LED-Solarleuchte selber bauen
Aktualisiert: 13.04.2022 | Lesedauer: 11 Minuten
Solarleuchten sind bei vielen Menschen sehr beliebt. Das ist bei genauer Betrachtung nicht verwunderlich. Denn in Gärten, Grundstücken, Beeten oder sogar auf Terrassen und Balkonen sorgen Solarlampen für eine dezente, aber trotzdem Blick erhaschende Illumination.
Doch nicht nur das. Der Aufbau und die Inbetriebnahme sind denkbar einfach. Denn es müssen keine Kabel verlegt oder Anschlüsse erstellt werden. Einfach auspacken, aufstellen und fertig. Deshalb haben wir bei Conrad diesbezüglich ein sehr umfangreiches Angebot für unsere Kunden zusammengestellt.
Aber es gibt noch weitere gute Gründe, der für die cleveren Leuchten sprechen. Die Technik ist mittlerweile soweit ausgereift, dass die Leuchten hervorragend funktionieren und laufende Betriebskosten fallen auch keine an.
Doch das Beste: Bei der umweltfreundlichen Gartenbeleuchtung sind Sie nicht nur auf fertige Produkte von der Stange angewiesen. Wir erklären Ihnen, welche Technik hinter den pfiffigen Solarlampen steckt und wie einfach Sie Ihre eigene DIY (do it yourself) Leuchte mit Solar selber bauen.
Das Prinzip, etwas zu ernten und für späte Zeiten zu konservieren ist uralt. Was sich bei Lebensmitteln seit Jahrtausenden bestens bewährt hat, funktioniert in unserer modernen Welt problemlos auch mit Wärme und Licht. Doch nicht nur das! Es funktioniert zudem im kleinen Maßstab und ohne großen Aufwand.
Denn seit sich LEDs zu lichtstarken Leuchtmitteln gemausert haben, kann man mit einem kompakten Solarmodul, einem kleinen Akku und etwas Elektronik die schönsten Solar LED-Leuchten selber bauen.
Dabei bieten die selbstgebauten DIY Solar LED-Leuchten die gleichen Vorteile, wie die handelsüblichen Solar-Gartenleuchten:
Ohne großen Installationsaufwand und ohne laufende Betriebskosten sorgen die Selbstbaulaternen für eine angenehm dezente Beleuchtung. Und das komplett vollautomatisch.
Doch das Allerbeste: Im Gegensatz zu fertigen Gartenleuchten mit Solar stehen Ihnen bei der Gestaltung Ihrer selbstgebauten Solar LED-Leuchten alle Möglichkeiten offen. Bauen Sie sich für Garten, Balkon und Terrasse Ihre individuelle Solar betriebene Lampe im unverkennbaren Design.
Das Funktionsprinzip einer Eigenbau-Solarleuchte ist recht einfach und darum besteht eine selbstgebaute Leuchte aus wenigen Bauteilen:
Solarmodul
Das Solarmodul wandelt die Sonnenstrahlen in elektrischen Strom. Gleichzeitig dient das Solarpanel als Indikator dafür, ob die Beleuchtung schon eingeschaltet werden kann. Da lediglich ein einzelliger Akku geladen werden muss, reicht ein Solarmodul mit einer Spannung von 2 V vollkommen aus.
Speicherakku
Da das Solarmodul aufgrund seiner Größe nur eine begrenzte Leistung liefert, sind viele Solarleuchten mit einem handelsüblichen 1,2 V NiMH-Akku der Bauform Mignon ausgestattet. Der Akku dient dazu, den Strom des Solarpanels zu speichern und nachts die LEDs zu versorgen.
Leuchtmittel
Aufgrund der begrenzten Energie einer Solar-Leuchte haben sich LEDs als perfekte Lichtquelle herauskristallisiert. Sie benötigen nur wenig Strom und wandeln einen Großteil der elektrischen Energie in Licht um. Zudem sind sie ausgesprochen robust und sehr langlebig.
Elektronik
Damit der Stromfluss vom Solarmodul in den Akku und später vom Akku in die LEDs richtig erfolgt, muss eine kleine Schaltung bzw. Elektronik eingesetzt werden. Doch diese Elektronik kann und macht noch deutlich mehr. Wie die clevere Schaltung funktioniert, verraten wir im nachfolgenden Kapitel.
