Ratgeber
In der Elektronik ist das Löten ein unverzichtbares Verfahren, um beispielsweise elektrische Bauteile und Kabel mit Platinen zu verbinden. Aus diesem Grund befindet sich mindestens ein Lötkolben oder eine Lötstation in jeder gut sortierten Service- und Reparatur-Werkstatt. Was man genau unter Löten versteht und welche Lötkolben es gibt, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Das Löten ist ein thermisches Verfahren, bei dem zwei Werkstücke mechanisch und elektrisch miteinander verbunden werden. Während beim Schweissen das Material aufgeschmolzen wird, ist das beim Löten nicht der Fall. Hier werden die zu verbindenden Teile lediglich von Lötzinn benetzt, wodurch eine Legierung entsteht. Das Resultat ist eine stoffschlüssige und nicht lösbare Verbindung.
Es lassen sich nicht nur elektronische Bauteile und Kabel löten. Im Sanitärbereich spielt das Verfahren eine wichtige Rolle bei der Verbindung von Kupferrohren. In diesem Fall wird dann allerdings nicht mit einem elektrischen Lötkolben gearbeitet, sondern mit einem Gaslötkolben. Neben Metallen kann das Verfahren mit einem entsprechenden Lot auch bei Glas und sogar bei Keramik angewandt werden.
Bis zu einer Temperatur von 450 °C spricht man von Weichlöten, oberhalb dieses Wertes beginnt das Hartlöten. Bei Temperaturen von über 900 °C ist vom Hochtemperaturlöten die Rede. In der Elektronik wird in der Regel das Weichlöten angewendet.
Der Aufbau eines Lötkolbens ist prinzipiell recht simpel: Er besteht mindestens aus einem Griffstück, einem Kopf, in dem sich das Heizelement befindet, und einer Lötspitze.
Einfache Lötkolben werden direkt in die Steckdose eingesteckt. Komfortabler und vielseitiger einsetzbar sind dagegen Lötstationen. Hier ist die Temperatur regelbar und kann entsprechend präzise eingestellt werden, was speziell bei der Arbeit mit empfindlichen elektronischen Bauteilen wichtig ist.
Doch wie funktioniert ein Lötkolben oder eine Lötstation? Das im Gerät befindliche Heizelement erwärmt die Spitze des Lötkolbens. Diese besteht meist aus Kupfer, das sich durch eine gute Wärmeleitfähigkeit auszeichnet und eine hohe Schmelztemperatur hat. In der Spitze befindet sich zudem ein Sensor, der die Temperatur überwacht. Im Bedarfsfall kann der Lötkolben oder die Lötstation den eingestellten Temperaturwert automatisch nachregeln.
Je nach Einsatzgebiet stehen dem Anwender diverse Lötspitzen zur Verfügung. Die Auswahl reicht von besonders feinen Spitzen für detaillierte Arbeiten bis hin zu grossen und breiten Lötspitzen, die für gröbere Tätigkeiten gedacht sind.
Neben einfachen Lötkolben gibt es eine Reihe spezieller Varianten, die wir Ihnen an dieser Stelle etwas näher vorstellen möchten: Für Präzisionsarbeiten an sehr kleinen Bauteilen setzt man Lötnadeln ein. Arbeiten mit solchen Geräten finden meist unter Zuhilfenahme einer Lupe statt. Mit einer Lötnadel ist ein versierter Techniker in der Lage, Lötbahnen zu reparieren oder Arbeiten an Lötstellen winziger SMD-Bauteile durchzuführen. Die Leistung von Lötnadeln liegt zwischen 15 bis 20 Watt.
Im Vergleich zu einer Lötnadel ist der Feinlötkolben schon fast als gross zu bezeichnen. Ein solches Modell wird meist bei der Bestückung von Platinen eingesetzt. Auch hier beträgt die typische Leistung 15 bis 20 Watt.
Etwas grösser ist der Universallötkolben. Mit auswechselbaren Lötspitzen kann das Gerät flexibel für verschiedenste Zwecke eingesetzt werden. Zwar lassen sich mit Geschick auch feine Arbeiten mit einem solchen Lötkolben durchführen, meist wird das Gerät dafür aber als zu unhandlich empfunden. Die Leistung liegt bei ungefähr 30 Watt.
