Virtual Reality für Einsteiger » Mit Smartphone-Brille oder VR-Headset durchstarten
Aktualisiert: 27.03.2021 | Lesedauer: 8 Minuten
Virtual Reality ist ein faszinierendes Thema, das nicht nur für Technik-Fans mit gut gefülltem Geldbeutel interessant ist. Die künstlich geschaffenen 3D-Welten lassen sich auch ohne großen Aufwand und mit kleinem Budget spielend leicht entdecken. Ein vorhandenes Smartphone und eine kostengünstige Smartphone-Brille reichen dazu schon aus.
Virtual Reality (VR) erweitert die echte Lebenswelt mithilfe einer Virtual-Reality-Brille um VR-Inhalte. Herzstück von VR-Anwendungen ist das Head-Mounted-Display (HMD). Es wird wie eine Brille oder ein Helm mit Visier getragen und zeigt computergenerierte Bilder auf einem Display direkt vor den Augen des Anwenders. Die Aufgabe des in Augennähe platzierten Bildschirms kann auch ein vorhandenes Smartphone mit entsprechender Halterung übernehmen. Das hält die Kosten und den technischen Aufwand für VR-Einsteiger niedrig, etwa für VR-Games oder beim Homeschooling.
Einsetzen lässt sich die Virtual Reality fürs Gaming und Simulationen, Schulungs- und Marketingzwecke, Planung und Entwicklung, im Bildungs- und Kommunikationsbereich, für Kino-Entertainment und industrielle Anwendungen, etwa im Rahmen von Logistik und Wartung.
Head-Mounted-Displays gibt es in verschiedenen Ausführungen, je nachdem, ob sie primär bei der Digitalisierung der Arbeitswelt oder Unterhaltung Verwendung finden:
Durchsichtige Videobrillen (See-Through HMDs) sind moderne Arbeitshilfen, die für bestimmte Aufgaben hilfreiche Daten oder Abbildungen mittels Augmented Reality in die Realität einblenden. Damit kann etwa ein Wartungstechniker sehen, welche Komponenten er zu prüfen hat. |
Monokulare Videobrillen (Look-Around HMDs) stellen Informationen über Augmented Reality für ein Auge bereit, etwa zur Navigation oder der Schulung an Maschinen. Dem zweiten Auge geben sie freien Blick auf die reale Umgebung. Wie durchsichtige Videobrillen können auch monokulare HMDs sehr gut bei komplexen Aufgaben assistieren. |
Geschlossene Videobrillen (Non-See-Through HMDs) decken das Sichtfeld des Nutzers ab. Sie blenden die reale Umgebung komplett aus und präsentieren an deren Stelle ausschließlich digitale Inhalte. Durch die Projektion auf beide Augen beschränkt sich die visuelle Wahrnehmung auf die VR-Welt, in die der Nutzer eintaucht. Über Immersion entsteht ein Mittendrin-Eindruck. Clever: Geschlossene Videobrillen beherrschen meist Video-See-Through. Eine Kamera digitalisiert das Bild der realen Umgebung und spielt es in die VR-Welt ein. |
Damit die Illusion perfekt wird, nutzen geschlossene Videobrillen zwei Displays, eines für jedes Auge. Optische Linsen in der Brille sorgen für ein großes Sichtfeld. Zu den bekanntesten Modellen zählen Oculus Rift, Oculus Quest, HTC Vive, Valve Index, HP Reverb G2 und Playstation VR. Smartphone-Brillen zeigen auf dem Display des Mobiltelefons die virtuellen Inhalte für jedes Auge individuell an. Bei besseren Modellen sorgen Linsen für ein angenehmes Augengefühl mit großem Sichtfeld.
Eine wichtige Funktion von VR-Brillen und VR-Headsets sind Motion Tracking zum Erfassen Ihrer Bewegungen und Head Tracking zum Erkennen Ihrer Blickrichtung und Kopfneigung.