Leuchtengehäuse
Von Omas nostalgischem Einmachglas bis hin zum handelsüblichen Konservenglas mit Schraubverschluss – Bei der Auswahl eines geeigneten Gehäuses für Ihre selbstgebaute Solar Gartenleuchte stehen Ihnen alle erdenklichen Optionen offen.
Doch nicht nur Größe und Form Ihrer Leuchte sind frei wählbar.
Mit den geeigneten Farben oder bunten Folien, etwas Deko-Zubehör und ein wenig Kreativität wird eine schlichte Glaslampe im Handumdrehen zum coolen Designobjekt.
Doch aufgepasst:
Da die Solarleuchte im Außenbereich eingesetzt wird, muss man unbedingt darauf achten, dass die Elektronik gut vor Feuchtigkeit geschützt ist.
Das elektronische Herzstück einer LED-Solarlampe ist die Steuerelektronik, die als kleiner integrierter Schaltkreis (IC = Integrated Circuit) aufgebaut ist. Diese ICs können die Aufschrift ANA618, CL0116; YX8018 oder auch QX5252F aufweisen. Die Funktion der ICs ist im Regelfall annähernd identisch, aber die Pinbelegung als auch die technischen Daten sind unterschiedlich.
Laden bei Sonnenschein
Anhand eines QX5252F lassen sich die Schaltung und die Funktionsweise recht einfach erklären:
Wenn die Sonne auf das Solarmodul (SOL) scheint, wird der vom Solarmodul erzeugte Strom in den Akku (AK) geladen (siehe rote Dreiecke in Skizze A).
Eine Schottky-Diode im QX5252F sorgt dafür, dass bei Dunkelheit kein Strom aus dem Akku zurück in die Solarzelle fließen kann.
Die am Akku anliegende Spannung (je nach Ladezustand ca. 0,9 bis 1,4 V) wird gleichzeitig über die Spule (L) zur Leuchtdiode (D) geleitet. Allerdings ist die Höhe der Spannung nicht ausreichend, um die LED zum Leuchten zu bringen.
Leuchten bei Dunkelheit (Aufbau des Spulenfeldes)
In der Dämmerung, wenn das Solarmodul keine Spannung mehr liefert, schaltet das IC QX5252F die LED ein.
Dazu wird der Anschluss LX über einen internen Feldeffekt-Transistor gegen Masse (GND für Ground) geschaltet.
Der Strom (siehe rote Dreiecke in Skizze B), der nun über die Spule (L) und das IC gegen Masse fließt, baut in der Spule unverzüglich ein Magnetfeld auf.
Da in diesem Moment die LED (D) über den Transistor im IC QX5252F kurzgeschlossen ist, kann sie nicht leuchten.
Leuchten bei Dunkelheit (Einschalten der LED)
Sobald das Magnetfeld der Spule (L) aufgebaut ist, sperrt der Transistor im QX5252F wieder. Da der Strom durch die Spule somit schlagartig abgeschaltet wird, bricht auch das Magnetfeld der Spule ebenso schnell zusammen.
Dieses zusammenbrechende Magnetfeld erzeugt (induziert) in der Spule (L) eine Spannungsspitze, die sich zur vorhandenen Akkuspannung addiert.
Die Spule wirkt in diesem Moment quasi als zusätzliche Spannungsquelle, die mit dem Akku in Serie geschaltet ist. Die dadurch entstehende Gesamtspannung ist nun hoch genug, um die LED (D) kurzzeitig aufleuchten zu lassen (siehe Skizze C).
Der Fachmann bezeichnet dieses Schaltungskonzept als Stepup-Wandler.
Da die LED aber nicht nur kurzzeitig aufflackern sondern dauerhaft leuchten soll, wird der oben beschriebene Schaltvorgang mehrere Zehntausend Mal pro Sekunde wiederholt. Durch die sehr hohe Schaltfrequenz entsteht der optische Eindruck einer gleichmäßig leuchtenden LED.
Wenn bei Tagesanbruch die Solarzelle wieder genügend Spannung liefert, wird die LED ausgeschaltet und der Akku für die nächste Nacht geladen.
