr Effizienz in der Logistik.
Ein weiteres, großes Potenzial liegt in der Anwendung für Schulungen und Weiterbildungen:
Durch VR können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer sicheren Umgebung gefährliche oder komplexe Situationen sowie Notfälle trainieren und realistische Erfahrungen sammeln, ohne dass dabei Risiken oder Kosten entstehen.
Produktion
Man könnte sagen, es gibt wenige Bereiche, in denen Augmented oder auch Mixed Reality nicht sinnvoll eingesetzt werden können. Einer davon ist die Produktion.
Das fängt schon bei der Planung einer Fabrik an. So können Anlagen, Produktionsstraßen und Fluchtwege, in 3D modelliert, mittels AR in die Fabrikhalle projiziert werden, um zu prüfen, wo eine Maschine am besten positioniert werden sollte. Dadurch können verschiedene Optionen schnell und kosteneffektiv getestet und optimiert werden, bevor die eigentliche Fabrik gebaut wird. Durch die virtuelle Planung können Schwachstellen in der Planung erkannt werden, bevor es zu teuren Fehlern im Bau oder in der Produktion kommt.
Ist dann alles gebaut, kann die Anlage erst einmal virtuell in Betrieb genommen werden. Dank solch eines Testlaufs mittels VR können Fehler und Schwachstellen bereits vor der Inbetriebnahme erkannt und behoben werden, um teure Ausfallzeiten in der Produktion zu vermeiden.
Zusätzlich kann AR bei der Entwicklung und Produktion nutzen, indem es hilft, Daten sinnvoll zu strukturieren und zu analysieren, um den Workflow zu optimieren. Gerade große, multi-dimensionale Datenmengen und komplizierte Zusammenhänge (Big Data) lassen sich, räumlich dargestellt, oft besser verstehen und sind vor allem aussagekräftiger.
Weitere Schlagworte in Bezug auf die Produktion, bei denen AR eine große Unterstützung für mehr Effizienz ist, sind: Smart Factory, Smart Building und Digital Engineering.
Design & Produktentwicklung
VR kann bei der Entwicklung von Produkten und Prototypen eingesetzt werden, um die Designprozesse zu optimieren und zu beschleunigen. Entwickler können virtuelle Prototypen erstellen und diese in einer realistischen Umgebung testen, bevor sie physische Prototypen bauen.
Wartung & Reparaturarbeiten
Für Wartungs- und Reparaturarbeiten besonders gut geeignet, ist er Einsatz von Augmented (AR) und Assisted Reality (aR).
Dank Fernwartung mit entsprechender Software, können Mitarbeiter vor Ort entweder über eine Datenbrille zusätzliche Informationen über die Maschinen erhalten und die Arbeiten selbst ausführen. Oder ein geschulter Facharbeiter schaltet sich remote zu, kann per virtuellem Schulterblick alles in Echtzeit verfolgen, dem Techniker vor Ort Anweisungen geben und anschließend kontrollieren, ob alles korrekt ausgeführt wurde. Es ist nicht mehr nötig, gefragte Experten für Wartungsarbeiten oder zur Lösung einfacherer Probleme ständig selbst loszuschicken. Das spart Kosten.
VR kann genutzt werden, um Wartungs- und Reparaturarbeiten im Voraus zu planen und zu simulieren. Techniker können in einer virtuellen Umgebung die Maschine oder Anlage inspizieren und potenzielle Probleme identifizieren, bevor sie in der realen Welt auftreten. Auch für die Aus- und Weiterbildung eignet sich die virtuelle Umgebung besonders gut. So werden Arbeitsschritte erst in einer kontrollierten Umgebung trainiert, bevor sie in der realen Welt ausgeführt werden.
Logistik & Navigation
Wie schon bei der Produktion, ist in der Logistik vor allem der Einsatz von AR und aR besonders sinnvoll, um die vielen Informationen, die durch die Digitalisierung gewonnen wurden, den Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen der Lagerverwaltung lässt sich beispielsweise die Kommissionierung optimieren, indem die Lageristen durch digital erzeugte Pfeile auf der effizientesten Route durch des Lager geleitet werden. Außerdem lassen sich Informationen über den Standort von Produkten im Lager sowie über deren Inhalt und Gewicht abrufen sowie der Lagerbestand in Echtzeit prüfen. Das spart Zeit und so im Endeffekt auch Geld. Auch können Gefahrenhinweise an die Nutzer ausgespielt werden, was für eine sicherere Arbeitsumgebung sorgt.
Die Nutzung von tragbaren, kabellosen AR-Brillen ermöglicht zudem das Arbeiten mit beiden Händen, da weder Tablet noch Listen gehalten werden müssen. So lassen sich Arbeitsschritte schneller ausführen und der Prozess wird insgesamt effizienter.