Die Trackingsysteme nutzen entweder Gyro-Sensoren oder beim Inside-Out-Tracking mehrere Kameras, um die Position und Lage des Anwenders im Raum zu erkennen und Bewegungsänderungen zu messen.
Die gewonnenen Positions- und Bewegungsdaten steuern die VR-Anwendung und werden von ihr in den virtuellen Raum umgesetzt. VR-Headsets mit Eye-Tracking erkennen darüber hinaus Augenbewegungen und können so ermitteln, welchen Gegenstand Sie gerade fokussieren.
Genaue Trackingsysteme mit niedriger Latenz ermöglichen verzögerungsfreie Bewegungen im 3D-Raum. Je präziser und schneller Motion Tracking und Head Tracking arbeiten, desto flüssiger reagiert die VR-Anwendung.
Smartphones sind von Haus aus mit leistungsfähigen Gyro-Sensoren und Beschleunigungsmessern ausgestattet. Sie lassen sich von VR-Apps allein oder im Zusammenspiel mit der Smartphone-Kamera für das Tracking nutzen. Dadurch kommen Smartphone-VR-Brillen meist ohne zusätzliche Umgebungssensoren aus, was die Systeme günstig und für Einsteiger attraktiv macht.
In der einfachsten Form ist eine Virtual-Reality-Brille für das Smartphone ein universeller mechanischer Handyhalter ohne Elektronik, der das Mobiltelefon im richtigen Abstand vor Ihren Augen hält.
Neben universellen Smartphone-Brillen in unterschiedlichen Preisklassen gibt es speziell auf bestimmte Modelle oder Smartphone-Serien abgestimmte Ausführungen. Eine passgenaue Aussparung sorgt für Tragekomfort, und auf die Eigenschaften des Smartphone-Displays abgestimmte Linsen ermöglichen ein intensiveres VR-Erlebnis. Solche Smartphone-Headsets können auch über eigene Bewegungssensoren und Lautsprecher oder In-Ears verfügen.
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Gehäuse: Nimmt Smartphone auf und gewährleistet korrekten Abstand
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Telefonaufnahme: Telefon muss sicher und verlässig in Position gehalten werden
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Optische Linsen: Teilweise einstellbar, um für jedes Auge ein scharfes Bild zu bieten.
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Fokuseinstellung: Bilder des Smartphones werden hiermit scharf gestellt.
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Linsenverstellung: Einstellbarer Abstand der beiden Linsen zueinander.
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Brillenpolster: Sorgen für bequemen Sitz der Brille.
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Tragegurte: Breit und einstellbar für optimalen Tragekomfort.
Kostengünstige Karton-Halterungen für Smartphones (Cardboards) eignen sich zum Ausprobieren der virtuellen Welt. Als Dauerlösung ist ein bequemeres Modell empfehlenswert, das gleichzeitig auch mehr Funktionen bietet.
Das Gewicht der Brille mit eingelegtem Smartphone ist bei längerem Tragen nicht zu vernachlässigen. Vorteilhaft sind möglichst breite und einstellbare Tragegurte, die das Gewicht verteilen.
Smartphone-VR-Brillen gibt es mit Klappbefestigung oder Einschubfach. Im Prinzip geht beides, wobei bei der Klappbefestigung unter Umständen Handy-Bedienelemente wie Ein-/Aus-Schalter oder Lautstärkeregler ungewollt betätigt werden.
Achten Sie beim Kauf auf eine Fokuseinstellung. Durch individuell einstellbare Linsen lässt sich die Schärfe für jedes Auge wie über eine Lesebrille regeln und Sie erkennen trotz des kurzen Betrachtungsabstands zum Handy-Display ein scharfes Bild.
Nach einigem Ausprobieren mit einer günstigen Variante kann auch jederzeit auf ein hochwertigeres Modell umgestiegen werden. Durch die günstigen Einsteigermodelle sind keine großen Investitionen getätigt worden und so fällt die Entscheidung hin zu einer richtigen VR-Brille nochmals leichter!
