Ratgeber
Elektrische Stromkreise arbeiten nur dann sinnvoll, wenn sie sich einfach steuern lassen. Mit Wippschaltern beispielsweise. Neben Kippschaltern sorgen sie zuverlässig für Ein- und Ausschaltvorgänge, bequem durch Fingerdruck. Lesen Sie hier, wie Wippschalter funktionieren, welche Typen und Bauformen es gibt und wo sie sich optimal einsetzen lassen.
Ein Wippschalter, auch als Wippenschalter bekannt, ist ein mechanischer Schalter, betätigt durch eine kippende Bewegung der Wippe. Dabei wird eine Seite nach unten gedrückt, während die andere Seite sich nach oben bewegt, ähnlich einer Wippe auf einem Spielplatz, daher der Name.
Wippschalter sind häufig in elektrischen Geräten zu finden, um einen Stromkreis zu schließen, zu öffnen oder umzuschalten. Sie gibt es mit verschiedenen Schaltstellungen, zum Beispiel Ein-Aus, Ein-Ein oder Ein-Aus-Ein, je nach Anwendung. Wippschalter sind sehr verbreitet, weil sie einfach zu bedienen sind und eine klare Rückmeldung geben, ob ein Gerät ein- oder ausgeschaltet ist.
Ein Wippschalter besteht aus einer Wippe – in der Regel aus Kunststoff –, die an einem festen Punkt in der Mitte des Gehäuses gelagert ist, sodass sie kippen kann. Unter der Wippe befinden sich metallische Kontakte, die entweder geschlossen oder geöffnet sein können. Bei geschlossenen Kontakten fließt der Strom, bei geöffneten wird er unterbrochen.
Genauer: Wird die Wippe auf einer Seite gedrückt, kippt sie nach unten und drückt einen darunter liegenden Kontakt ebenfalls nach unten, während die andere Seite sich nach oben bewegt. Diese Bewegung stellt entweder eine elektrische Verbindung zwischen den Kontakten her oder trennt die Kontakte.
Einige Wippschalter verfügen über eine Federmechanik. Sie sorgt dafür, dass die Wippe stabil in ihrer Position bleibt, bis sie erneut betätigt wird. Es gibt aber auch Wippschalter, die eine tastende Funktion besitzen. Bei ihnen bleibt die Wippe nur für die Dauer des Drückens in der Ein-Position und kehrt danach automatisch in die Aus-Position zurück.
Ein-Aus-Schalter
Die einfachste Bauform mit zwei Positionen: Ein und Aus. Mit ihm kann ein Stromkreis geschlossen oder unterbrochen werden, um ein Gerät zu aktivieren oder zu deaktivieren.
Einpoliger Umschalter
Dieser Schalter hat drei Anschlüsse: einen gemeinsamen Anschluss und zwei Umschaltkontakte. Er kann zwischen zwei Schaltkreisen umschalten.
Tastender Wippschalter
Diese Taster bleibt nur so lange in der Ein-Position, wie er gedrückt wird. Sobald der Druck nachlässt, kehrt der Schalter automatisch in die Aus-Position zurück.
Wasserdichter Wippschalter
Er ist so konstruiert, dass er gegen Wasser, Staub und andere Umwelteinflüsse abgedichtet ist. Die Schutzklasse ist häufig IP65 oder IP67.
Doppel-Wippschalter
Dieser Schalter kombiniert zwei Wippschalter in einem Gehäuse. Jeder Schalter lässt sich unabhängig vom anderen bedienen.
Zweipoliger Einfachumschalter
Über seine vier Anschlüsse kann er zwei getrennte Stromkreise gleichzeitig steuern. Er hat zwei Positionen, und zwar Ein und Aus.
Beleuchteter Wippschalter
Dieses Schaltelement verfügt über eine eingebaute LED, erhältlich in verschiedenen Leuchtfarben und als Flächenbeleuchtung oder Punktbeleuchtung. Die LED leuchtet, wenn sich der Schalter in der Ein-Position befindet.