Sicherheitsabschaltung inklusive
Eine interne Spannungsüberwachung im QX5252F schaltet die LED bei fast leerem Akku ab und verhindert dadurch eine schädliche Tiefentladung des Akkus im Leuchtbetrieb.
Grundsätzlich ist es kein Problem, sich die oben aufgeführten Komponenten einzeln bei Conrad Electronic zu besorgen. Dabei haben Sie den Vorteil der individuellen Auslegung und ob sie weiße LEDs oder vielleicht lieber rote LEDs als Lichtquelle nutzen möchten. Allerdings sollten fundierte Grundkenntnisse im Umgang mit Elektronikbauteilen vorhanden sein. Einfacher und auch kostengünstiger ist es jedoch, auf einen Bausatz oder Set zurückzugreifen, der alle zum Bau benötigten Elektronikkomponenten beinhaltet. Dies bietet zudem den großen Vorteil, dass alle Bauteile aufeinander abgestimmt sind und die fertige Schaltung problemlos funktioniert. Ein interessanter Vertreter aus der Solarlampen-Bausatzfraktion ist der Lötbausatz „Gurkenglaslampe“ von der Firma Sol Expert.
Besonderheiten der Schaltung
Bevor es an den Aufbau geht, lohnt es sich, einen Blick auf den Schaltplan zu werfen. Zu der bereits erwähnten Standard-Solarlampenschaltung weist dieser Bausatz noch weitere Besonderheiten auf:
1. Zur Beleuchtung werden drei LEDs (D1 bis D3) genutzt, die über den Schalter J6 (E/A) ein- und ausgeschaltet werden. So kann man bei leerem Akku die Leuchtfunktion abschalten, bis der Akku wieder voll aufgeladen ist.
2. Der Bausatz verfügt über zwei Spulen (L1 mit 220 µH und L2 mit 56 µH), die mit dem Schalter J1 (S/W) wechselseitig eingeschaltet werden. Aufgrund der unterschiedlichen Induktivitäten werden unterschiedliche LED-Ströme induziert. Die Spule L1 erzeugt einen LED-Strom von 15 mA und ist für den sparsamen Winterbetrieb gedacht. Die Spule L2 erzeugt einen LED-Strom von 50 mA und ist im Sommerbetrieb zu verwenden.
3. Am Solarmodul ist noch eine grüne LED (D4) und ein Vorwiderstand (R1) angeschlossen. Wenn der Schalter J4 (TEST) geöffnet wird, fließt bei Sonnenschein der Strom des Solarmoduls über den Vorwiderstand und die LED. So kann die korrekte Funktion des Solarmoduls geprüft werden.
Aufbau der Schaltung
Bis auf die Solarzelle werden alle benötigten Komponenten auf einer zentralen Platine aufgebaut. Diese idee hat den Charme, dass alle Bauteile ihren festen Platz haben und nicht mit einer „fliegenden Verdrahtung“ verbunden werden müssen.
Da die Anzahl der einzubauenden Bauteile recht überschaubar ist, besteht so gut wie keine Verwechslungsgefahr. Selbst Elektronikeinsteiger werden beim Aufbau der Schaltung keine Probleme haben. Vorausgesetzt, Sie halten sich exakt an die ausführliche Aufbauanleitung des Herstellers.
Aufgrund des einfachen und übersichtlichen Aufbaus eignet sich dieser Bausatz auch ideal für Schulen oder Ausbildungsbetriebe.
Das Thema Solar LED-Leuchten lässt sich so leicht, anschaulich und auch praxisorientiert vermitteln. Zudem können dabei auch gleich die ersten Löterfahrungen gesammelt werden.
Wichtig:
Da beim Löten der Lötkolben, das Lötzinn und auch die verlöteten Bauteile sehr heiß werden, ist entsprechende Vorsicht geboten. Kinder und Jugendliche sollten nur unter Aufsicht von Erwachsenen die erforderlichen Lötaufgaben durchführen.
Auf die richtige Polung der Bauteile achten
Beim Einbau der vier LEDs ist auf die richtige Polung zu achten. Da LEDs den Strom nur in eine Richtung durchlassen, werden sie kein Licht abgeben, wenn sie verkehrt in die Platine eingelötet werden.
Dazu haben die LEDs auf der Kathode einen kürzeren Anschlussdraht bzw. das LED-Gehäuse ist auf dieser Seite abgeflacht.
