Ratgeber
Wer kennt das nicht: Der Paketzusteller scheint immer dann zu klingeln, wenn man gerade verhindert ist oder das Gebäude verlassen hat. Kollegen oder Familienmitglieder vergessen ihre Schlüssel, während der nächste Videocall oder Termin mit dem Chef unaufhaltsam näher rückt.
Zum Glück gibt es für solche Fälle eine Lösung: WLAN-Türsprechanlagen, die mit dem Smartphone verbunden sind. Ein Knopf mit Namensschild aktiviert den Gong und die eingebaute HD-Kamera mit Nachtsichtfunktion und LED-Beleuchtung filmt, wer gerade Einlass begehrt.
Die vernetzte Türklingel sendet das Kamerabild samt Ton als verschlüsseltes Signal ins Internet. Von dort gelangt es auf das oder die hinterlegten Smartphones oder Tablets. So kann der Empfänger überall – auch unterwegs – sehen, wer vor der Eingangstüre steht. Die Bild- und Sprachqualität bleibt auch unter schwierigen Umgebungsbedingungen hoch. Einer der bekanntesten Hersteller von WLAN-Video-Türsprechanlagen ist Ring.
Der Funktionsumfang klassischer verdrahteter Türsprechanlagen und Gegensprechanlagen ist begrenzt: Einfach nur mit dem Besucher zu sprechen wenn es klingelt, reicht vielen Eigentümern und Mietern heute nicht mehr aus.
Eine Video-Türsprechanlage auf WLAN-Basis (Wifi) bietet Ihnen durch ihre Vernetzung viele Vorteile gegenüber einer normalen Türklingel oder einer herkömmlichen Türsprechanlage: So können Sie beispielsweise das Videosignal nicht nur zentral auf einem Monitor sehen, sondern in jedem Stockwerk und sogar in jedem Raum Ihres Gebäudes.
Mit der kostenlosen App des Herstellers auf Ihrem Smartphone haben Sie eine ortsunabhängige Fernbedienung immer dabei. Auch auf Geschäftsreisen oder unterwegs – sobald die Türklingel betätigt wird, sehen Sie das Bild auf Ihrem mobilen Endgerät.
Eine WLAN-Türfreisprecheinrichtung mit Wifi ist auch dann praktisch, wenn Sie nicht weit weg sind, zum Beispiel in der Kantine, auf der Dachterrasse, im Garten oder beim Plausch mit den Nachbarn. Natürlich gibt es auch eine Gegensprechfunktion, um den Paketboten an den richtigen Nachbarn zu verweisen oder Besucher direkt in einen anderen Gebäudeteil zu lotsen. Nützlich ist die intelligente Gegensprechfunktion per Smartphone, wenn Sie gerade nicht aufstehen können oder möchten, nur weil es an Ihrer Eingangstür klingelt. Je nach Hersteller können unterschiedlich viele mobile Endgeräte angeschlossen werden. Bei jedem Klingeln erhalten Sie eine Push-Nachricht. So haben Sie immer den kürzesten Weg zur Gegensprechanlage. Besteht keine Internetverbindung für Live-Bilder, fällt die Push-Benachrichtigung zwar weg, trotzdem wird automatisch eine Bild- oder Videoaufnahme ausgelöst. Dank des individuell konfigurierbaren Bewegungssensors können Aufnahmen von Videos und Benachrichtigungen auf dem Smartphone unabhängig davon erfolgen, ob die Türklingel betätigt wurde oder nicht.
Für zusätzlichen Komfort können Sie die Video-Türsprechanlage mit anderen Geräten verbinden. Denken Sie zum Beispiel an ein smartes Türschloss, einen elektrischen Türöffner oder Überwachungskameras.
Von einer WLAN Video-Türsprechanlage profitieren Vermieter und Mieter gleichermaßen. Vermieter können die Attraktivität ihrer Immobilie steigern und sich von lokalen Mitbewerbern abheben, indem sie ihren Mietern eine moderne und sichere Zugangstechnik anbieten.
Ein hohes Maß an Sicherheit und Komfort kommt den Mietern zugute. Sie können den Zugang zum System mit anderen Mitarbeitern oder Familienmitgliedern teilen.
So kann jeder mit seinem Smartphone vor die Eingangstür schauen und mit Besuchern kommunizieren. Dies ist vor allem in Büros mit vielen Mitarbeitenden und großen Familien von Vorteil.
Die Installation und Inbetriebnahme erfolgt unabhängig von einer bestehenden Klingel- oder Sprechverkabelung. Dadurch sind Sie insbesondere bei der Montage wesentlich flexibler als bei einer herkömmlichen Türsprechanlage. Der Austausch einer analogen Türsprechanlage gegen eine neue digitale IP-Anlage ohne WLAN ist je nach Modell mit einem hohen Installationsaufwand verbunden.
Gut für Gebäudesanierungen und denkmalgeschützte Objekte: WLAN-basierte Modelle benötigen keine zusätzlichen Kabel oder Bohrungen, die Staub und Schmutz verursachen können. Vollständig kabellose Modelle können Sie ohne einen Elektriker oder Fachmann selbst in Betrieb nehmen. Das spart Zeit und Geld bei der Installation. Außerdem können Sie die Türsprechanlage jederzeit flexibel umstellen oder erweitern, je nach Bedarf und Wunsch. Bei einem Umzug nehmen Sie die WLAN-Türklingel einfach mit.