VR findet dagegen vor allem im Training neuer Mitarbeiter*innen Anwendung. Sie können in einem virtuellen Abbild des realen Lagers lernen, sich effizient zurecht zu finden und Arbeitsabläufe effizient durchzuführen. Das gleiche gilt beispielsweise auch für die Ausbildung am Gabelstapler. Im geschützten virtuellen Raum ist Platz für Anfängerfehler beim Verladen von Fracht oder dem Stapeln von Paletten, ohne dass dadurch der Ablauf in der realen Welt gestört wird. Außerdem wird das Unfallrisiko erheblich minimiert.
Geht es schließlich um die Auslieferung der Waren, können die Fahrer über AR-Brillen oder mobile AR-Anwendungen die besten Routen sehen, Verkehrsinformationen erhalten und Lieferungen effizient planen.
Marketing & Sales
Gerade auch in den Bereichen Marketing und Sales sind immersive Technologien ein echter Gewinn.
Dank VR können Produkte in Showrooms oder auf Messen entweder komplett virtuell dargestellt werden, oder aber sie werden virtuell auf reale Objekte projiziert. Potenzielle Kunden können diese dann via VR- oder AR-Brillen interaktiv erkunden, Funktionen testen oder sich verschiedene Varianten und Konfigurationen zeigen lassen. Denn gerade großen Produkte wie etwa eine Maschinenanlage können nicht einfach schnell zu Anschauungszwecken oder für eine Feedbackschleife zum Kunden gebracht werden.
Egal um welches Produkt oder welche Dienstleistung es geht, können sich Verkäufer ihre Kunden mithilfe VR virtuell treffen, sie beraten, Fragen beantworten und die Produkte besprechen. Die Kunden wiederum können virtuelle Proben oder Prototypen erhalten und "vor Ort" im virtuellen Raum testen. Dies ermöglicht eine persönlichere und interaktivere Erfahrung als herkömmliche Telefongespräche oder E-Mails.
Schon jetzt wird AR zunehmend in E-Commerce-Anwendungen integriert. Kunden können mithilfe von AR ihre Smartphones oder AR-Brillen verwenden, um Produkte in ihrer realen Umgebung zu visualisieren. Zum Beispiel können IKEA-Kunden über die App sehen, wie ein Möbelstück in ihrem Wohnzimmer aussehen würde. Man kann auch virtuell Kleidungsstücke anprobieren oder, wie bei Mister Spex, verschiedene Brillenmodelle testen, ohne sie physisch zu besitzen. Dies erleichtert den Online-Kaufprozess und reduziert Rücksendungen.
Kollaboration & Zusammenarbeit
VR kann genutzt werden, um virtuelle Besprechungen und Zusammenarbeit in einer immersiven Umgebung zu ermöglichen. Teilnehmer können in einer gemeinsamen virtuellen Umgebung zusammenarbeiten und kommunizieren, um Entscheidungen zu treffen oder Projekte zu planen.
Ein weiterer Vorteil besteht in einer verbesserten Zusammenarbeit und Kommunikation. Durch VR können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an verschiedenen Standorten miteinander interagieren und gemeinsam an Projekten arbeiten, ohne sich dafür physisch im selben Raum befinden zu müssen. Und dennoch entsteht das Gefühl einer wirklichen Kollaboration, die es nur über Chat, Videocalls oder geteilte Dokumente nicht geben würde. Dadurch lässt sich die Effizienz bei der Zusammenarbeit erheblich steigern, wobei gleichzeitig Zeit und Kosten für Reisen gespart werden.
Egal, für welche Art der Technologie Sie sich schlussendlich entscheiden – das richtige Equipment ist enorm wichtig. Grundsätzlich gibt es 3 Arten von Virtual-Reality-Geräten, die derzeit auf dem Markt sind.
- Standalone Headsets, die ohne Kabel oder Mobiltelefon funktionieren – die gesamte Technik ist in der Brille verbaut
- kabelgebundene Headsets, die – wie der Name schon sagt – per Kabel mit einem Computer oder einer Konsole verbunden sein muss
- mobile Headsets, besser gesagt: Displays, bei denen ein Smartphone oder Tablet als Prozessor und Bildschirm dient.
VR-Equipment
Um mit Virtual Reality (VR) starten zu können, benötigt man:
- VR-Headset: Ein VR-Headset ist das wichtigste Gerät für ein immersives VR-Erlebnis. Es gibt verschiedene Modelle auf dem Markt, wie etwa HTC Vive, Oculus Rift oder Valve Index.
- Leistungsstarker Computer: Die meisten VR-Headsets erfordern einen leistungsstarken Computer, um die VR-Inhalte flüssig darstellen zu können. In der Regel braucht es einen leistungsstarken Prozessor, ausreichend RAM, eine schnelle Grafikkarte und genügend Anschlüsse.
- Tracking-System: Die meisten VR-Headsets erfordern ein Tracking-System, um die Bewegungen des Nutzers im Raum zu verfolgen. Dies kann entweder durch externe Sensoren erfolgen, die im Raum platziert werden, oder durch integrierte Kameras im Headset selbst.
- Controller: VR-Headsets werden oft mit speziellen Controllern geliefert, die es ermöglichen, in der virtuellen Welt zu interagieren. Die Controller variieren je nach Hersteller und Modell, sind aber normalerweise mit Tasten, Trackpads oder Joysticks ausgestattet, um Bewegungen und Aktionen zu steuern.