Hinweis:
Der verkehrte Einbau hat im Regelfall keine negativen Folgen für die LED. Sie wird dadurch nicht beschädigt. Für die korrekte Funktion muss die LED lediglich ausgelötet und wieder richtig eingebaut werden.
Einbau in ein Konservenglas
Wie bereits erwähnt ist der Einbau in die unterschiedlichsten „Lampengehäuse“ möglich. Die nachfolgenden Bauschritte zeigen den Einbau der Elektronik in ein Konservenglas
Hinweis:
Fall Sie ein Einmachglas mit einem Deckel aus Glas verwenden, muss das Solarmodul innen an dem Glasdeckel befestigt werden. Dazu reichen drei bis viel Klebepunkte. Eine wasserdichte Rundumverklebung ist nicht erforderlich. Die Köpfe der Abstandshalter werden dann an die Unterseite des Solarmoduls geklebt.
Persönliche Note bei der finalen Gestaltung
Für die Ausgestaltung der Lampe können nun die unterschiedlichsten Materialien verwendet werden.
Besonders reizvoll ist es, wenn der Glasboden mit saisonalen Deko-Elementen abgedeckt wird oder die LEDs durch bunte Folien strahlen.
Das Glas kann aber auch von Außen mit Fensterfarben gestaltet oder von Innen mit Farbsprühdosen aus dem Baumarkt lackiert werden.
Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.
Die Solarleuchte funktioniert nicht.
Wenn eine Solarlampe kein Licht abgibt, hilft eine optische Prüfung oftmals schnell weiter. Zunächst ist zu prüfen, ob das Solarmodul noch klar oder bereits milchig ist. Der Austausch einer milchigen Solarzelle rechnet sich leider nicht, da die Zellen oft nicht zu bekommen oder teurer als komplette Lampen sind. Als nächstes müssen die Akkukontakte geprüft werden. Da die Lampen der Witterung ausgesetzt sind kann es hier leicht zu Korrosionen kommen. Sind die Kontakte in Ordnung muss die Verkabelung geprüft werden. Oft brechen die dünnen Drähte, welche die Elektronik mit der Solarzelle und den Akku verbinden, unmittelbar an den Lötstellen ab.
Eine weitere Fehlerquelle sind eventuell vorhandene Funktions-Schalter, die keinen richtigen Kontakt aufweisen. Wenn die Sichtprüfung keine brauchbaren Ergebnisse liefert, müssen mit einem Multimeter die Spannung am Akku und an der Solarzelle (bei Ausrichtung zur Sonne) gemessen werden. Sollten die Ergebnisse nicht aussagekräftig sein ist der Kurzschlussstrom der Solarzelle bzw. der Ladestrom des Akkus zu prüfen.
Die Solarleuchte leuchtet nur kurz.
Dies ist ein klassisches Zeichen dafür, dass der Akku nicht fit ist. Hier reicht es oftmals schon aus, den Akku in einem Ladegerät zu regenerieren. Dazu wird der Akku mehrmals geladen und entladen, bis er wieder die volle Leistung aufweist. In diesem Zusammenhang kann man gleich die Kontakte des Akkus und der Akkubox prüfen bzw. reinigen. Bei einem Austausch des Akkus muss der Akku-Typ beachtet werden. Neben den üblichen Ni-MH Akkus setzen Hersteller mittlerweile auch Li-Ion Akkus ein.
Die LED in der Solarlampe leuchtet nicht nachts sondern bei Sonnenschein.
In diesem Fall ist der Stromfluss zum Akku unterbrochen. Der Strom von der Solarzelle fließt stattdessen direkt über die LED. Die Ursache können oxidierte Akkukontakte, ein hochohmiger Akku oder ein abgebrochenes Kabel bzw. eine kalte Lötstelle am Akkuschacht sein.
Fehler bei Solar-Gartenleuchten lassen sich oft schnell erkennen und einfach beheben. Besonders dann, wenn man die Technik verstanden hat und ein wenig Talent zum Basteln entwickelt. Und da die meisten Fehler aufgrund einwirkender Feuchtigkeit entstehen, kann man vielen Gartenleuchten ohne großen Aufwand ein zweites Leben schenken.