Die Auswahl an stilvollen, zuverlässigen und sicheren Video-Türsprechanlagen in unterschiedlichen Ausführungen ist groß. So finden Sie die Lösung, die zu Ihren Ansprüchen in Sachen Design, Vielfalt und Funktion passt. WLAN-Systeme gibt es in Form von erweiterbaren Smart-Home-Modellen oder als Aufputz- und Unterputz-Türstationen für den Eingangsbereich von Büros, Ein- oder Mehrfamilienhäusern.
Türstation: Die Türstation ist die Außeneinheit der Türklingel, die im Umfeld oder direkt an der Außenseite der Tür angebracht wird. Sie verfügt über eine Kamera, ein Mikrofon und einen Lautsprecher. Die Türstation sendet das Bild und den Ton des Besuchers an den Innenmonitor oder verbundene Smartphones und empfängt die Sprachsignale.
Monitor und mobile Endgeräte: Der Innenmonitor ist das Gerät, das im Inneren des Objekts platziert wird und über einen Bildschirm, ein Mikrofon und einen Lautsprecher verfügt. Seine Aufgaben können auch PCs, Smartphones und Tablets übernehmen. Der Monitor empfängt das Bild und den Ton des Besuchers vor der Tür per WLAN-Verbindung und sendet die Sprachsignale der Nutzer zurück. Nicht alle Modelle bieten die Möglichkeit, gleich mehrere Displays anzusteuern. Wenn Sie Ihre Video-Sprechanlage mit dem Smartphone oder Tablet nutzen möchten, ist es wichtig, dass der Hersteller eine entsprechende App für Android und iOS anbietet. Bei Modellen mit Türöffner-Funktion kann der Nutzer auch den Türöffner betätigen, um Besucher einzulassen.
Tipp: Zu haben sind auch fest verkabelte IP Video Türsprechanlagen mit integriertem WLAN. Diese Modelle nutzen die WLAN-Funktion für die Anrufweiterleitung auf Smartphones mit entsprechender App.
Achten Sie bei der Auswahl Ihrer neuen Türsprechanlage auf folgende Ausstattungsmerkmale:
Bild- und Tonqualität: Die WLAN-Türsprechanlage sollte über eine gute Kamera und ein hochwertiges Mikrofon mit Geräuschunterdrückung verfügen, um ein scharfes Bild und einen klaren Ton des Besuchers zu übertragen. Ein scharfes Videosignal und ein klarer Ton erleichtern die Identifizierung und die Kommunikation mit dem Besucher. Die Bildqualität der Türsprechanlage hängt von der Auflösung der Kamera und dem Blickwinkel ab. Je höher die Kamera auflöst, desto schärfer ist das Bild.
Nachtsicht-Funktion: Eine Kamera mit Nachtsicht-Funktion für Live-Bild-Übertragung hilft Ihnen, Besucher auch bei schwierigen Lichtverhältnissen zu erkennen. Das Video der Kamera wird in Schwarzweiß dargestellt.
Gesichtserkennung: Es gibt Sprechanlagen mit Gesichtserkennung, die zwischen Betriebs- und Familienangehörigen sowie fremden Besuchern unterscheiden.
Stromversorgung: Die Stromversorgung der Türsprechanlage kann entweder über Batterien oder über ein Netzteil erfolgen. Batterien haben den Vorteil, dass sie unabhängig vom Stromnetz sind und daher auch bei einem Stromausfall funktionieren. Sie müssen jedoch regelmäßig gewechselt werden.
Videoaufzeichnung: Viele Video-Türsprechanlagen können während Ihrer Abwesenheit aufzeichnen, wenn jemand die Klingel betätigt hat. Die aufgenommenen Videos werden entweder in der Cloud oder auf einer SD-Karte gespeichert. So können Sie sich die Aufnahmen jederzeit ansehen. Zusätzlich führen die Systeme ein Protokoll in der App, das alle Zutrittsaktivitäten mit Datum und Uhrzeit aufzeichnet.
Wasser- und Staubschutzart: Die IP-Schutzart gibt an, wie gut elektrische Geräte gegen Wasser, Stöße und das Eindringen von Fremdkörpern geschützt sind. Faustregel: Je höher die Zahl der einzelnen Kennziffern, desto besser die Schutzart. Weitere Informationen finden Sie im Ratgeber „IP Schutzklassen und Schutzarten“.
WLAN-Türklingeln benötigen grundsätzlich ein drahtloses IP-Netzwerk – entweder über einen WLAN-Router oder einen Access Point. An Standorten ohne drahtloses Netzwerk funktioniert die Technik nicht. Voraussetzung für die Übertragung des Klingeltons und des Videobildes auf das Mobilgerät ist die drahtlose Verbindung der Türsprechanlage mit dem WLAN-Netzwerk. Ihre neue Anlage sollte über ein stabiles WLAN-Signal verfügen, um eine zuverlässige Datenübertragung zu gewährleisten. Wenn Sie Ihre Türsprechanlage nicht an ein bestehendes Funknetz anschließen können oder wollen, richten Sie ein eigenes WLAN ein.
Tipp: Problematisch wird es dann, wenn die WLAN-Reichweite vor Ort gering und das WLAN-Signal schwach sind. Durch den eingeschränkten WLAN-Empfang können die Audio- und Video-Streams der Sprechanlage ruckeln oder es kommt zum Komplettausfall. Dann sollten Sie über den Einsatz eines WLAN-Repeaters oder WLAN-Routers mit Mesh-Technologie nachdenken. Diese vergrößern die Reichweite des WLAN-Netz und sorgen für ein stabiles Signal.