- VR-kompatible Software: Zu guter Letzt benötigt man auch noch eine VR-kompatible Software. Es gibt eine wachsende Anzahl von VR-Anwendungen, die von Spielen über Simulationen bis hin zu kreativen Anwendungen reichen. Hier sollte man immer die Kompatibilität der Software mit dem VR-Headset prüfen.
Nicht vergessen: VR erfordert oft etwas Platz, um sich frei bewegen zu können. Daher sollte man auf jeden Fall sicherstellen, dass genügend Platz im Raum und dass der Bereich sicher ist, um Verletzungen oder Beschädigungen zu vermeiden.
MR-Equipment
Wer Mixed Reality nutzen möchte, benötigt:
- MR-fähiges Gerät: Entweder ein Headset oder eine durchsichtige Brille, um das Erlebnis zu ermöglichen.
- Leistungsstarker Computer: Die Mixed-Reality-Technologie benötigt viel mehr Rechenleistung als die virtuelle (VR) oder die erweiterte Realität (AR).
- Tracking-System und Controller: Die virtuelle und die reale Welt werden mit Hilfe von Technologien zur Blick-, Gesten- und Spracherkennung über ein Headset oder ein Paar Bewegungssteuerungen miteinander verbunden.
- MR-kompatible Software
AR-Equipment
Augmented Reality (AR) benötigt im Vergleich zu VR weniger spezifische Hardware. Man braucht:
AR-fähiges Gerät: Man benötigt ein AR-fähiges Gerät wie ein Smartphone, Tablet oder eine AR-Brille. Die meisten modernen Smartphones und Tablets verfügen über AR-Funktionen. Nimmt man ein Smartphone, funktionieren bspw. das iPhone ab Version 6S oder Android-Geräte, die ARCore unterstützen.
AR-kompatible Software oder spezielle Apps.
Kamera und Sensoren: AR basiert auf der Nutzung der Kamera und der Gerätesensoren, um die reale Umgebung zu erfassen und digitale Inhalte darüber zu legen.
Internetverbindung: Einige AR-Anwendungen erfordern eine Internetverbindung, um zusätzliche Inhalte herunterzuladen oder um mit anderen Benutzern in Echtzeit zu interagieren. Eine stabile Internetverbindung ist vor allem dann besonders wichtig, wenn man auf Cloud-Dienste zugreifen möchte.
Die Verwendung von Virtual Reality im B2B-Umfeld hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird voraussichtlich auch in Zukunft weiter wachsen. Mixed Reality vereint momentan die besten Aspekte von Virtual Reality und Augmented Reality. Daher stellt sich die Frage, ob damit bereits der Gipfel der möglichen (virtuellen) Erfahrung und Erlebbarkeit erreicht ist oder wie es von hier aus weitergehen kann.
- Verbreitung von 5G-Netzwerken: Die Einführung von 5G-Netzwerken wird die Verbreitung von VR im B2B-Umfeld beschleunigen. Mit höheren Bandbreiten und geringeren Latenzzeiten wird es möglich sein, VR-Inhalte in Echtzeit zu streamen und immersive Erfahrungen ohne Verzögerung oder Unterbrechung zu ermöglichen.
- Beispielsweise könnten Ärzte dann mittels OP-Robotern wie dem Da Vinci-System Patienten theoretisch von überall auf der Welt operieren. Technisch wäre es kein Problem. mehr, wenn der Chirurg in Paris sitzt, der Patient aber in einem Berliner OP-Saal liegt. Mixed Reality wird den Bildschirm, über den das Ärzteteam in den Körper schaut, überflüssig machen. Dann wird das Kamerabild virtuell vor das Sichtfeld des Operateurs projiziert.
Fortschritte in der Hardware-Entwicklung: Die Entwicklung von VR-Hardware wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen, was zu höherer Auflösung, besserer Bildqualität und verbesserten Tracking-Systemen führen wird. Dadurch werden noch realistischere und immersivere VR-Erfahrungen möglich.
Integration mit anderen Technologien: VR wird auch weiterhin eng mit anderen Technologien wie Augmented Reality (AR), Mixed Reality (MR), Künstlicher Intelligenz (KI) und Internet der Dinge (IoT) integriert werden. Dadurch können noch leistungsfähigere Lösungen geschaffen werden, die die Effizienz und Produktivität von Unternehmen verbessern. Ein Weg in die Zukunft wäre auch die Entwicklung einer Technologie, die virtuelle, erweiterte und gemischte Realitäten in einem System vereint, in dem eine Person je nach Anwendungsfall zwischen ihnen hin und her wechseln kann.
Grundsätzlich ist sicher: Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technologie wird dazu führen, dass sich die Anwendungsbereiche von VR, MR und AR auch im B2B-Umfeld immer mehr erweitern und eine immer breitere Anwendungspalette möglich machen, die noch realistischere und immersive Erfahrungen bietet.