Ratgeber
Überwachungskamera mit Aufzeichnung
Videoüberwachung spielt für die Sicherheit vieler Unternehmen eine große Rolle und anders als im privaten Smart Home sind die Anforderungen in Gewerben höher. Es müssen größere Areale abgedeckt werden und die Robustheit der Geräte muss zur industriellen Umgebung passen.
In den meisten Fällen sollen Überwachungskameras mit Aufzeichnung integriert werden, die entweder kabelgebunden oder kabellos arbeiten. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, welche Kameras mit Aufzeichnung es gibt und worauf vor dem Kauf zu achten ist.
Dome-Kamera
Das halbkugelförmige Gehäuse einer Dome-Kamera bietet nicht nur Schutz vor Manipulation, sondern ermöglicht auch eine 360-Grad-Überwachung ohne tote Winkel. Diese Eigenschaft macht sie besonders geeignet für die Überwachung großer Flächen.
Bullet-Kamera
Sie zeichnet sich durch ihr zylindrisches Gehäuse aus, das länglich und schlank ist – ähnlich einer Patrone. Diese Bauweise ermöglicht den Objektiven eine große Reichweite, ist allerdings auch auffälliger.
Vorteile einer Überwachungskamera mit Aufzeichnung
Mit der Option für Aufnahmen gehen zwei zentrale Vorteile für Unternehmen einher. Zum einen können neben der Überwachung in Echtzeit Videos als Beweismittel gesichert werden. Bei strafrechtlichen Ermittlungen oder bei Fragen rund um Versicherungsansprüche unterstützen sie bei der Aufklärung.
Zum anderen können die Aufnahmen vom Sicherheitsmanagement gesichtet werden. Bei der Auswertung können Risikobereiche erkannt und verschiedene präventive Maßnahmen ergriffen werden.
Die Videoüberwachung und Speicherung der Bilder und Fotos läuft in drei Schritten ab:
Die Aufzeichnungen werden entweder manuell, zeitgesteuert oder durch die Kopplung an einen Bewegungsmelder gestartet.
Das Material wird in digitale Signale umgewandelt. HD-Qualität ist dabei heutzutage der Mindeststandard.
Nach der Signalverarbeitung werden HD-Bilder und HD-Videos auf einem internen Speichermedium, meist SD-Karte oder microSD-Karte, der Empfangsgeräte hinterlegt. Eine weitere Möglichkeit ist das Hochladen in einen Cloud-Speicher über einen FTP-Server (File-Transfer-Protokoll). Auf diesen Wegen kann kabellos auf das Material zugegriffen werden.
Die Begriffe WLAN-Kameras und IP-Überwachungskameras
IP-Kameras, auch IP-Cams genannt, besitzen eine eigene IP-Adresse und sind darüber in ein Netzwerk eingebunden. Die Übertragung der Daten aus der Videoüberwachung kann hier auf drei Arten erfolgen:
IP-Kameras als kabellose Modelle sind WLAN-Kameras. Das Kürzel steht für Wireless Local Area Network, denn WLAN-Überwachungskameras erlauben das Etablieren eines Funk-Überwachungssystems. Die einzelnen HD-Kameras sind via Funk (Frequenz 2,4 GHz) miteinander vernetzt und ermöglichen die kabellose Übertragung.
Die Flexibilität wird vor allem bei Outdoor-Kameras geschätzt. Soll das WLAN nicht nur innerhalb eines lokalen Netzwerkes genutzt werden, kann über die Verbindung zum internetfähigen WLAN-Router das Signal ins Internet geschickt werden.
Anstelle einer WLAN-Verbindung können IP-Kameras aber auch LAN nutzen. In diesem Fall sind sie über ein Ethernet-Kabel mit dem Netz verbunden. Die Verkabelung bedingt einen größeren Montageaufwand, dafür kann es keine Störungen in der Funkverbindung geben.
Die dritte Option ist ebenfalls kabelgebunden und wird PoE (Power over Ethernet) genannt. Anstelle eines LAN-Kabels und zusätzlichem Stromanschluss erhalten die Kameras ihre Stromversorgung über das PoE-Kabel.
Analoge Kameras
Abseits der IP-Kameras gibt es sowohl Standard- als auch Kameras, die ohne Netzwerk arbeiten. In diesem Fall werden die Daten mittels Koaxialleitung an ein Gerät zum Auslesen gesendet.
HD-Auflösung
Die Bildqualität bestimmt die Klarheit der aufgezeichneten Videos. Standard sind HD-Überwachungskameras mit 1280 x 720 Pixel. (HD meint High Definition). Eine höhere Auflösung ist Full HD, denn Full HD bietet 1920 × 1080 Pixel. Nach der Full-HD-Auflösung kommt Ultra HD (4K).