Temperaturgeregelte Lötkolben weisen meist eine Leistung von etwa 60 Watt auf. Mittels Temperaturregelung wird ein definierter Sollwert immer vollautomatisch eingehalten. Aufgrund der konstant gleichbleibenden Temperatur eignet sich ein Lötkolben dieser Art auch für besonders empfindliche Bauteile.
Einen Sonderfall stellt die Lötstation dar: Hier wird der Lötkolben über eine galvanisch vom Stromnetz getrennte Kleinspannung betrieben. Das hat den Vorteil, dass selbst empfindliche Bauteile wie Halbleiter gefahrlos verbaut werden können. Zudem kann das Stromkabel des Lötkolbens deutlich dünner und flexibler ausfallen, was ihn wiederum handlicher macht. Eine Temperaturregelung gehört bei den meisten Geräten zum Standard. Somit ist eine hochwertige Lötstation die beste Wahl für den professionellen Einsatz.
Neben Leistung, Aufheizzeit und maximal erreichbarer Temperatur ist das Einsatzgebiet für die Auswahl eines geeigneten Lötkolbens entscheidend. Ein Universallötkolben bietet sich, wie der Name schon andeutet, für eine Vielzahl von Aufgaben an.
Wenn Sie überwiegend filigrane Arbeiten durchführen, ist eine Lötnadel die richtige Wahl. Für die meisten Tätigkeiten mit elektronischen Bauteilen reicht ein Feinlötkolben häufig aus.
Eine Lötstation ist dagegen fast schon ein Muss für jede Werkstatt, die regelmässig Reparatur- und Service-Arbeiten durchführt.
Empfehlenswert ist es, eine Auswahl verschiedener Spitzen zur Verfügung haben, damit man den Lötkolben flexibel für unterschiedliche Aufgaben verwenden kann. Je nachdem was gelötet werden soll, ist unter Umständen spezieller Lötzinn erforderlich. In unserem Sortiment finden Sie eine grosse Auswahl unterschiedlicher Lötkolben, Lötspitzen sowie komplette Lötsets.
Unser Praxistipp: Beim Löten auf die richtige Temperatur achten!
Nicht jedes Lot lässt sich mit der gleichen Temperatur verarbeiten: S-Sn60Pb40 beispielsweise benötigt eine Temperatur zwischen 183 bis 190 °C, während S-Sn97Cu3 erst bei 230 bis 250 °C verwendet werden kann. Wird die korrekte Temperatur nicht eingehalten, kann eine mangelhafte Verbindung die Folge sein.
Richtig löten lernen
Meist kommt die Erfahrung mit steigender Praxis - um dabei auch die Basics des Lötens richtig zu lernen, haben wir in unserem Ratgeber "Richtig löten lernen" alle wichtigen Informationen rund um das Thema Löten zusammengefasst. Ob Unterschiede zwischen Hartlöten und Weichlöten oder die wichtigste Ausstattung, all das erfahren Sie dort!
Löten im Unterricht
Löten im Unterricht hat einen hohen Bezug zur Praxis. Die Technik ist Teil des Lehrplans für den Werk- und Technikunterricht an weiterführenden Schulen und Berufsschulen. Ergänzend zu MINT-Fächern bietet sich das Löten für Elektronik-AGs und Projekttage an. Der Fokus liegt ganz klar auf Tipps und Hinweise für den Unterricht, sowie für Lehrer und Schüler.
Was ist eine Lötpistole?
Die Lötpistole ist nach ihrem Aussehen benannt, das an eine Pistole erinnert. Anders als ein normaler Lötkolben hat die Lötpistole keine normale Spitze, sondern eine Schlaufe aus Metall. Durch diese fliesst ein hoher Strom, der für ein schnelles Aufheizen der Schlaufe sorgt. Der Vorteil einer Lötpistole besteht in einer sehr geringen Aufheizzeit von lediglich wenigen Sekunden und einer hohen maximalen Temperatur. Allerdings ist sie nicht für feine Arbeiten und auch nicht für einen Dauerbetrieb geeignet.
Wozu benötige ich ein Flussmittel?
Mithilfe eines Flussmittels werden vor dem Löten an der Oberfläche haftende Oxide entfernt, die sich negativ auf den Lötvorgang auswirken können. Darüber hinaus erfolgt eine Verminderung der Oberflächenspannung des eingesetzten Lotes.
Wie richte ich meinen Lötplatz am besten ein? Wie löte ich verschiedene Materialien? Unser Sven gibt Ihnen in den folgenden Videos hilfreiche Tipps.