Zweipoliger Umschalter mit zwei Positionen
Dieser Schaltertyp besitzt zwei separate Eingänge und jeweils zwei Ausgangskontakte für jeden Pol. Er kann jeden der beiden Pole mit einem von zwei Ausgangskontakten verbinden, wodurch sich zwei Schaltkreise gleichzeitig umschalten lassen.
Vorteile
-
Einfache Bedienung: Die Wippschalter sind leicht zu bedienen, da sie eine klare Ein- und Aus-Position besitzen. Die Bewegung der Wippe ist intuitiv, und die Schaltzustände sind meist leicht erkennbar.
-
Robustheit und Zuverlässigkeit: Sie sind mechanisch einfach und robust konstruiert. Das macht sie zuverlässig und langlebig. Außerdem funktionieren sie in einer Vielzahl von Umgebungen und unter verschiedenen Bedingungen.
-
Vielseitigkeit: Wippschalter gibt es – wie oben aufgeführt – in verschiedenen Ausführungen für unterschiedliche Anwendungen. Sie sind in einfachen Haushaltsgeräten ebenso verwendbar wie in komplexen industriellen Anlagen.
-
Gute visuelle Rückmeldung: Viele Wippschalter bieten eine klare visuelle Rückmeldung über den aktuellen Zustand, oft durch die Position der Wippe oder durch integrierte LEDs.
-
Kompaktes Design: Sie sind im Allgemeinen kompakt und platzsparend, das prädestiniert sie für den Einsatz in beengten Räumen oder in Geräten mit begrenztem Platzangebot.
-
Einfache Installation: Wippschalter sind normalerweise einfach zu installieren, oft mit Standard-Abmessungen und -Anschlüssen, die eine schnelle Integration in Geräte und Schaltkreise ermöglichen.
Nachteile
-
Begrenzte Schaltoptionen: Im Vergleich zu anderen Schaltern wie Drehschaltern oder Tastenfeldern bieten Wippschalter weniger Schaltoptionen und Funktionalitäten. Sie sind meist nur für Ein-Aus- oder Umschaltfunktionen geeignet.
-
Mechanische Abnutzung: Obwohl sie robust sind, unterliegen Wippschalter einer mechanischen Abnutzung, insbesondere bei häufigem Gebrauch. Mit der Zeit können sie schwergängig werden oder an Zuverlässigkeit verlieren.
-
Eingeschränkte Anpassbarkeit: Das Design von Wippschaltern ist in der Regel standardisiert, was die Anpassung an spezifische Designanforderungen erschwert. Sie bieten beim Einbaudurchmesser daher weniger Flexibilität als andere Schaltelemente.
-
Anfälligkeit für Verschmutzung: Wippschalter können in staubigen oder feuchten Umgebungen anfällig für Verschmutzungen werden, die ihre Funktion beeinträchtigen können. Versiegelte Wippschalter können dieses Problem zwar mindern, sind aber teurer.
-
Grenzen bei Strom und Spannung: Die weitaus meisten Schalter sind beim
Schaltstrom auf 30 Ampere begrenzt, die maximale Schaltspannung liegt üblicherweise bei 500 Volt. -
Eingeschränkte Haptik: Je nach Konstruktion kann die Haptik eines Wippschalters weniger ausgeprägt sein. Das kann dazu führen, dass der Nutzer nicht immer sicher ist, ob der Schalter erfolgreich umgelegt wurde, insbesondere bei leisen oder weichen Mechanismen.
Fahrzeuge
Wippschalter in Fahrzeugen steuern Funktionen wie Scheinwerfer, Scheibenwischer, Lüftungssysteme und andere elektrische Komponenten.
Elektronische Geräte
Bei Computer-Netzteilen, Monitoren, Druckern, Audio- und Videogeräten dienen Wippschalter oft zum Ein- und Ausschalten oder zum Umschalten zwischen verschiedenen Betriebsmodi.
Elektrowerkzeuge
Wippschalter steuern die Stromzufuhr in
Elektrowerkzeugen und sorgen dafür, dass sich die Geräte sicher ein- und ausschalten lassen.