Nachtsicht
IR-Nachtsicht ist ein häufiges Feature, um auch bei schlechten Lichtverhältnissen ein klares Bild und Video zu liefern. Eingebaut sind in diesem Fall IR-LEDs (Infrarot-LEDs) für eine zuverlässige Nachtsicht.
Blickwinkel & Reichweite
Der Blickwinkel der Videoüberwachung bestimmt den Bereich, den eine Kamera erfassen kann. Beliebt sind PTZ-Kameras zum Schwenken (pan), Neigen (tilt) und Vergrößern (zoom). Wichtig ist auch die maximale Reichweite, die im Freifeld zwischen 50 und 300 Metern liegen kann. Bei der Nachtsicht ist die Reichweite deutlich geringer und liegt häufig bei circa 15 Metern.
Aufzeichnungsmodus & Speicher
Sobald die Aufzeichnung via Bewegungsmelder, zeitgesteuert oder auch manuell gestartet wird, können Bild, Full HD Video und Ton auf einer microSD-Karte im Monitor des Funk-Überwachungssets gespeichert werden.
Diese kann entnommen und auf Computern ausgelesen werden.
Ist ein USB-Slot verfügbar, kann auch ein USB-Stick genutzt werden. Alternativ können in manche Monitore HDD-Festplatten bis 8 TB eingesetzt werden. Bei einer Anbindung ins Netz können die Aufnahmen in eine Cloud ausgelagert und mittels passender App auf jedem Endgerät mit Autorisierung ausgelesen werden.
Stromversorgung
Gerade Outdoor-Überwachungskameras setzen auf Batterien, um flexibel und platzsparend im Einsatz zu sein. Diese müssen entweder regelmäßig ausgetauscht werden oder sind wiederaufladbare Akkus, teils dank Solarpaneelen mit Ladung am Einsatzort.
IP-Kameras mit PoE nutzen das Internetkabel zur Stromversorgung, andere benötigen zwei Kabel: ein LAN-Kabel und eines zum Netzteil. Zu Sets gehörende Monitore sind häufig mit einem Akku ausgestattet, um frei im Raum positioniert werden zu können.
Schutzart
Gängig ist IP66, denn dann sind die Geräte staubdicht und gegen starkes Strahlwasser geschützt. Das macht sie wetterfest und langlebig in Werkstätten.
Mögliche Zusatzfunktionen
PIR-Bewegungsmelder (PIR-Sensor ist ein Bewegungssensor, der auf Körperwärme reagiert)
Zwei-Wege-Audio (dank Lautsprecher und Mikrofon Audiosignale empfangen und übertragen)
Personenerkennung und Gesichtserkennung
Auslesung mehrerer Kanäle (schließen Kameras in einem System zusammen)
optischer Zoom zur Vergrößerung von Bildausschnitten
Push-Benachrichtigungen aufs Smartphone (Push-Nachricht dank Smartphone-App empfangen)
Wie gehen Installation und Einrichtung von Überwachungskameras mit Aufzeichnung?
An den ausgewählten Standorten werden die Kameras via Montagematerial aufgehängt und gegebenenfalls Kabel verlegt. Es folgt der Netzwerkanschluss via LAN, WLAN, Bluetooth oder Funk zum Aufzeichnungsgerät.
Die Möglichkeiten der Datenanalyse und -auswertung bei Überwachungskameras mit Aufzeichnung werden durch mitgelieferte Monitore oder Smartphone und Laptop geboten. Ist eine App nötig, wird diese vom Hersteller bereitgestellt.
Integration von Überwachungskameras mit Aufzeichnung in ein Smart Home System
Um die Überwachungskameras mit dem System zu verbinden, besitzen die meisten Modelle einen QR-Code, der nach dem Login in die App eingescannt werden kann.
Rechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von Überwachungskameras mit Aufzeichnung
Während Privatpersonen ihr eigenes Grundstück sowohl bei Tag als auch via Nachtsicht bei Nacht überwachen dürfen (Gäste und Dienstleister wie Putzkräfte müssen aber informiert werden), gelten für öffentlich zugängliche Stellen (z. B. Tankstellen) und für Unternehmen bei der Videoüberwachung am Arbeitsplatz strenge Vorgaben.
Dazu gehört das Informieren von Mitarbeitern und Besuchern bezüglich der Überwachung und das Einhalten von Aufbewahrungsfristen für aufgezeichnete Daten.