Alle, die nicht nur zuschauen, sondern in vollem Umfang in der virtuellen Welt agieren möchten, können mit einem Controller ins Geschehen eingreifen.
Einfache VR-Controller für Smartphone-Brillen werden über Bluetooth mit dem Mobiltelefon verbunden, allerdings nur von wenigen Apps unterstützt.
Zu einigen speziellen Smartphone-Hüllen wie Samsung Gear VR gibt es den passenden Controller.
Bei den VR-Produkten der großen Anbieter wie HTC Vive, Oculus Rift, HP oder PlayStation 4 / 5 sind ein oder zwei präzise Handcontroller Standard.
Die Controller von HTC & Co. sind je nach Ausführung mit Touchpad, Trackpad, Buttons und einem Mini-Joystick ausgestattet. Je mehr Steuerungsmöglichkeiten es gibt, desto vielfältiger agieren Sie in der virtuellen Welt. Ein Plus an Kontrollmöglichkeiten vergrößert allerdings auch den Lernaufwand.
Einige Hand-Controller erkennen, wie fest Sie zudrücken. Durch die Touch-Controller lassen sich virtuelle Gegenstände in die Hand nehmen und nicht nur berühren.
Modelle mit haptischem Feedback lassen Sie durch Vibrationen oder Impulse spüren, wie sie mit der virtuellen Welt interagieren.
Welches Virtual-Reality-Headset für Einsteiger?
Losgelöst vom Smartphone gibt es immer mehr Virtual-Reality-Headsets mit professioneller VR-Technologie zu bezahlbaren Preisen. Von der wachsenden Modellvielfalt profitieren Unternehmen, anspruchsvolle Nutzer und VR-Enthusiasten. Neben Bildqualität, Sound und Tracking-Technik unterscheiden sich die Headsets bei der Kopfbefestigung, ihrem Gewicht und den kompatiblen Anwendungen.
Sichtfeld
Achten Sie beim Kauf auf die in Grad angegebene Größe des Sichtfelds, auch Field of View oder FoV genannt. Sie gibt an, wie viel die Augen von der virtuellen Umgebung erfassen und damit, wie viel VR Sie sehen. Ein möglichst großes Sichtfeld verstärkt die Immersion und erzeugt ein intensives Mittendrin-Gefühl.
Audio
Bei einer VR-Brille mit integrierten Kopfhörern sitzen Lautsprecher an den Ohren oder liegen auf Ihnen auf. Systeme mit 3D-Audio geben den Sound so aus, dass er passend zu den Bewegungen ausgerichtet ist.
Kabelloses VR
Smartphone-Brillen kommen ohne Verbindungskabel aus, was die Handhabung einfach und bequem macht. VR-Headsets arbeiten oft mit Kabelverbindung zum Computer. Achten Sie für Room Scale VR-Anwendungen, bei denen Sie sich frei im Raum bewegen, auf ausreichend lange Kabel. Mit einem als Zubehör erhältlichen Wireless-Adapter entfällt die Strippe zum VR-Headset.
Auch wenn Sie eine Brille tragen, können Sie Virtual Reality mit VR-Headsets normalerweise in vollem Umfang genießen. Für eine bessere Passform entfernen Sie das Gesichtspolster vom Headset und bringen einen Abstandhalter für Brillen an.
Eventuell kommen Sie sogar ohne optische Brille aus: Einige Hersteller von VR-Headsets legen zusätzlich Linsensätze für leicht oder stark Kurzsichtige bei.
Tragen Sie eine besonders filigrane Brille oder ein Modell mit ausladendem Design, sind Kontaktlinsen eine Komfortalternative.
Bei einer VR-Brille fürs Smartphone kann der Platz für eine Sehhilfe vom Optiker knapp werden. Ein Modell mit einstellbarem Fokus ist deshalb gerade für Brillenträger wichtig, da Sie nicht unter jedem Modell eine normale Brille tragen können.